[Hortus] Kleiner Kaffeeklatsch und Schaulaufen in der Villa Flavia

  • Der Gedanke erinnerte sie wieder an ihre Bitte an die Iulia, die natürlich nicht für ihren Mann sprechen konnte und daher nicht gleich etwas dazu sagte. Hoffentlich dachte Iulia Stella jetzt nicht, dass Sabina die Baustelle bloß sehen wollte, um ein neues Kleid vorzuführen und vor Männern zu kokettieren. Sie errötete ein wenig unter dem Gedanken, dass man das glauben konnte:

    "Nur wenn es bei der Arbeit nicht stört", fügte sie daher hinzu.

    Als die Claudia sich noch einmal an mich wandte und nachschob, dass ihr Anliegen natürlich nicht die Arbeiten am Aquädukt stören sollte, nickte ich ihr zu und lächelte sie lieb an. Das war mir natürlich auch klar und auf keinen Fall sollte die junge Frau denken, dass ich auf Grund ihrer Frage irgendwie schlecht über sie denken könnte.


    Dann ging das Thema über zu Stoffen. Obwohl ich dort nicht sonderlich bewandert war, einkaufen liess ich die Sklavinnen, genoss ich trotzdem die Ruhe des Spinnens.


    Ich spinne auch sehr gerne. Es beruhigt mich. Aber für edlere Stoffe schicke ich meine Sklavinnen in die Nähe des Trajanischen Forums. Dort soll es einige sehr gute und nicht überteuerte Tuchhändler geben. Bisher war ich mit den Baumwollstoffen und der Seide immer sehr zufrieden, welche sie mir brachten.

  • " ... sondern mein Hauslehrer Agamedes tut das. Er meint, dass ich mich ruhig intensiv mit Sachen beschäftigen soll, die mich nicht brennend interessieren, denn das würde meine Geduld schulen.

    Maesa kam es schon etwas seltsam vor das ein Hauslehrer einem jungen Mädchen solche Lektüre gab. Geduld üben, beim Lesen von Dingen die einen nicht wirklich interessieren war ja schön und gut aber wozu Dinge die sie nicht mal ansatzweise anwenden konnte? Egal, es war nicht Ihre Aufgabe so etwas zu beurteilen, Ihr tat nur Sabina dabei etwas leid. Es gab so viel anderes was auch Geduld erforderte, wie zB das weben und vor allem das spinnen. Alles beides nicht wirklich Ihr Ding, wobei sie es natürlich konnte. Ihre Mutter hatte sehr darauf geachtet das Maesa alles lernte was eine gute römische Matrone so können musste. Doch was nutze Ihr das jetzt, eine Familie und vor allem Kinder hat sie jetzt trotzdem nicht.

    Zitat

    "In Memphis und den Nil hinunter bin ich leider nie gewesen. Hast du auch das Klagen der Memnonstatuen hören dürfen? Es soll Glück bringen, wird zumindest gesagt. Ich finde die aegyptische Kultur auch sehr beeindruckend, aber unsere Bauwerke scheinen mir, wie du schon sagtest, auch irgendwie von größerem Nutzen für die Menschheit

    Nein, die habe ich leider nicht gesehen. Ich habe auch davon gehört und wäre gerne in den Genuss gekommen aber mein Mann wollte absolut nicht dorthin.“ Damals konnte sie sich das nicht erklären, jetzt mit Rückblick auf ihr Leben in Ägypten schien es Ihr wie ein Zeichen der Parzen gewesen.


    Nutzen haben einige unsere Bauwerke sicher mehr, da gebe ich dir recht Claudia Sabina. Obwohl…“ sie lachte auf „ auch wir haben Baumeister die mehr zu ihrem eigenen Ansehen bauen als zu unserem Nutzen. Denk nur an die ganzen Bauten Neros…höher, weiter, schrecklicher. Da finde ich ein monumentales Grabmal, mitten in der Wüste, doch beeindruckender als eine halbe Stadt abzureißen nur um etwas scheußliches hinzustellen. Muss den wirklich alles von Nutzen sein? Reicht den nicht auch einfach die Genialität des ganzen? Das Können etwas nie vorher dagewesenes zu erschaffen? Sieh die die Pyramiden an, steht man erstmal davor fühlt man sich so klein. Diese riesigen Steinblöcke schon allein vom Steinbruch zum Bauplatz zu bekommen ist eine Herausforderung. Sie, ohne sie zu zerstören, aus dem Berg zu schlagen, ich kann mir gar nicht vorstellen wie und dann auch noch so aufzutürmen das nicht wieder alles in sich einstürzt. Ich finde es beeindruckend, fast schon wie von Götterhand geschaffen. Ein Mensch kann das nicht alleine.“


    Maesa hatte sich fast schon in Rage geredet, ihre Wangen waren leicht gerötet vor Begeisterung.


    „Ja ein Aquädukt ist sicher auch eine Herausforderung, eine riesiges Bauwerk und vor allem nützlich. Ich könnte es nicht verstehen wie man darauf verzichten kann oder sollte. Doch es ist so logisch, so einfach finde ich.“ Sie zuckte mit den Schultern, es war so etwas selbstverständliches für sie das sie nicht verstand was so besonderes daran sein sollte.


    Als das Thema wieder auf den Stoff zurück kräuselte sie leicht Ihre Nase.

    Zitat

    Ich spinne auch sehr gerne. Es beruhigt mich. Aber für edlere Stoffe schicke ich meine Sklavinnen in die Nähe des Trajanischen Forums. Dort soll es einige sehr gute und nicht überteuerte Tuchhändler geben. Bisher war ich mit den Baumwollstoffen und der Seide immer sehr zufrieden, welche sie mir brachten.(Stella)

    Ich weiss, für eine römische Matrone ziemt es sich am Webstuhl zu sitzen oder zu spinnen. Meine Mutter hat das geliebt und konnte dabei uns Kindern so schöne Geschichten erzählen aber für mich ist das eher Straffe als Beruhigung. Ich muss immer in Bewegung sein, vor ein paar Tagen war ich bei einem Waisenhaus um meine Unterstützung anzubieten, ich hatte auch gehört das eine meiner Verwandten da schon da war. Ich hab sie aber nicht dort angetroffen. Ich finde so etwas ist viel wichtiger als zu spinnen oder zu weben. Seit Ihr so gut darin, dass Ihr den Stoff auch tragt? Das überlasse ich lieber denjenigen die damit gutes Geld verdienen.“

  • Als die Claudia sich noch einmal an mich wandte und nachschob, dass ihr Anliegen natürlich nicht die Arbeiten am Aquädukt stören sollte, nickte ich ihr zu und lächelte sie lieb an. Das war mir natürlich auch klar und auf keinen Fall sollte die junge Frau denken, dass ich auf Grund ihrer Frage irgendwie schlecht über sie denken könnte.


    Dann ging das Thema über zu Stoffen. Obwohl ich dort nicht sonderlich bewandert war, einkaufen liess ich die Sklavinnen, genoss ich trotzdem die Ruhe des Spinnens.


    Ich spinne auch sehr gerne. Es beruhigt mich. Aber für edlere Stoffe schicke ich meine Sklavinnen in die Nähe des Trajanischen Forums. Dort soll es einige sehr gute und nicht überteuerte Tuchhändler geben. Bisher war ich mit den Baumwollstoffen und der Seide immer sehr zufrieden, welche sie mir brachten.

    Iulia Stella lächelte lieb und dachte bestimmt nichts Falsches, was Sabina freute. Sie wusste selbst, dass sie etwas forsch sein konnte. Ihre direkte Art und ihre außerordentliche Körpergröße ließen sie Gefahr laufen, ein wenig unweiblich zu wirken.

    Die Iulia kam ihr wie das Ideal einer gütigen Matrona vor. Sabinas eigene Mutter Cloelia war kein mütterliche Typ, so dass das junge Mädchen sich unwillkürlich von der Iulierin angezogen fühlte:

    "Vielleicht werde ich meinen Onkel bitten, dass jemand von einem Laden beim Trajanischen Forum ins Haus kommt und mir welche von den Stoffen zeigt. Ich kann keine Sklavin losschicken, da ich selbst noch nicht weiß, was ich möchte"

    Die leichtfertige Aglaia würde mit etwas Transparentem ankommen, und Anaxarete würde ihre junge Herrin zumindest modisch zur Vestalin machen; nein, Stoffe aussuchen würde die Claudia lieber selbst:

    "Das helle Tuch für dein Baumwollgewand und die blaue Seide hast du dort erworben? Sie sind beide wirklich hübsch"


    „Nutzen haben einige unsere Bauwerke sicher mehr, da gebe ich dir recht Claudia Sabina. Obwohl…“ sie lachte auf „ auch wir haben Baumeister die mehr zu ihrem eigenen Ansehen bauen als zu unserem Nutzen. Denk nur an die ganzen Bauten Neros…höher, weiter, schrecklicher. Da finde ich ein monumentales Grabmal, mitten in der Wüste, doch beeindruckender als eine halbe Stadt abzureißen nur um etwas scheußliches hinzustellen. Muss den wirklich alles von Nutzen sein? Reicht den nicht auch einfach die Genialität des ganzen? Das Können etwas nie vorher dagewesenes zu erschaffen? Sieh die die Pyramiden an, steht man erstmal davor fühlt man sich so klein. Diese riesigen Steinblöcke schon allein vom Steinbruch zum Bauplatz zu bekommen ist eine Herausforderung. Sie, ohne sie zu zerstören, aus dem Berg zu schlagen, ich kann mir gar nicht vorstellen wie und dann auch noch so aufzutürmen das nicht wieder alles in sich einstürzt. Ich finde es beeindruckend, fast schon wie von Götterhand geschaffen. Ein Mensch kann das nicht alleine.“

    Zu ihrer Überraschung verteidigte Flavia Maesa die Kühnheit und Kunstfertigkeit der aegyptischen Pyramidenbauer. Schön sah sie dabei aus, als sie sprach, fand Claudia Sabina: So elegant und mit geröteten Wangen und blitzenden Augen:


    "Divus Vespasianus, der verstorbene Kaiser Vespasian, hat Neros Goldenes Haus auch abreißen lassen und das Gelände dem Volk von Rom zurückgegeben, weil es so ein scheußlicher Anblick gewesen sein muss", sie schüttelte sachte den Kopf:

    "Dennoch würde ich persönlich lieber eine Bibliothek stiften wie die von Alexandria oder Thermen wie der Feldherr Agrippa oder ein Kolosseum wie die ehrenwerten Flavier, von denen jeder Bürger was hat als nur ein einziger toter König, der zumal gar nichts davon mitbekommt, weil er bereits verstorben ist"

    „Ich weiss, für eine römische Matrone ziemt es sich am Webstuhl zu sitzen oder zu spinnen. Meine Mutter hat das geliebt und konnte dabei uns Kindern so schöne Geschichten erzählen aber für mich ist das eher Straffe als Beruhigung. Ich muss immer in Bewegung sein, vor ein paar Tagen war ich bei einem Waisenhaus um meine Unterstützung anzubieten, ich hatte auch gehört das eine meiner Verwandten da schon da war. Ich hab sie aber nicht dort angetroffen. Ich finde so etwas ist viel wichtiger als zu spinnen oder zu weben. Seit Ihr so gut darin, dass Ihr den Stoff auch tragt? Das überlasse ich lieber denjenigen die damit gutes Geld verdienen.“

    Claudia Sabina überlegte einen Moment, bevor sie antwortete:

    "Ich spinne und webe gerne, weil ich da Geschichten und ...Neuigkeiten hören kann" Und Klatsch. Das verbat sie sich zwar, doch manchmal war es soo interessant. Es war nicht leicht, da den eigenen moralischen Ansprüchen gerecht zu werden:

    " Aber meine Gewebe sind nur so mittelmäßig. Meistens gebe ich sie unseren Sklaven"


  • Ich hasse den Webstuhl! Die vielen Fäden und ständig geht etwas kaputt oder das Muster wird nicht so, wie ich es mir wünsche, weil ich wieder irgend eine Einstellung falsch hatte oder irgend einer der Kettfäden mit dem falschen Gewicht verknüpft war. Da kaufe ich mir auch lieber anständige Stoffe. Doch die Spindel beruhigt mich, wie gesagt. Zu Hause verbringe ich kaum eine Minute, ohne dass ich nicht die Spindel in der Hand hätte. Doch dann gebe ich den Faden meist auch an die Sklavinnen, damit sie für sich weben können.


    Stella hatte sich damit abgefunden, dass sie nicht weben konnte. Geld war sowohl bei den Iulii als auch bei den Annaei kein Problem, zumindest nicht für Stoffe. Dann blickte sie an sich herab, als sie nach den Stoffen gefragt wurde, welche sie gerade trug.


    Also diese Baumwolle stammt noch aus Hispania. Die Seide jedoch ist tatsächlich aus besagtem Geschäft beim Trajansforum. Es gibt dort viele Händler, du solltest zuerst unbedingt selbst schauen gehen, damit du nicht an den Falschen gerätst.

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