Beiträge von Marcus Artorius Rufinus

    Zitat

    Original von Claudia Sisenna
    Ich möchte das Grundstück kaufen! Unterschrift Claudia Sisenna


    Wo jemand anfing Mauern zu beschreiben. Da gabs ganz schnell auch ein paar Nachahmer.
    Manche Sprüche waren lustig .. manche ernst .. manche ironisch .. manche sogar ein bisschen sarkastisch.


    Ich möchte ein Patrizier sein. Tiberier adoptiert mich. - Ein Plebejer mit Geld für den Wiederaufbau
    Ich möchte meine Frau zurück. Dis Pater gib sie mir wieder! - Ein trauriger Witwer
    Ich möchte auch eine Frau. Claudia Sisenna wie siehts aus? - Dein heimlicher Verehrer
    Ich möchte ganz viel Geld. Damit ich mir auch so ein Grundstück kaufen kann. - Einer der mindestens genauso wenig Land besitzt wie die armen, armen Claudier


    Aber auch offene Kritik. Vereinzelt fand man auch die ..


    Schämen sollten sich die Claudier! Wollen raffgierig Profit schlagen. Aus dem Leid anderer. Solche kaltherzigen Leute wollen wir hier nicht haben! - Ein Anwohner



    Ich schmunzelte still. Während ich das alles las. Denn: Aus den Gerichtssälen der Stadt hörte man von der Befangenheit eines claudischen Richters. Dank dem ein Angeklagter jetzt die Opferkarte spielen konnte. Wahrscheinlich. Dazu dieses claudische Kaufangebot hier. Wo Leute gestorben waren. Die noch nichtmal unter der Erde waren. Ziemlich pietätlos. Und eigentlich fast schon frech. Mindestens dreist. Mit einem Hauch von Provokation .... Sehr interessant. Dieses Auftreten. Der claudischen Patrizier. In aller Öffentlichkeit.

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    Original von Caius Flavius Scato
    Ordnung und Wohlstand für Rom gibt es nur mit Scato von den Flaviern!


    Alte Werbung. Von vergangenen Wahlkämpfen. Hier verschwand sie früher. Dort später.
    Und wieder anderswo war sie immernoch da. Angepasst und .. aktualisiert.


    Ordnung und Wohlstand für Rom gibt es nur mit Scato von den Flaviern! <-- Wurde uns versprochen!


    Unordnung und Unsicherheit für Rom! Das bringt uns Scato von den Flaviern!
    Keine Unordnung. Sondern Gesetzesbrüche! <-- Sagt wer?
    Den Aushang nicht gesehen? Ädil verstößt gegen Lex Mercatus. Und bestraft sich dafür.
    Ädil bestraft sich selber. Ein guter Mann! Gesetzesbrecher!


    Der kurulische Ädil und die Einhaltung der Marktordnung: Er verstößt selber gegen die Lex Mercatus!
    Der kurulische Ädil und die Aufsicht über die Sicherheit in der Stadt: Seine eigenen Spiele sind Todesfalle für mehrere Zuschauer!
    Bei mir wurde eingebrochen! Meine Frau hamse vergewaltigt! Mein Haus wurde abgefackelt!
    Das ist Scato von den Flaviern. Übernimmt er jetzt die Verantwortung? Legt sein Amt nieder? Geht?

    Ich ließ mich nicht provozieren. Nicht von der Beleidigung eines unfreien Sklaven.


    "Eine mündliche Begründung. Die mit meiner Anzeige leider nicht viel zu tun hatte."


    Hatte ich ja mehrmals erklärt. Ich klagte, weil der Ädil vorsätzlich nichts gegen einen Verstoß gegen die Lex Mercatus getan hatte. Weil der Ädil also sein Recht zur Marktkontrolle ausgenutzt hatte. Um "jemanden" (egal wen) damit zu bevorteilen. Und die Begründung? Kein Wort zur Marktkontrolle. Da hatte mir der Prätor nur erklärt, warum der Verstoß gegen die Lex Mercatus nicht gleichzeitig auch eine Rechtsbeugung war. Was ich ja aber auch nie behauptet hatte. Dass die Spenden eine Rechtsbeugung waren.
    Dass der Ädil nichts dagegen gemacht hatte. *Das* war die angezeigte Rechtsbeugung. Aber zu der? Kein Wort in der Begründung vom Prätor.


    "Auch darum hätt ich gern eine schriftliche Begründung. Damit ich das nochmal genau nachvollziehen kann. Denn entweder *ich* irr mich komplett. Oder .."


    My turn. Jetzt zuckte ich mit den Schultern.


    "Ich bin ein römischer Bürger. Ich hab eine Anzeige beim Prätor eingereicht. Er hat sie abgelehnt."


    Waren die Fakten bis hierhin.


    "Und ich würd gern schriftlich wissen warum. Nicht warum der Himmel blau ist. Oder warum irgendwas anderes. Sondern warum meine Anzeige abgelehnt wurde. Die ich ja auch mündlich und schriftlich begründen kann."


    Ein kurzer Blick auf meine beschriebene Wachstafel. Fühlte sich fast an wie früher. In der Schule. Caius stand vor der Klasse. Eine perfekte Herleitung vom Satz des Pythagoras. Nur leider hatten wir gerade griechische Grammatik. Nicht Geometrie. Daran erinnerte mich das hier. Mit meiner Anzeige. Und der Begründung vom Prätor.
    Ich sah den Muskelmann an. Wollte der noch irgendwas darauf antworten? Ich wartete nur kurz. Denn ich wollt keine Zeit verschwenden. Blieb er stumm, war ich weg. Dann würd eben in 3 Tagen ein Kollege von mir hier aufschlagen. Und meinen Brief für mich abgeben.

    Ein Glück. Dass das hier keine Villa war. Nur eine kleine Wohnung. Wo man alles schnell fand. Erst die Küche. Jetzt den Schreibtisch.


    "Dann wolln wir mal schaun."


    Ich versuchte erstmal das Schubfach aufzumachen. War aber verschlossen. Und vom Schlüssel keine Spur. Natürlich.


    "Wo würde ich den verstecken?"


    In der Öllampe? Oder irgendwo unterm Tisch? In eine Ritze da geklemmt? Oder irgendwie von unten angeklebt? Oder unterm Hocker festgemacht? Ich drehte den Hocker um. Tastete unterm Tisch. Schüttelte die Öllampe. Und hoffte, dass es metallisch klapperte.


    Danach setzte ich mich aufs Bett. Zum Nachdenken. (Entweder. Wo der Schlüssel noch sein konnte. Oder. Ob ich das Fach jetzt wirklich einfach aufschließen sollte.)

    Na gut. Die Küche schien "sauber" zu sein. Nichts was ich da finden konnte.


    "So schnell geb ich nicht auf."


    Also suchte ich als nächstes einen Schreibtisch. Oder irgendwas. Was nach Arbeitsplatz aussah. Der Freigelassene hatte ja mal für einen Anwalt gearbeitet. Und er hatte Betriebe. Musste ja irgendwas geben. Wo er seinen Papierkram machte. Wo es vielleicht nen Hinweis gab, wo er hin verschwunden war.

    Ich hatte *ein* Gespräch mit dem Prätor. Keine drei. Vielleicht nicht nur einmal, dass ich dabei meinen Mund aufgemacht hatte. Aber es war ein Gespräch. Ein einziges. Ein längeres. Aber ein einziges. Drum kümmerte ich mich nicht weiter um den Muskelmann. Und seine komische Zählung. Die den Prätor nur immer verdächtiger werden ließ. (Warum zum Pluto? Warum zum Pluto nicht einfach eine schriftliche Begründung? Wenn die eine, die der Prätor mir gegeben hatte, so gut war? Und richtig war? Warum dann nicht nochmal 1:1 diese Begründung aufschrieben lassen und mir mitgeben? Wo war das Problem? Wovor die große Angst? Wenn die Begründung doch so wasserdicht war..?)


    Es hatte ja schon Prätoren gegeben. In deren Amtszeit wurden sogar Verwandte angezeigt. Und die waren so frei von jedem Zweifel. So integer. Die setzten sogar dafür eine erste Anhörung an. Frei von jedem Verdacht der Vetternwirtschaft. Früher. Heute? War ich mir da irgendwie nicht mehr so sicher. Ob die Justiz da wirklich noch so neutral arbeitete. Aber ich hatt ja noch meinen Besuch beim Claudianus aufm Plan .. später. Mal sehen. Ob der Prätor von heute auch so frei von jedem Verdacht war. Kein persönliches Interesse hatte, einen Prozess gegen Flavius Scato zu verhindern.


    Vorher. Wurde ich aber erstmal daran gehindert einen Brief für den Prätor abzugeben. Wow. Ohne dass ich gesagt hatte, worums überhaupt ging. (Wozu auch? Stand ja im Brief.) Ohne dass überhaupt einer einen Blick auf die Wachstafel geworfen hatte. Wow. Was für eine Justiz. Oh Zeiten, oh Sitten!


    "Kann ich das dann vielleicht schriftlich bekommen? Dass sich der Prätor weigert, die Anzeige eines römischen Bürgers entgegenzunehmen? Eine Anzeige, die er nicht mal gelesen hat?"


    Ich schüttelte den Kopf. Entsetzt. Dann winkte ich ab. Als wenn ich jetzt plötzlich ein paar schriftliche Zeilen bekommen würde. Ja genau. War genauso wahrscheinlich wie dass Jupiter immer treu war. Oder Juno nie eifersüchtig.


    "Oder ists besser, wenn ich morgen .. oder übermorgen .. oder in fünf Tagen .. einfach einen Bote schicke? Den hier keiner mit mir in Verbindung bringt? Und der dann stellvertretend für mich meinen Brief abgibt?"


    Ich arbeitete beim Cursus Publicus. Da kannte ich genug Boten. Und wusste, dass die auch problemlos Anzeigen an den Prätor zustellten. War mir sogar fast die 10 Sesterzen wert. Einfach damits dann auch in den Versandlisten stand. Als zusätzlicher Beweis. Dass mein Brief wirklich auch beim Prätor angekommen war.

    Zitat

    Original von Caius Flavius Scato
    doch es handelt sich hier um Pitholaus Tachos und nicht um Pitholaus Plato. ;)


    Das liest sich für mich als ob du mir sagst, dass ich mich geirrt haben soll ..


    Zitat

    Original von Helvetiana Morrigan
    eine freundlicher Hinweis sieht in meinen Augen anders aus. (aber das möge jeder für sich beurteilen)


    Ich hätt das auch wieder sim-on machen können. Wenn du das freundlicher findest. :P


    Zitat

    Original von Helvetiana Morrigan
    Desweiteren ist es völlig egal, wer wann welches Geld an die Staatskasse überwiesen hat oder nicht. Das ist nicht ohne Grund nur von einem eingeschränken Personenkreis einsehebar.


    Völlig egal? Klingt ja interessant .. :D
    (Hab das eigentlich nur geschrieben, weils darüber nachvollziehbar/belegbar wär. Für Pitholaus. Und für die SL.
    Weils mir halt so vorkommt: siehe erstes Zitat in diesem Beitrag.)

    Wenn du da jetzt schnell mal noch den Besitzer gewechselt hast, dann freut mich das.
    Aber ich bin mir sehr sicher, dass ich mich da nicht irre. (Auch wenn du das hier behauptest.)
    Ich weiß, was ich gesehen hab. ;)


    Und danach geh ich auch jede Wette mit dir ein, dass
    * bei Pitholaus Plato (nicht Tachos) die Anschaffungskosten abgebucht wurden und
    * die Staatskasse von Pitholaus Plato (nicht Tachos) die Anschaffungskosten bekommen hat.


    Nochmal. Freut mich, dass es *jetzt* richtig ist. Aber wenn man dafür nochmal den Besitzer wechseln musste. (Statt dem einen Pitholaus zu sagen. Er sieht seinen Betrieb nicht, weil der mitm anderen Pitholaus beantragt wurde.) Dann kann man das ruhig zugeben. Kein Grund meinen freundlichen Hinweis nach dem Besitzerwechesl als Irrtum (oder Lüge) hinzustellen. -.^

    Keine Antwort war auch ne Antwort. Oder anders gesagt: Schien als wurden doch keine Urbaner gerufen. Weil es schiens doch nicht verboten war. Hier zu sitzen und zu warten. Und gegen eine neu eingereichte Klage hatte der Muskelmann vom Prätor schiens auch nichts zu sagen. Mir wars nur recht.


    Ich wendete mich also wieder ab. Wartete weiter. Schlug die Zeit tot. Den Prätor sah ich heute schiens nicht mehr. Aber der Vorteil einer schriftlichen Klage: Ich konnte sie ja auch einfach wie einen Brief abgeben. Hatten andere vor mir ja auch schon so gemacht. Vielleicht unter anderen Prätoren. Aber wenns früher ging. Und wenns heute nicht ausdrücklich verboten war. Dann nannte ichs: Gewohnheitsrecht.



    Ad:
    Praetor Urbanus
    Basilica Ulpia


    M. Artorius Rufinus Claudio Praetori Urbano s.d.


    Hiermit erstatte ich, Marcus Artorius Rufinus, Bürger der Stadt Rom, gemäß Codex Iuridicialis §24 Anzeige gegen


    Caius Flavius Scato.


    Mein Vorwurf bezieht sich darauf, dass C. Flavius Scato als Ädil für die Einhaltung der Lex Mercatus verantwortlich ist (Cod Univ §53). Am letzten Tag im Monat Mai hat er sein Amt angetreten. Zu dem Zeitpunkt lag schon eine Anzeige vor. Vom Freigelassenen Gaius Axianus Naso. Gegen den Bürger Caius Flavius Scato. Wegen überzogener Spendendauer (Verstoß gegen Lex Mercatus §5).


    Zahlreiche Tage später redete der Orator Publicus auf dem Forum Romanum über den Bürger C. Flavius Scato. Direkt im Anschluss auch der Freigelassene Quintus Claudianus Anaxander. Beide öffentlich. Für jeden, der sich auf dem Forum über die neusten News informiert. Auch die Anzeige gegen C. Flavius Scato wegen überzogener Spendendauer war dabei deutlich Thema. Und dass nichts dagegen unternommen wurde.


    Anfang Juli war ein Drittel des Amtsjahres rum. Ein Drittel der Zeit, wo der Ädil C. Flavius Scato die Einhaltung der Lex Mercatus kontrolliert. Und wo man davon ausgehen muss, dass er inzwischen auch von diesem Verstoß gegen die Lex Mercatus weiß. Durch die Anzeige. Oder durch das Wort in der Öffentichkeit. Oder durch seine Kontrollen, dass die Lex Mercatus eingehalten wird.


    Aber die schon am Anfang vom Amtsjahr überzogene Spendendauer wurde immernoch und immer weiter überzogen. Nichts wurde getan, um diese Spenden zu beenden. Nichts um gegen diesen Verstoß gegen die Lex Mercatus vorzugehen. Stattdessen. Wurde der Verstoß also toleriert. Zum Vorteil vom Spender C. Flavius Scato. Der damit über illegal lange Zeit sich vor dem Volk als Wohltäter präsentieren konnte.


    Eine Rechtsbeugung vom Ädil C. Flavius Scato. Strafbar nach Codex Iuridicialis §112. (Der Kaiser hat die Immunität schon aufgehoben.)



    Ich bitte um eine Prüfung des Sachverhalts und um eine Aufnahme des Verfahrens. Und um eine schriftliche Begründung, falls meine Klage abgewiesen wird.


    Marcus Artorius Rufinus

    DOMUS ARTORIA - ESQUILINUS MONS - ROM



    Sim-Off:

    500 Sz gemäß Cod Iur §24.1 an Staatskasse II entrichtet.


    Als ich die schriftliche Anzeige abgegeben hatte, verabschiedete ich mich. Von zwei Freunden, die ich beim Warten zufällig getroffen hatte. Und die ich dann zum Abgeben meiner Anzeige mitgenommne hatte. Zeugen waren ja nie verkehrt. Nicht dass meine Anzeige auf dem Weg zum Prätor noch spurlos verschwand. Und es dann hieß, die schriftliche Anzeige hätte es nie gegeben....


    Und dann machte ich mich auf zur Wohnung vom Claudianus.

    Schon sehr auffäliig. Wie verkrampft alle Mitarbeiter vom Prätor das versuchten. Dass der Prätor bloß nicht schriftlich zu Protokoll geben musste, warum genau er meine Klage abwies. Fast so, als ob sie auch alle gemerkt hatten, dass seine mündliche Begründung nichts mit meiner Klage zu tun gehabt hatte.


    "Stimmt. Ist dein gutes Recht."


    Konnte ihn keiner zu zwingen. Den Boten für mich zu spielen.


    "Dann warte ich hier. Bis der Prätor wieder einen kurzen Moment hat. Und dann übergeb ich ihm meine schriftliche Klage eben selbst."


    Die Urbaner rufen. Stand ich hier irgendwem im Weg? Wars nicht mehr erlaubt, sich als freier Bürger im Schatten der Basilica hinzusetzen? Auszuruhen? Zu warten? Je größer die Angst umso größer die Drohung. Und die Angst schien groß zu sein. Dass der Prätor vielleicht doch noch ein schriftliches Statement abgeben musste. (Oder sich plötzlich doch für eine Klage entschied. Weil dann ein neutrales Gericht das Urteil über Schuld und Unschuld fällte. Und nicht mehr er das rechtfertigen musste.)


    "Oder ists irgendwo verboten? Dass man eine abgewiesene Klage .. in verbesserter Form .. noch ein zweites Mal enreicht?"


    War ja nicht so, dass ich *eine* Klageschrift hatte. Und die dann 1:1 immer wieder, wieder, wieder einreichte. War ja nur so, dass ich einmal mündlich geklagt hatte. Emotional. Ein bisschen auch aufgewühlt vielleicht. Und jetzt hier draußen abgekühlt war. Ruhiger. Gelassener. Und so dann eine schriftliche Klage geschrieben hatte. Ganz ruhig. Ganz gelassen. Eben in verbesserter Form.

    Eine ganz famose Idee! Einfach schriftlich nochmal Klage einzureichen. (Hatte mir der Prätor ja sogar selbst angeboten!)


    "Und wenn seine Entscheidung so wasserdicht und haltbar ist."


    Dann wars ja auch kein Problem. Mir das auch schriftlich nochmal zu geben. Mit Siegel und seinem Namen drunter. Ein entschlossenes Nicken. Also nahm ich eine leere Wachstafel und einen Stilus. Ein Hoch auf gute Vorbereitung. Und dann fing ich an zu schreiben .... bis ich irgendwann später unterbrochen wurde.


    "Moment bitte."


    Ich war gerade mitten im Satz. Kurzes Überlegen. Dann noch ein paar Worte. Und das wars. Erstmal. Hoffentlich. Hörte ich mir also an, was man von mir wollte.


    "Naja genau. Ich bin nicht der Claudianer. Aber was glaubst du? Was würde der antworten? Dass seine Klage abgewiesen wurde? Ohne dass er einen Grund dafür erfahren hat? Oder eher, dass er nicht mehr der Kopf der Klage ist? Und man sich lieber an mich deswegen wenden soll?"


    Sprachs ohne Gram. Mehr wie ganz selbstverständlich. Hier draußen. Die Abkühlung. Ich hatte mir überlegt. Der Claudianer konnte ein "Spion" von "oben" gewesen sein. (Aber wieso dann die Aufhebung der Immunität, die er erreicht hatte?) Oder ein echter Kämpfer meiner Seite. (Aber wieso dann das Komplettversagen hier beim Prätor?) Oder er war nur ein armer Tropf zwischen den Stühlen. Ich ging ihn später noch besuchen.


    "Wie auch immer. Ich hab mir überlegt, einfach auf das Angebot vom Prätor zurückzukommen. Und meine Klage einfach schriftlich einzureichen. Wenn ich anders nicht an eine schriftliche Begründung seiner Entscheidung komm."


    Kurz noch unterschrieben. Dann gab ich dem Muskelmann die Tafel.



    M. Artorius Rufinus Claudio Praetori Urbano s.d.


    Hiermit erstatte ich, Marcus Artorius Rufinus, Bürger der Stadt Rom, gemäß Codex Iuridicialis §24 Anzeige gegen


    Caius Flavius Scato.


    Mein Vorwurf bezieht sich darauf, dass C. Flavius Scato als Ädil für die Einhaltung der Lex Mercatus verantwortlich ist (Cod Univ §53). Am letzten Tag im Monat Mai hat er sein Amt angetreten. Zu dem Zeitpunkt lag schon eine Anzeige vor. Vom Freigelassenen Gaius Axianus Naso. Gegen den Bürger Caius Flavius Scato. Wegen überzogener Spendendauer (Verstoß gegen Lex Mercatus §5).


    Zahlreiche Tage später redete der Orator Publicus auf dem Forum Romanum über den Bürger C. Flavius Scato. Direkt im Anschluss auch der Freigelassene Quintus Claudianus Anaxander. Beide öffentlich. Für jeden, der sich auf dem Forum über die neusten News informiert. Auch die Anzeige gegen C. Flavius Scato wegen überzogener Spendendauer war dabei deutlich Thema. Und dass nichts dagegen unternommen wurde.


    Anfang Juli war ein Drittel des Amtsjahres rum. Ein Drittel der Zeit, wo der Ädil C. Flavius Scato die Einhaltung der Lex Mercatus kontrolliert. Und wo man davon ausgehen muss, dass er inzwischen auch von diesem Verstoß gegen die Lex Mercatus weiß. Durch die Anzeige. Oder durch das Wort in der Öffentichkeit. Oder durch seine Kontrollen, dass die Lex Mercatus eingehalten wird.


    Aber die schon am Anfang vom Amtsjahr überzogene Spendendauer wurde immernoch und immer weiter überzogen. Nichts wurde getan, um diese Spenden zu beenden. Nichts um gegen diesen Verstoß gegen die Lex Mercatus vorzugehen. Stattdessen. Wurde der Verstoß also toleriert. Zum Vorteil vom Spender C. Flavius Scato. Der damit über illegal lange Zeit sich vor dem Volk als Wohltäter präsentieren konnte.


    Eine Rechtsbeugung vom Ädil C. Flavius Scato. Strafbar nach Codex Iuridicialis §112. (Der Kaiser hat die Immunität schon aufgehoben.)



    Ich bitte um eine Prüfung des Sachverhalts und um eine Aufnahme des Verfahrens. Und um eine schriftliche Begründung, falls meine Klage abgewiesen wird.


    Marcus Artorius Rufinus

    DOMUS ARTORIA - ESQUILINUS MONS - ROM



    "Und siehs mal so. Ich kann jetzt auch von den unzufriedenen Leuten abgesägt werden. Die auch meinen Vorgänger abgesägt haben. Den Claudianus. Als der hier gescheitert ist. Und dann kommt in drei Tagen der nächste hier an. Oder ich kann mich mit einer wasserfesten Begründung vom Prätor hinstellen. Dann bleibt mein Kopf auf meinen Schultern. Und die Leute zeigen vielleicht Einsicht."


    Hing natürlich von der Begründung ab. Aber eine wasserdichte Begründung schreiben versus alle drei Tage das gleiche Gespräch führen? Klar, was ich wählen würde.

    Merkwürdig. Auf den ersten Blick war keiner da. Also wieder weggehen? Oder einen zweiten Blick wagen? Durch die Tür, die da so einladend aufgegangen war..
    Ich ging rein. Die Tür hinter mir machte ich wieder zu. Die musste ja nicht so offenstehen.


    "Claudianus? Ich will nochmal mit dir reden."


    Über den Prätor. Und alles, was er mir an Infos geben konnte. Über den. Sein Verhältnis zum Ädil. Sowas.


    "Claudianus?"


    Ich ging in die kleine Küchenecke. Wenns da noch warm war, dann konnte er noch nicht lange weg sein....

    Ich lehnte mich zurück. Spielte das Gespräch im Kopf nochmal durch. Begründet hatte der Claudius seine Ablehnung nur einmal. Unzwar am Thema vorbei. Denn er schaute die ganze Zeit ja immer nur auf die zu langen Spenden. Die nur gegen die Lex Mercatus verstießen. Für die ein Prätor nicht zuständig war. Spenden, wegen denen ich gar nicht da war. Hatte ich ja mehrfach betont.


    Kein Wort in seiner Begründung zu dem, warum ich da war. Ein Ädil, der einen Verstoß gegen die Lex Mercatus nicht unterbindet. Trotz Anzeige. Trotz öffentlicher Protestrede. (Wer sich regelmäßig beim Orator Publicus die neusten News holte. Und das waren bestimmt nicht wenige. Der hatte das sicher auch mitgekriegt. Zu 85-90 Prozent.) Trotz einem ganzen Drittel Amtszeit, wo sowas bei jeder Kontrolle der Märkte ja sofort auffallen müsste. Rechtsbeugung eben.


    "Als nächstes versteckt er sich bestimmt hinter seiner Immunität. Will damit den .. "Wind" aus den "Segeln" .. nehmen."


    Von wegen, dass er gar keine Strafe gegen sich ausstellen *konnte*. Nicht während er Ädil war. Problem dabei war nur: Wer nicht bestraft werden konnte, den konnte man ja trotzdem ermahnen. Zur Ordnung rufen. An den appellieren, den Verstoß zu beenden. Gabs ja zig Möglichkeiten, wie man nicht einen Verstoß einfach so tolerierte. Und mit dem bewussten Zulassen des Verstoßes dann das geltende Recht beugte. (Das war der Knackpunkt. Nicht irgendwelche Spenden.)


    "Notfalls muss ich meine Klage einfach nochmal schriftlich einreichen."


    Denn eine schriftliche Begründung war das absolute Minimum. Nicht nur für den Kaiser. (Auch wenn der den Brief bestimmt nicht persönlich geschrieben hatte. Aber die Immunität aufgehoben. Das hatte der Kaiser persönlich. Das konnte ja nur er. Und das kam bestimmt so..o oft auch nicht vor. Bei einem Magistrat des Cursus Honorum. Da war eine Nachfrage bei der Adresse, die das angestoßen hatte, nicht abwegig.) Aber natürlich nicht nur für den Kaiser..

    Das "Vale" musste ich schiens überhört haben.


    Eine Frechheit eigentlich. Was sich dieser Kerl da einbildete. Sich einfach mal lautstark in eine juristische Unterhaltung einzumischen. Noch dazu, wo der wahrscheinlich (pure Spekulation) noch nicht mal genug Ahnung von der Juristerei hatte, um einen Advocatus von einem Iudex zu unterscheiden. War mein Eindruck von dem, was ich sah.


    Aber ich ließ mich nicht einlullen. Nicht provozieren. Schon gar nicht von dem. Der für mich ein bisschen "halb verhungert" aussah. Und wahrscheinlich deswegen so knurrte und bellte.


    "Dann warte ich gern draußen, Prätor."


    Ein freundliches Nicken. So schnell wurde er mich nicht los.


    "Denn wenn du die Klage ablehnst, dann muss ich dich um eine schriftliche Begründung dafür bitten. Weil .. Der Kaiser hat die Immunität vom Flavius aufgehoben, weil er scheinbar Zweifel an der Unschuld hatte. Aber auch scheinbar Zweifel an der Schuld. Sonst hätte er den Flavius ja sicherlich auch gleich als Ädil entlassen. Hat er aber nicht."


    Gut für den Flavius.


    "Lieber hat er neutral eine gerichtliche Klärung empfohlen. .. Wenn du meine Klage jetzt abweist, heißt das also: *Du* hälst eine gerichtliche Klärung für unnötig. Weil du offenbar *keine* Zweifel hast. Was ich dann gerne .. bitte"


    Ich konnte ja auch höflich sein. Bitte sagen.


    ".. schriftlich haben würde. Warum es für dich objektiv nicht den allerkleinsten Zweifel gibt. Dass hier keine Rechtsbeugung vorliegt."


    Zur Begründung:


    "Ich muss ja was Vorzeigbares haben, falls sich der Kaiser nochmal meldet. Und nachfragt, was denn aus der Klage gegen den Flavius geworden ist. Der Klage, die er selbst ermöglicht und empfohlen hat."


    Noch ein kurzer Gruß mit der Hand. Dann ging ich. Und machte es mir draußen unter einem Bogen der Basilica bequem. Wo ich dann also erstmal wartete ....

    Ich war gerade auf dem Weg zum Stadt-Prätor. Und kam an der Porticus Minucia vorbei. Kurz angehalten und nachgedacht.


    "Jeder Freigeborene mit römischem Bürgerrecht hat ein Anrecht auf eine Getreidespende pro Woche. Eine Getreidespende besteht aus zehn Einheiten Brot und wird wöchentlich entrichtet."


    Paragraphen 2 Abs. 1 & 3 Abs. 1 der Lex frumentationibus. Einer Lex Flavia. Die mit Sicherheit jeder Flavier kannte. Oder sogar auswendig konnte.


    "Zehn Einheiten Brot. Genug für jeden, um nicht "halb verhungert" zu sein. Nicht "sehr hungrig" zu sein. Sondern wenigstens "etwas im Bauch" zu haben. Die ganze Woche lang."


    Ich warf einem Bettler 2 Sesterzen hin. Dann ging ich weiter. Denn ich hatte nichts gegen die arme Unterschicht (aus der ich selbst kam). Ich war nur sauer auf die mächtige Oberschicht. Wenn sie gegen Gesetze verstieß. Ihre Macht missbrauchte. Geltendes Recht beugte. Zu ihrem eigenen Vorteil. Und also zum Nachteil aller anderen.

    Das war doch .. Versteckte sich die Obrigkeit jetzt schon hinter ihren Bediensteten?


    "Klar. Der Gedanke ist mir auch gekommen, Prätor."


    Einerseits. Aber andererseits....


    "Aber es gab eine Anzeige gegen den Flavius. Am Tag seiner Vereidigung. Heißt: Ein Fall, den die alten Ädilen schon gar nicht mehr abschließen konnten."


    Morgens kam eine Anzeige rein. Ein paar Stunden später war die Vereidigung. Rechtsbeugung? Wohl eher die typische Bürokratie. Sah man ja auch gerade live, wie zeitzehrend das oft war.


    "Ein Fall, der also bei der Amtsübergabe mit an den Flavius* übergeben wurde. Aber passiert: Ist nichts."


    Sim-Off:

    * Ich hoffe, hier will sich niemand hinter einem NPC verstecken, um mögliche negative Konsequenzen für seine ID (der einzige gewählte Ädil, den wir gerade haben) abzuwenden. Ich hab gehört, da gibts so eine Spielregel zu. ;)


    Die Spenden wurden nicht eingestellt. Die gingen unbeirrt weiter.


    "Später gab es öffentliche Kritik auf dem Forum. Nicht durch zwei tuschelnde Leute. Sondern durch eine öffentliche Rede. Eine Rede, die den Ädil beim Namen genannt hat. Und nicht nur den. Auch seine Spenden, mit denen er gegen die Lex Mercatus verstoßen hat. Aber passiert: Ist wieder nichts."


    Durchatmen.


    "Und jetzt vergeht nicht ein Tag. Nicht eine Woche. Sondern ein *ganzes* Drittel des Amtsjahres. Des Amtsjahres, in dem der Ädil die Einhaltung der Marktordnung überwacht. Ein *ganzes* Drittel dieses Amtsjahres vergeht. Und es passiert: Absolut nichts. Unbeirrt spendet der Ädil tagaus, tagein und tut nichts, um diesen Verstoß gegen die Lex Mercatus zu unterbinden."


    Ich schüttelte den Kopf.


    "Weil ihm die Anzeige gegen ihn auch nach einem Drittel des Amtsjahres immernoch nicht in die Hände gefallen ist? Weil er nicht den blassesten Schimmer davon hat, was auf dem Forum gesprochen wird? Gerade wenn es dabei doch um ihn geht. Um seine Verlobung. Um die Kaiserin bei ihm zu Gast. Um seine Spenden, die gegen das Gesetz verstoßen. Und weil er natürlich auch keine Ahnung, nicht den geringsten Schimmer hat, dass seine Sklaven und Bediensteten unter dem Slogan "Spenden fürs Volk! Vom Aedil Caius Flavius Scato!" auch nach seiner Wahlfeier immer weiter Spenden ans Volk bringen?"


    Das war ja wirklich .. sehr .. kurios.


    "Ich möchte nochmal betonen, Prätor. Ich bin nicht hier, weil ich den Verstoß gegen die Lex Mercatus anzeigen will. Ob der Verstoß gegen die Lex Mercatus also wissentlich war oder aus Unwissenheit .. Ich würde sagen, Unwissenheit schützt vor Strafe nicht* .. Aber es spielt sowieso keine Rolle. Weil es um den Verstoß gegen die Lex Mercatus mir ja gar nicht geht."


    Sim-Off:

    * Zumal ja bisher auch immer jeder für seine eigenen Angebote selbst verantwortlich war. Und nicht bei einem Verstoß plötzlich der eigene NPC-Verwalter Schuld ist. ;)


    Ich versuchte das irgendwie mit Gesten zu unterstützen. Weil ich irgendwie glaubte, dass der Prätor mich vielleicht einfach nicht richtig verstand. (Weil ich mich vielleicht einfach nicht so ausdrücken konnte wie ein Patrizier das gewohnt war.)


    "Ich bin hier, weil der Bürger Caius Flavius Scato als Ädil die Lex Mercatus gebeugt hat. Indem er nichts dagegen unternommen hat, seinen eigenen Verstoß gegen dieses Gesetz zu unterbinden. Obwohl es eine Anzeige gegen ihn deswegen gab, die er von seinem Amtsvorgänger "geerbt" hat. Obwohl es in der Öffentlichkeit auf dem Forum lang und breit Thema war. Obwohl er ein gaaanzes Drittel des Amtsjahres die Marktordnung durchsetzt. Und trotzdem hat er es in dieser ganzen, langen, langen Zeit nicht vollbracht, seinen eigenen Verstoß zu unterbinden."


    Wieder ein Kopfschütteln.


    "Für mich subjektiv. Eindeutig Rechtsbeugung zum eigenen Vorteil. Für den Kaiser objektiv. Scheinbar Grund genug, die Immunität vom Flavius aufzuheben und eine gerichtliche Klärung der Sache zu empfehlen. Und sich sogar explizit weitere Sanktionen gegen den Ädil vorzubehalten."


    Nochmal durchatmen. Auf ein Letztes.


    "Drum hoff ich wirklich, dass du dieser Klage stattgibst. Damit ein Gericht das objektiv und neutral klären kann. Bis wohin sich ein Ädil vielleicht noch hinter "Nachlässigkeit" verstecken kann. Und ab wann es eindeutig vorsätzliche Rechtsbeugung ist."


    Ich zögerte .. und entschied mich dagegen. Dagegen noch mehr zu sagen. Erstmal abwarten, ob der Prätor jetzt auch noch ein drittes Mal nein sagte. Erst dann wollte ich um eine schriftliche Begründung bitten. Eine mit Siegel und Unterschrift. Ganz offiziell. Damit ich hier nicht ohne was wieder ging. Sondern etwas in der Hand hatte..

    Ich schüttelte mit dem Kopf. Jetzt nur nicht einlullen lassen!


    "Tut mir Leid, Prätor. Aber ich muss auf die Klage bestehen."


    Ein kurzes Räuspern.


    "Denn Gaius Axianus Naso kann bezeugen, dass er am letzten Tag des Monats Mai Anzeige in der Basilica Iulia erstattet hat. Gegen den Bürger Caius Flavius Scato. Wegen Verstoßes gegen die Lex Mercatus. Am selben Tag wurde der Flavius zum Ädil vereidigt. Ein Ädil mit der Aufgabe, über die Einhaltung der Lex Mercatus zu wachen. So stehts im §53 Codex Universalis."


    Ein kleiner Moment. Damit der Prätor mir folgen konnte.


    "Bis zu den Kalenden des Juli ist *ein* Drittel .. ein *ganzes* Drittel des Amtsjahres verstrichen. Und immernoch hat der Flavius mit denselben Spenden gegen die Lex Mercatus verstoßen. Fortwährend. Unbeirrt. Deswegen hat mein Protest sich an den Kaiser gewendet. Und deswegen hat *der* dann die Immunität vom Ädil aufgehoben. Weil auch da der Flavius immernoch mit seinen Spenden gegen die Lex Mercatus verstoßen hat."


    Einmal durchatmen.


    "Ich denke, soweit sind wir uns grob einig?"


    Eine rhetorische Zwischenfrage zur Auflockerung.


    "Und ich steh jetzt hier bei dir. Nicht wegen dem Verstoß gegen die Lex Mercatus. Der fällt nicht in deine Zuständigkeit. Das weiß ich auch. Ich steh hier bei dir, weil der Verstoß nicht vom Ädil geahndet wurde. Und *das* ist für mich eine glasklare Rechtsbeugung. Des Ädils. Zu seinen eigenen Gunsten."


    Und dass die Sache nicht völlig haltlos aus der Luft gegriffen war, hatte die Kanzlei ja irgendwie schon bewiesen. Indem sie die Immunität vom Flavius aufgehoben hatte.


    "Was ich dem Ädil also vorwerfe: Dass er in diesem ersten Drittel des Amtsjahres gegen die Lex Mercatus verstoßen hat. Vom ersten Tag. Bis zum letzten Tag dieses Drittels. Und dass er diesen Verstoß in dieser ganzen, langen, langen Zeit während er als Ädil die Einhaltung der Lex Mercatus kontrolliert hat nicht beendet, nicht gestoppt, nicht geahndet hat. Trotz einer Anzeige deswegen *vor* seiner Amtszeit. Trotz öffentlicher Kritik auf dem Forum *während* seiner Amtszeit."


    Ich sah den Prätor ernst an.


    "Für meine Begriffe eine Rechtsbeugung vom Feinsten. Darum hat der Kaiser unseren Appell auch nicht einfach ignoriert. Sondern die Immunität vom Flavius aufgehoben. Damit das gerichtlich geklärt werden kann. Und darum .. *bitte* ich dich *eindringlich*, dass du dieser Entscheidung folgst. Ich *bitte* dich, versuch nicht als Prätor zu urteilen. Lass die Klage zu, damit ein *Iudex* über den Vorwurf urteilen kann."


    Womit ich nicht sagte, dass er sich nicht auch selbst zum Iudex in dem Fall berufen konnte. Wäre er ja auch nicht der erste Prätor, der sich selbst zum Richter in einem Prozess machte.


    "Der Fall sollte alle Voraussetzungen erfüllen, um begründet von dir zugelassen zu werden."


    Fand ich. Genau wie die Kanzlei bei ihrer Aufhebung der Immunität. Voller Erwartungen sah ich den Prätor an. Und hoffte, dass sich die Stärke des Rechts durchsetzte. Gegen das (Un-)Recht des Stärkeren. Womit die Rechtsbeugung des Flavius gemeint war.