Officium des Kommandeurs

  • "Herein!


    Ah, da ist ja das 'Opfer' der Trefferquote."


    Macer erhob sich von einem Stuhl.


    "Meine Herren, ich brauchen ihnen wohl nicht zu sagen, dass ich das Verhalten in der Vorlesung für einen Offizier der römischen Armee für absolut unangemessen halte.


    Das betrifft zunächst einmal Sophus - für das gezeigte Verhalten gibt es keine Entschuldigung!"


    Macer ging einige Schritte auf und ab.


    "Crassus, dich trifft keine direkte Schuld. Aber ein Offizier hat einer derartigen Provokation so souverän zu begegnen, dass sie eingestellt wird und sie nicht durch sein Verhalten weiter antreibt. Merk' dir das - auch wenn ich hoffe, dass Du es nie wieder brauchen wirst."


    Macer machte erneut einige Schritte und stand wieder vor Sophus.


    "Ich könnte dich der Academia verweisen - aber die Armee kennt andere Mittel zur Herstellung der Disziplin.
    Was würdest DU mit einem Soldaten tun, der sich eines solchen Verhaltens schuldig gemacht hat?"

  • Macer nickte langsam. Offiziere hatten auch schon mal mehr Mut...


    "Gut, meine Herren. Sophus, wenn alle aus dem Auditorium raus sind, fegst Du den Dreck zusammen. Crassus, Du gehst mit und sorgst dafür, dass er es gründlich macht. Danach meldest Du dich wieder hier und für dich ist die Sache erledigt.
    Sophus, Du meldest dich am nächsten Morgen wieder hier und wirst das tun, was ich hier auch schon mal gemacht habe: im Laufschritt von hier aus nach Ostia und wieder zurück - in einem Tag.


    Wegtreten!"

  • Am Ende fiel die Strafe dann doch recht lasch aus. 40 Kilometer, das hörte sich zunächst nach mehr an, als es eigentlich war. Erstens hatte der Legat nichts davon gesagt, die Rüstung am Körper zu tragen, zweitens hatte er einen ganzen Tag Zeit und drittens bestanden andere Mittel und Wege, die Strecke zurückzulegen - ermangelte es doch schneinbar jeder Kontrolle.
    Vermutlich würde der Centurio sogar noch Zeit haben, einer Taverne in Ostia einen Besuch abzustatten. Der Laufschritt war auch nicht unbedingt nötig; mit zügigem Marschieren legten selbst Probati im Eilmarsch Strecken von gut 30 Kilomtern zurück.


    So zuckte der Centurio nur gleichgültig die Achseln, grüßte und verließ das Büro.

  • Noch vor dem Morgengrauen erschien der Centurio erneut vor des Kommandanten Türe. Wenn schon nicht den Legaten, so hoffte Sophus zumindest einen der Sklaven der Akademie anzutreffen.
    Nachdem auf den Gängen niemand zu erkennen gewesen war, klopfte er an die Türe.

  • Der Schreiber im Büro rief in ihn hinein. "Guten Morgen, Centurio. Sie sind wegen des Laufs hier, nicht wahr? Der Kommandeur hat eine Liste hier gelassen, Moment... Ah, da ist sie.


    1. normale Dienstuniform, ohne Helm.
    2. Frigius und Plautus laufen mit.
    3. Wachstafel mitnehmen und Ankunftszeit in Ostia an der Beneficiarier-Station gegenzeichnen lassen


    Nach Rückkehr wieder im Büro melden.


    Der Schreiber übergab die Liste und meinte noch "Nun, ich nehme an, Sie wissen Bescheid."

  • Wie sich kurz darauf zeigen sollte, war en die mysteriösen Herren Frigius und Plautus ein Lagerkommandant und ein weiterer Centurio der Cohortes Urbanae. Ersterer war offenbar betrunken in eine Vorlesung getaumelt, zweiter hatte sich einen Spaß daraus gemacht, die Sandalen des Legaten zu entwenden und lief nur deshalb mit, weil ihm die ursprüngliche Strafe - nämlich die Latrinen zu putzen - in einen kleinen Lauf nach Ostia umgeschrieben worden war.
    Mürrisch grunzte der korpulete Praefect etwas, als die drei Offiziere die Academia verließen und in zunächst gemütlichem Tempo der noch dunklen Strasse nach Ostia folgten....

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