conferat ad populum - Kandidatur Manius Octavius Gracchus

  • >> Es dauerte eine Weile, bis wir auf dem Markt ankamen. Die Kolone bewegte sich äußerst müßig, Schneckentempoartig, vorwärts. Denn die Straßen waren tatsächlich von Unebenheit nur so übersät. Gut, dass ich das nach meiner Wahl angehen werden würde. Nicht selbst und nicht durch meine eigenen Hände, sondern durch geschicktes Delegieren meinerseits.


    Immer wieder mussten meine Sklaven die Waren auf die vielen Karren neu ausrichten. Beinahe wäre fast eine Amphore zu Boden gefallen. Doch konnte einer meiner Diener seine ausgeprägten Reflexe unter Beweis stellen.


    Angekommen nahmen wir ein zuvor bestellter Stand unter beschlag. "So, Synnove. Deine Aufgabe ist es, die Leute zu motivieren, meine Spenden anzunehmen und meinen Namen preiszugeben. Bring sie dazu ihre Patrone über mich zu berichten. Setze dafür alle Mittel ein, die dir zur Verfügung stehen. Wenn es sein muss sogar mit deiner bezaubernden Schönheit." Ich verlangte viel von ihr. Würde sie mich dafür hassen? Jedoch hatte ich ebenso ein Kompliment geäußert. Reichte das als Entschuldigung aus?


    Sim-Off:

    Bei WiSim-Start wird euch der jeweilige Geldwert der Waren in Sesterzen überwiesen.

  • Da ihr Dominus sie an seiner Seite hielt, zumindest für den Moment, war Synnove von den Arbeiten bis zur Ankunft ausgenommen. Sie musste keine Karren schieben oder dirigieren, und auch die Ware nicht sichern.


    Erst auf dem Markt, an einem Stand, wurde ihr eröffnet, weshalb sie diese Sonderbehandlung genießen durfte. Natürlich nicht, ohne etwas dafür tun zu müssen. Was verlangt wurde? Sie sollte seine Waren anpreisen und diese Großzügigkeit mit seinem Namen in Verbindung bringen.

    Die Germanin blinzelte. Sie sollte hier also frei sprechen? Laut, zumal? "In... Ordnung, Dominus." Ein kurzes Stocken. Es war viel verlangt, ja, aber auch ein Vertrauensbeweis, wobei man sich ja noch nicht einmal einen vollen Tag kannte. Aber wenn sie sich einen guten Stand bei ihrem Herrn sichern wollte, dann wohl hier.


    Sie atmete tief ein, dann trat sie vor den Stand, während die restlichen Sklaven diesen immer noch befüllten. Sie reckte sich ein wenig, strich, wie bestellt, das Haar aus dem Antlitz und stemmte die Hände in die Seiten, so dass man dank der Seidentunica mehr als genug von ihr erahnen konnte.

    "Bürger Roms! Ihr arbeitendes Volk! Bettler! Handwerker! Hungernde! Durstige!" Es musste sich also vermutlich jeder angesprochen fühlen und einige drehten sich bereits zu ihr um.

    "Mein Herr, Manius Octavius Graccus, meint es gut mit euch! Kommt hierher, und erhaltet Wein, Korn und Brot! Er gibt gerne denen, die es am Nötigsten haben! Keine Scheu, er ist ein guter Mensch!" Ihr Stimme war hell und laut, doch in diesen Dingen ungeübt. Dennoch gab sie sich Mühe, sie weit klingen zu lassen. "Tragt es weiter, erzählt allen von Manius Octavius Gracchus und seiner Großzügigkeit. Octavius Gracchus gibt euch Brot und Wein!" Das zumindest sollte sich einbrennen.

  • Angelockt von den Rufen fand sich jemand ein, der weder arm noch bedürftig war, aber fand, dass er die Großzügigkeit des gepriesenen Octavius Gracchus auf den Prüfstand stellen sollte.


    "Chaire", grüßte der alte Hellene, als er an der Reihe war. "Zwei Brote und einen Wein, bitte."


    Der Wein war nicht für ihn, wenngleich es ihm in letzter Zeit manchmal danach war, den Kummer darin zu ertränken.

  • Ich hielt mich eigentlich im Hintergrund auf und ließ all meine Sklaven die Spenden verteilen. Nicht, dass ich mir noch irgendeine Krankheit zuzog. Wer weiß, welche Orte sie beschritten oder Gegenstände, ob biologisch oder abiologisch antasteten. Ich war einfach sehr vorsichtig. Denn das würde mein Wahlkampf erstarren lassen, wenn ich sterbenskrank mit Wehwehchen im Bett liegen müsste. Ein wenig Wehleidig war ich schon.


    Doch Synnove konnte nicht einspringen, war sie doch selbst mit dem Verteilen sehr beschäftigt. Sodass mir nichts anderes übrigblieb als selbst dies zu tun. "Seht. Ich habe nicht zu viel versprochen! Ich selbst verteile mit meinen Händen Spenden an die Bedürftigsten... ähm und Sklaven! Egal, ob Römer oder..." Ich wandte mich kurz zu einem meiner Sklaven. "Sag, der Sklave vor mir. Woher mag dieser gebürtig kommen?" "Aus Achaia würde ich annehmen, mein Dominus." "...oder Hellene!" Ich gab die zwei Brote und einen Becher Wein sehr zügig an den Hellenen… "Nimm, für dich. Sag deinem Dominus, Manius Octavius Gracchus sei der edle Spender!"… und wusch mir anschließend meine Hände in einem Bottich Wasser der für die Erfrischung der Sklaven vorgesehen war.

  • Tatsächlich gab es selbstverständlich einige Interessenten an dem Angebot. Nach einer ersten Skepsis überzeugte es dann doch recht schnell, dass die milden Gaben ohne Gegenleistung ausgegeben wurden. Gut, man kam nicht umhin, sich mehr als einmal anhören zu müssen, wie der edle Spender hieß und dass man die frohe Botschaft doch bitte weitertragen solle, wie großzügig ebendieser sei.

    Es war eine anstrengende Arbeit für die Sklaven, denn die Ungeduld der Menge kannte Grenzen, solange es um Wein und Brot ging. Vor allem bei Wein, und jeder hatte die Befürchtung, dass der Wein bald zu neige und er leer aus ging. Dazu kamen noch der eine oder andere Spruch in die Richtung der Germanin, die die Sache kaum besser machten. Dennoch legte Synnove sich ins Zeug, denn sie rechnete damit, dass es der Laune des Dominus nur dienen konnte, wenn man diese Sache hier gut annahm. Und sie hatte ja bereits bei der letzten Wahlkampfsaktion einen dummen Fehler gemacht.

  • Waren die Römerinnen und Römer gesättigt? Etwa fromm? Oder warum nahm das Bedürfnis nach Frei Wein ab? Waren doch diese Straßen hier bekannt dafür von Trinkern, Spielern, Gierigen und Lüsternen gepflastert zu sein. Untypisch für Roma!


    Ich instruierte einen Sklaven Folgendes zu sagen. Mir selbst wäre es zu peinlich gewesen.


    "Mein Dominus Manius Octavius Gracchus, in seiner unendlichen Güte, gibt bekannt. Dass jeder zwei Becher Wein sein nennen darf!"

  • Oh, so ein Mist. Die zur Verfügung stehenden Spenden waren fast aufgebraucht. Dabei ist gerade einmal eine Stunde vergangen. Doch als Geizhals wollte ich mich ungern offenbaren. "Alle Männer, ähm... und Frauen! Einräumen, aufladen und weg hier!", sagte ich zu meiner Dienerschaft. "Und wehe jemand bedient sich am Wein!", warf ich hinterher. Der Spendenmarathon entpuppte sich als das Gegenteil. Gut, dass ich nicht allzu sehr viel versprochen habe! Was mir doch des Öfteren passierte. Denke ich nur an meine Rede auf dem Forum Romanum.


    Bevor wir allesamt den Markt verlassen hatten. Ließ ich ein Schild aufstellen.


    Hier war bis eben der Großgönner

    Manius Octavius Gracchus

    und verteilte mit seinen eigenen Händen unermessliche Spenden.


    Doch wegen einem Todesfall in der Familie musste verständlicherweise die Verteilung an das Volk leider abgesprochen werden.


    Mögen die Götter euch schützen und eure Patrone den edlen Spender unterstützen.


    Die Gens Octavier war so riesig, dass tatsächlich jemand hätte sterben können.

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