Beiträge von Marcus Octavius Maro

    Maro wackelte verärgert mit dem Kopf. "Jaja, das hast du bereits deutlich genug gemacht, denke ich. Seit wann betreibst du das? Und: Gibt es speziell im Cultus Deorum noch mehr von deiner Sorte? Und nur dass wir uns richtig verstehen: Wenn ich deine Erzählung nicht abkaufe," er blickte sich um "wirds ungemütlicher, als du im Moment überhaupt zu verstehen in der Lage bist." Der Centurio grinste. Er war zuversichtlich, dass letzteres zumindest klar war.

    Sim-Off:


    Hat bei mir mal wieder alles etwas länger gedauert :(

    "Es wird Zeit, dass du ihn ordentlich zur letzten Ruhe bringst, Junge." Halt, Junge war nicht richtig. Mit dem Tod des alten Senators war Manius dessen Erbe und damit das unumstrittene Oberhaupt der Octavii. Erbe des Netzwerks, des Vermögens, der politischen Position der Familie. Die Klienten würden wissen wollen, was nun würde. von den Freunden und Feinden der Familie ganz zu schweigen. Manius' Zeit war gekommen. Und wenn er ihn brauchte, würde Maro zur Stelle sein. Genau, das war jetzt wichtig. Emotionale Ausbrüche waren seine Sache nicht, also schwieg er in der Tür zu Manius Zimmer stehend und wartete darauf, dass der Erbe sich äußerte.

    Nur die drei, aha. Aber sonst kamen noch mehr. Man sollte die Nachbarn dieser Casa einmal ordentlich danach befragen, wer da noch so ein und ausgegangen ist. Leider wollte der Kerl mit anderen Namen nicht raus. Aber das machte erstmal auch nichts. sie wussten jetzt wo sie nach wem buddeln mussten und wen man im Auge behalten musste. das war schon mal einiges wert.

    Beunruhigender war, dass nicht nur das mittellose Tibertreibholz diesen Ideen zum Opfer fiel, sondern auch scheinbar ordentliche römische Bürger. Eine Flavierin. Schon allein das war ein Skandal für sich. Bevor er sich um die kümmerte, würde Maro Erkundigungen einholen, wie weit man bei so einer gehen konnte. Diskret natürlich.


    Aber vorerst hatte er ja den "Aedituus" zur Verfügung.


    "Gottesdienst ja. Man muss deine Flexibilität bewundern. Für so viele verschiedene Altäre gleichzeitig zuständig zu sein. Nach Feierabend feierst du mit deinen Glaubensgenossen deinen wirklichen Glauben. Und über Tag arbeitest du im Tempel und verarschst die guten Leute, die sich ganz im Vertrauen auf deine Integrität mit ihren Nöten an dich wenden. Weißt du, ich kann mir nicht vorstellen, dass dein Gott, der so viel auf Aufrichtigkeit, Wahrheit und das aufrechte Bekennen der Frömmigkeit gibt, wie du es mir gerade verkaufen willst, diese Doppelzüngigkeit gutheißt, die du... wie lange an den Tag gelegt hast?"

    "So, Ultor nennt man den. Wie interessant. So wie Mars Ultor mhm?" meinte Maro mit einem schiefen Grinsen. Er war sich ziemlich sicher, dass er im Tempel einen anderen NAmen gehört hatte, aber dazu würde er vielleicht später nochmal kommen.

    Dass dieser Mann kein Problem damit hatte in Tempel Opfergaben zu klauen, war angesichts der Uumstände seines Hierseins nicht besonder schockierend für den Centurio. Allerdings sollte sich irgendein Spitzel der Garde gelegentlich unter den "armen Seelen am Tiber" umschaunen. Wenn sie das nicht schon taten. Aber dann hatte da jemand gepennt und den Aedituus nicht als den reklamiert, der er war. Maro machte sich dahin gehend eine mentale Notiz.

    "Und einige dieser... erretteten Seelen kommen auch gelegentlich in dein Haus und ihr heckt solche Aktionen aus, wie heute Abend. Wer ist da noch so bei diesen eretteten außer der Frau in der anderen Zelle und du? Wenn es geht, mit Namen. Ultor nanntest du ja bereits..."

    Maro betrachtete sich selbst als kampferprobten und abgeklärten Soldaten, den so leicht nichts aus der Bahn werfen würde. Aber als er das versammelte Zeremoniell vor sich erblickte, traf ihn die Realität doch schon auf eine andere, profundere Weise.

    Das ganze war in jedem Sinne sakral. Die Fackeln, der Weihrauch. Die stoischen Gestalten seiner neuen Kameraden. Auf der einen Seite wirkten sie regelrecht bedrohlich und abweisend. Eine lebende Erinnerung daran, dass nur die würdigen sich ihren Respekt verdienen würden und das Versprechen, dass diejnigen, die zu schwach für die glorreiche prätorianische Garde waren, den Test der Zeit nicht würden bestehen können.

    All das war dazu angetan, die Gravitas dieses Momentes hervor zu heben und Maro war sich dieses Momentes entsprechend sehr bewusst. Mit wie er hoffte makelloser Haltung und einem Ausdruck, der gleichermaßen Respekt wie Ernsthaftigkeit zeigen sollte, trat Maro also durch ihre Reihen in das Sacellum zu den Fahnen.


    In Maros Hinterkopf traten nocheinmal all die kleinen liebevoll gepflegten Ressentiments gegen die Prätorianische Garde, die sich in Jahren des Dienstes bei den Cohortes Urbanae eingenistet und eingeprägt hatten.

    Allein, der ganze Moment war dazu angetan, alle diese kleinlichen Vorurteile und schlechten Erinnerungen zu verdrängen und mit dem Verlangen danach, sich würdig zu erweisen zu ersetzen und der Stolz, nun plötzlich dieser elitären Gruppe anzugehören, über deren Gehabe - oder das was ihm als solches erschienen war - er so häufig die Stirn gerunzelt und sarkastisch das Gesicht verzogen hatte. Ein aufwühlendes Gefühl. Für die Verarbeitung blieb nun allerdings natürlich keine Zeit.

    Der Tribun führte ihm nocheinmal die Tugenden und Prinzipien der Garde vor Augen. Wachsamkeit. Verschwiegenheit. Die Achtung der römischen Tradition. Ja, das war es, was Maro wollte und konnte.


    Und so war es mit voller Überzeugung, dass er seinen Eid erneuerte:


    "Iurant autem milites omnia se strenue facturos quae praeceperit Imperator Tiberius Aquilius Severus Augustus, numquam deserturos militiam nec mortem recusaturos pro Romana republica!"

    Das brachte Maro so natürlich nicht weiter. Aber der Centurio war noch nicht bereit, diese Straße zu verlassen. Mühsam versagte er es sich, die Augen zu verdrehen. Das hier war nicht der übliche Suburaschläger. bei Leuten wie dem hier, empfahl es sich, subtiler vorzugehen.

    "Ah. Die armen Seelen retten, verstehe. Nun, es hört sich an, als seiet ihr damit durchaus erfolgreich, nicht wahr?" Genau das war ja das Problem. Nun, sicher war der Kerl stolz auf seine Erfolge in seiner kaiserbeleidigenden Wühlerei. "Berichte mir doch von den Seelen, die ihr gerettet habt. Wen habt ihr denn schon so gerettet und wie habt ihr das... geschafft?"

    In nicht geringer Weise geschockt war Maro auf diese Offenbarung hin wieder abmarschiert. Dass ausgerechnet er, der bei mehr als einer Gelegenheit intensiver mit der Garde zu tun gehabt hatte, als ihm angenehm war, hatte sich eine Versetzung zu eben jener Garde verdient. Ironisch.

    Aber vielleicht nicht verwunderlich. Mit dem Tribun, von dem Maro vermutete, dass der dahinter steckte hatte er ja durchaus sehr gut zusammen gearbeitet. Der Centurio beschloss also, das Beste daraus zu machen. Er würde das auch seinem Patron zu erläutern haben. Was der dazu sagen würde, wusste Maro nicht.

    Neben die Überraschung mischte sich dann doch noch ein gewisser Stolz. Die Prätorianische Garde. Maro hatte seinen Ehrgeiz natürlich nie abgelegt und diese Versetzung schmeichelet seinem Ego natürlich gewaltig.


    -------


    Einige Zeit später brachte man noch ein paar Dokumente von Centurio Maros urbanischem Officium in die Post des PU


    Antrag auf Beförderung


    Tiro Nero Germanicus Ferox hat nach seiner langen Verwundung die Anforderungen der Ausbildung bei den Cohortes Urbanae unter meiner Aufsicht erfüllt.* Er ist nun bereit in vollem Umfang Dienst in den Cohortes Urbanae zu tun.

    Mithin wird also seine Beförderung vom Tiro zum Miles zum nächstmöglichen Zeitpunkt beantragt.


    M. Octavius Maro

    Centurio




    Antrag auf Beförderung


    Miles Sisenna Iunius Scato hat die Ausbildung zum Miles Medicus erfolgreich abgelegt.* Es wird also seine Beförderung in den entsprechenden Rang zum nächstmöglichen Zeitpunkt beantragt.


    M. Octavius Maro

    Centurio



    Sim-Off:

    *Threads laufen noch, sollen aber bald zu einem entsprechenden Abschluss geführt werden. Ich greife ich dem wegen meiner Versetzung mal vor :D

    Ja, dieses Lied hatte der Centurio nun schon ein paar Male gehört. Es gab dabei allerdings immer wieder einige neue Varianten. Der hier zum Beispiel betonte sehr das nahe Ende der Welt, das angeblich kurz bevor stand. Andere beließen es dabei, mit göttlicher Strafe zu drohen. Vielleicht war es gerade dieser Variantenreichtum, der diese vorstellungen so attraktiv machte. Für jeden was dabei.


    "Ach so. Ihr seid von der Casa Didia - deinem Haus nehme ich an - zum Tempel gegangen und habt dort den Tempel mit Gewalt beschädigt, um uns vor dem Weltende zu bewahren. Erklär mir das doch ein bisschen detailierter. Schritt für Schritt. Was genau habt ihr warum gemacht?"

    Der Optio wusste nicht alle Vorgänge aus dem Kopf und kannte auch nicht alle Offiziere. Da raten unkorrektes arbeiten bedeuten würde, ging er zu seinem Schreibtisch, um nachzuschlagen. "Dein Name?" Anhand dessen würde er seine Wachstafeln durchsehen. Er hoffte darauf, die Buchstaben entziffern zu können. Lange hatte er es hinausgezögert. Gestern hatte er sich ein Herz gefasst und dem neuen Praefectus Urbi anvertraut, dass seine Sehschärfe - vermutlich aus Altersgründen - stark nachgelassen hatte. In der Not und falls es gar nicht ging, würde er den Centurio um Hilfe bitten. Manche Handschriften konnte selbst ein gutsichtiger Mann nur schwer lesen.


    "Octavius Maro." Der Centurio meinte sich vage an den Kerl erinnern zu können, als er selbst noch Cornicularius beim Tribun gewesen war. Aber die Zeit in Vorzimmern verwischte Erinnerungen wie ein ordentlicher Regenguss. Deswegen hielt er es dem Optio auch nicht vor.

    Maro hörte den Ausführungen des Miles aufmerksam zu. Der Mann war fähig, da gab es keine Zweifel. Und diese Centuria brauchte nach dem Weggang von Cerrentanus noch einen permanenten neuen Optio. Er entschloss sich, entsprechendes beim Tribun zu veranlassen.


    An Lurco gewandt antwortete er: "Dann geh das so an. Ich erwarte deinen Bericht. Wenn du Männer oder Material brauchst, genügt eine kurze Tabula auf meinem Schreibtisch. Nun. Ich hab hierzu auch nichts hinzuzufügen, muss ich sagen. Schaff das Zeug hier raus und dann an die Arbeit."

    Der Tiro war anscheinend durchaus beliebt unter den Kameraden. Maro überlegte kurz ob er Frugi, der da hinten so lautstark seine Ermutigung bekundet hatte, zurecht weisen sollte, ließ es aber dann doch sein. Schadete ja nichts.


    "So. Fünf Runden und nicht gestorben, wie? Wenn du warm bist, dann zieh mal die Rüstungsklamotten hier an und gib mir dann fünfundzwanzig Liegestütze und vierzig Kniebeuge. Dann zum locker werden nochmal fünf Runden um den Platz in Rüstung."

    Der Centurio war in bester Stimmung. "Prima." An die beiden Schränke, die ihn begleiteten gewandt meinte er. "Ich werd mit dem da anfangen. Wir gehen in eine Zelle weiter den Gang runter, damit seine... Brüder nicht mitbekommen, was er sagt oder nicht sagt." Verhöre immer alleine. "Seht zu, dass ihr ihn zum Laufen bekommt. Wenn er sich sträubt, müsst ihr ihn tragen oder zerren. Ihr könntet euch verheben." Doch sogar der abgefallene Aedituus würde wissen, dass das eine ganz schlechte Idee sein musste.


    IN DER ZELLE WEITER DEN GANG HINUNTER


    Schön warm und kuschelig hier unten, wirklich. "So mein lieber Molliculus. Dann erzähl doch mal. Gerne von Anfang an. Wie kamen du und deine Freunde dazu, in diesem Tempel da solchen Schindluder zu treiben?"

    Es tat gut, mal wieder auf dem Exerzieracker der Praetoria zu sein.

    "So Ferox. Ich hab gehört, du wärest so weit?" Eine rein rheorische Frage. Der Centurio würde sich heute lediglich von Taten überzeugen lassen. Er bedeutete den beiden Tirones, die zur Strafe hatten Waffen schrubben mussten und die die entsprechende Utensilien, die Maro für diese Prüfung brauchte, schleppten, selbige Utensilien vorsichtig abzulegen und auszupacken. "Während die beiden Idioten hier das Zeug vorbereiten, machst du schon mal fünf Runden um den Platz zum warm werden. Mal sehen, wies wirklich um dich steht. Wenn du hier wieder ankommst und Luft pumpst wie ein kaledonisches Rindvieh, brauchen wir gar nicht groß weiter zu machen. Also los."