Templum|Vor dem Tempel der Vesta

  • Die Fahrt war ihm so fürchterlich lange erschienen, aber letztlich war er in Rom angekommen und sein erster Weg, noch ohne vorher zur Casa zu kommen oder sich frisch zu machen, führte ihn zum Tempel der Vesta, wo er hoffte seine Nichte zu finden.
    Er musste endlich Gewissheit haben.
    Sein Gesicht war ein wenig stoppelig von dem Bartansatz und sein Haar zerzaust, aber immerhin hatte er die Kleidung ordentlich an.

  • Ich kniete vor dem Altar und sah bittend zu Vesta, während ich ein stummes Gebet murmelte. Dieses Gebet galt nur ihr und mir und ich hoffte sie würde meine Worte erhören. Ich schloss kurz meine Augen und dann stand ich auf. Ich blieb noch einige Zeit stehen bevor ich dann heraustrat und...

  • Ich sah meinen Onkel voller Überraschung an. iIt ihm hatte ich nun gar nicht gerechnet. Ich lächelte, doch schnell wurde mein Blick um einiges besorgter:

    "Onkel! Wie schön dich wiederzusehen! Wie geht es dir?"


    Die Frage hatte sich mit einem genaueren Blick in sein Gesicht eigentlich erübrigt. Ich sah zu ihm auf.

  • Sah ich ihm eben noch in die Augen so wurde mein Blick und stumpf und blieb irgendwo zwischen unseren Gesichtern hängen. Sein Brief. Eigentlich hätte ich wissen müssen dass es nicht abgehandelt werden könnte wie ich es getan habe.

    "Ja, ich erinnere mich...!"


    Meine Augen schimmerten wieder einmal verdächtig doch ich sprach nicht darüber. Ich weinte auch nicht.

  • Ich sah aus müden Augen zu ihm auf. Ich musste an die grausamen Momente denken und bis mir auf die Lippen um nicht doch zu weinen. Ich hätte schon längst darüber sprechen sollen. Aber konnte ich ihm die Antworten auf seine Fragen ins Gesicht sprechen? Ich war feige gewesen.

    "Ich.."


    Nun drehte ich mich mit vor den Mund geschlagener Hand weg und sah tief durchatmend zum Tempel der Vesta, danach zum Atrium Vestae. Ich konnte es nicht sagen...



    Sim-Off:

    Da sie in Elysio gestellt ist hol ich die Geschichte jetzt mal sehr weit her, ok? Ich vermute ohnehin nicht dass sie zurückkehrt, auch wenns für mich was tolles wär da ich sehr gut mit ihr auskam. Auch sim:off. Naja.

  • Ich atmete tief und schwer ein und aus. Ich dachte an das was damals vorgefallen ist. Ich dachte an die Schreie. Seitdem war ich nicht mehr ohne meinen Lictoren weggegangen. Ich sah meinen Onkel wieder an.


    "Ich fürchte ich bringe es nicht fertig dir das zu sagen..!"


    Nein, das würde ich wahrlich nicht schaffen und anlügen mochte ich ihn nicht.

  • Ich schüttelte mit dem Kopf und dachte kurz nach. Tot? Nein, ich schätzte eher nicht. Warum hätten sie sie dann nicht sofort getötet.

    "Nein, tot ist sie nicht. Glaube ich nicht."


    Ich musste an unser Gespräch denken. Es ging um Alexander, um die Männerwelt im Allgemeinen. Sie war die einzige gewesen der ich alles anvertrauen konnte.

  • Aber wo ist sie dann... Aquilia, bitte, wenn Du etwas weisst.... Bitte, sie ist doch das Einzige meiner eigenen Familie, was ich noch habe.... Das Einzige, was mich ihrer Mutter noch lebendig nahe sein lässt....
    Er war verzweifelt, besonders, weil er eigentlich wusste, was die Antwort sein würde.

  • Ich kniff die Augen vor Qual zusammen und nun rann eine Träne meine Wange hinab. Wie oft hatte ich nun schon hier gestanden und geweint? Wegen Alexander, wegen Sextus, wegen Alypia...

    "Sie wurde vor meinen Augen entführt..."


    Ich knickte zusammen und landete auf meinen Knien. Oh ihr Götter, verzeiht mir meine Feigheit.

  • Entführt....
    Das Wort hallte in seinen Ohren wieder wie der Klang einer Glocke, einer Todesglocke. Entführt....
    Er sah auf Aquilia, blieb starr stehen, als sie auf die Knie sank und brauchte einen Moment, ehe die Starre ihn endlich losgehen liess. Er kniete sich ihr gegenüber und nahm sie in den Arm.
    Entführt..... immer und immer wieder hallte das Wort.
    Es ist gut..... sagte er schwer schluckend.
    Ich mache es Dir nicht zum Vorwurf.... wie könnte ich.....
    Tränen rannen auch über seine Wangen.
    Ich danke Dir nur, dass Du es mir nun doch endlich gesagt hast....
    Entführt... schrie es hinter seiner Stirn. Entführt.....
    Es ist gut.... scht, beruhige Dich.... es ist vorbei.....

  • Ja. es war vorbei. Ich zitterte unter den Tränen die ich mit meinen gsprochenen Worten nicht mehr zurückhalten konnte. Ich saß wie erstarrt da und weinte einfach nur. Ich befand mich in einer absoluten Tiefphase meines Lebens und hatte keine Kraft mehr. Sextus, komm doch her, zu mir. Oh Alypia, mögen sie dich doch endlich freilassen. Alexander, wäre das alles geschehen wenn ich dich nicht hätte gehen lassen? Vater...


    "Ich ertrage es einfach nicht mehr... Ich zerbreche unter den Lasten die ich zu tragen habe, es sind soviele und so schwere. Ich schaffe es nicht mehr eine Vertreterin des römischen Volkes zu sein, so schwer..."


    ... ist die Verantwortung. Und nun habe ich auch noch meine "Schwester" verschwinden lassen. Ohne Alypia wäre ich niemals in die Gens Plinia gekommen. Sie war damals meine beste Freundin gewesen und bald - nach dem Tod meiner Eltern - wurde ich eine Plinia.


    "Es ist nicht richtig. Sie ist doch eine Plinia. Nicht ich. Sie wurde in dieser Familie geboren. Ich war das Opfer dieser Entführung. Warum sollte man sie entführen? Ich verstehe das alles nicht... Ich sollte sterben, entführt werden, denn..."


    ... ich habe sie doch nicht aufgehalten, hatte es nicht einmal versucht. Ich hatte Sextus fortgeschickt und wer wusste nun was mit ihm war? Meinetwegen ist doch Alexander gestorben, weil er mich nicht anrühren durfte. Und Vesta, die Göttin des Endes hatte ihn letzten Endes zu sich gerufen...

  • Es dauerte eine Weile, bis die Worte zu ihm durchdrangen, und noch eine kleine Weile mehr, bis er begriff. Herrjeh...
    Sht, meine Liebe, was redest Du da, was redest Du nur! Du bist eine Plinia wie sie, wie ich, wie Secundus! Du BIST eine Plinia! Du bist ein Teil meiner Familie und wirst es immer sein!
    Er hielt sie fest. Versuchte sie mit seiner Kraft zu stützen, versuchte ihr Kraft zu geben.
    Du bist eine Plinia und Du bist stärker als Du denkst.
    Sei einfach wie Du bist! Immer!

  • Ich schluchzte. Wenn ich so wäre wie ich sein wollte, wäre ich vermutlich bereits hingerichtet worden. War das nicht sogar richtig...? Meine Gedanken begannen einen absurden Plan zu schmieden.... Sextus sollte wieder kommen... Ich würde ehrlich sein...


    "Ich habe aber zu keinem Quentchen das Blut einer Plinia! Und ich kann nicht mehr stark sein. Wenn ich stark wäre, hätte ich Alypia gerettet, dann hätte ich es wenigstens versucht. Doch ich habe zugesehen, wie sie entführt wurde. Das ist nicht stark und auch nicht mutig!"


    Ich starrte auf den Boden an meinen Füßen, noch immer in den Armen von Balbillus liegend. Ich wollte nicht mehr und diese Müdigkeit, des Lebens überdrüssig setze sich in meinem Kopf fest.

  • Er seufzte leise und lächelte leicht, wenn auch traurig.
    Ach Aquilia, Du hast mehr einer Plinia in Dir, als Du denkst. Du hast mehr Plinia in Dir, als ich es jemals haben werde. Und ich bin ein geborener Plinia.
    Er hielt sie eng an sich gedrückt und flüsterte auf sie ein.
    Nur Dummköpfe haben keine Angst und nur Dummköpfe hätten etwas getan, was sie vielleicht getötet hätte.
    So wie Du Dich verhalten hast in diesem Fall ist es gut. Du hast alles getan, was man tun konnte. Bitte, bitte höre auf Dir deswegen Vorwürfe zu machen. Ich flehe Dich an.

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