[Hortus] Endlich wieder zu Hause! - Der süße Duft der flavischen Rosen

  • Nachdem Domitilla sich ein wenig von der anstrengenden Reise erholt hatte, beschloss sie, den Hortus aufzusuchen, um dort noch ein wenig die Nachmittagsonne zu genießen. Sie hatte sich immer gerne in dem schönen Garten der Villa aufgehalten. Besonders die wunderbaren Rosen hatten es ihr angetan, die einst Flavius Felix hatte anpflanzen lassen, bevor er sich in sein sardisches Exil zurückgezogen hatte. Als sie dann hinaus schritt, war ihr erstes Ziel dann auch die Rosen. Von ihnen ging ein herrlich süßer Duft aus, den sie mit geschlossenen Augen einsog. Nun wusste sie, dass sie endlich wieder zu Hause war.


    Praxilla, die ihrer Domina hinaus gefolgt war, hatte einem Skaven aufgetragen, der Flavia eine Erfrischung in Form eines gekühlten Würzweines zu bringen. Kurz nachdem sie sich auf einer marmornen Bank niedergelassen gelassen hatte, von wo aus sie sich an der Pracht der edlen Rosen erquicken konnte, brachte der Sklave ein Tablett mit einer kleinen Kanne des anregenden Getränks und einen Becher. Nachdem er ihr einen gefüllten Becher gereicht hatte, nahm sie einen Schluck.


    Sie sann darüber nach, welche Unternehmungen sie in den nächsten Tagen tätigen könnte. Soranus, ihrem jungen Sklaven war zu Ohren gekommen, dass am nächsten Tag ein spannender Kampf anlässlich der Ludi Romani stattfinden sollte. Vielleicht würde sie ihm den Gefallen tun und dort hingehen. Womöglich dürfte er sie dann auch begleiten.


    Doch was keinen Aufschub duldete, waren die Briefe, die sie noch schreiben musste. Den libellus repudii , den Scheidebrief an Lepidus Standard an oberster Stelle.
    Außerdem wollte sie einige Tempel besuchen.


    Sim-Off:

    Im Titel soll es natürlich flavische Rosen heißen! Blöde Autokorrektur! -.^

  • Endlich, … endlich schlafen die Beiden!, seufzte Prisca erleichtert und erschöpft auf, nachdem ihre beiden Kinder endlich eingeschlafen waren. So süß wie die Zwei auch waren, so anstrengend konnten sie sein und das obwohl die Sklavinnen die meiste Arbeit mit ihnen hatten. Wobei Prisca die Dienerinnen selbstverständlich mit Argusaugen überwachte und … wehe! … wenn Klein Prisca oder Klein Qiuntus auch nur einen Unmuts-Muckser kund taten. Jede noch so kleine Verfehlung wurde hart bestraft und so herrschte unter der Dienerschaft regelmäßig Panikstimmung, wenn die Herrin des Hauses wieder mal nach einer neuen Kinderbetreuerin schrie. Erst vor ein paar Tagen hatte so ein dummes Ding das Badewasser zu kalt temperiert, worauf Klein Quintus prompt zu weinen begann als er in das Becken gesetzt wurde. Was daraufhin im balneum genau geschah soll an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden. Nur soviel sei erwähnt, dass es der "verursachenden" Sklavin langsam wieder besser ging, nachdem sie fast ertrunken wäre.


    Prisca´s Laune hatte sich seit diesem Vorfall hingegen nicht mehr gebessert. Zumindest nicht merklich oder gar dauerhaft, wobei "die Launen" der Aurelia üblicher Weise ziemlich schwankten. Mal himmelhoch jauchzend und dann wieder tief betrübt und das von einer Sekunde auf die andere. Das kannte man von der Aurelia ja. Allerdings wurde unter den Sklaven getuschelt, dass es zunehmend "schlimmer" mit ihr wurde seit ihre Kinder auf der Welt waren.


    In der Tat beschäftigte Prisca dieses an sich belanglose Ereignis noch immer, da die Angst um ihre Kinder allgegenwärtig war. Fast schon eine Manie, doch niemals hätte Prisca zugegeben, dass sie da ein wenig über reagiert hatte. Ich? …. Niemals! … Wer so was behauptet, den lasse ich auf der Stelle kreuzigen. Jawohl … Wozu bin ich denn noch auf der Welt, wenn nicht für meine Kinder? ..:Meine Kinder! Und ich? … Wo ist nur mein ganzes Leben hin? …


    Gedankenverloren und mit finsterer Miene schlenderte Prisca durch den Garten, für dessen Schönheit sie heute kein Auge hatte. So sehr war sie mit sich beschäftigt und jener berüchtigten Frage nach dem "Sinn", dass sie Domitilla beinahe übersehen hätte, von deren Ankunft sie natürlich längst in Kenntnis gesetzt worden war. Erst auf der Höhe der Bank schreckte Prisca aus ihren Gedanken auf. Ihr Blick fiel auf Domitilla und sofort wich die finstere Miene einem freundlich offenen Lächeln, mit dem sie zur Begrüßung ansetzte und ihre Unachtsamkeit entschudligte:


    "Oh ... Salve Domitilla. Verzeih bitte, ich war gerade ganz in Gedanken ... Wie schön Dich zu sehen. Wie geht es Dir und wie war deine Reise? ... Du meine Güte, wie lange ist es eigentlich her seit wir uns das letze Mal geehen haben?"


    Gefühlt eine Ewigkeit! War es nicht auf der Wahlsiegfeier des Caius Flavius Scato?". Schon wieder eine Erinnerung an längst vergangene Tage, doch im Augenblick betrübte diese nicht Prisca´s Gemüt, da die Anwesenheit Domitilla´s für angenehme Abwechslung sorgte.

  • Morgen schon würde sie wieder frei sein! Ihre Mundwinkel zogen sich nach oben. Von nun an würde sie selbst die Entscheidung treffen, mit wem sie das Bett teilte. Zwar stand Domitilla nach der Scheidung wieder unter der Patria Potestas ihres Vaters. Flavius Aetius war aber inzwischen ein alter Tattergreis, dessen Tage gezählt waren. Jedoch würde sie niemals den Fehler begehen, ihn zu unterschätzen. Auch wenn die Gicht ihn plagte und er die Anzeichen einer beginnenden Demenz aufwies, besaß er noch immer Mittel und Wege seinen Willen durchzusetzen.


    Sie nahm einen weiteren Schluck des gekühlten Getränks uns stellte den Becher wieder ab. Dann schloss sie die Augen und sog den süßen Duft der Rosen ein. Später wollte sie ihrer Leibsklavin damit auftragen, ihr einen Strauß Rosen in ihr Cubiculum zu stellen.
    Als sie die Augen wieder öffnete, entdeckte sie Prisca, die Ehefrau ihres Vetters Manius Gracchus. Es war lange her, seit sie sich gesehen hatten. Bei ihrem letzten Besuch vor einigen Monaten in Rom war sie absent gewesen.


    „Prisca! Welch eine Überraschung! In der Tat, es ist eine Ewigkeit her! Ich glaube, es war an der Wahlsiegesfeier des armen Flavius Scato. Ein Jammer, dass er so früh von uns gehen musste!“ Domitilla hatte die Nachricht vom Tod ihres Neffen damals tief getroffen. Selbst jetzt noch mochte sie nur ungern über diese schlimme Zeit vor zwei Jahren nachdenken. Es war die Zeit ihrer dritten Fehlgeburt gewesen, die sie auch daran gehindert hatte, an der Trauerfeier teilzunehmen.


    „Oh, mir geht es hervorragend! Die Reise war zwar lang und anstrengend. Doch nun bin ich endlich hier! Aber sag, wie geht es dir und den Zwillingen?“ Im Gegensatz zu ihr war Prisca das Mutterglück vergönnt gewesen. Wobei das Leben mit Zwillingen im Kleinkindalter gewiss auch kein Zuckerschlecken war.

  • Obgleich Prisca von Domitilla´s Ankunft gewusst hatte, war es in der Tat auch für sie eine Überraschung - eine überaus angenehme wohlgemerkt - die Flavia ganz spontan hier zu treffen. Zumal jeder weiß wie schwer es sein kann, sich mit jemandem geplant zu verabreden, angesichts die vielen Termine die jeder hat und all der Dinge, die ständig dazwischen kommen können. Umso mehr freute es Prisca, dass sie anscheinend eine freie Minute und ein ruhiges Plätzchen gefunden hatten um miteinander zu plaudern.


    Mit einem erfreuten Lächeln nahm Prisca die Gelegenheit also gerne wahr, indem sie neben Domitilla auf der Bank Platz nahm und mit einem bewundernden Blick die Schönheit der Flavia würdigte. Sechs Jahre ist es her, seit der Wahlsiegfeier! Prisca war schockiert wie schnell doch sechs (reale) Jahre vorbei gingen und gleichzeitig war sie erstaunt wie wenig man davon sah. Zumindest nicht bei Domitilla und da diese in etwa gleichen Alters war, gab dies Anlass zur Hoffnung, dass der Zahn der Zeit auch Prisca´s Äußeres (noch) weitgehend verschont hatte.


    "Du siehst hervorragend aus, Domitilla. Als hätten die Götter die Zeit an Dir vorbei ziehen lassen.", ließ Prisca auch sogleich ein ehrlich gemeintes Kompliment fallen, um anschließend die Frage nach ihrem- und dem Wohlbefinden ihrer beiden Kinder zu beantworten:


    "Fast hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben, dass ich in dieser Welt noch ein Kind zur Welt bringen werde. Und nun sind es gleich zwei gesunde Kinder! Ja, es geht ihren gut und auch mir, den Göttern sei Dank! … Wobei ich nie gedacht hätte wie anstrengend und manchmal auch eintönig es sein kann, sich Tag für Tag um ihr Wohlbefinden und um den ganzen Haushalt zu kümmern."


    Ein wenig spielte Prisca es hinter ihrem Lächeln herunter, dass die Sorge um ihre Kinder und die Eintönigkeit des Matronen-Daseins sie immer öfter schier zur Verzweiflung brachten. Es wäre auch nicht angebracht gewesen sich vor der Flavia auszuweinen, zumal diese wohl kaum dafür Verständnis haben würde. Oder vielleicht doch? Flüchtig ließ Prisca den Blick über die schöne Natur ringsherum gleiten, ehe sie wieder in Domitilla´s Augen sah. Ein wenig kam es ihr vor als blickte sie dabei in einen Spiegel, allerdings weniger auf das Äußere bezogen sondern eher auf die Tatsache, dass die Flavia bislang ebenfalls kinderlos geblieben war. Nun kannte Prisca natürlich nicht die Umstände noch hatte sie in all der Zeit viel von dem Leben der Flavia mitbekommen. Nur, dass Domitilla mit einem Tiberer verheiratet war und diese Ehe wohl unter keinem so guten Stern stehen musste. Gut möglich, dass sie bald mehr darüber erfahren würde, sofern Domitilla darüber sprechen wollte.


    "Wenn du möchtest, können wir Quintus und Prisca später besuchen sobald sie ausgeschlafen haben?" Aber hoffentlich schlafen die Zwei noch sehr lange, damit ich mich mal ein bisschen in Ruhe unterhalten und etwas ablenken kann. Apropos Ablenkung:"Wir können auch gerne mal etwas zusammen unternehmen, falls Du Lust und Zeit haben solltest? Hattest Du denn überhaupt schon die Gelegenheit Dich in Rom ein wenig umzusehen?"


    Der Wunsch nach Zerstreuung ließ Prisca diesen Vorschlag machen, gleichwohl sie die Pläne der Flavia nicht kannte und ohne aufdringlich wirken zu wollen. Aber ein Besuch der Thermen oder des Theaters, in guter Gesellschaft, wäre mal wieder eine willkommene Abwechslung …

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