Antreten zur Rückkehr des Tribuns

  • Gemäß des Befehls des Tribuns hatte Maro die Centuria auf dem Exerzierplatz antreten lassen. Er achtete heute besonders darauf, dass sie ganze Mannschaft Disziplin und Perfektion ausstrahlte. Tribun Crispus sollte wissen, dass man während seiner Abwesenheit gut auf die Truppe aufgepasst hatte.

  • Mit dem Tribun hatte Scato schon das Vergnügen gehabt. Momentan wohnte der Mann in der Casa Leonis, wo ihn die zwei hauseigenen Sklaven verhätschelten und verpflegten (zusätzlich zu des Petroniers eigenen Sklaven), denn immerhin war dies der Vorgesetzte der Hausherrn und er sollte nur gut von ihnen denken. Er bekam bestes, frisch zubereitetes Essen, welches seinen empfindlichen Magen berücksichtigte, und so viele Massagen, wie er wollte. Kurzum - Petronius Crispus war nach Kräften verwöhnt worden. Nun folgte auch das offizielle Kennenlernen auf dem Campus. Scato stand zwischen Lurco und Tarpa, so das ihre Helme eine schöne Linie bildeten, da sie fast gleich groß waren. Ihre Rüstungen glänzten makellos, doch die von Asper war am makellosesten, der auf der anderen Seite von Lurco stand. Gespannt starrten sie nach vorn.

  • Cerretanus stand wie alle anderen in Reihe und Glied.

    Er kannte den Petroniers bereits. Schliesslich war dieser seit längerem schon der kommandierende Offizier der Cohortes urbanae.

    Im Gegensatz zum letzten Appell den Crispus angeordnet hatte trug der Furier seine Auszeichnungen, gut sichtbar, an der Lorica.

  • Lurco stand in Reih und Glied mit seinen Kameraden. Er war bester Dinge und hoffte das Crispus sich nicht nur vorstellte und ein bisschen von seinem Werdegang preisgab, sondern eine Aufgabe für sie hatte.


    Sie alle hatten sich heraus geputzt, die Ausrüstung glänzte fast makellos. Asper übertraf sie alle aber das war nichts ungewöhnliches.


    Gespannt wartete Lurco ab.

    Wenn Crispus nicht entspannt aussah, konnte sich Chari Zuhause warm anziehen.

  • Der Tribun kam zu Fuß auf den Exerzierplatz und gefolgt von seinem neuen Cornicularius und seinem Calo. Es wäre ein Umweg über die Stallungen gewesen und für einen Auftritt zu Pferd war er zu rational! Also dauerte es eine ganze Weile, bis die Figur am Rand des Exerzierplatzes bei der Kohorte angekommen war. Auch für den Petronier eine Gelegenheit, sich an der Größe und Einheitlichkeit der Truppe zu freuen, die jetzt wieder unter seinem Kommando stand. Als er näher kam, erkannte er auch hier und da ein bekanntes Gesicht und als er schließlich an der Centuria von Octavius Maro vorbeikam, nickte er dem Centurio freundlich zu. Sie hatten ja eben erst gesprochen...

    Seine beiden "Gastgeber", mit denen er seit seinem Einzug nicht mehr gesprochen hatte, würdigte er dagegen nicht einmal eines Blickes - es war ihm irgendwie unangenehm, als "Mieter" im eindrucksvollen Haus zweier einfacher Soldaten aus seiner Kohorte zu wohnen. Es fühlte sich irgendwie demütigend an, dass diese beiden Milites ein solches Anwesen hatten, während er als Eques Romanus nicht einmal eine Eigentumswohnung besaß!


    Dann aber trat er zum Tribunal, das auf dem Campus fest als Holzkonstruktion installiert war und für Ansprachen diente. Er trug keinen Helm, sodass man das etwas abgemagerte Gesicht des Petroniers sehen konnte - seine Magenerkrankung hatte nicht gerade dazu geführt, dass er besser aussah als zu der Zeit, als er dieses Kommando das letzte Mal inne gehabt hatte! Der Körper steckte dagegen in der alten Uniform, die durch das Abnehmen fast ein bisschen zu groß wirkte.

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  • Der Tribun und Ferox führten einen unfreiwilligen Wettstreit aus, wer von beiden abgemagerter aussah. Beide hatten zweifelsohne eine harte Zeit durchlebt, wobei im Falle des Petronius Crispus niemand je erfahren hatte, was geschehen war. Ob Krankheit oder Sorge an ihm gezehrt hatten - wer vermochte das zu sagen? Doch der Tribun war wieder hier, um seinen Dienst aufzunehmen, so wie Ferox. Beide hatten eine zweite Chance erhalten und standen hier, um sie zu nutzen.


    Frugi hatte er noch nirgends entdeckt, doch er musste irgendwo sein. Auch Pupillus befand sich unter den Anwesenden. Der untersetzte Kamerad mit dem roten Gesicht und den fiesen Augen stand neben ihm, ein merkwürdiges Gefühl der Nostalgie verströmend. Pupillus zeigte sich unfähig, Freude über die Rückkehr von Ferox zu zeigen, doch dass er sich neben ihn gestellt hatte, war wohl seine Art, ihn willkommen zu heißen und auch, ihm Halt zu geben, denn der gewaltsame Tod von Antias saß Ferox noch immer in den Knochen. Der sonst gutmütige Ferox verspürte das erste Mal in seinem Leben Hass und den Wunsch, einen Menschen - den Mörder - dem gerechten Urteil zuzuführen, ganz gleich, wie hart es ausfallen würde. Und falls das nicht möglich sein sollte, weil niemand den Namen oder das Gesicht des Täters kannte, so stand Ferox dennoch hier, um andere davor zu bewahren, dass ihnen das Gleiche widerfuhr: sein letztes Geschenk an Antias. Ferox würde das gerechte Werk fortsetzen und jede Handlung dem Namen seines Bruders widmen. Dieses Ziel gab ihm mehr Kraft als alles andere, der Schwäche seines malträtierten Körpers trotzdend.


    In diesem feierlichen Augenblick war nur eine Blickrichtung denkbar - nach vorn.

  • Octavius Frugi hatte sich ganz hinten in die letzte Reihe eingegliedert. Es war ja möglich, dass die unerwartete Rückkehr des Tribuns einige freute. Ihn nicht. Ihm wäre ein neuer, weniger arroganter, kalter und selbstgefälliger Tribun lieber gewesen. Er hatte ihn erlebt.
    Warum hatte man nicht einfach Maro befördert? Einen Ersatz für ihn gab es bestimmt, schließlich gab es bei den Urbanaern immer gute und fähige Leute. Man hätte den Pretonier einfach wegloben sollen.

    Fast hätte Frugi laut geseufzt, was er gerade noch rechtzeitig unterdrückte. So stand er weiter mit leerer ausdrucksloser Miene und starrem Blick da.

  • Der Tribun erreichte schließlich endlich das Tribunal und stieg das Treppchen hinauf. Dann genoss er einen Moment den Überblick über die knapp 500 Mann vor sich - es war eine beachtliche Truppe, die da geometrisch ebenmäßig in mehreren Rechtecken angeordnet da stand. Natürlich waren die Rechtecke keineswegs quadratisch und hier und da ging die Zahl der Soldaten nicht auf - immerhin war kaum jemals eine Centuria tatsächlich bei der Sollstärke von 80 Mann, immer war irgendwer abkommandiert, krank, entlassen, im Urlaub oder anderweitig abwesend. Aber trotzdem wirkte das ganze schon recht eindrucksvoll... ein gutes Gefühl, um diese Masse zu herrschen!


    "Milites!"

    setzte Lucius schließlich zu seiner kleinen Begrüßungsrede an.

    "Viele von euch kennen mich noch! Ich habe diese Kohorte schon einmal befehligt. Leider musste ich aus gesundheitlichen Gründen für einige Zeit aus dem Exercitus Romanus ausscheiden. Nun bin ich aber wieder gesund und wollte so schnell wie möglich in den Dienst zurück! Hier bin ich also wieder und ich verspreche euch, dass ich mit vollem Einsatz meinen Dienst leisten werde!


    Dasselbe verlange ich von euch: Wir sind eine Cohors Urbana. Wir schützen Rom und seine Bürger vor allen inneren und äußeren Feinden! Die Prätorianer glauben vielleicht, dass sie die Elite sind - ich sage euch aber: Wir stehen ihnen in nichts nach! Es ist also logisch, dass wir uns darauf nicht ausruhen können, sondern ebenso hart arbeiten müssen, um diese Elite zu bleiben! Trainiert also mindestens so hart wie unsere Kameraden in schwarz! Führt jeden Befehl aus, ohne zu zögern oder zu fragen! Seid unbestechlich, unnachgiebig und hart gegen euch selbst und gegen jeden Gegner!


    Dann werden wir sehr gut miteinander auskommen!"

    Wie üblich hatte der Petronier nicht sehr lange an seiner Rede gefeilt - vieles kam ihm einfach so von den Lippen. Aber was er sagte, meinte er auch so: Das war sein Verständnis von diesem Job!

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  • Appius hatte schon Reden erlebt währenddessen man sich zu Essen holen konnte und man verpasste nichts. Der Petronier aber, Appius kannte ihn ja, ließ einem nicht mal Zeit sich die Nase zu putzen so kurz waren dessen Reden.

    Als Crispus endete hob Appius den Arm und brüllte " Für Rom und Kaiser."

  • "FÜR ROM UND KAISER", griffen die Tirones den Ruf des Optios auf. Ferox hatte kaum eine Stimme, aber dafür plärrte Pupillus für sie beide.

  • Die Reaktion fiel ordentlich aus - vor allem wenn man bedachte, dass der Petronier keine besonders warmherzige Ansprache gehalten hatte. Aber er war zufrieden und lächelte grimmig, als die ganze Kohorte den Ruf aufnahm.

    "Für Rom und den Kaiser!"

    stimmte auch er schließlich mit ein und fragte sich, bis zu welchem Bruchteil diese Absichtserklärung in seinem Fall wahr war.


    "Milites state! Oculos ad prosam!"
    befahl er dann und die Centurionen nahmen den Befehl auf. Jetzt fehlte nur noch eine kleine Inspektion - er wollte schließlich wissen, ob die Männer ordentlich gedrillt worden waren!

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  • Der Blick von Ferox und so ziemlich allen anderen Anwesenden richtete sich starr nach vorn. Da er früh aus dem Gefüge gerissen worden war, das ihn erneut aufgenommen hatte, waren solche Dinge für ihn aufregend und er hatte keine Ahnung, was nun geschehen würde.

  • Der Tribun stieg das Tribunal hinab und begann mit der Inspektion.

    "Oculos ad dextram!"

    befahl der dienstälteste Centurio, dessen Centuria ganz vorn stand, als er sich von rechts näherte. Sofort schwangen knapp 80 Augenpaare auf ihn und verfolgten mit ihren Blicken, wie er die Reihe abschritt. Die Ausrüstung unterschied sich kaum von der der Legionen (bis auf die Hasta natürlich), aber Lucius nahm an, dass sie hier in Rom noch etwas sauberer gehalten wurde als in den Provinzen. Zumindest hatte er die Kameraden seines Vaters in Mogontiacum immer als irgendwie schmutzig in Erinnerung gehabt...


    Tatsächlich fand er keinen Kritikpunkt bei der ersten Centuria. Er schritt also weiter und kam schließlich zur Einheit seines Klienten...

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  • Maro war was die Inspektion der Centuria anging, absolut selbstbewusst. Er hatte sich schließlich kurz vorher dessen nocheinmal versichert. Sofern also nicht plötzlich jemand seinem Vordermann eins überkotzte oder in der ersten Reihe einer umkippte (alles schon passiert), würde diese Inspektion glatt verlaufen. Hoffentlich.

    Er überprüfte diskret noch einmal seine eigene Haltung und befahl sodann, als der Tribun bei seiner Centuria ankam:

    "Oculos ad dextram!"

  • Die Blicke von Lucius und Maro trafen sich, als der Tribun an ihm vorbeiging. Sein Klient trug - wie alle Soldaten heute - seine Auszeichnungen, für denen Verleihung er selbst gesorgt hatte. Es war ein gutes Gefühl, jemanden in seinem "Gefolge" zu haben, der ihm wirklich viel verdankte! Natürlich zeigte der Octavier sich auch erkenntlich - nicht nur bei dem Grundstücksdeal vor seiner Krankheit, sondern auch heute, wo er besonders großes Engagement zeigte. Das quittierte er mit dem Hauch eines kurzen Lächelns.


    Dann ging er weiter und kam zu den Unteroffizieren - darunter Octavius Frugi...

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  • Mit stoischer Miene stand Optio Octavio Frugi da. Er spürte genau den prüfenden Blick des Tribuns über sich gleiten. Ob der sich noch an mich erinnert, überlegte er sich. Nur kurz war ihre Begegnung gewesen. Die Urbanaer hatte ihn von der Legio II zurückbeordert, ehe er sich auf Wunsch der Kaiserin ihrem Reisetross nach Germanien anschließen
    musste. So kam es, dass er nicht bekommen hatte, das der Tribun Petronius ebenfalls längere Zeit abwesend war. Deshalb war Frugi auch verwundert als es hieß. 'Antreten zur Rückkehr des Tribuns.'

    Bei dieser Begegnung, so erinnerte sich der Octavier, war dieser ihm kalt und hart erschienen. Ganz so als ob er sein wahres Wesen abschotten wolle. Nach außen wirkte er daher überheblich. An die genaue Situation konnte er sich nicht mehr erinnern. Egal es ist wie es ist und beim Militär musste man es so hinnehmen wie es war.

    Der Dienst im Armentarium gefiel ihm was er allerdings trotzdem ein wenig vermisste er ab und an ein Patrouillengang durch die Straßen Roms. Ob ich den Centurio einmal darum bitten sollte, schweiften seine Gedanken ab.

  • Maros Befehl erklang. Die Augen seiner Centuria wandten sich nach rechts, wo nun der Tribun vorbeimarschierte. Scato tat, was er meistens tat - er freute sich. Diesmal über die Abwechslung und über die Gelegenheit, den neuen Offizier zu begaffen, um ihn sich einzuprägen. Er kannte ihn zwar, da er noch immer in der Casa wohnte, aber in der kompletten Montur sah jemand doch noch einmal anders aus.


    Dass bei ihnen der Tribun hauste, hatte Scato hier und da breit getragen, um ein wenig zu gockeln. Bei manchen Kameraden hatte das zu großem Erstaunen geführt, bei anderen zu Unverständnis, wie man freiwillig einen Offizier ins Haus lassen und sich auch noch darüber freuen konnte, dass er einen bei den privaten Verrichtungen beobachten konnte. Scato störte das nicht, die Casa Leonis war groß genug für sie alle und kaum bewohnt. Wenn er Privatsphäre wollte, machte er die Tür hinter sich zu oder wartete, bis der Tribun Dienst hatte.

  • Cerretanus stand am äußeren Rand der Formation und betrachtete die Szene mit Wehmut.

    Dies war das letzte Mal dass er mit den Männer zusammen war. Danach ging es Richtung Osten.

    Glücklicherweise waren die Milites der Centurie vorbildlich. So konnte er ohne Gewissensbisse seine Sachen packen und gehen.

    Crispus inspirierte die Einheit sehr genau.

    Der Furier blickte weiterhin gerade aus ohne eine Miene zu verziehen, auch als der Tribun an ihm vorbei Schritt.

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