Mittagsappell auf der Baustelle

  • Auch wenn es eigentlich genug auf der Baustelle zu tun gab, verzichtete die LEGIO I auch in Mantua nicht auf die Gewohnheiten und Pflichten des Militärs, und dazu gehört eben auch ein regelmäßiges Antreten der Soldaten zum Appell.
    Die Männer legten also die Werzeuge beiseite, eilten zu ihren Zelten und legten die Rüstungen an. Dann schauten sie nach dem Signifer ihrer Einheiten und stellten sich dort auf.
    Der Optio schreitet vor den Männer auf und ab...

  • Während Sophus ungeduldig die noch kleine Reihe abschritt, zählte er langsam vor sich hin. Als er bei "CLII" angelangt war, hatte seine Einheit zwei Reihen gebildet.
    Der Optio prüfte wortlos die Ausrüstung der Legionäre. Einige waren in Gedanken wohl bereits beim Mittagessen gewesen und hatten es im Eifer des "Gefechts" versäumt, wichtige Gegenstände wie Helm und Schwert mitzuführen.
    Sophus hatte den Männern in letzter Zeit zu viel durchgehen lassen, was letztlich in einem nächtlichen Alkoholexzess geendet hatte.
    Nun war es an der Zeit, ein Exempel zu statuieren.
    Er wandte der Einheit verächtlich den Rücken zu und fast beiläufig sagte er ruhig:


    "Kein Mittagessen heute. In Arbeitskleidung sofort zu den Baustellen zurückkehren."


    Selbstverständlich verweigerte der Optio den Männern nicht Speis und Trank, doch eine solche Vorgehensweise war unter den Ausbildern der Legion damals in Rom stets ein beliebtes Mittel gewesen, um die Legionäre zu motivieren.
    Murrend kehrten die Männer zu den Unterkünften zurück, wechselten Uniformen in Arbeitskleidung und machten sich schnell wieder an die Arbeit. Währenddessen setzte sich Sophus demonstrativ - für alle Legionäre sichtbar - auf einen Holzstapel in der Mitte des Platzes und griff in aller Seelenruhe zu Wein, Brot und Käse.

  • 'Fellator', dachte sich Titus beiläufig.


    Beim Klang der Fanfaren war er zu dem Platz geeilt, an dem er zuvor seine Sachen hatte liegen lassen. 'wenigstens sind sie nicht gestohlen worden', murmelte er und begann unbeholfen, die unterschichten aus stoff und die rüstung anzulegen.
    Ihm war nicht einmal klar, ob er überhaupt antreten musste - Legionäre, hatte es geheißen. als er dann überhastet auf dem Versammlungsplatz ankam, den helm schief auf dem kopf und die caligae nicht ordentlich geschnürt, hatte er kurz vor der inspektion durch den optio noch dessen einheit gefunden, in die er sich jetzt einfach einreihte, bevor er zu einer speziellen gruppe zugewiesen wurde.


    'hoffentlich kommt ein Centurio vorbei und putzt dich zusammen', grummelte Titus, während er mit einer Axt auf einen Schweren Eichenstamm einschlug.

  • Nachdem Sophus ausgiebig zu Mittag gegessen hatte, lies er erneut zum Appell blasen. Bevor die Soldaten zurückkehrten sagte er zu einem der Probati:


    "Wenn ich Legionäre sage, dann meine ich das auch so, Probatus!
    Bis das Lager steht, sollt ihr von den erfahreneren Legionären lernen. Am regulären Legionsdienst nehmt ihr dann teil, wenn das Kastell errichtet ist und ihr die Grundausbildung absolviert habt."


    Just in diesem Moment marschierten die Legionäre in voller Kampfausrüstung auf den Platz und nahmen Aufstellung.


    "So gefällt mir das schon wesentlich besser, Männer. Denkt immer daran, dass wir jederzeit marschbereit sein müssen. Es muss euch in Fleisch und Blut übergehen, wie man Panzer und Waffen schnell und richtig anlegt. Im Ernstfall seid ihr darauf angewiesen.
    Wegtreten und Essen fassen!"

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