Beiträge von Aedituus

    | Marcus Menenius Lanatus


    Auch der Rex Sacrorum folgte der Prozession, die sich nun anbahnte - in würdevoller Entfernung von dem Stier und den Saliern, die mit ihren rhytmischen Tänzen begannen.


    Hierfür hatte der Menenier jedoch keine Zeit: Er musste nun das Comitium weihen - denn einzig zu diesem Zweck war es ihm schließlich erlaubt, es zu betreten. Eine kurze Runde setzte an, während der Opferkönig den dargebotenen Aspergill ergriff und begann, den Platz immer wieder mit dem geweihten Wasser zu besprengen, das den Versammlungsplatz zu einer göttlichen Stätte weihen würde.


    "Mögen die Götter das Volk der Quiriten, das an diesem Platz zusammenkommt, segnen in Frieden und Krieg."


    wiederholte er dabei immer wieder, während er langsam einen Fuß vor den anderen setzte.


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    | Marcus Menenius Lanatus


    Aufmerksam betrachtete der Rex Sacrorum die Arbeiten der Opferhelfer, die den Opferaltar errichteten und nun die Gaben herbeibrachten. Langsam nahm er sie an und hob sie hoch, als zeigte er sie einer vor ihm stehenden Person (die aber eher eine Personengruppe aus Schaulustigen war).


    Zuerst erfolgte das Opfer von Weihrauch an Ianus Pater, den Mittler zwischen Menschen und Göttern, der mit seinen zwei Gesichtern zu beiden zugleich sprechen konnte. Dann erst waren die Genien des römischen Volkes an der Reihe:


    "O Genii populi Romani,


    ihr segnet das Volk der Quiriten und verleiht ihm Kraft, seine Feinde zu besiegen und den Triumph aufzurichten über den ganzen Erdkreis. Ihr steht ihnen bei und seid Rat und Hilfe bei den Beschlüssen seiner Gesamtheit, die seinen gewaltigen Bannstrahl der Macht lenken.


    Dies danken wir Euch mit gerechten Opfern und guten Gaben, wie es schon unsere Väter und deren Väter taten von Geschlecht zu Geschlecht.


    Darum bitten wir Euch auch diesmal um Euren Segen für dieses Kriegsjahr. Leitet den Sinn der Quiriten gut und lasst Euch nieder an diesem Platz, um den Beschlüssen mit Rat und Hilfe beizustehen, die das Volk der Römer hier trefft.


    Hierfür bieten wir Euch gute Gaben. Nehmt sie an als Zeichen unseres Bitten und erfreuet Euch, wenn Ihr gemeinsam mit uns Mahl haltet."


    Nach jeder Präsentation einer Gabe, die mit einem eigenen kurzen Gebet bedacht wurde, stellte er diese vor sich auf den Opfertisch, wo die Opferdiener sie wieder abräumen würden, während die Opferprozession ablief.


    So wurde zuletzt auch der Stier geweiht, den man ausgewählt hatte, um den Genien als Speise zu dienen. Dies konnte der Menenier jedoch sehr routiniert erledigen, sodass er kaum seine Gedanken dabei hatte, als er mit dem Opfermesser über den Rücken des Tiers strich.


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    | Marcus Menenius Lanatus


    Ehe eine rituelle Prozession, bei der das Comitium seine Weihe als Ort des Beschlusses von Kriegen erhalten konnte, erfolgte ein Voropfer, das dem Rex Sacrorum vorbehalten war. Und so hielt der Menenier seine Hände nach vorn, um sie zu reinigen. In Ermangelung eines Tempels würde danach auch sofort die Besprengung der Umstehenden erfolgen - die jedoch einem Opferhelfer vorbehalten war.


    Langsam wusch er sich die Hände, während er jenes Gebet murmelte, das seit langem die kultische Reinheit für ein Opfer herstellte. Erst danach wandte er sich dem Foculus zu, auf dem die Opfergaben verbrannt werden sollten.



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    | Marcus Menenius Lanatus


    Mit abwartendem Blick ließ Lanatus die Salier an sich vorbeiziehen. Noch gut konnte er sich erinnern, ihre Waffen in seiner Funktion als Flamen Quirinalis regelmäßig geweiht zu haben. Damals war noch Aurelius Corvinus der Magister der Sodalität gewesen, doch heute erblickte der Opferkönig ihn unter den Palatini - angeblich hatte es irgendwelche Streitigkeiten gegeben. Der der Wankelmütigkeit konnte es jedenfalls nicht liegen, denn Lanatus kannte den Aurelier als zuverlässigen Pontifex.


    Mit würdevoller Miene schloss er sich schließlich dem Zug an. Fast etwas tastend betrat er den Bereich, der ihm sonst verboten war und brachte sich schließlich inmitten der Pontifices, die ihm als Opferhelfer dienten, zum Stehen. Heute waren die Genien des römischen Volkes die Adressaten und dementsprechend gab es auch keine echte Statue, vor der das Voropfer vollführt werden musste.


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    | Marcus Menenius Lanatus


    Für Marcus Menenius Lanatus war dieser Tag ein großer - obwohl er dreimal in jedem Jahr auftauchte und von beständiger Einförmigkeit geprägt war. Seit dem Tag, an dem er das Amt des Opferkönigs ergriffen hatte, war er nur noch dreimal auf dem Platz gewesen, an dem er heute erneut zu opfern hatte. Es gab die Legende, dass es dem Rex Sacrorum verboten war, das Comitium zu betreten, weil man alles, was in Verbindung mit dem alten Königtum der Tarquinier stand, von jeglicher Politik fernhalten wollte. Doch angesichts der Tatsache, dass die Comitia Curiata, die an diesem Platz zusammentraten, ohnehin keine politische Bedeutung mehr besaßen, und die Comitia Centuriata auf dem Marsfeld zusammentraten, hatte sich diese Tradition eigentlich überlebt.


    Doch Rom wäre nicht Rom, wenn es die ehrwürdigen Traditionen nicht unabhängig von jedweden vergänglichen und zeitlichen Schwankungen aufrechterhalten würde - wie es den Göttern gefiel. Und so wartete Lanatus etwas abseits in der Nähe der Curia Iulia auf die Salier, um nur möglichst kurze Zeit den traditionellen Platz der Volksversammlung betreten zu müssen.


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    | Aedituus Caecus Niger


    Mit einer laxen Handbewegung durch die kühle Nachtluft wischte der Sacerdos den Einwand hinfort. "Zu viele Köche verderben das Rind." Sodann drehte er sich um und rief nach dem popa, der zuvor den malleus geschwungen hatte. Es war ein kräftig gebauter Bursche, dessen Kreuz fast doppelt so breit war wie seine Hüften, und der dadurch ein wenig unförmig wirkte, in festem Stand allerdings den Anschein eines unumstößlichen Pfeilers bot, der mit Leichtigkeit ein Haus auf seinen Schultern könnte tragen.
    "Dies ist Burichus Edecon, er wird euch geleiten. Burchius, ich vertraue darauf, dass die beiden Iunia wohlbehalten zuhause ankommen werden."


    "'türlich, Herr." Obgleich das Lächeln des Angesprochenen nur in seinen unter buschigen Brauen verborgenen, dunklen Augen zu sehen war, machte der ein wenig einfältig wirkende popa durchaus einen vertrauensseligen Eindruck. Burichus Edecon konnte die komplexen Rituale des Cultus Deorum nicht in all ihren Details bei sich behalten, weshalb er froh war, dass vor dem Hammerschlag der cultrarius immer nach dem Agone? fragte und der Opferherr immer das Age! sprach, doch was den Umgang mit dem malleus anging war er ein echter Spezialist. Er wusste genau, an welcher Stelle am Kopf des Rindes der Knochen am besten brach und das Tier am schnellsten und saubersten tötete. Mit gleicher Präzision wusste er auch, wie man einem Mann die Faust ins Gesicht rammen musste, um ihn außer Gefecht zu setzen, ohne ihn zu töten, denn nach der Arbeit im Tempel verdingte er sich des Abends oftmals noch als Türsteher eher zwielichtiger Tavernen - der Cultus Deorum bezahlte seine Angestellten zwar nicht schlecht, doch Burichus Edecon hatte eine Frau und vier Kinder zu ernähren, was in Rom als Peregrinus nicht gar so einfach war.


    Der popa nahm sich eine Fackel aus einem der gusseisernen Ständer und stand bereit, die beiden Iunia zu begleiten, wohin auch immer sie wollten - und sollte es bis ans Ende Roms sein.



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    Sim-Off:

    Das Vergnügen lag ganz auf meiner Seite, darob kann ich den Dank nur zurückgeben.

    | Aedituus Caecus Niger


    Über den Opferausgang zufriedenen - schlussendlich hatte er für die Auswahl des Tieres Sorge getragen -, nahm Caecus Niger das Opfermesser von Iunia Axilla entgegen, welches im Schein der Flammen nurmehr stumpf glänzte. "Es gibt nichts zu danken, wir stehen zur Verfügung, wann immer du Pluto eine Gabe darbringen möchtest."


    Ob die Rechnung beglichen war, wusste der Aedituus selbst nicht, und suchte daher kurz mit dem Blick einen der popae, der auch für die akribische Verwaltung der Tempelgelder zuständig war. Er konnte ihn auf die Schnelle nicht finden, allfällig räumte er bereits einige der Kultgegenstände zurück in die Kammer unter dem aedes, allerdings ging Caecus davon aus, dass er ihn vor dem Opfer unterrichtet hätte, wäre die Schuld noch nicht beglichen. "Bezüglich der Gratifikation ist wohl alles geregelt."


    Ein kühler Hauch ließ die Flammen zucken und erst nun wurde dem Aedituus bewusst, wie dunkel es war. Im Ritus verlor er stets jedes Zeitgefühl, wiewohl die Dunkelheit weniger von der allzu späten Stunde herrührte, denn vielmehr von der winterlichen Jahreszeit. "Dein persönliches Verweilen ist nicht länger vonnöten. Haben du und deine Cousine ein paar stämmige Sklaven für den Nachhauseweg, oder kann ich euch zwei unserer Männer mit Fackeln zum Geleit anbieten?" Der Lohn hierfür wäre in der monetären Gabe der Iunia mehr als inbegriffen.



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    Sim-Off:

    Du solltest nun auch ein persönliches WiSim-Angebot über ein großes, blutiges Opfer haben.

    | Aedituus Caecus Niger


    Die Auswahl des Ochsen war gut getroffen worden, die äußere Vitalität und Kraft spiegelte sich auch im Inneren des Tieres wider, in gesunden, makellosen Organen. Einen kleinen Flecken glaubte Caecus Niger auf der Niere zu entdecken, doch als er den Klumpen in seinen Händen wandte, war es nur ein Schatten, den das Feuer in seiner Unbeständigkeit geworfen hatte. Als die letzte vitalia vor ihm sich klaglos darbot, hob er den Blick zu der Opferherrin hin und verkündete: "Litatio! Dis pater, der dunkle Fürst der inferiores, ist gewillt, diese Gabe anzunehmen!"


    Während der Aedituus sich in einer Schüssel voll eisig kaltem Wasser das rötlich-braune Blut von seinen Händen wusch, wurden die Organteile in einen Topf voll siedend heißes Wasser, der über einer der Feuerschalen am Rande aufgestellt war, geworfen und gekocht. Das Flötenspiel der tibicines war in ein leises Säuseln übergegangen, welches nurmehr dazu diente, die Zeit zu überbrücken, bis ein popa mit einer breiten, löchrigen Kelle die Fleischstücke aus dem Wasser fischte und sie auf einen silbernen Teller legte. Caecus Niger bat die Opferherrin Iunia Axilla an seine Seite hinter das flackernde Feuer neben dem steinernen Altar und ließ sich die vitalia anreichen. Mit einer flachen Zange nahm er Stück um Stück und übergab es den Flammen, dass diese die Transformation des Materiellen in das Immaterielle, aus den hiesigen in die göttlichen Gefilde vollziehen konnten.
    "Wie dir versprochen, Dis pater, die Gabe der Iunia Axilla zu deinem Wohle!", repetierte er zu jedem Stück Fleisch, das sich in beißenden, dunklen Rauch wandelte, der träge gen Himmel mäanderte gleich dem Tiber in den Sommermonaten durch Rom.


    Als auch der letzte Klumpen durch die Flammen verzehrt war, wurde dem Aedituus noch einmal eine kleine Schale mit Wasser und der Pinsel aus Ochsenschwanzhaar gereicht, mit welchem er die Anwesenden unter leisem Gemurmel rituell reinigte von dem düstern Hauch des Pluto, der während des Ritus über sie hinweg gezogen war. Damit war das Opfer vollendet.



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    Durmia Apollinara


    Die Priesterin nickte weise. „Das ist gut. Dann wird dies so gemacht. Am Besten betretet ihr den Tempel mit euren unblutigen Gaben. Das Lamm, dass dann draußen wieder geopfert wird, übernimmt ein Popa.“ Sie wandte sich nach rechts und stieß einen recht lauten Pfiff aus. Ein Opferhelfer kam dahergewieselt, der dann auch bereit war, das Lamm zu nehmen und ans Altar zu fesseln, um somit die Opferung vorzubereiten. Gleichzeitig bedeutete Apollinara mit einer Handgeste den Eheleuten, ihr in den Tempel zu folgen.
    Am Eingang des Tempels stand ein kleines Wasserbecken, in dem Apollinara ihre Hände wusch. „Möge dieses Wasser alle Unreinheit von meinem Körper waschen wie das Verwandeln von Blei in Gold. Reinige den Verstand. Reinige das Fleisch. Reinige den Geist. So ist es.", rezitierte sie dabei. Als sie fertig war, winkte sie die beiden her und deutete auf das Wasser. Zur Reinigung mussten beide dasselbe Ritual vollziehen.
    Als dieses getan war, deutete Apollinara nicht ohne Stolz zur Statue der Iuno im Tempel hin, vor der ein foculus, ein Opfertisch mit einer Feuerstelle, stand. „Verbrennt hier zunächst das Weihrauch, um Iuno auf euch aufmerksam zu machen, dann beginne am Besten zuerst du mit den Gebet - kein langes, nur dass Iuno weiss,dass ihr geopfert wird - und den Opfergaben. Dann kommst du an die Reihe.“ Abwechselnd deutete sie auf Balbus und Vespa. „Ist das so in Ordnung?“

    "Jawohl", sagte der Beamte und zog das schwere Buch wieder zu sich hin, um es zuzuklappen. "Damit ist der formelle Teil erledigt. Selbstverständlich muss die Lebensgemeinschaft aufgehoben werden, damit die Aufhebung der Ehe vollzogen ist, und falls deine zukünftige Exfrau sich nicht des Ehebruchs schuldig gemacht hat, muss die dos selbstverständlich zurückgegeben werden. Aber das weißt du sicherlich. Sonst wäre es das tatsächlich alles gewesen."

    | Aedituus Caecus Niger


    Zufrieden betrachtete der Aedituus die Opferung des Tieres. Iunia Axilla verhaspelte sich nicht, stolperte nicht, und auch der Ochse brach nicht aus ob der ungewohnten Vorgänge um ihn herum. Zumindest soweit es den Ablauf des Ritus betraf waren die anfänglichen Sorgen der Opferherrin also gänzlich unbegründet, denn der irdische Vollzug ließ nichts zu Wünschen übrig. Ob Pluto indes gewillt war, das Opfer anzunehmen und die Bitte der Iunia zu erfüllen, lag einzig in Ermessen des Gottes. Den Willen des Gottes zu lesen, dies wiederum war Aufgabe Caecus Nigers. Am Opferaltar stehend nahm er die erste patera - jene mit dem Herzen des Ochsen - in Empfang, das Organ zu prüfen, anschließend jede weitere Schale. Sorgfältig betrachtete er die Oberflächen im goldenen Licht der Fackel, die ein popa ihm zur Seite hielt, prüfte sie auf Verfärbungen und Unregelmäßigkeiten, betastete ein Organ ums andere, um Knoten und unnatürliche Verhärtungen zu ertasten, welche die Ablehnung des Dis pater würden verkünden.


    Das Flötenspiel war zu einem leisen Säuseln im Hintergrund geworden, irgendwo in der Ferne klappte ein Anwohner lautstark die hölzernen Läden vor seinen Fenstern zu, ansonsten schien die Stille regelrecht angespannt. Ab und an ließ ein kühler Windhauch die Flammen tanzen, ein paar Opferhelfer wippten verstohlen auf ihren Zehen, um ein wenig Wärme in ihren Körper zu treiben, während alle gespannt auf die Verkündung des göttlichen Willens warteten.



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    | Aedituus Caecus Niger



    Eilig tippelten die jungen ministri hinter der Opferherrin her, als könnten sie so dem Einfluss des Dis paters entkommen. Doch auch vor dem Tempel war die Stimmung bereits umgeschlagen, die Sonne war untergegangen und hatte winterliche Dunkelheit zurück gelassen. Kaum hoben sich die Umrisse der Stadt noch vom Himmel ab, und nur wenige Fenster der Häuser um den Tempelvorplatz herum waren erleuchtet. Jene, hinter denen ein Licht flackerte, starrten wie die glühenden Augen gewaltiger Schattenkreaturen auf das Opfer hinab.


    Der Aedituus Caecus Niger nahm einen Pinsel aus schwarzem Ochsenschwanzhaar entgegen und tauchte ihn in das eiskalte Wasser, das einer der popae in einer silbernen Schale anreichte. Hernach besprengte er zuerst Iunia Axilla, sodann ihre Cousine Serrana, die Opferhelfer und die wenigen Zuschauer, die nahe genug standen. Jede seiner Bewegungen führte im Schein der Flammen aus den Feuerschalen zu einem Zucken der Schatten auf dem Boden, als würden sich dort bereits die unterirdischen Geister winden und nach dem versprochenen Opfer verzehren, gefangen im steinernen Grund und nicht fähig, sich in die reale Welt empor zu lösen. Mit einem lauten, die Stille des Abends durchschneidenden "Favete linguis!", forderte der Aedituus die Anwesenden zur Ruhe, obgleich dies nicht notwendig gewesen wäre, denn es war ohnehin niemandem danach zu Mute zu sprechen. Nicht einmal die Opferherrin schien geneigt, dies zu tun, als Caecus ihr in die Augen blickte.



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    Durmia Apollinara


    Apollinara lächelte zunächst noch ob der Aussicht über ein schönes Opfer an ihre Göttin, dieses gefror jedoch und verebbte, als Vespa ihr sagte, dass sie ein Kind erwartete - als ob sie nachdachte. „Oh, du bist schwanger?“, funkte sie dazwischen, bevor Balbus antworten konnte. Sie runzelte die Stirn kurz. Und lächelte dann wieder, als sie zu einem Schluss kam. „Dann will ich dir gratulieren. Also dann, in jenem Falle vollziehst du am Besten wirklich nur das Voropfer, zusammen mit deinem Ehemann.“ Schwangere Opferende bei blutigen Opfern waren ein wenig heikel, aber bei unblutigen Voropfern konnte man wenig dagegen einwenden. Schließlich war es ja Usus für Schwangere, unblutige Opfer an Geburtshilfegöttinnen darzubringen, bevor sie gebahren! „In diesem Falle wäre die von mir vorgeschlagene Alternative wohl auch die Sicherste.“ Sie wandte sich an Balbus und blickte ihn an, auf seine Zustimmung warten – schließlich war er der Opferherr in spe!


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    Sim-Off:

    Edit nach CD-Beratschlagung

    | Aedituus Caecus Niger


    Gemeinsam mit den übrigen Opferhelfern folgte Caecus Niger der Opferherrin in den Tempel hinein, hatte dabei besonders ein Auge auf die jungen ministri, dass diese ihrer Aufgabe mit dem notwendigen Ernst nachkamen. Die Atmosphäre der cella tat hierfür jedoch ihr übriges, so dass die kleine Prozession beinahe anmutete, als würden sie nicht nur einen Tempel des Dis pater, sondern den orcus selbst betreten. Deutlich glaubte der Aedituus die dunkle Präsenz Plutos zu spüren, wie schon so oft in seiner Dienstzeit, angelockt durch die angemessenen, beinahe poetisch klingenden Worte der Iunia. Professionell, als würde sie keinen Tag etwas anderes tun, vollzog diese das Voropfer.


    Als sie sich schlussendlich umwandte, nickte Caecus ihr bestätigend zu. Ein Luftzug schlich sich von der Türe her durch den Tempel und ließ die Flammen der Kerzen flackern, dass die grauen Schatten an den Wänden sich wanden und zuckten wie Sterbende in ihrem letzten Kampf, während der Rauch aus den Schalen der ministri in Spiralen sich durch die Luft wand wie die Geister der Toten, die sich aus dem mundus erhoben. Gleichsam tönte, beinah vom leisen Flüstern der Flöten verschluckt, von draußen ein Säuseln, ein Wimmern wie das Wehklagen verlorener, verirrter lemuren - es rührte dies von einem Windspiel, das nahe der Tür verborgen war, doch wer dies nicht wusste, mochte die Stimmen der Untergründigen vermuten.



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    Durmia Apollinara


    Die Durmierin lächelte. „Ein Dankesopfer! Iuno wird sich sehr freuen. Der guten Ehe wegen, oder befindest du dich gar in froher Hoffnung?“, fragte Apollinara, denn sie befand es als Priesterin wichtig zu wissen, weswegen jemand opferte. Die Frau schien sich aber mächtig unsicher zu sein beim Geschlecht vom Kalb. Noch bevor aber Apollinara besorgt ihre Stirn in Falten legen würde (noch hatte sie nicht das Alter erreicht, in dem ihre Stirn so oder so faltig wäre) antwortete ihr der Mann, dass alles gut wäre, und das Lamm weiblich.
    „Sehr schön!“, freute sich die Priesterin und räusperte sich. „Dann will ich euch fragen, wie ihr das Opfer euch vorgestellt habt. Ich nehme an, der Herr soll der Opferleiter sein?“ Sie deutete auf den Prudentier. „Ich selber würde vorschlagen, ihr teilt die unblutigen Gaben in zwei Teile auf. Den einen Teil opferst beim Voropfer du, den anderen du.“ Sie deutet dabei zuerst auf Balbus, dann auf Vespa. „Das wird natürlich von einem entsprechenden Gebet begleitet. Nichts langes, nur, dass die Göttin weiß, dass ihr sie adressiert. Und dann kommt das Lamm, ich denke, der Herr sollte dies machen.“ Sie hatte ja keine Ahnung, ob die Frau Blut sehen konnte oder nicht – dem Mann sah man aber an, dass er ein Soldat war. „Zuerst aber müsst ihr die rituelle Waschung vollziehen. Wenn dies alles so recht ist.“ Alles andere konnte ja noch danach besprochen werden.


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    Decimus Durmius Verus:


    Viele Jahrzehnte untersuchte er schon selber die Vitalia und betraute keinen Haruspex mit der Sache, denn es war eine, die er nur mit wenig Sehsinn vollziehen konnte. Er besah sich die Oberfläche nur kurz auf Befärbungen, dann fing er an zu tasten, zu fühlen und ein wenig zu kneten. Als er schließlich feststellte, dass die Vitalia keinen Makel inne hatten verkündete er relativ rutinemäßiges aber dennoch erfreutes "Litatio!" Verus wies die Ministri an sich um alles weitere zu kümmern, er war ihnen für die Hilfe der meist noch sehr jungen Opferdiener ziemlich dankbar, denn ohne diese hätte er schon seit langer Zeit kein Opfer mehr alleine vollziehen können. "Nun meine Schülerinnen.., nicht das ich damit nicht gerechnet hätte, aber ihr habt eure Sache wirklich gut gemacht." wieder einmal huschte ein greisiges aber dennoch warmes Lächeln über seine schon sehr ausgetrockneten Lippen. "Nehmt euch euren Teil des Opferfleisches, dann könnt ihr nach Hause gehen, wir treffen uns Morgen zur hora secunda im officium formationis zu eurer letzten Besprechung vor eurer Prüfung." jetzt mussten sie wohl innerlich Freudensprünge machen, endlich sollte es soweit sein!

    | Aedituus Caecus Niger


    "Natürlich darf dir deine Cousine die Opfergaben anreichen", bestätigte Caecus die Frage nach dem Voropfer. So Iunia Serrana nicht als gleichberechtigte Opferherrin fungierte - und darauf ließ nichts schließen -, kam ihr als Teilnehmerin der gleiche Stellenwert zu wie den übrigen Opferhelfern.


    Auf die Frage nach den vitalia hingegen antwortete der Aeditus eilig: "Das Untersuchen der Eingeweide meinte ich. Die Entnahme wird in jedem Fall der victimarius übernehmen." Manche Opferherren bestanden zwar auch darauf, die vitalia selbst zu entfernen, doch waren dies in der Regel Angehörige des Cultus Deorum, welche sich intensiv damit befasst hatten. Denn schlussendlich konnten die Organe bei unsachgemäßer Entnahme beschädigt werden. "Dann werde ich die Begutachtung übernehmen. Das Fleisch kannst du selbstverständlich spenden. Der Tempel wird es zubereiten und in deinem Namen verteilen."
    Einige Bürger glaubten zwar, es brächte Unglück, ein dem Pluto geweihtes Tier zu verspeisen, doch es gab immer einige, die auch einem schwarzen Ochsen nicht abgeneigt waren, respektive nicht erst fragten, woher das Fleisch stammte und gütlich ignorierten, dass es nahe des Tempels des Dis pater verteilt wurde. Und so sich die Römer zu fein waren, kamen Peregrine oder zu guter Letzt die Sklaven des Tempels - die ohnehin an keine Götter glaubten.


    Caecus Niger bedachte die jungen Frauen mit einem prüfenden Blick, ob damit alle Fragen beantwortet waren.



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    Durmia Apollinara


    Sie lächelte, als die Frau sie freundlich begrüßte. Sie war es offenbar, die hier die Hosen anhatte, schließlich hatte der Mann bisher noch nichts gesagt. „Ungelegen?“, fragte sie und schüttelte amüsiert den Kopf. „Niemand, der der Göttin ehren will, kommt hier jemals ungelegen.“ Sie hoffte, durch ihre ruhigen Worte konnte sie die junge Frau, die mehr als nur nervös wirkte, kalmieren. „Ihr habt ein größeres Opfer geplant? Ein blutiges Opfer?“, fragte sie, als ihr Blick über die mannigfachen Opfergaben schweifte und ihr Blick dann auf dem Lamm verharrte. „Das Lamm ist doch ein weibliches, oder?“, fragte sie schnell nach, nicht, dass einer Göttin ein männliches Tier dargebracht wurde. „Ich würde vorschlagen, die unblutigen Gaben opfert ihr als Voropfer, und das Lamm als Hauptopfer.“ Sie spürte, da waren wohl ein bisschen Führung und ein paar Ratschläge von Nöten.


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    Decimus Durmius Verus:


    Zwar galt es als negativ, wenn das Tier bei der Schlachtung nicht genügend Blut verlor, doch war dies hier ein Lämmchen, kein ausgewachsener Widder, und so war die Menge an Blut ohnehin eher klein. Deswegen war der Strom auch schon recht bald versiegt und ein popa trat mit einer Spendenschale herbei. Ein Opferdiener drehte das tote Lamm, dessen Zunge aus dem kleinen Maul heraus hing, auf den Rücken und trennte ihm mit schnellen und kundigen Handgriffen die Bauchdecke auf. Dann langte er hinein in das Tier, trennte die Leber heraus und legte sie in die patera.


    Als die Schale gefüllt war mit den vitalia des Tieres, wandte sich der popa zu Durmius Verus um. Der hob kurz die Hände, nicht etwa, um ein Gebet zu sprechen - sondern um seine Ärmel in die Armbeuge hinabrutschen zu lassen. Dann begann er, die Innereien auf Unregelmäßigkeiten zu untersuchen, auf Knoten, Verfärbungen und sonstige Ungewöhnlichkeiten.



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    Durmia Apollinara


    Durmia Apollinara, die auch schon nicht mehr ganz blutjunge Nichte des allseits beliebten Discipulus-Ausbilder Decimus Durmius Verus, welche sich dem Dienst am Tempel der Iuno Pronuba verschrieben hatte, war es, die aufmerksam wurde auf die beiden Eheleute, welche sich auf dem Tempelvorhof eingefunden hatten. Es waren natürlich nicht nur zwei, die sich versammelt hatten, sondern ein ganzer Zug von Leuten, doch es war klar, wer hier opfern wollte. Mit würdevollem Gesichtsausdruck und gemessenen Schritten ging die Priesterin langsam auf den Prudentier und den Aelier zu.
    „Salvete...“, begrüßte sie die beiden mit einer erstaunlich mädchenhafter Stimme, die gar nicht zu ihrem reifen Erscheinungsbild passen wollte. „Ihr wollt opfern?“ Es war eine rhetorische Frage, natürlich. Niemand kam mit solch einer Entourage hierher, um einfach nur den Tempel sich anzuschauen.


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