IV - Grundausbildung in den Einheiten

  • Grundausbildung in den Einheiten


    Teil 1 - Grundausbildung - für alle* Einheiten gleich


    *Die Cohortes Praetoriae rekrutieren ihre Männer aus anderen Einheiten und bieten daher keine Grundausbildung an.


    1. Die Ausbildung beginnt mit Marschieren, denn dies war die Grundlage jeder Einheit.

    • 20 römische Meilen (30km) in 5 Stunden ohne Ausrüstung - Bei Erfolg, weiter mit 2.
    • 40 römische Meilen in 12 Stunden ohne Ausrüstung - Bei Erfolg, weiter mit 3.
    • 20 römische Meilen in 5 Stunden mit voller Ausrüstung - Bei Erfolg, weiter mit 4.
    • 40 römische Meilen in 12 Stunden mit voller Ausrüstung

    Wenn einer dieser Punkte nicht erfolgreich absolviert wurde, was zweifellos öfters der Fall war, dann wurde das einfach täglich wieder probiert, bis es gelang.


    2. Nach dem Marschieren beginnt erst das Kampftraining, und zwar am Pfahl mit hölzernen Übungswaffen und Schilden aus Weiden, welche allesamt ein Vielfaches des Gewichtes der Originalwaffen hatten, um die Muskulatur und Ausdauer entsprechend zu trainieren.


    3. An dritter Stelle folgen Übungen mit den weiteren Waffen. Pilum, Hasta, Bogen, Schleuder. Zuerst wird geübt, wie man diese Waffen benutzt, wobei die Übungspila und Übungshastae schwerer sind als die Originale und an Stelle der Stahlspitze einen Lederknopf haben, damit man sie auch auf die Rekruten werfen kann.


    4. An vierter Stelle folgt das Training in der Abwehr der zuvor erlernten Waffen. Wie wehre ich diese Waffen ab?


    5. Erst jetzt, wenn man die Grundlagen mit allen Waffen beherrscht, folgt die Ausbildung im Kampf mit Übungsschwertern gegen andere Rekruten oder seltener auch gegen erfahrene Legionäre.


    6. Als nächster Schritt folgt die Förderung der Beweglichkeit in Rüstung. Dazu stand in jedem Lager ein hölzernes Pferd, auf welches die Rekruten aufspringen mussten. Schritt für Schritt werden Waffen und Ausrüstungsgegenstände hinzukommen, bis man am Ende voll ausgerüstet, mit Schild und Pilum/Hasta diesen Sprung meistert. Wer dabei besonders geschickt ist, kann sich eine Beförderung und/oder einen Platz in der Legionskavallerie sichern.



    Teil 2 - Spezifische Ausbildung - für jede Einheit anders


    Erst nach Abschluss der Einzelausbildung erfolgt die Ausbildung in der Gruppe. Diese ist nun zwingend für jede Einheit anders, denn hier muss auf die Bedürfnisse der Einheit Rücksicht genommen werden.

    • Legio: Ein Drill jagt nun den anderen. Linie, Keil, Schildkröte, Abwehrkreis, Bauen und Bedienen von Belagerungswaffen, etc.
    • Auxilia: Ein Drill jagt nun den anderen. Linie, Keil, Schildkröte, Abwehrkreis, Bauen und Bedienen von Belagerungswaffen, etc.
    • Ala: Ein Drill jagt nun den anderen. Linie, Keil, Abwehrkreis, etc. - Natürlich alles auf dem Pferd (siehe Ausbildungsleitfaden der Ala)
    • Classis: Ausbildung in der jeweiligen Abteilung. Die nautische Abteilung lernt die Manöver mit dem Seegel und den Rudern. Die Marineinfanterie lernt den Kampf auf dem Schiff, das Entern feindlicher Schiffe, die Bedienung der Katapulte und Geschütze, etc. (siehe Ausbildungsleitfaden der Classis)
    • Cohortes Urbanae: Ein Drill jagt nun den anderen. Linie, Keil, Schildkröte, Abwehrkreis, etc. Hinzu kommt Unterricht in Bezug auf den Dienst als Polizei-Einheit in und um Rom oder den Schutz der kaiserlichen Münzstätten in Rom und Lugdunum.
    • Vigiles: Hier beginnt nun das Training in der effektiven Feuerbekämpfung. Wie reisse ich schnell ein Gebäude ein, um eine Brandschneise zu schaffen, wie kontrolliert man schnell und effektiv die obligatorischen Brandschutzmassnahmen in den Häusern Roms, etc.


    Wissenswerte generelle Infos, die man gerne in der Ausbildung einfliessen lassen kann:

    • Wurde ein Soldat von seinem Kommandanten zu den Prätorianern empfohlen, musste er dort natürlich die Grundausbildung nicht mehr absolvieren sondern wurde bloss noch in die Eigenheiten der Garde eingeführt.
    • Die Prätis hatten 3 Kleidungsvarianten: Im Dienst in Rom trugen sie prinzipiell Toga und nicht Rüstung! Dazu kamen eine Paraderüstung (stark verzierte Muskelpanzer) für entsprechende Anlässe und eine Feldrüstung (normale lorica segmentata), falls sie den Kaiser auf einem Feldzug begleiten mussten.
    • Die Legionäre, Auxiliare und Equites wuschen ihre Tuniken immer alle zusammen in grossen Töpfen. Ganz egal welche Farbe die Tuniken also hatten, sie glichen sich im Laufe ihrer Nutzung ganz automatisch einander an, weil die römischen Farben das Waschen im heissen Wasser nicht wirklich gut ertrugen. So muss man sich auch vorstellen, dass eine Legion mit roten Tuniken nach einem langen Einsatz bei der Rückkehr ins Standlager eher in einem ausgewaschenen zartrosa daherkam. Entweder wurde danach wieder nachgefärbt, oder die Tuniken wurden ersetzt. Es gibt Funde von Texten, welche besagen, dass 1/4 des Lohnes immer für Tuniken gleich wieder ausgegeben werden musste. (Quelle: Diverse Funde von Listen mit Ausgaben und Auszahlungen von und an Soldaten in Vindolanda, UK)
    • Jeder Soldat besass neben der farbigen Feldtunika immer auch eine blendend weisse Ausgehtunika. Diese wurde auch bei Paraden getragen und musste zeitweise wieder gebleicht werden, da die Stoffe damals noch nicht von Natur aus blendend weiss waren. (Quelle: Diverse Funde von Listen mit Ausgaben und Auszahlungen von und an Soldaten in Vindolanda, UK)