All your base are belong to us - Liebe, Stein und Eisen bricht..

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    https://lh5.googleusercontent.…24070590_5c78b3d416_n.jpgEs waren schon Tage vergangen, seit sie ihr Quartier in der Castra der Urbaner und Praetorianer bezogen hatten. Tage, die Sirius weiterhin gezwungen war inmitten des stinkenden Haufen der achten Legion zu verweilen. Wenigstens war die Truppe bedeutend geschrumpft seit sie sich bei Vicetia mit den Kaiserlichen geprügelt hatte.. Sirius hatte sogar die genaue Aufstellung der Legion im Kopf, auch wenn ihm garnicht behagte sich während des Feldzugs zu einem stumpfen Legionsschreiberling herabgesetzt zu sehen. Die Erlösung war dabei zum greifen nahe! Sie waren ja quasi in Rom! Alles, was Sirius sich gewünscht hatte war also schon beinahe eingetreten... dummerweise hielt sich der Vescularier innerhalb der Stadtmauern verschanzt, was ihm den Zugriff auf das alte Leben, das er und sein Dominus in dieser Stadt genossen hatten, doch noch verwehrte. Genau genommen war ihre derzeitige Situation eine paradoxe Verdrehung seiner Wünsche: er war in Rom, dem stinkenden Haufen der Legion allerdings nicht entronnen.
    Und doch gab es ein paar Annehmlichkeiten, die es zuvor nicht gegeben hatte auf dem langen Marsch nach Rom. Ein richtiges Bett zum Beispiel, ein Bad oder auch nur ein richtiges Dach über dem Kopf und keine undichte Zeltplane. Alles in allem hatte er weniger Grund sich zu beklagen.. es gab sogar gewisse Lichtblicke, wie die unbekannte Schöne die sich im Atrium des Praefektenpalastes aufhielt und ihn bisher mit zur Schau gestellter Ignoranz besah.. oder eben nicht.
    Seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte, wusste er: sie war es! Die eine! Alles an ihr faszinierte ihn.. die verträumte Art wie sie in die Welt schaute, die Art wie sich ihre Locken zu einer kunstvoll geformten Frisur zusammentaten... die verspielten Falten, die ihre Palla war und die doch mehr freigaben als sie verhüllten.. und nicht zu vergessen dieser atemberaubende Körperbau!
    Tagelang war er um sie herumgetigert, wie ein schüchterner Dreizehnjähriger führte er sich auf, weil ihre Anmut und ihre Haltung ihn verunsicherten, immerhin hatte sie ihn noch keines Blickes gewürdigt. Und doch wusste er, dass er sie ansprechen MUSSTE bevor dieser Bürgerkrieg vorüber war. Wie oft würde er sonst noch die Chance bekommen sie zu sehen?
    So hielt er es eines Tages einfach nicht mehr aus... auf der Latrine hockend hatte er sich einen Plan zurechtgelegt wie er sie rein zufällig ansprechen würde, als hätte er sie noch nie gesehen. Ein todsicherer Plan der bisher immer funktioniert hatte.
    Mit einer wahllos gegriffenen Tabula in der Hand und diese vorgeblich in Gedanken versunken studierend schlurfte Sirius durch das Atrium. Zielstrebig hielt er dabei auf die Statue zu, die man sträflicherweise in eine Ecke des Atriums gestellt hatte wo ihr kaum Aufmerksamkeit zuteil wurde.. und an der Sirius niemals im Leben vorbeikommen würde, hätte er wirklich etwas zu tun gehabt. Aber so... sooooooo... so hielt er natürlich genau auf sie zu, bis er fast genau an dem Punkt stand, den sie so weltvergessen mit ihren grauen Augen betrachtete.


    "Oh... ha..hallo... wer bist d..du denn?" , begann Sirius sehr eloquent den wichtigsten Flirt der vergangenen Monate (die Kleine aus der Curia von Verona zählte nicht, die war bereits an einen Schwan vergeben), "..dich hab ich ja noch nie hier gesehen. Bist du neu hier?"
    Ein moment des Schweigens kehrte ein, in dem Sirius die Schöne unsicher ansah und sich innerlich immer wieder zur Ruhe gemahnte: Selbstsicherheit, Sirius, Selbstsicherheit. Die Weiber stehen da drauf!
    "Ach, oh.. du bist schon länger hier?" , versuchte er verzweifelt die Konversation zu retten, bevor sie starb ehe sie wirklich begonnen hatte, "Das überrascht mich jetzt ja wirklich! Ich meine... ich bin mir sicher, ein Gesicht wie das deine hätte ich mir gemerkt!"
    Ihr Kichern gab Sirius einen Schub an Zuversicht: sie fand ihn witzig!
    "Hah, nein, wirklich... ich meine, es laufen hier ja einige herum... die meisten ungewaschene Soldaten, aber sowas wie dich, neeeeein... du wärst mir sofort aufgefallen, da kannst du dir sicher sein. Wo hast du dich versteckt gehalten?" , warf Sirius das charmanteste Lächeln auf seine Lippen (vom Boss abgeguckt), das er zur Verfügung hatte und lehnte sich gekonnt an eine Säule... die da nicht stand.
    Den kommenden Fall konnte er noch abfangen, und winkte gleich in ihre Richtung ab: "Hah, nichts passiert... nichts passiert. Wer hat denn die Säule da weggestellt? Ich bin mir sicher, gestern war sie noch da... ach, wo waren wir? Ja, genau... wo hast du dich versteckt? ... oh... hier warst du? Na, da muss ich mich gleich einen Toren schelten, dass ich dich hier nicht gesehen habe... andererseits hättest du mich nur von der Arbeit abgelenkt. Oh... ist dir kalt? Ich meine... deine... eh... nein, nein... so meinte ich das garnicht. Also... eh... was treibst du so?"
    Mit größtmöglichem offenen Interesse lauschte Sirius der Schönen, nickte hier und da verstehend und machte bei den richtigen Passagen einen betroffenen Gesichtsausdruck: "Ach... muss ja... aber klingt doch wahnsinnig spannend! Ich wünschte ich hätte so ein abwechslungsreiches und spannendes Leben. Oh... was ich mache? Nun... ich... also... ich befehlige ein Heer, jawoll. Eigentlich befehligt das ein anderer, aber der hat soviel um die Ohren, dass ich ihm die Arbeit abnehme." , tat Sirius mit wichtigtuerischer Miene kund und streckte den Rücken dabei gerade, schließlich überragte ihn die Schöne um einen ganzen Kopf, "Ob ich ein Kriegsheld bin, fragst du? Ach, neeeeeeeein... ich meine, ich bin bei Vicetia auf dem Rücken eines flammendrotem Rosses in die Schlacht geritten und habe eine GANZE LEGION mit eigenen Händen in die Flucht geschlagen... aber ein Held bin ich deshalb ganz und garnicht. Ich habe nur das getan, was jeder getan hätte... ich habe Rom verteidigt! Genau."
    Wieder folgte eine Weile, in der Sirius sich in ihrer Bewunderung sonnte, aber schließlich winkte er ab: "Das sind doch kinkerlitzchen, das schaff ich mit Links. Wirklich nichts besonderes.. oh.. wer die kleine Sklavin war, mit der ich mich gestern unterhalten habe? Das ist dir aufgefallen? Ach, neeeein, das will ich dir doch garnicht unterstellen.. sie war niemand. WIRKLICH, niemand! Wie kannst du dich nur mit einer solchen... nein, natürlich nicht!"
    Abwehrend hob Sirius die Arme und legte den Blick des untrübbaren Wässerleins auf, wischte die Angelegenheit schließlich energisch zur Seite in ging wieder in die Offensive: "Weißt du, ich hab von dir geträumt.... ja, doch, wirklich... brauchst garnicht so zu schauen! Ich habe wirklich von dir geträumt, lange bevor ich dich an diesem schönen Tag getroffen habe! Jahre bin ich durch die Welt getaumelt und wusste nicht wohin mit mir.. aber in meinen Träumen, da wusste ich, es gibt die eine... und heute habe ich sie getroffen. Ja, dich meine ich... genau dich... oh..." , wandte Sirius sich schließlich schreckhaft um, als er von irgendwoher die Stimme seines Herrn zu vernehmen glaubte, "Ich muss gehen, du weißt schon, die Pflicht ruft... aber ich komme wieder. Bist du morgen wieder hier? Selbe Zeit? Das ist ja wunderbar... vale bene, meine Liebe.. jetzt brauch ich nicht mehr von dir zu träumen, denn nun können wir endlich zusammen sein! Ach, ich auch... ich bin ja auch so aufgeregt... aber ich muss jetzt wirklich gehen!"
    Als Sirius ging, wandte er sich nach wenigen Schritten noch einmal um, um seiner Liebe einen letzten sehnsuchtsvollen Blick zuzuwerfen bevor er sich schließlich gänzlich abwandte. Der Aufenthalt in der Castra versprach doch noch interessant zu werden, soviel stand fest.


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