Briefe an Sophus

  • Salve dem Liktor Flavius Aurelius Sophus,
    wir reisen heute Abend in kaiserlicher Mission nach Germanien.
    Auf gute Zusammenarbeit
    Tiberia Messalina Oryxa, Legatus Augusti

  • Salve dem Liktor Flavius Aurelius Sophus,
    da der Proconsul Sedulus noch in Italia weilt werden wir unsere Abreise verschieben und hoffen ihn morgen zu treffen.
    Tiberia Messalina Oryxa, Legatus Augusti

  • "Ich habe einen Brief von meiner Herrin Aurelia Deandra an Flavius Aurelius Sophus zu überbringen. Hier ist er" :


    Salve Sophus!


    Ich wende mich heute mit einer Bitte an dich - als meinen Pater. Ich möchte hier in Ostia eine kleine Einweihungsfeier anlässlich meines Einzugs geben. Dafür brauche ich einige besondere Zutaten, denn es soll ja ein für uns würdiges Festmahl werden. Sicher wird es dir nicht so schwer fallen, mir diesen kleinen Gefallen zu tun.


    Folgendes Festmahl habe ich geplant:
    Als Gustum sollen Datteln mit Ziegenkäse gereicht werden.
    Als Prima Mensa dachte ich Geflügel auf Feigenmus (macht Eirene selber), aber die Feigen brauche ich. Wenn du ganz besonders spendabel sein möchtest, dann nehme ich gerne Flamingo als Fleisch, aber es darf auch Gans oder Huhn sein.
    Und als Sekunda Mensa soll es Birnenpatina geben.


    Außerdem hätte ich gerne Eis mit Früchten gereicht. Du erinnerst dich sicherlich, dass ich nur ungern Wein trinke. Eis wäre ein angemessener Ersatz. Eirene hat vor kurzem. dunklen Falernerwein besorgt. Ich denke, die Bestände könnten trotzdem knapp werden. Ach ja, Oliven und Hefebrot nicht zu vergessen.


    Ja, das war es schon, lieber Sophus. Ich würde mich sehr freuen, wenn auch du zu meiner kleinen Feier kommen könntest. Sie wird vermutlich in zwei Tagen stattfinden. Vielen Dank schon mal für deine Zuwendungen. Ich hoffe, bald von dir zu hören.


    Vale Deandra

  • „Der Brief soll nach dem Willen meiner Herrin unverzüglich zugestellt werden“, sagte ich in eindringlichem Ton einem Boten.


    Es traf meine ureigensten Wünsche, dass der Brief von Pater Sophus bei Deandra derartig einschlug. Ich wünschte, dass Sophus endlich handeln würde, oder mir wenigstens größere Befugnisse als bisher erteilen würde, mit welchen ich – auch gegen den Willen meiner Herrin – für deren Schutz sorgen könnte.



    Liebster Sophus!



    Ich habe deine Zeilen voller Bestürzung gelesen und bin untröstlich! Zwar weiß ich nicht was dir zu Ohren kam, doch verschenkte ich bisher weder mein Herz noch meinen Körper an irgendjemanden. Wer dieses dennoch behauptet, der lügt! Wahr ist, dass ich öfters Besuch erhalte und ebenso wahr ist, dass es überwiegend Männer sind, die mich und das Gestüt aufsuchen. Gleichwohl kann ich nicht beurteilen, ob es die hervorragenden Pferde sind oder ich selbst, die diese Besucher anziehen. Mit all meinen geschäftlichen Angeboten suche ich nur die Erträge des Gestüts zu erhöhen und darin bin ich erfolgreich. Das steht außer Frage.


    Liebster Sophus! Auch fühle ich mich hier sehr einsam. Das Heimweh plagt mich und du ließest mich sehr lange auf deine Antwort warten. Bist du doch fast der einzige, der noch von unserer Familie lebt oder wenigstens in nicht allzu weiter Ferne ist. Auch sagtest du mir längst einen Besuch zu, den du bisher nicht verwirklichtest. So lange sahen wir uns nicht und schnell passiert es dann, dass man Trost in der Nähe fremder Menschen sucht, wenn die eigenen so unerreichbar scheinen.


    Eine unglückliche Deandra

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