Ein Rundgang durch die Stadt

  • Nachdem sich die Wolfrikskyn in die Bürgerlisten Mogontiacums hatten eintragen lassen, traten sie zusammen aus der Curia heraus, wo sich Phelan von den übrigen verabschiedete, die entweder zur Villa zurückkehrten oder ihren "Noch-zu-erledigen"-Listen nachgingen.
    Nur Runa hielt er fest am Arm, als sie den anderen folgen wollte.
    "Nicht so schnell Fräulein." ermahnte er sie scherzhaft. "Eigentlich musst du ein Jahr lang Bürger dieser Stadt sein, um dich als Municeps eintragen zu lassen, aber das ist dem Duumvir bei der Anzahl unserer Verwandten wohl durchgegangen, da wir uns unsere Wohnzeit gegenseitig bezeugen konnten." erklärte er. Es war schon praktisch Duccier zu sein :D "Daher ist das Mindeste, was du jetzt tun solltest, dass du die Stadt kennen lernst. Ich habe dir seit Tagen einen Rundgang versprochen, den machen wir jetzt!" und der Ausgangspunkt war praktischerweise die Curia! Ein wichtiges Gebäude, welches man als Bürger einfach kennen musste, sowohl innen als auch außen!



    Also setzten sie sich in Bewegung und befanden sich nach mehreren Schritten schon auf dem Forum, dem Zentrum der Stadt, von dem eben viele wichtige Gebäude wie die Curia zu erreichen waren. "Das ist das Forum, sozusagen das Zentrum der Stadt.". Bevor er ihr erklärte, welche Gebäude sie von hier aus unmittelbar erreichen konnte, stieß er sie an. "Schau.." er deutete auf eine Mamorstatue eines Mannes. "Erkennst du ihn?" fragte er leicht schelmisch, denn dieser Mann war ihr nicht nur bekannt, sondern auch mit ihr verwandt!

  • Erwischt war das was Runa noch durch den Kopf ging, als ihr Vater sie zurück zog, es wurde also nichts daraus, sie die Stadt einfach auf eigene Faust anzusehen. Runa winkte noch dem jungen Mädchen entschuldigend zu. Ihr Blick sagte wohl – Eltern, was soll man machen – dann drehte sie sich zu ihrem Vater.
    „Ach wirklich, das hat mir aber keiner gesagt.“ Sie hatte wirklich nicht gewusste, das sie eine Jahr hätte Bürger sein müssen, aber es war ja auch keinem aufgefallen., so sagte sie grinsend. „Wenn du nichts sagst, ich werd's auch keinem verraten.“
    Als er nun auch noch den Rundgang erwähnte setzte Runa ihr breites Grinsen auf, also musste sie noch nicht wieder zur Villa. Das erfreute sie nun wirklich.
    Sie waren noch nicht wirklich weit gekommen, dann standen sie auch schon auf dem Forum, oder wie Vater es nannte das Stadtzentrum, das Herz der Stadt also gewissermaßen.
    Runa blickte in die gezeigte Richtung, sie legte den Kopf schief kniff die Augen zusammen, legte den Kopf auf die andere Seite, ging näher, ja sie umrundete die Statue sogar.
    Aufgrund der Fragestellung ihres Vater sollte sie den Mann hier wohl kennen, nun eine gewissen Ähnlichkeit war nicht zu verleugnen, aber sollten die ihn wirklich ein Denkmal gesetzt haben? Und vor allem Warum. Rune umkreiste die Staue lieber nochmal, bevor sie sich auf einen Antwort festlegte.
    „Witjon?!“ sagte sie schließlich, setzte aber gleich noch eine Frage hinterher. „Warum? Also warum steht er hier?“

  • "Ganz Recht." entgegnete der frisch gebackene Municeps seiner frisch gebackenen Municeps-Tochter. Dann ging er einen Schritt auf die Statue zu, postierte sich neben ihr, tippte zwei mal mit dem Zeigefinger auf die Inschrift und las sie laut in marktschreierischem Ton vor "Zu Ehren von Numerius Duccius Marsus, langjährigem Duumvir der Stadt, für seine unermüdliche und aufopferungsvolle Arbeit.". Wieso er so herumwitzelte? Nun.. er hatte gute Laune. Municeps, wieder im Dienst als Pontifex, Decurio und mit seiner Tochter bei seiner Familie in seiner geliebten Stadt Mogontiacum. Dass er wieder als Pontifex im Dienste der Stadt stand, verriet er ihr allerdings noch nicht. Das würde er ihr erst später erzählen, denn er wusste, welche Frage sie dazu stellen würde und so viel sei schon vorweg gesagt: Ja, er würde für längere Zeit hier bleiben, bei ihr. "Witjon hat wie viele andere Duccii maßgeblich dazu beigetragen, dass sich unsere Familie einen gewissen Status verdient gemacht hat. Deshalb wurden wir gerade bei der Eintragung auch direkt nach vorne zu Duumvir Petronius gebracht, damit wir nicht lange warten müssen." Nachdem er geendet hatte, ging er mit ihr im Uhrzeigersinn den äußeren Ring des Forums entlang, an dem die wichtigen Gebäude standen und die Straßen abgingen. Als sie am Beginn der Straße, die in südwestlicher Richtung zu Castellum der Legio führte, blieben sie stehen. "Schau da. Diese Straße führt zum Castellum der Legio II Germanica. Um diesen Militärstützpunkt herum ist diese Stadt vor vielen Jahrzehnten entstanden. Die Legio sorgt z.B. für die Stadtwache. Mein Cousin Hadamar, Duccius Ferox, hat dort seine militärische Laufbahn begonnen." erklärte er. "Die Legio II gehörte auch zu dem Rebellenheer, welches nach Rom gezogen ist, um den Usurpator Vescularius Salinator zu stürzen, um Cornelius Palma zu unserem rechtmäßigen Kaiser zu krönen." ein bisschen Geschichte gehörte zu einer guten Stadtführung natürlich auch dazu. 8)

  • Nicht so laut, hätte sie ihrem Vater am liebsten entgegen gebrüllt, als er mal eben über den ganzen Platz schrie, was dort stand. War ja auch selten dämlich von Runa zu fragen. Sie hätte ja auch einfach selber die Inschrift lesen können. Sie wäre also gerade mal wieder am liebsten im Erdboden versunken, als sie die Blicke der Menschen sah, die sich in ihrer Nähe aufhielten.


    Runa schob es also mal wieder auf die Luftveränderung, dass sich ihr Vater zuweilen äußerst merkwürdig, also eben einfach anders als zu Hause auf dem Land benahm. Sie konnte ja nicht ahnen, woher seine gute Laune rührte.
    Sie beschloss aber zunächst nicht drauf einzugehen, wer weiß was ihm sonst noch alles so einfallen würde. So lauschte sie also erst mal seinen Ausführungen.


    Das sie einige Privilegien genossen, war Runa auch spätestens klar geworden, als sie sich nicht anstellen mussten. Auch wenn ihr die Wartezeit nichts ausgemacht hätte, denn sie hatte ja eine angenehme Unterhaltung gefunden, so war es zumindest für die „erwachsenen“ Duccier bestimmt eine Erleichterung nicht den ganzen Tag wartend in der Reihe zu verbringen.


    Runa bekam mal wieder typisch für ihren Vater nicht nur die Stadt und die einzelnen gebäude erklärt, sondern es wurde mal wieder ein halber Unterricht. Sie war also gezwungen wirklich hinzuhören, was er sagte, denn sie kannte ihn ja nun schon etwas länger und wusste dementsprechend, dass er irgendwann das gesagte abfordern würde, nur um festzustellen ob sie ihm auch wirklich zuhörte.


    Runa musste sich wirklich bemühen sich zu konzentrieren, denn Geschichte war nicht unbedingt ihr Steckenpferd.


    „Vater? Wo sind die Tempel?“ fragte sie schließlich. Denn die wollte sie wirklich zu gern sehen.

  • Seine Laune war viel zu gut als das er bemerkte, dass seine Tochter die Geschichtsstunde, die es nun mal bei der Stadtführung gratis dazu gab, langweilte. Hätte er es bemerkt, wäre es ihm vermutlich auch egal gewesen: Wat mut' dat mut'! Als sie diese eine Frage stellte, ging schon fast sein Herz auf. Nein, das war natürlich übertrieben. Aber er freute sich über ihr Interesse an dem römischen Götterkult, wollte er ihr doch während dieses Rundgangs sagen, dass er sie als Aeditua wissen möchte.


    "Du stehst direkt neben einem." entgegnete er ihr mit einem Lächeln, fasste sie bei den Schultern und drehte sie mit Blick auf das Castellum um 90° nach rechts. "Da hätten wir das Augustalium. Den Tempel des Kaisers." das ließ er erstmal ein bisschen wirken, er wollte ihre Reaktion beobachten, immerhin war es ihr erster römischer Tempel, den sie zu Gesicht bekam und dann noch ein so imposanter! Die Tempel in Clarenna gleichten dagegen eher einer Hundehütte.
    "Imposant, nicht wahr?" fragte er schließlich. "Komm, wir gehen kurz rein." war vermutlich das, was sie in diesem Moment am sehnlichsten hören wollte. So ging er los, legte seinen Arm um seine Tochter und schob sie somit im Gleichschritt mit.

  • Wau ja der Tempel konnte sich wahrlich sehen lassen, allein schon der Eingang war imposant. Die hohen Säulen, welche man durchschreiten musste um ins innere des Tempels zu gelangen, die Fresken, die Stauten, all das wirkte mehr als nur imposant auf Runa, sie blieb erst mal mit offenem Mund stehen und lies es auf sich wirken. Ja was sie bisher gesehen hatte konnte man mit dem hier wirklich nicht vergleichen. Runa fragte sich gar, ob sie bis heute überhaupt jemals in einem Tempel war, ja man hatte ihr gesagt, dass es welche waren, aber spätestens jetzt glaube sie dies nicht mehr. Denn das hier war ein Tempel, wie man ihn sich vorstellte, mit all dem Prunk seiner Zeit. Ja dieser tempel war des Kaisers wahrlich würdig.



    Runa traute sich kaum zu sprechen und so war es auch nur ein ehrfürchtiges Flüstern, welches über ihre Lippen kam. „Oh Vater, das ist ja wundervoll!“ Ja sie hatte sogar ein paar Tränen in den Augen, so überwältigt und dankbar war sie, dass sie dies sehen durfte.

  • Runa schien gerade zu erschlagen von dem imposanten Tempel, in dessen Innern sie sich jetzt befanden. Zugegebener Maßen war es das erste mal, dass Phelan seit seiner Ankunft in Mogontiacum wieder in diesem Tempel war. Er stellte fest, dass er von den Aedituus und sonstigen Dienern des Cultus Deorum gehegt und gepflegt worden war, konnte er doch kaum ein Staubkorn finden (abgesehen von dem alltäglichen Dreck der Tempelbesucher, der allabendlich zusammengekehrt wurde). Die Reaktion seiner Tochter freute ihn besonders. Ihr zu verklickern, dass sie bald eine Ausbildung zur Aeditua machen sollte, stellte sich als immer leichter heraus. "Schön, dass es dir gefällt. Aber warte, bis du die anderen Tempel siehst. Deswegen sollten wir auch weiterziehen, der Tag ist nicht mehr allzu lang und die Stadt ist nicht gerade klein." erklärte er ihr.


    So traten sie aus dem Tempel heraus und der Pontifex, der von einigen Bürgern und Bediensteten des Cultus Deorum gegrüßt und sogar in ein wenig Smalltalk verwickelt wurde, überlegte, wo er seinen Sprössling als nächstes hinführen würde.
    Als er wusste, wohin es gehen sollte, deutete er nach links.
    Nach wenigen Wohnhäusern, die zwischen dem Tempel und dem neuen Ziel lagen, kamen sie auch schon an. "Das sind die Thermae Iuliani, die der jetzige Senator Germanicus Avarus zu Ehren unseres verstorbenen Kaisers Divius Iulianus hat errichten lassen." erklärte er seiner Tochter wieder in seinem stadtführerischen Ton. "Auch wenn es getrennte Badezeiten und getrennte Bäder für Männer und Frauen gibt, möchte ich nicht, dass du hier herkommst." fügte er an. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass sie jemals die Thermen in Clarenna besucht hatte. "Das Balneum unserer Villa ist groß genug, da brauchst du dich nicht in der Öffentlichkeit zu entblößen." Auch wenn es eigentlich Gang und Gebe war, wollte er nicht, dass seine Tochter hier badete. Sie war mit Schönheit gesegnet und die Welt war grausam, denn nicht überall griff die römische Ordnung und konnte einen vor Schandtaten bewahren.


    Schließlich kehrten sie um und gingen die Straße wieder zurück zum Stadtzentrum, wo Phelan seine Tochter zur Basilica fühlte. "Hier haben wir die Basilica Germanica, die Markthalle der Stadt. Hier findest du auch die Stände Handelskonsortiums unser Familie, die Freya Mercurioque." In der Markthalle herrschte ganz schöner Trubel und Betrieb. Händler priesen fleißig ihre Waren an und die Civitas tat sich gütlich am vielfältigen Angebot.




    Sim-Off:

    Ups! Total vergessen, sorry! Ich werd vergesslich.. :p:

  • Runa wollte eigentlich gar nicht wieder raus, sie wollte sich alles ganz genau ansehen, deshalb musste ihr Vater sie schon ordentlich mit sich ziehen und erntete dafür einen missbilligenden Blick. Aber der hielt nicht lange, Runa wurde bewusst, dass sie sich das hier ja alles noch in Ruhe ansehen konnte, schließlich würde sie hier leben. Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht.


    Nicht in die Therme? Nun schaute sie fragend, denn war es nicht so, dass man gerade in den Thermen neue Freunde finden konnte und wenn es dort sogar getrennte Räumlichkeiten gab...
    Wie bei Loki sollte sie denn hier Leute kennenlernen, wenn sie nicht am gesellschaftlichen Leben teilhaben durfte? Klar war das Balneum der Villa groß genug, aber verdammte Axt, es war auch stinke langweilig immer mit der Familie zusammen oder allein zu baden. Ja Runa war angefressen und ihr Vater, der sie wohl gut kannte konnte das sicher auch gut erkennen.


    Sie sagte aber erst mal nichts dazu. Sie wollte weder sich noch ihm den Tag verderben, aber hier war das letzte Wort noch nicht gesprochen, das war so sicher wie der Flug des Raben.


    Runa, die sonst liebend gern einkauft und auch das ein oder andere ihrem Vater aus dem Kreuz leiern konnte, war immer noch nicht über das Themenverbot hinweg, weshalb sie auch eher nur halbherzig die Waren begutachtete. Auch das rege Treiben, das Stimmengewirr und der Trubel ging eher an ihr vorbei. Erst als sie an einem Stand mit Runenschitzerein angekommen waren hielt sie an und betrachtete die kleinen Kunstwerke. Sanft strich sie über die handgeschmiedeten Anhänger mit den verschiedeneren Rune.


    Die Alte Frau an dem Stand erhob sich und lächelte Runa zu.
    „Schön nicht war?“
    „Wundervoll.“ Erwiderte Runa fast schon ehrfürchtig. Ja sie fühlte sich wirklich angezogen von diesen germanischen Symbolen, das war irgendwie schon immer so, aber gerade hier und jetzt fühlte sie .. ja was eigentlich? - Runa konnte es nicht einordnen.
    „Welcher Anhänger gefällt dir am besten?“
    „Alle. Aber der hier...“ Runa zeigte auf einen der Anhänger, eigentlcih war er nichts besonderes, er war wie alle anderen auch, aber Runa meinte, dass er was besonderes hatte.
    „Gute Wahl mein Kind.“ sagte die Alte und lächelte nun so breit, das ihr fast schon zahnloses Gebiss zum Vorschein kam. „Thurisaz– wirklich eine gute Wahl.“
    Runa schaute fragend zu ihrem Vater, ob er ihr den Anhänger kaufen würde?

  • Oh wie er es merkte, dass seine Tochter fürchterlich sauer auf ihn war. Kümmerte ihn das? Nein, zumindest nicht im Moment. Er kannte ihr Gemüt und wusste, dass sie sich schon wieder einkriegen würde. Was er aber nicht ertragen konnte war, wenn sie länger Groll gegen ihn hegte, wie das eine Mal vor vielen Jahren, wo er sie nicht mit nach Mogontiacum genommen hatte, obwohl sie es sich so sehr gewünscht hatte. Sollte dies wieder der Fall sein, müsse er sich also was einfallen lassen. Folglich ignorierte er erstmal ihre Launen und schritt mit ihr fort zum Markt. Dass sich Runa vorerst nicht dafür begeistern konnte, nervte ihn tierisch. Immerhin ging es hier auch um einen wesentlichen Teil der Familie! Die Freya Mercurioque hatten seine Verwandten aus dem Boden gestampft und auch er hatte seinen Anteil daran. So gingen sie zunächst schweigend auf dem Markt nebeneinander her, bis sein Ableger an einem Stand stehen blieb und sich von den Runenschnitzereien begeistern ließ. Phelan ließ sie in Ruhe stöbern, währenddessen er das Geschehen auf dem Markt beobachtete. Hier hatte sich nicht all zu viel geändert, manche Händler und ihre Stände kannte er noch aus seinen früheren Zeiten.
    Irgendwann bemerkte er den Blick seiner Tochter und schaute zunächst irritiert zwischen ihr, der alten Frau und dem Anhänger hin und her. Als er schließlich verstand, trat er einen Schritt nach vorn und zückte ein paar Münzen. "Natürlich. Wie viel macht das gute Frau?" er gab der Händlerin sein Geld, woraufhin diese Runa den Anhänger aushändigte. Sie zogen nun weiter an den Ständen entlang und er nahm den Anhänger aus ihrer Hand. Als er ihn begutachtete, freute er sich, sie war immer noch tief mit ihren germanischen Wurzeln verbunden, was ihn sehr freudig stimmte. "Komm, ich hänge ihn dir um." wies er sie an sich umzudrehen. Er legte ihr den Anhänger um den Hals, verknotete den Lederriemen und versteckte diesen wieder unter ihren langen blonden Haaren. Dann drehte er sie wieder zu sich und schaute sie von oben bis unten an. "Was würde ich nur ohne dich machen?" vor ihm stand sein ganzer Stolz und das sagte er ganz bewusst, obwohl sie seine Tochter und nicht sein Sohn war. "Trag' den Anhänger besser nicht im Beisein deiner Mutter. Sie wird mir den Kopf abreißen. Apropos, hast du ihr schon geschrieben?"

  • Nein ganz war ihr Frust noch nicht vergessen, aber sie war doch etwas fröhlicher gestimmt, als ihr Vater ihr den Anhänger kaufte.
    Sie nahm ihn, ja man konnte sagen fast schon ehrfürchtig von der alten Frau entgegen. Sie nickte der Alten freundlich zu.
    Ihr Vater bekam ein leise „Danke.“ zu hören. Sie war ihm wirklich dankbar und hätte er ihr nicht vor wenigen Momenten untersagt die Thermen zu betreten, wäre sie ihm sicherlich an dieser Stelle sogar um den Hals gefallen, aber so musste erst mal ein Danke reichen.
    Sie sinnierte noch eine Weile in Gedanken, bis sie übereinkam, das mit den Thermen einfach aufzuschieben, schließlich würde ihr Vater ja nur ein paar Monate hier sein und wenn er erst mal auf dem Landgut wäre... Ein Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit, ja das war ein guter Plan, denn was er nicht wusste ...
    Als er ihr den Anhängen umlegte lächelte sie ihn dann doch an und erwiderte keck. „Du wärst tot unglücklich und würdest dich nach einer Tochter wie mir sehnen.“
    Natürlich wusste Runa, das es wohl an ihrem Vater nagte, dass er keinen Sohn hatte, schließlich war sie, wenn sie auch sein Sonnenschein war, nur eine Tochter.
    „Ähm.. nein.“ Mist das hatte Runa ganz vergessen – verdrängt – immer wieder aufgeschoben. „Ich werde das aber so bald wie möglich nachholen.“ Versicherte sie dann noch schnell. „Und Vater, Mutter hat sich inzwischen damit abgefunden, dass ich mehr zur germanischen Seite der Familie tendiere. Sie macht zwar keine Luftsprünge deswegen, aber sie akzeptiert es inzwischen. Oder vielleicht hat sie sich einfach damit abgefunden.“

  • Abgefunden.. da war seine Tochter leider genauso naiv, wie sie schön war. Abgefunden hatte sich Fusa damit keinesfalls, sie zeigte ihren Unmut einfach nur nicht vor Runa. Diesen bekam nämlich ihr Vater volle Breitseite vor den Kopf, wenn sie alleine waren. Aber das war nicht wichtig, sie waren jetzt hier und das war alles was zählte. Daher nickte er einfach nur antwortend und schob nach "Schreibe ihr bitte noch in den nächsten Tagen."


    Nachdem sie genug von dem Gedränge in der Basilica hatten, führte Phelan seine Tochter wieder auf das Forum und steuerte gerade auf das Capitolium zu. Dort angekommen ging er die ersten paar Stufen hinauf, bis sie auf der Ebene standen, wo sich auch der Altar für das blutige Opfer befand. "Nun. Dies ist der Tempel der kapitolinischen Trias. Der größte und meiner Meinung nach schönste Tempel, den wir hier in Mogontiacum haben." erklärte er euphorisch. Es war ein schönes Gefühl, wieder hier zu sein. "Wie du weißt, bin ich Priester der Iuno, somit war dieser Tempel als Aedituus lange mein Arbeitsplatz." fing er an auf das hinzuarbeiten, was er seiner Tochter schon am liebsten am Morgen dieses Tages verklickert hätte. "Ich war vor ein paar Tagen bei Duumvir Petronius Crispus, der zugleich auch einer der Pontifices dieser Stadt ist. Es ist schön, dass wir jetzt nach langen Jahren voller Familienzwist nicht nur familiär verbunden sind, sondern auch in einem kollegialen Verhältnis stehen." sagte er fast schon beiläufig, dabei enthielten seine Worte zwei wichtige Dinge: Er durfte sich wieder Pontifex der Stadt nennen, was gleichzeitig auch bedeutete, dass er, nicht wie geplant, nur ein paar Monate, sondern auf unbestimmte Zeit hier in Mogontaicum bleiben würde. Da seine Tochter alles andere als auf den Kopf gefallen war, sollte sie nun selbst darauf kommen. 8) Dann wäre nämlich schon einmal die erste Nachricht des Tages 'an die Frau' gebracht worden.

  • Runa genoss die Eindrücke welche sich ihr boten. Sie wurde erst hellhörig, als ihr Vater vom kollegialen Verhältnis zu Petronius Crispus sprach. Sie brauchte eine Weile um die ganze Tragweite des Gesagten zu erfassen, aber so nach und nach sickerte es zu ihr durch. Sie schaute ihren Vater forschend an um zu sehen ob sie ihn richtig verstanden hatte. Es schien kein Zweifel zu bestehen.. dennoch klappte Runa ihren Mund erst mal auf und wieder zu, ohne das auch nur eine Silbe über ihre Lippen kam. Sie wusste nicht so recht ob sie sich freuen sollte oder …
    „Soll das heißen, dass du wieder Pontifex hier in Mogontaicum bist?!“ Das war wohl eher eine Feststellung denn einer Frage, denn Runa ließ ihrem Vater keine Zeit zum antworten sondern sprach weiter. „Kommt Mutter dann auch her?“ Runa konnte sich das zwar nicht vorstellen, denn nach den Worte ihrer Mutter lebten hier zu viele Wilde, wobei ihre Mutter die Familie der Duccier da mit einschloss. „Aber … „ Runa fehlten wirklich die Worte sie brauchte eine Weile um ihre Gedanken zu ordnen. „Sag Vater willst du dich von Mutter trennen?“ Ihr Blick wurde traurig, natürlich wusste sie, dass ihre Eltern nicht aus Liebe geheiratet hatten, aber sie liebte beide Eltern gleichermaßen, auch wenn sie einen besseren Draht zu ihrem Vater hatte und so konnte sie sich einfach nicht vorstellen … nein sie wollte sich das einfach nicht mal vorstellen.
    Sie blickte ihren Vater an und nahm seine Hand. „Ich würde mich freuen, wenn wir uns nicht trennen müssen.“ schob sie schließlich noch nach, nicht das ihr Vater noch was anderes dachte.

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