Im Teutoburger Wald sind die Römer los...


  • Wenn überhaupt lässt das auf einen Optio vermuten. :)

  • Zitat

    Original von Publius Tiberius Maximus
    Aber was die da in der Sendung erzählt haben, war ja das reinste Phantasiegebilde...


    Sommerlager bei Minden.... Und dann Dinge, die uns gar nicht überliefert sind.


    Hm, Varusschlacht - eines meiner Lieblingsthemen. :)


    Minden ist allerdings bei vielen im Gespräch, selbst solchen, von denen man meinen müsste, sie kennen sich aus.


    Ich habe diesen Standort schon immer angezweifelt und nicht nur den. Ich glaube nicht mal an Kalkriese. Man mag von Friebe halten, was man will, aber seine Übersetzung von "haud procul Teutoburgiensis saltu" (bisher: unweit des Teutoburger Waldes) nun zu verstehen als "haud procul te ut o burgi ensi saltu" (was frei übersetzt: nicht eben weit entfernt du, der Saltus der verwüstet worden ist, oh gerade als Türme ud Schwerter ihn sicherten...) halte ich für ausgesprochen gut.


    Spinnt man den Faden weiter, dann kann damit nur die Kastellkette entlang der Lippe gemeint sein (Holsterausen, Haltern, Kneblingheusen, Oberaden, Anreppen, eventuell Hedemünden(?) ) und das könnte eventuell eher der Rückweg des Varus gewesen sein, was ein Sommerlager bei Minden ausschließen würde.


    Na ja, alles Spekulation und die Meinungen driften weit auseinander. Was sagt die neueste Forschung zum Thema Varusschlacht?

  • Hmm, Thema Kalkriese... :)


    Also mal abgesehen davon das mir das Museum, so wie es aufgemacht ist, EXTREM unsympatisch ist und ich da höchstens noch für viel Geld hingehen würde....


    Ich denke man kann sicher sagen das in Kalkriese 'irgend etwas' statgefunden hat.


    Andererseits hat die Varusschlacht ja mindestens 3 Tage gedauert und hatte die Vernichtung von 3 Legionen (15000-20000 Männer) + Tross + Auxilia + wer weis denn wie viele Germanen mit sich gebracht.


    Sowas findet vermutlich NICHT auf einer relativ kleinen Wiese wie der in Kalkriese stat. Mal abgesehen davon das sich in den letzten 2000 Jahren landwirtschaftlich doch einiges getan hat.


    IMO ist der 'Streit' um den Standort ja auch viel mehr Marketing zwischen dem Kreis Lippe und dem Museum in Kalkriese.

  • Im übrigen habe ich in der Sendung ein Schild der COH I Germanorum gesehen! :D


    Das dort eine Schlacht war, ist offensichtlich! Der Zeitrahmen ist auch klar, nur ob es DIE Schlacht war, ist fraglich. Die Indizien reichen einfach nocht nicht!


    Das Museum ist auch schrecklich. Erstmal die Anordnung der Ausstellungsstücke, wo man sich bücken muss etc. Dann sind da ja kaum Dinge ausgestellt, vor allem die Vitrine mit dem ganzen Eisenstücken finde ich (und mein Prof.) ulkig. In anderen Museum landet so etwas im Magazin. Was will diese Vitrine auch aussagen? :D


    Man muß sich mehr mit dem Begriff 'Teuteburg' auseinander setzen. Neuere Forschungen gehen davon aus, dass damit ein Opferwald gemeint ist, der auf einem Hügel liegt.


    Dann ist die Frage nach dem Marschlagern und überhaupt nach dem Marschweg. Hier könnte hilfreich sein, das Sommerlager zu finden, was vermutlich an der Weser oder in der Nähe der Weser auf Linie zur Lippe lag.


    Und was ist mit dem Grabhügel des Germanicus? Sicher, die Germanen haben ihn zerstört, aber dennoch müsste sich was finden lassen!

  • Germanus, deine Ansichten sind mir äußerst sympathisch. :) Danke Maximus, wenn du dich da mal reinhängen willst. Ich bin zu weit weg von der konkreten Forschung. :)


    Ist jedenfalls auch meine Rede, dass unzweifelhaft bei Kalkriese eine Schlacht stattgefunden hat, die in die Zeit des Arminius passt. Nur eben welche ist nicht geklärt und nach meiner Anicht ist es nicht die Varusschlacht. Für den dritten Tag dieser Schlacht findet man dort einfach zu wenig, wenn man die großen Verluste der Römer betrachtet. Wo sind die Spuren der beiden Vortage? Was soll dort der Wall? Nach meiner Ansicht konnte Arminius nicht so weit vorausplanen, dass gerade dort ein vorher errichteter Wall hilfreich wäre. Wieso können an einem bekannten Handelsweg derartige Massen an gefallenen Römern über Jahre liegen bleiben?


    Und ja, ich finde auch, dass Kalkriese zu einem Geschäft geworden ist, was gut vermarktet wird. Man ruht sich aus, anstatt bis zum Jahr 9 noch mal Gelder aufzutreiben und die berechtigten Zweifel der Kalkriesekritiker ernstzunehmen. Vielleicht würde man ja in Kalkriese die letzten Beweise finden, wäre mir auch recht, nur derzeit ist es eben nicht überzeugend geklärt.


    Lippe/Weser und die Kastellkette entlang der Lippe favorisiere ich auch. :) Das Sommerlager: Ich hatte eine Zeit gehofft, es wäre in Hedemünden, aber auch das hat sich als Trugschluss herausgestellt.

  • Zitat

    Im übrigen habe ich in der Sendung ein Schild der COH I Germanorum gesehen!


    Soweit ich weis ist das ganze in Oerlinghausen im Museum mit der Gruppe 'Chasuari' gedreht worden. Ein oder zwei Leute von uns waren aber auch dabei. Ich hab das ganze aber leider noch nicht gesehen.


    Zitat

    Was will diese Vitrine auch aussagen?


    Ich denke das die Aussage ist: 'Die Römer kannten auch Eisen schon'. :>

  • Nun, ich muss mich da hinein hängen, weil ich eine Hausarbeit über die Lokalisierung der Schlacht schreibe.


    Nun, anhand der Metallreste kann man schlecht die Größe des Heeres feststellen, da das Metal der Rüstungen aller Wahrscheinlichkeit von den Germanen eingesammelt und verarbeitet wurde. Ist der Boden nicht sehr kalkhaltig, werden sich auch kaum Knochen finden lassen. Außerdem muss man ja davon ausgehen, dass Germanicus diese einsammeln lassen hat.


    Das Thema ist aber momentan sehr aktuell, da 2009 ja das Jubiläum ist und überall Sonderausstellungen geplant sind. Mit etwas Glück, werde ich in Detmold mitarbeiten dürfen, wenn mir mein Prof. dort nen Praktikumsplatz gibt!

  • Das Museum dort ist wirklich ziemlich unsymphatisch und kalt. Im Grunde erfährt man dort ohne Vorbildung überhaupt nichts Die Betreiber haben sich da bestimmt kräftig auf die Schulter wegen der "modernen Museumspädagogik" geklopft.

  • Das dieser hässliche rostige Eisenklotz inhaltlich nicht viel bietet ist eine Sache.


    Das ein Museum heute auch etwas auf den Umsatz achten muss und sich dem Breitenmarkt öffnen muss ist ja auch ok.


    Nur 'Lightshows', 'Osterfeuer-Events', ein Kletterparkurs, eine Fressmeile die jeder Kirmes den Rang ablaufen kann und die Titanic-Hüpfburg auf der einen Seite, dafür aber ein Museum was einfach nur ein Drama ist auf der anderen passen IMO nicht mehr wirklich zusammen.


    Irgendwo fehlt mir in Kalkriese einfach das gesunde Verhältniss zwischen Museum und Komerz.

  • Eben, da wird städnig nur darauf gepocht, das dieses und jenes Fundstück ein genaues Indiz für die Varusschlacht in Kalkriese ist...


    Voll daneben, sage ich nur! Ich meine, da regiert ja auch nun die Wirtschaft und nicht die Wissenschaft!

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