Officium des Praefectus Alae Gaius Terentius Nero

  • Ocellus trat vor die Türe und mit einem Blick gab er Baldur zu verstehen, daß er den Fremden im Auge halten sollte. Dann klopfte er an und trat nach der Aufforderung ein.
    Der Scriba tat wie immer so als würde das Imperium ohne ihn untergehen.
    Salve Scriba...ich habe hier einen Titus Petronius Marcellus,...er soll einen Termin beim Praefectus haben...
    Wenn dem so war, dann wußte der Federkratzer garantiert davon. Ocellus sah ihn daher an, während er auch den Besucher im Auge behielt.

  • Der Scriba kannte natürlich den Namen des Mannes und blickte diesen ernst an, bevor er sich an die Eskorte wandte.
    "Danke, der Praefectus erwartet ihn. Du kannst wegtreten Duplicarius." sagte der Scriba und deutete dem Rückkehrer dann den Weg ins Officium des Iuniers.

  • Als Seneca seinen "Vize" sah, nach all der Zeit und vor allem vor diesem Hintergrund, erhob sich der Iunier, ging schnurstracks an ihm vorbei und schloss erst einmal die Tür. Das Gespräch war nicht für alle Ohren bestimmt, auch nicht für seinen Scriba.
    "Petronius! Ich bin erfreut dich nach all der Zeit wohlauf zu sehen. Bitte, ersparen wir uns das Protokoll, setz dich und nimm dir etwas zu trinken." grüßte Seneca den Mann und deutete auf einen der beiden Sessel vor seinem schweren Holztisch.

  • „Danke“ antwortete der Petronier und zog sich eine der beiden Sitzgelegenheiten heran. Nebenbei schenkte er ein Glas Rotwein ein. Danach richtete sich sein Blick auf seinen Vorgesetzten und beobachtete gespannt dessen Gesprächsbeginn. Marcellus rechnete mit dem Schlimmsten und wartete innerlich sehr erregt auf ein vernichtendes Urteil über ihn und seinen weiteren Lebensweg. Wenn es denn so sein sollte dann schnell heraus damit. Trotz allem tat es gut wieder bei den Truppen zurück zu sein. In der langen Zeit unter Barbaren hatte er sich in seiner Einsamkeit oft an die Alae zurückerinnert um nicht verrückt zu werden. Einen Halt hatte er gebraucht und diesen erhielt er neben den Gedanken an seine Calvina, auch durch die kurze Zeit bei der Alae. So zwang er sich immer wieder aufs Neue seine geheime Mission fortzusetzen.

  • "Nun, wie ist es dir ergangen? Deine Zeit hinter dem Limes dauerte ja nun doch länger als ich es erwartet hatte." begann Seneca das Gespräch mit dem offensichtlichen, und kramte ein paar Unterlagen hervor "Seit deinem Aufbruch hat sich verändert. Von einer Bedrohung direkt an Roms Grenze zu einem recht stabilen Frieden welcher erst kürzlich beschlossen und mit dem Austausch von barbarischen Adeligen und römischen Hilfslieferungen besiegelt wurde. Ich denke, dass diese Nachricht auch im freien Germanien schnell verbreitet wurde?" erklärte Seneca die aktuelle Gemengelage und fuhr fort "Aber gut, du warst auf einer Mission und ich habe meine Zeit hier verbracht, bitte, berichte."

  • "Wie du dich vielleicht noch erinnern kannst war die Zielsetzung des Auftrages der, durch gezielte Desinformation und Bestechung die Germanen zu destabilisieren und soweit Unruhe in etwaige Bündnisverhandlungen zu bringen damit Übergriffe auf den Limes verhindert werden sollten. Dies ist ganz gut gelungen, sogar soweit das eine ihrer Heerführerinnen Norwiga mit Schimpfwort und Schande vertrieben wurde. Mittlerweile sieht die Situation so aus, dass die Germanen mit sich selber beschäftigt sind und es derzeit keinen Anführer gibt den wir im Auge behalten müssten. Allerdings herrscht diese Ruhe nur solange wie es im Imperium keine größeren Probleme gibt."


    Der Petronier hatte im Prinzip alles kurz und knapp berichtet, über die vielen kritischen Situationen wollte er sich nicht unbedingt äußern schliesslich war sein Gegenüber lange genug Soldat um sich vorstellen zu können wie Geheimaufträge wirklich abliefen.


    "Tatsächlich sind durch die erfolgreichen Verhandlungen und Abschlüsse für die Grenzregion friedliche Zeiten eingetreten. Die Frage lautet aber weiterhin wie weit wir die Situation bis ca. 150 km nach dem Limes überwachen können? Welche Gedanken und Möglichkeiten stehen uns zur Verfügung um ggf. wirksam operieren zu können?"


    Für Marcellus war es klar das Rom seinen Einfluss gezielt erweitern musste um dem Limes die größtmögliche Sicherheit zu geben. Vielleicht waren vorgeschobenen Handelsposten eine Idee oder kleinere Befestigungswerke sowie natürlich die Anlage neuer Straßen um rasch feindliche Truppenbewegungen zu attackieren. Aber die Entscheidung darüber hatte nicht er zu treffen, dafür gab es Vorgesetzten mit größerem Weitblick.

  • Der Petronier war dann doch gespannt und wartete auf die Antwort seines Vorgesetzten. Überraschenderweise verhielt dieser sich aber nachdenklich und verfiel in ein langes Schweigen. Marcellus konnte dies auch sehr gut nachempfinden. Er selber würde sich auch erst Gedanken zum gehörten machen müssen. Eine schnelle Antwort auf wichtige geostrategische Situationen dürften jedem verantwortungsbewusstem Vorgesetzten Schwierigkeiten bereiten dürfen. Gerade die Schwierigkeiten an den Grenzen des Imperiums mussten sehr sorgfältig abgewogen werden. Und besonders die Hilfstruppen hatten einen schweren Stand bei der Grenzsicherung. Die Legionen konnte man eben nur begrenzt für die Grenzsicherung verwenden, ihre Aufgabe bestand in der Abschreckung und dem Einsatz in wirklich schweren Konflikten. Ebenso war die Beweglichkeit der Legionen ein weiterer Hinderungsgrund diese grenzgängig zu stationieren und einzusetzen. War es dabei doch schon ein Wunder das die Germanica II ebenfalls hier ihren zentralen Mittelpunkt hatte. Obwohl gerade die besondere Position von Mogontiacum die optimale Lösung für den regionalen Sicherungsbereich erfüllte.


    Germanien war schon immer eine kritische Region gewesen und der größte Fehler nach der vernichtenden Schlacht im Teutoburgerwald war der gewesen, dass alle Feldzüge nur der Abschreckung dienten und nicht der Konsolidierung der Gesamtlage. Rom hätte deutlich ein Zeichen setzen müssen und sich Germanien einverleiben sollen ohne Rücksicht auf Verluste. So wie die Situation sich bisher entwickelt hatte, gab das Imperium eine deutliche Überlegenheit in Germanien auf um sich defensiv einzustellen. Und die germanischen Führer wussten dies auch, zu mindestens diejenigen die genügend Verstand hatten. Germanien konnte sich sicher sein, dass keine römische Armee einfallen würde. Die gelegentlichen Geplänkel beiderseits waren kaum von Betracht.


    Marcellus kam dabei der Gedanke, dass Rom vielleicht bereits seine Kräfte überdehnt hatte und gar nicht mehr in der Lage war sich offensiv darzustellen. An vielen Grenzen des Imperiums hatte sich eine defensive Ausrichtung ergeben, bedingt durch die immer wiederkehrenden Bürgerkriege oder Kaiseraufstände, durch den permanenten Druck fremder Völker hinter den Grenzregionen und vielen anderen Faktoren. Sinnvolle Offensivoperationen und Eroberungen neuer Länder gab es schon lange nicht mehr. Auch schien es dass es immer schwieriger wurde geeignete Römer für den Dienst in den Streitkräften zu rekrutieren. Immer mehr nahmen die Ausländer aus den Grenzlanden zu, um den Dienst in den glorreichen Legionen anzutreten. Ebenso schien die Stärke der Legionen nachzulassen. Er hatte vor längerer Zeit einmal eine Aufstellung gelesen über den Personalstand der Legionen. Nur wenige Einheiten konnten ihren kompletten Bedarf abdecken, das Groß eher einen durchschnittlichen Stand halten. Der Unterschied zwischen den Soll- und Istzahlen schien doch verhältnismäßig groß zu sein. Nun gut aber das wurde in Rom entschieden, denn dort gab es die qualifizierten Kräfte die sich darüber den Kopf zerbrechen mussten. Er war jetzt aber im Hier und Jetzt und hatte sich auf die derzeitige Lage einzustellen. Was nützten schon hypothetische Gedankengänge, wenn sich diese ehe nicht ändern ließen.

  • Der Iunier musste das gesagte erst einmal kurz sacken lassen, doch nach kurzer Bedenkzeit war ihm klar, dass man die Dinge am Limes so regeln musste wie es Rom schon seit jeher gemacht hatte.
    "Wir können unmöglich ein ständiges Netz aus Kundschaftern soweit hinter dem Limes unterhalten." befand Seneca, er sah einerseits die Vorteile nicht, denn 150 Kilometer waren eine ganz schöne Strecke und dazwischen lag noch einiges an Land. Natürlich möchte man immer perfekte Informationen, doch solche Situationen existieren nur in der Theorie, in der Praxis, besonders hier am Limes, galt es pragmatischer zu denken.
    "Mit dem neuen Vertrag mit den Chatten haben wir eine gute Grundlage um kleinere Stämme entlang des Limes enger an uns zu binden. Sie werden uns als wichtige Informationsquelle dienen. Natürlich müssen wir ihnen im Gegenzug die Vorteile der Zusammenarbeit mit Rom aufzeigen. Handel, Wohlstand aber vor allem Sicherheit. Sie werden eine weitere Grenze vor dem Limes bilden welche wir jedoch auch zu verteidigen gedenken." dachte Seneca laut nach, schließlich hatte Rom schon immer auf Bündnispartner gebaut um seinen Einfluss in einer Region zu festigen "Das dauert natürlich seine Zeit. Doch der Herbst naht und mit dem folgenden Winter sollten eigentlich keine allzu großen Überraschungen auf uns warten. Was ist deine Meinung Petronius?"

  • Marcellus musste innerlich lächeln ob des gesagten, doch Seneca hatte wirklich recht. Sicherlich wäre eine größtmögliche Kontrolle wünschenswert doch bei allem was Recht war man musste die Planung im Dorf lassen. Es ging eben nicht alles.


    „Nun ich gebe dir recht derzeit dürfte uns kaum etwas am Limes nicht auffallen. Wir haben den notwendigen Hintergrund um auf alles zu reagieren was uns aus Germania drohen könnte. Die Verhandlungen zeigten wieder einmal die geistige Überlegenheit römischer Denkensweise gegenüber dem primitiven Gedankengut der Barbaren. Vielleicht mache ich mir einfach auch nur zuviel Gedanken und sehe die Situation zu pessimistisch. Aber ich gestehe ein, dass ich den Barbaren einfach nicht vertraue. Sie sind Tiere und reagieren auch wie diese. Wir sollten auf jeden Fall unsere militärischen Besuche beibehalten und uns mit unserer Stärke hier und da bemerkbar machen. Ebenso sind immer wiederkehrende Verhandlungen mit den Germanen notwendig um unseren Willen durchzusetzen.“


    Dahingehend war alles gesagt und das Thema Germanen konnte in die übliche Schublade gesteckt werden.


    „Was mich jetzt interessieren würde wäre der Punkt hinsichtlich unserer Alae. Müssen wir uns Gedanken über die Versorgung machen, die Personalstruktur der Untereinheiten und ggf. die Einstellung unserer Soldaten? Wo kann ich deiner Meinung ansetzen und mich einbringen. Sollte ich mich auch um die Ausbildungsstruktur kümmern?“


    Sicherlich war es gut mit den Decurionen sich auseinanderzusetzen und ihre Nöten und Sorgen anhören. Ein stetiger Informationsaustausch war immer wichtig um den Befehlshaber die nötigen Informationen über seine Truppe an die Hand zu geben.

  • "Gut. Ich bin froh, dass wir auf einer Linie liegen und deine Erfahrungen während deiner Mission ein ähnliches Bild zeichnen." erklärte Seneca knapp und hakte das Thema freies Germanien auch erstmal ab, schließlich sind die aktuelleren Gegner doch eher das Wetter, der Ausbildungsstand der Ala, und die Aufgabe, die Versorgung über den Winter sicherzustellen.
    "Es freut mich, dass du dich direkt so einbringst und dich wieder um die Probleme der regulären Truppe kümmern willst." er kramte einen ganzen Stapel von Listen hervor und knallte diese mehr oder weniger auf den Tisch ohne auf den Inhalt spezieller Rollen einzugehen.
    "Wir brauchen Heu für die Pferde damit sie über den Winter kommen. Die Stallungen müssten auch ausgebessert werden. Darüber hinaus muss die Truppe mit Nahrung versorgt werden. Getreide ist nicht unsere Sorge, jedoch anderes Gemüse und Fleisch. Die Ala schwimmt in finanziellen Mitteln doch unsere Lager sind nur knapp gefüllt. Ich möchte ungern Zwangsabgaben der Bauern eintreiben sondern würde sie gerecht bezahlen." erklärte der Iunier und fuhr fort "Hinsichtlich der Personalstruktur bietet der Winter natürlich Möglichkeiten für tiefergreifende Veränderungen. Turma I wird von römischen Offizieren geführt und ist eine Kampfeinheit. Ich hätte jedoch gerne auch eine Turma welche die Gepflogenheiten des Landes verinnerlicht und etwas... Nennen wir es irregulärer... Agiert. Eine Einheit für Aufklärung und Aufträge im Hinterland als Gegenstück zu den Turmae, welche die römische Infanterie im Feld unterstützt und somit als reguläre Truppe unterstützt."


    Damit waren Senecas Pläne für die "Winterpause", in welcher sich militärisch so gut wie nichts tat, eigentlich ausgelegt.
    "Solltest du dich für eine dieser Aufgaben berufen fühlen, die Versorgungsengpässe sind natürlich erst einmal von kritischer Bedeutung, dann wäre ich froh, wenn du diese übernimmst. Jedoch nicht, bevor du ein paar Tage geruht hast Petronius."

  • Als Seneca anfing dem Petronier die ganzen Probleme aufzuzählen die die Alae betrafen erwärmte sich dessen Herz. Endlich wieder sinnvolle Aufgaben mit einem festen Ziel. SO kam ein Grinsen über Marcellus Lippen als er antwortete:


    „Ah ich sehe es gibt eine Menge Arbeit bei der Alae aber ich werde damit schon fertig. Ich werde mir Gedanken machen und eine brauchbare Lösung für den Winter finden. Wenn du erlaubst würde ich mich gerne auf mein Dienstzimmer zurückziehen bevor ich meine geliebte Frau mit meiner Gegenwart überraschen werde.“


    Wichtig war jetzt erst einmal einen vernünftigen Überblick zu bekommen wie es tatsächlich um die Alae stand. Bekannterweise versuchte jeder Vorgesetzte seinen Bereich etwas besser darzustellen als wie es der Realität entsprach. Aber Seneca war ein Vorgesetzter der seine Leute sehr gut kannte und Marcellus die weiteren Aktionen überließ. Wenn der Petronier Hilfe benötigen würde, könnte er sich vertrauensvoll an seinen Vorgesetzten wenden. Schließlich stand die Einsatzfähigkeit der Alae für sich beide an primärer Stelle.

  • "Gut. Ich brauche jeden tüchtigen Mann im Stab der Truppe." entgegnete Seneca ob der sichtlichen Begeisterung des Petroniers und schon dann die ganzen Dokumente wieder beiseite, und schob seinen Sessel etwas vom Tisch weg, da sich das Gespräch sowieso dem Ende zuneigte.
    "Selbstverständlich darfst du wegtreten Subpraefectus. Richte deiner Frau die besten Grüße und die Bitte aus, deine lange Abwesenheit im Dienste Roms zu vergeben. Vale Petronius." entließ er ihn knapp aus dem Dienstgespräch und blickte ihm noch kurz nach bevor er sich wieder dem recht langweiligen Versorgungsthemen des Winters widmete.

  • Der Petronier betrat das Dienstzimmer des Praefectus Alae um den ersten Teil seiner Aufträge weisungsgemäß weiter zu melden. Aus Sicht des Subpraefectus Alae ließen sich die erheblichen Anforderungen an die Verpflegung für Mensch wie Tier mit einer flexiblen Planung auf ein erdenkliches Maß reduzieren.


    „Salve Praefectus Alae, ich wollte mich kurz mit dir austauschen hinsichtlich unserer Verpflegungssituation. Bei einem derzeitigen Bestand von ca. 2000 Pferden kommen auf die althergebrachte Versorgungsrichtlinie ungeheurere Belastungen zu. Bei 20-25 Winterwochen würde sich der Verbrauch auf 7.000 Zentner Gerste, 70.000 Zentner Heu, 21.000 Zentner Stroh und 8.750.000 l Wasser nur für die Tiere belaufen. Und das alles müsste im Castellum untergebracht werden. Damit würde sich die Leistungsfähigkeit der Truppe auf ein Minimum reduzieren. Aus meiner Sicht hat die Alae ihre Einsatzfähigkeit auch in der Winterzeit aufrecht zu halten und sich nicht mit der Verpflegung von Pferden zu beschäftigen.“


    „Daher möchte ich folgenden Vorschlag unterbreiten:
    Nachdem du mir mitgeteilt hast, dass die Alae erhebliche Finanzmittel zur Verfügung hat würde ich empfehlen zusätzlich weitere passende Grundstücke zur Prata Alae einzukaufen und diese landwirtschaftlich zu nutzen, sowie zur Weidehaltung. Die Prata Alae ist, wie du ja weißt, ca. 15 Meilen westlich Mogontiacum gelegen und umfasst neben den Weiden ausreichend landwirtschaftliche Nutzflächen, die von den Calones und Bauern aus der Umgebung betrieben werden. In der Gegend befinden sich noch zahlreiche ungenutzte Flächen die wir mit zusätzlichem geringem Aufwand betreiben könnten. Damit ließe sich die Versorgung der Truppe mit zusätzlichen Nahrungsangeboten aus der Region optimal abdecken.


    Weiterhin möchte ich vorschlagen auf eine Koppelhaltung mit Unterbringung auch in den Wintermonaten umzusteigen. Daraus resultieren mehrere Vorteile für die Alae, zum einen werden die Pferde auf den Koppeln der Prata Alae abgehärtet und passen sich dem regionalen Klima an. Selbst wenn wir das eine oder andere Tier verlieren lässt sich Ersatz schnell besorgen. Der Preis für ein durchschnittliches Reittier der Alae liegt bei 100 – 130 Denare und kann leicht über die Kommission ergänzt werden. Zum anderen mindern wir durch eine erhebliche Reduzierung des Reitbestandes im Castellum den Arbeitsaufwand. Dadurch steht eine stetige Bereitschaftstruppe bereit um jederzeit an der Grenze einzugreifen wenn sich die Notwendigkeit aufzeigt. Daher würde ich empfehlen der Tierbestand auf 800 Tiere im Castellum zu begrenzen und im Intervall die Pferde zwischen Koppel und Castellum auszutauschen. Damit wird gewährleistet immer einen frischen Reitbestand voll ausgebildet zur Verfügung zu haben. Die Ausbildung nimmt nicht so viel Platz zur Verfügung in Basilika und im Gyrus, dadurch können wir in überschaubaren Arbeitseinheiten die Ausbildung der Tiere sowie die der Reiter mit ihren Pferden strukturieren. Kleinere Einheiten die aber trotzdem Taktiken anwenden können wie auf dem Campus. Auf den Koppeln findet eine eigenständige Ernährung der Pferde statt es entfallen Stroh und Heu sowie ein reduzierter Wasserbedarf auf 1/3 bedingt durch das wasserhaltige Gras. Sollte der Schnee erheblich auf die Koppelhaltung einwirken können wir immer noch mit begrenzten Mitteln zu füttern.“


    „Weiteres Thema sind die Ställe der Alae, ich werde wenn du dies so wünscht an alle Turmae die Anweisung geben diese zu überprüfen und in Stand zu setzen. Damit dürfte die Angelegenheit schnell erledigt sein.“


    „Zusätzlich möchte ich eine verstärkte Ausbildung für die gesamte Alae in den Wintermonaten in Angriff nehmen und hier die Leistungsfähigkeit auf einem hohen Stand halten.“


    „Dein Wunsch hinsichtlich einer speziellen Turma für Aufklärung und Infiltration sind soweit gediehen, dass ich als neuen Decurio den Duplicarius Ocella der Prima empfehlen möchte. Ich hatte bereits im Vorfeld ein Gespräch mit dem Decurio der Prima sowie seinem Duplicarius. Beim Auffüllen der Turma möchte ich pro aktiver Teileinheit ein paar Leute abziehen und diese in die neue Einheit einbringen. Damit ist die Belastung für alle Teile der Alae gering und geeignetes neues Personal lässt sich schneller wieder ausbilden. Als Ersatz für den Duplicarius der Prima möchte ich vorschlagen bei der Legio II zu wildern und ggf. einen geeigneten Tiro unter der Aufsicht des Decurios der Prima auszubilden. So ist gewährleistet das dieser einen geeigneten Stellvertreter erhält. Ausbildung und die Anwendung taktischer Vorgehensweisen möchte ich mit den beiden Decurios im weiteren genauer ausarbeiten.“


    Der Petronier hatte die aus seiner Sicht wichtigen Punkte angesprochen um seinen Vorgesetzten nach bestem Können zu unterstützen. Seneca sollte sehen das er einen brauchbaren Subprafectus bekommen hatte und diesem auch vertrauen konnte. Marcellus Ziel war es die Alae immer weiter zu verbessern, ihr Ruf war schon jetzt bis nach Rom vorgedrungen und eine feste Größe im militärischen Gefüge geworden. Die Gefahr bestand natürlich, dass andere Einheiten Begehrlichkeiten hinsichtlich der Alae entwickelten, doch das passierte schließlich allen Verbänden der römischen Streitmacht. Ein Soldat hatte dahin zu gehen wohin ihn der Kaiser befahl schließlich war der Soldatenberuf kein Wunschkonzert.

  • Seneca hörte sich die Ausführungen seines Subpraefectus Alae geduldig an. Immerhin der Versorgungslage und der Pferde hatte der Mann ins schwarze getroffen, und Seneca nickte höchstzufrieden.
    "Ein ausgezeichneter Vorschlag Petronius. Die Reform der Pferdehaltung wird die Lage erheblich verbessern, wirklich, ausgezeichnet." merkte Seneca an, und machte sich innerlich bereits eine Notiz um dem Petronier den Weg für die angedachten Reformen freizumachen und die nötigen Felder aufzukaufen, auch wenn dies den Bau von Stallungen auf eben jenen Koppeln benötigen würde, damit die Gäule nicht erfrieren würden, Abhärtung hin oder her.
    "Ich werde auch ein paar Männer abstellen, welche die Koppeln für uns nutzbar machen und Begrenzungen und Stallungen anlegen bevor der Winter einbricht. Zeit ist ein Faktor, aber ich denke, dass wir das recht unkompliziert umsetzen können." befand er, hörte dann allerdings weiter zu.
    Als Marcellus auf die von Seneca selbst gewünschte 'Spezialeinheit' zu sprechen kam und die ersten Namen fielen, klingelte es bei Seneca und er kramte in einen Schriftrollen herum, bis er schließlich den entsprechenden Namen samt Vermerken fand, was ihn insgesamt etwas skeptisch werden ließ.
    "Duplicarius Ocella ist zweifelsohne keine schlechter Offizier Subpraefectus. Jedoch hat er nicht einmal ein Jahr als Duplicarius gedient und während seine Tätigkeiten in Fragen der Ausbildung nicht hoch genug gewertschätzt werden kann, halte ich es für nicht vertretbar, dass er nach so kurzer Zeit bereits das Kommando über eine eigene Einheit erhält. Zumal ich, gerade im Kontext einer irregulären Aufklärungseinheit, den Vorteil eines Römers gegenüber eines mit den einheimischen Dialekten vertrauten Offiziers nicht zu erkennen vermag." dämpfte Seneca an dieser Stelle die Erwartungen, den Vorschlag seines Stellvertreters in allen Ehren, aber nur weil man Römer war bekam man auch bei der Ala nichts geschenkt, "Wir haben noch über ein Dutzend weitere Turmae aus denen wir schöpfen können. Turma I ist natürlich eine Vorzeigeeinheit, doch strebe ich dort erst einmal keine Veränderungen an. Tirones kommen für den Offiziersposten erst in Betracht, wenn sie ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Turma I ist eine Kampfeinheit, keine Kaderschmiede für die gesamte Ala." stellte Seneca klar, ein Tiro hatte erst einmal das Handwerk der Mannschaften zu lernen bevor er von Offizierswürden träumen konnte.

  • Praefectus Alae
    Aulus Iunius Seneca


    N. Duccius Marsus Proc. A. Iunio Senecae s. d.


    In meiner Funktion als Procurator Rationis Privatae werde ich in drei Tagen eine Inspektionsreise durch die Provinz beginnen. Sie wird einige ausgewählte rechtsrheinisch gelegene kaiserliche Landgüter betreffen sowie größere Städte auf dem Weg. Vor den Saturnalien möchte ich wieder in Mogontiacum sein.


    Ich erbitte hiermit deine Unterstützung durch Beteiligung an einer Eskorte. Stelle mir hierzu bitte eine angemessene Einheit zur Seite, gerne auch in Absprache mit dem Praefectus Castrorum der Legio Secunda.



    Vale bene


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    Procurator Rationis Privatae
    Regia L.A.p.P.


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  • Da Scribonius sich nicht im die Karten blicken hat lassen stapften die beiden wortlos durch den Schnee und dem eisigen Wind.


    In der Principia angekommen lotste Andriscus den Boten sofort ins Vorzimmer des Praefectus Alae.


    “Wichtige Nachrichten für den Praefecten.“ informierte er knapp den Schreiberling. “ Ist es gestattet?“ Kurz wartete der Italiker und nach dem Okay des Schreibers klopfte er kurz und öffnete nach einigen Sekunden des Wartens die Türe.


    “ Salve Praefect. Ein Bote ist hier, Scribonius, mit einer wichtigen Nachricht.“

  • Ebenso wortlos folgte Scribonius auch wenn die Nachricht ihm unter der Zunge brannte.
    Er ließ sich melden und trat dann hinter der Tür zum praefectoralen Büro ins state. Wartete darauf, dass er angesprochen wurde.

  • Andriscus trat zurück und wartete nur darauf entlassen zu werden um wieder ans Tor zu kommen. Da Scribonius nichts über die Nachricht verriet würde auch der Praefect es privat halten. Schliesslich hatte ein kleiner Eques nicht mit Nachrichten, welche direkt an den Praefecten gerichtet waren, zu tun.


    Irgendwie würde der Inhalt sowieso bekannt werden. dachte er sich und wartete.

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