• Livianus wollte sehen, ob sich sein Freund Archytas bereits gut eingerichtet hatte und alles zu seiner Zufriedenheit verlief. Er beschloss daher, kurz vor seinem morgendlichen Aufbruch in Richtung Senat, einen Sprung bei dessen Cubiculum vorbeizuschauen. Wie es die Höflichkeit gebot klopfte er an und wartete auf eine Reaktion aus dem Inneren des Raumes.

  • Erst mit dem zweiten Klopfen zog Livianus die Aufmerksamkeit auf sich. Archytas war gerade dabei, die vielen Papyrusrollen zu sortieren, die es mit etwas Verspätung über den Seeweg nach Rom geschafft haben. Er wandte sich zur Tür seines Cubiculums und sah Livianus:


    "khaire, o phile! salue, amice! Verzeih meine Unaufmerksamkeit, ich war gerade dabei, meine Papyri zu sortieren und ich kann es nicht lassen, sie unausgerollt und unbeachtet wegzulegen, sodass ich eben in diesem Moment in eine Passage des Aristoteles vertieft war, in der er über die natürliche Entstehung des Staates spricht."


    Sicherlich ein Thema, dass auch für einen Römer nicht ganz uninteressant sein dürfte, dachte sich Archytas, als er dann aber den Papyrus zusammenrollte und erwartungsvoll Livianus Besuchsabsicht abwartete.

  • Livianus blieb in der Türe stehen.


    "Tut mir Leid. Ich wollte dich nicht stören mein Freund. Ich bin ohnehin gerade unterwegs zum Senat und wollte nur nachfragen ob alles zu deiner Zufriedenheit ist und sich die Sklaven gut um dich kümmern. Wie ich sehe sind auch deine restlichen Sachen endlich in Rom angekommen."

  • "Ja, es ist alles gut. Danke der Nachfrage. Ich muss dir wirklich ein Kompliment machen, du hast deine Sklaven gut erzogen. Nur selten wissen Sklaven, wessen man bedarf, bevor man es ausgesprochen hat."


    Als Archytas auf seinen Papyrus blickte, kam ihm jener Gedanke wieder, den er gestern Abend gefasst hatte.


    "Wo du gerade hier bist, mein bester Livianus, meinst du, an einem der kommenden Abenden etwas Muße einräumen zu können, dass wir uns ein wenig in den großen philosophischen Theorien der großen bekannten Griechen und Römer üben, wie wir es schon einst oft zu tun pflegten?"

  • Die Einladung auf einen gesellschaftlichen Abend freute Livianus, auch wenn es ihn zugleich etwas Wehmütig stimmte. Seit Beginn seines Consulats hatte er viele private Termine und Anliegen verschieben oder gar absagen müssen. Das sein Privatleben in den Hintergrund rücken würde war ihm natürlich auch schon vor seiner Kandidatur klar, doch das es letzten Endes einen solchen Umfang annehmen würde, hatte er ein wenig unterschätzt. Es war eine Sache davon zu hören und eine vollkommen Andere es selbst zu erleben. Doch richtige Erfahrungen waren seiner Auffassung schließlich nur jene, die man selbst erlebt und nicht nur davon gehört hatte. Doch für Archytas würde sich bestimmt die Möglichkeit eines Ausbruchs aus dem alltäglichen Trott finden lassen. Und so nickte er seinem Freund lächelnd zu.


    "Sehr gerne. Ich kann mir gut vorstellen, dass auch der junge Aquila Interesse hat, einem solchen Gespräch beizuwohnen. Hast du ihn schon getroffen? Er wird sich gewiss auch freuen, dich wiederzusehen."


    Sim-Off:

    Nachdem Decimus Aquila auch mit Livianus in Hispania war, bevor er nach Rom gezogen ist, sollte eigentlich auch er dich kennen. Vielleicht könntest du dich mit ihm per PN zusammensprechen.

  • "Hervorragend! Dann würde ich vorschlagen, dass du den Abend in der Casa organisierst und ich ein paar Papyri zusammensuchen lasse, um den Abend mit Inhalten zu füllen."


    Es freute Archytas sehr, dass sich sein guter Freund als consul dennoch Zeit nimmt. Noch im selben Moment hatte er schon tausend Ideen für den Abend gefasst, die er in Gedanken festhaltend nicht mehr vergessen wollte und sich noch im Reden eine kleine Wachstafel vom Tisch nahm, um nach Livianus Verschwinden jene Ideen zu notieren.


    Als er den Namen des jungen Aquila hörte, wuchs seine Vorfreude noch mehr. Zu Dritt wird es sicher ein diskussionsfreudiger Abend, an dem sicherlich auch einiges an Wein fließen würde.


    "Ich habe ihn leider noch nicht gesehen, aber es ist eine wunderbarer Vorschlag, ihn an unserem Gespräch teilhaben zu lassen. Ein Wiedersehen ist ohnehin überfällig."


    Sim-Off:

    Erledigt.

  • "Sehr gut. Dann werde ich dir Bescheid geben lassen, sobald ich ein wenig Luft habe und der Gesellschaftsabend stattfinden kann. Unter umständen ergibt sich bis dahin auch noch der eine oder andere weitere Gast. Mal sehen. Jedoch wird es gewiss auch in kleiner Runde gemütlich werden. Hast du denn schon ein bestimmtes Thema ins Auge gefasst?"

  • "Du weißt doch, meine tiefe Leidenschaft gebührt der Mathematik und der Naturphilosophie, aber dafür seid ihr Römer ja nur in den seltensten Fällen zu begeistern. Man muss euch ja fast schon hoch anrechnen, dass ihr eine Statue des Pythagoras hier in Rom aufgestellt habt."


    Archytas lachte wieder einmal auf. Er war ein sehr fröhlicher und auch humorvoller Mensch, vor allem, wenn erüber andere lachen kann. Dabei war diese Aussage ja recht harmlos und seinem Freund gegenüber sicher nicht boshaft gemeint.


    "Ich denke, ein wenig Politiktheorie hingegen, Diskussionen über menschliche Beziehungen, Definitionen von Herrschaftsformen oder die Frage nach der besten Staatsführung, das sind Themen, die den Römer in der Tat interessieren werden."

  • "Gerne Archytas. Dieses Thema ist bestimmt auch für Aquila nicht ganz uninteressant, der sich seit seiner Ankunft in Rom stark seiner politischen Zukunft widmet und bereits bei der letzten Wahl den Sprung in das Vigintivirat geschafft hat. Ich sage dir. Der Junge hat noch eine großartige Zukunft vor sich und wird gewiss in die zugegebenermaßen großen Fußstapfen seines Großvaters Meridius treten. Es ist wahrlich eine Freude ihn dabei zu beobachten.


    Ich werde mit meinem Scirba sprechen und dir Bescheid geben lassen, wenn sich ein Termin gefunden hat. Doch nun muss ich mich entschuldigen. Die Pflichten rufen."

  • Ein Scriba des Consuls brachte eine kurze Nachricht vorbei.



    Mein lieber Archytas,


    ich habe für PRIDIE ID FEB DCCCLXIV A.U.C. (12.2.2014/111 n.Chr.) nach Sonnenuntergang die Magistrate des Cursus Honorum zu einem kleinen Empfang in die Casa eingeladen. Es würde mich sehr freuen, wenn auch du daran teilnimmst und die jungen Männer mit deinem umfangreichen Wissen ein wenig in Gesprächen fordern könntest.


    Vale Bene,


    LIVIANUS


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