https://imperium-romanum.info/wiki/api.php?action=feedcontributions&user=Phaeneas&feedformat=atomTheoria Romana - Benutzerbeiträge [de]2024-03-29T04:45:12ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.34.2https://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=Gesellschaftliche_Stellung_der_Frau&diff=13981Gesellschaftliche Stellung der Frau2016-01-31T09:23:58Z<p>Phaeneas: </p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Gesellschaft]]<br />
Das römische Ideal der Frau war die ''matrona'', eine verheiratete, züchtige und bescheidene Frau, die sich ganz in den Dienst des Mannes und der Familie stellt und ihren Wirkungskreis ausschließlich in der Organisation des heimischen Haushalts sieht.<br />
<br />
Frauen hatten in der antiken römischen Gesellschaft eine vergleichsweise schwache rechtliche Stellung, die weit von heutigen Vorstellungen über Emanzipation und Gleichberechtigung entfernt war. Sie standen zeitlebens unter der [[Vormundschaft]] ihrer Väter, Ehemänner oder Erben ihrer verblichenen Gatten. Sie selbst konnten aber noch nicht einmal Vormund ihrer eigenen Kinder sein. Lebte kein männlicher Vormund mehr, wurde ein staatlicher Magistrat dazu bestellt. Ihren Vormund konnte die Frau aber verklagen, wenn sie der Meinung war, dass er ihr z.B. den Kauf von etwas unbegründet verbot. Wenn die Gesetzeslage ihr Recht gab, musste der Vormund nachgeben und wenn sie wollte, konnte sie sogar auf die Bestimmung eines neuen Vormundes durch das Gericht bestehen.<br />
<br />
Tatsächlich aber hatten Frauen im 2. Jh. n. Chr. eine solche Unabhängigkeit und Freiheit, wie danach nur noch ab den Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts.<br />
Ursprünglich hatten Frauen zwar das Recht, Erbinnen von Besitz und Geld zu werden, doch in der Praxis war das Erbe nur den Männern zugefallen (Vätern, Brüdern, Ehemännern). Aber in den römischen Bürgerkriegen des 1. Jh. v. Chr. war ein großer Teil der männlichen Oberschicht ums Leben gekommen. Um nun zu verhindern, dass diese Besitztümer wenigen skrupellosen Männern zufielen, wurde den Frauen vom Senat offiziell das Erbrecht eingeräumt.<br />
Weil die Frau nun durch diese Gesetzesänderung dem Mann ebenbürtig war, wandelte sich dadurch auch das Verhältnis zwischen den Eheleuten. Jetzt unterstand die Frau nur noch der (finanziellen) Gewalt des Vaters, nicht mehr der des Ehemanns. Beim Tod des Vaters und wenn kein männlicher Erbe existierte, fielen Land und Vermögen der Frau zu, wodurch sie wirtschaftlich mächtig und autonom wurde.<br />
<br />
Durch diese ökonomische Selbstständigkeit der Frauen wurde es für sie auch leichter, sich scheiden zu lassen. Dafür mussten Frau oder Mann nur im Beisein von Zeugen aussagen, dass sie nicht mehr verheiratet sein wollten. Durch die neue Gesetzeslage im Erbrecht konnte sich eine Frau nun von ihrem Mann trennen, ohne ihre finanzielle Autonomie zu verlieren, falls sie Besitz hatte. In der Folge vertauschten sich sogar die Rollen: Männer, die eine Frau nur geheiratet hatten, weil sie Geld hatte, konnten bei einer Scheidung alles verlieren. Z.B. hatte Cicero nach seiner Scheidung von Terentia neu heiraten müssen, um seiner Ex-Frau die Mitgift von 100.000 Denaren zurückzahlen zu können. Insgesamt war die Scheidungsrate im antiken Rom sehr hoch.<br />
Allerdings muss man betonen, dass die neuen Erbschaftsgesetze vorwiegend die Elite der römischen Gesellschaft betrafen, nicht so sehr die ärmeren Teile der Bevölkerung.<br />
<br />
Zwischen der Mitte des 1. Jh. v. Chr. und dem 3. Jh. n. Chr. gab es noch weitere Veränderungen in der Beziehung zwischen Mann und Frau. Ursprünglich war man sich schon im Kindesalter von den Eltern versprochen worden, später heiratete man nur noch wegen des gegenseitigen Gefühls füreinander.<br />
Viele lebten auch zusammen, ohne verheiratet zu sein. Je nach gesellschaftlichem Stand und der Menge des Geldes, das im Spiel war, variierten die Formen des Zusammenlebens sehr – von der „wilden“ Ehe bis zur offiziell geschlossenen (soweit eine antike Ehe, die ja nicht staatlich, sondern privat geschlossenen wurde, offiziell war). Während Kaiser Augustus gingen sogar die Geburten stark zurück, deshalb erließ er die neuen Augusteischen Ehegesetze, die daran aber langfristig auch nichts änderten.<br />
Es gab aber auch Frauen, die bewusst auf die [[Ehe]] verzichteten und stattdessen die uneheliche Lebensgefährtin eines (häufig verheirateten) angesehenen Bürgers wurden. Diese als [[Hetäre]]n bezeichneten Frauen waren keineswegs [[Prostituierte]] mit wechselnden Freiern, sondern sozial durchaus anerkannt.<br />
<br />
Als Begleiterscheinung der wirtschaftlichen Befreiung kam es auch zur sexuellen Emanzipation der Frau. Das Sex-Leben von Frauen und Männern wurde Stück für Stück freier und offener. Nun durften auch Frauen Männer verführen. Genauso hielten sich Frauen männliche und weibliche Sklaven als Sexspielzeuge. Und sie engagierten Prostituierte, wobei die männlichen im Unterschied zu den weiblichen fast immer jung und sehr teuer waren. Die weiblichen waren meistens in allen Altersklassen vertreten und boten sich zum großen Teil zu Spottpreisen an.<br />
<br />
Was das eheliche Zusammenleben anbelangt, es sprachen nicht nur Sklaven ihre Herrin als „domina“ an, sondern auch Ehemänner verwendeten diese Anrede, die den gegenseitigen Respekt der Eheleute untereinander ausdrückte.<br />
Weiter fällt auf, dass in den Quellen Belege für Gewalt des Ehemanns gegenüber seiner Frau völlig fehlen. Dagegen wird das erzieherische Züchtigen der leiblichen Kinder thematisiert, genauso wie bestrafende Gewalt gegenüber Sklaven. Von Cato dem Älteren ist z.B. die Meinung überliefert, dass nur Dummköpfe ihre Frauen schlagen.<br />
<br />
Frauen besaßen zwar keine direkten politischen Handlungsmöglichkeiten, aber sie konnten dennoch sehr einflussreich sein, über ihr Vermögen (wie oben beschrieben) und über die Männer, mit denen sie verbunden waren. Außerdem war eine unverheiratete (manchmal auch "noch" verheiratete) Frau ein gewichtiger Pfand im politischen Spiel. Mit Ehen konnten politische Bündnisse besiegelt werden und mit einer Scheidung oder dem Tod einer Ehefrau auch ebenso wieder zerbrechen. Das alles galt natürlich nur für Frauen der besseren Gesellschaft. Die Töchter von Tagelöhnern oder einfachen Handwerkern wurden sehr viel weniger nach ihrer Herkunft, als nach ihrer Arbeitskraft beurteilt und nach ihrem Geschick für häusliche Tätigkeiten.<br />
<br />
Auch konnten Frauen Priesterinnen werden und dadurch eine hohe soziale Anerkennung erlangen. Manche Priesterämter waren sogar nur Frauen vorbehalten (genauso wie es Kulte nur für Männer gab), zum Beispiel der kultische Dienst für [[Vesta]], der Göttin des Herdes und des heiligen Herdfeuers. Dieses wurde in ihrem [[Tempel der Vesta|Tempel]] auf dem [[Forum Romanum]] in [[Rom]] von den [[Vestalis|Vestalinnen]] gehütet.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
'''Literatur:''' <br><br />
<br />
Angela, Alberto: ''Ein Tag im Alten Rom. Alltägliche, geheimnisvolle und verblüffende Tatsachen''. München 2011.<br />
<br />
Günther, Rigobert: ''Römische Kaiserinnen''. 2003. <br><br />
<br />
Saller, Richard P.: ''Symbols of gender and status hierarchies in the Roman household''. In: Joshel, Sandra R. (Hg.): Women and slaves in Greco-Roman Culture. London u.a. 1998.<br />
<br />
[http://imperiumromanum.com/gesellschaft/frauen/frauen_index.htm Imperium-Romanum.com]</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=Gesellschaftliche_Stellung_der_Frau&diff=13980Gesellschaftliche Stellung der Frau2016-01-31T09:22:04Z<p>Phaeneas: </p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Gesellschaft]]<br />
Das römische Ideal der Frau war die ''matrona'', eine verheiratete, züchtige und bescheidene Frau, die sich ganz in den Dienst des Mannes und der Familie stellt und ihren Wirkungskreis ausschließlich in der Organisation des heimischen Haushalts sieht.<br />
<br />
Frauen hatten in der antiken römischen Gesellschaft eine vergleichsweise schwache rechtliche Stellung, die weit von heutigen Vorstellungen über Emanzipation und Gleichberechtigung entfernt war. Sie standen zeitlebens unter der [[Tutela Mulierum|Vormundschaft]] ihrer Väter, Ehemänner oder Erben ihrer verblichenen Gatten. Sie selbst konnten aber noch nicht einmal Vormund ihrer eigenen Kinder sein. Lebte kein männlicher Vormund mehr, wurde ein staatlicher Magistrat dazu bestellt. Ihren Vormund konnte die Frau aber verklagen, wenn sie der Meinung war, dass er ihr z.B. den Kauf von etwas unbegründet verbot. Wenn die Gesetzeslage ihr Recht gab, musste der Vormund nachgeben und wenn sie wollte, konnte sie sogar auf die Bestimmung eines neuen Vormundes durch das Gericht bestehen.<br />
<br />
Tatsächlich aber hatten Frauen im 2. Jh. n. Chr. eine solche Unabhängigkeit und Freiheit, wie danach nur noch ab den Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts.<br />
Ursprünglich hatten Frauen zwar das Recht, Erbinnen von Besitz und Geld zu werden, doch in der Praxis war das Erbe nur den Männern zugefallen (Vätern, Brüdern, Ehemännern). Aber in den römischen Bürgerkriegen des 1. Jh. v. Chr. war ein großer Teil der männlichen Oberschicht ums Leben gekommen. Um nun zu verhindern, dass diese Besitztümer wenigen skrupellosen Männern zufielen, wurde den Frauen vom Senat offiziell das Erbrecht eingeräumt.<br />
Weil die Frau nun durch diese Gesetzesänderung dem Mann ebenbürtig war, wandelte sich dadurch auch das Verhältnis zwischen den Eheleuten. Jetzt unterstand die Frau nur noch der (finanziellen) Gewalt des Vaters, nicht mehr der des Ehemanns. Beim Tod des Vaters und wenn kein männlicher Erbe existierte, fielen Land und Vermögen der Frau zu, wodurch sie wirtschaftlich mächtig und autonom wurde.<br />
<br />
Durch diese ökonomische Selbstständigkeit der Frauen wurde es für sie auch leichter, sich scheiden zu lassen. Dafür mussten Frau oder Mann nur im Beisein von Zeugen aussagen, dass sie nicht mehr verheiratet sein wollten. Durch die neue Gesetzeslage im Erbrecht konnte sich eine Frau nun von ihrem Mann trennen, ohne ihre finanzielle Autonomie zu verlieren, falls sie Besitz hatte. In der Folge vertauschten sich sogar die Rollen: Männer, die eine Frau nur geheiratet hatten, weil sie Geld hatte, konnten bei einer Scheidung alles verlieren. Z.B. hatte Cicero nach seiner Scheidung von Terentia neu heiraten müssen, um seiner Ex-Frau die Mitgift von 100.000 Denaren zurückzahlen zu können. Insgesamt war die Scheidungsrate im antiken Rom sehr hoch.<br />
Allerdings muss man betonen, dass die neuen Erbschaftsgesetze vorwiegend die Elite der römischen Gesellschaft betrafen, nicht so sehr die ärmeren Teile der Bevölkerung.<br />
<br />
Zwischen der Mitte des 1. Jh. v. Chr. und dem 3. Jh. n. Chr. gab es noch weitere Veränderungen in der Beziehung zwischen Mann und Frau. Ursprünglich war man sich schon im Kindesalter von den Eltern versprochen worden, später heiratete man nur noch wegen des gegenseitigen Gefühls füreinander.<br />
Viele lebten auch zusammen, ohne verheiratet zu sein. Je nach gesellschaftlichem Stand und der Menge des Geldes, das im Spiel war, variierten die Formen des Zusammenlebens sehr – von der „wilden“ Ehe bis zur offiziell geschlossenen (soweit eine antike Ehe, die ja nicht staatlich, sondern privat geschlossenen wurde, offiziell war). Während Kaiser Augustus gingen sogar die Geburten stark zurück, deshalb erließ er die neuen Augusteischen Ehegesetze, die daran aber langfristig auch nichts änderten.<br />
Es gab aber auch Frauen, die bewusst auf die [[Ehe]] verzichteten und stattdessen die uneheliche Lebensgefährtin eines (häufig verheirateten) angesehenen Bürgers wurden. Diese als [[Hetäre]]n bezeichneten Frauen waren keineswegs [[Prostituierte]] mit wechselnden Freiern, sondern sozial durchaus anerkannt.<br />
<br />
Als Begleiterscheinung der wirtschaftlichen Befreiung kam es auch zur sexuellen Emanzipation der Frau. Das Sex-Leben von Frauen und Männern wurde Stück für Stück freier und offener. Nun durften auch Frauen Männer verführen. Genauso hielten sich Frauen männliche und weibliche Sklaven als Sexspielzeuge. Und sie engagierten Prostituierte, wobei die männlichen im Unterschied zu den weiblichen fast immer jung und sehr teuer waren. Die weiblichen waren meistens in allen Altersklassen vertreten und boten sich zum großen Teil zu Spottpreisen an.<br />
<br />
Was das eheliche Zusammenleben anbelangt, es sprachen nicht nur Sklaven ihre Herrin als „domina“ an, sondern auch Ehemänner verwendeten diese Anrede, die den gegenseitigen Respekt der Eheleute untereinander ausdrückte.<br />
Weiter fällt auf, dass in den Quellen Belege für Gewalt des Ehemanns gegenüber seiner Frau völlig fehlen. Dagegen wird das erzieherische Züchtigen der leiblichen Kinder thematisiert, genauso wie bestrafende Gewalt gegenüber Sklaven. Von Cato dem Älteren ist z.B. die Meinung überliefert, dass nur Dummköpfe ihre Frauen schlagen.<br />
<br />
Frauen besaßen zwar keine direkten politischen Handlungsmöglichkeiten, aber sie konnten dennoch sehr einflussreich sein, über ihr Vermögen (wie oben beschrieben) und über die Männer, mit denen sie verbunden waren. Außerdem war eine unverheiratete (manchmal auch "noch" verheiratete) Frau ein gewichtiger Pfand im politischen Spiel. Mit Ehen konnten politische Bündnisse besiegelt werden und mit einer Scheidung oder dem Tod einer Ehefrau auch ebenso wieder zerbrechen. Das alles galt natürlich nur für Frauen der besseren Gesellschaft. Die Töchter von Tagelöhnern oder einfachen Handwerkern wurden sehr viel weniger nach ihrer Herkunft, als nach ihrer Arbeitskraft beurteilt und nach ihrem Geschick für häusliche Tätigkeiten.<br />
<br />
Auch konnten Frauen Priesterinnen werden und dadurch eine hohe soziale Anerkennung erlangen. Manche Priesterämter waren sogar nur Frauen vorbehalten (genauso wie es Kulte nur für Männer gab), zum Beispiel der kultische Dienst für [[Vesta]], der Göttin des Herdes und des heiligen Herdfeuers. Dieses wurde in ihrem [[Tempel der Vesta|Tempel]] auf dem [[Forum Romanum]] in [[Rom]] von den [[Vestalis|Vestalinnen]] gehütet.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
'''Literatur:''' <br><br />
<br />
Angela, Alberto: ''Ein Tag im Alten Rom. Alltägliche, geheimnisvolle und verblüffende Tatsachen''. München 2011.<br />
<br />
Günther, Rigobert: ''Römische Kaiserinnen''. 2003. <br><br />
<br />
Saller, Richard P.: ''Symbols of gender and status hierarchies in the Roman household''. In: Joshel, Sandra R. (Hg.): Women and slaves in Greco-Roman Culture. London u.a. 1998.<br />
<br />
[http://imperiumromanum.com/gesellschaft/frauen/frauen_index.htm Imperium-Romanum.com]</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=Gesellschaftliche_Stellung_der_Frau&diff=13979Gesellschaftliche Stellung der Frau2016-01-30T21:10:22Z<p>Phaeneas: </p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Gesellschaft]]<br />
Das römische Ideal der Frau war die ''matrona'', eine verheiratete, züchtige und bescheidene Frau, die sich ganz in den Dienst des Mannes und der Familie stellt und ihren Wirkungskreis ausschließlich in der Organisation des heimischen Haushalts sieht.<br />
<br />
Frauen hatten in der antiken römischen Gesellschaft eine vergleichsweise schwache rechtliche Stellung, die weit von heutigen Vorstellungen über Emanzipation und Gleichberechtigung entfernt war. Sie standen zeitlebens unter der Vormundschaft ihrer Väter, Ehemänner oder Erben ihrer verblichenen Gatten. Sie selbst konnten aber noch nicht einmal Vormund ihrer eigenen Kinder sein. Lebte kein männlicher Vormund mehr, wurde ein staatlicher Magistrat dazu bestellt. Ihren Vormund konnte die Frau aber verklagen, wenn sie der Meinung war, dass er ihr z.B. den Kauf von etwas unbegründet verbot. Wenn die Gesetzeslage ihr Recht gab, musste der Vormund nachgeben und wenn sie wollte, konnte sie sogar auf die Bestimmung eines neuen Vormundes durch das Gericht bestehen.<br />
<br />
Tatsächlich aber hatten Frauen im 2. Jh. n. Chr. eine solche Unabhängigkeit und Freiheit, wie danach nur noch ab den Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts.<br />
Ursprünglich hatten Frauen zwar das Recht, Erbinnen von Besitz und Geld zu werden, doch in der Praxis war das Erbe nur den Männern zugefallen (Vätern, Brüdern, Ehemännern). Aber in den römischen Bürgerkriegen des 1. Jh. v. Chr. war ein großer Teil der männlichen Oberschicht ums Leben gekommen. Um nun zu verhindern, dass diese Besitztümer wenigen skrupellosen Männern zufielen, wurde den Frauen vom Senat offiziell das Erbrecht eingeräumt.<br />
Weil die Frau nun durch diese Gesetzesänderung dem Mann ebenbürtig war, wandelte sich dadurch auch das Verhältnis zwischen den Eheleuten. Jetzt unterstand die Frau nur noch der (finanziellen) Gewalt des Vaters, nicht mehr der des Ehemanns. Beim Tod des Vaters und wenn kein männlicher Erbe existierte, fielen Land und Vermögen der Frau zu, wodurch sie wirtschaftlich mächtig und autonom wurde.<br />
<br />
Durch diese ökonomische Selbstständigkeit der Frauen wurde es für sie auch leichter, sich scheiden zu lassen. Dafür mussten Frau oder Mann nur im Beisein von Zeugen aussagen, dass sie nicht mehr verheiratet sein wollten. Durch die neue Gesetzeslage im Erbrecht konnte sich eine Frau nun von ihrem Mann trennen, ohne ihre finanzielle Autonomie zu verlieren, falls sie Besitz hatte. In der Folge vertauschten sich sogar die Rollen: Männer, die eine Frau nur geheiratet hatten, weil sie Geld hatte, konnten bei einer Scheidung alles verlieren. Z.B. hatte Cicero nach seiner Scheidung von Terentia neu heiraten müssen, um seiner Ex-Frau die Mitgift von 100.000 Denaren zurückzahlen zu können. Insgesamt war die Scheidungsrate im antiken Rom sehr hoch.<br />
Allerdings muss man betonen, dass die neuen Erbschaftsgesetze vorwiegend die Elite der römischen Gesellschaft betrafen, nicht so sehr die ärmeren Teile der Bevölkerung.<br />
<br />
Zwischen der Mitte des 1. Jh. v. Chr. und dem 3. Jh. n. Chr. Gab es noch weitere Veränderungen in der Beziehung zwischen Mann und Frau. Ursprünglich war man sich schon im Kindesalter von den Eltern versprochen worden, später heiratete man nur noch wegen des gegenseitigen Gefühls füreinander.<br />
Viele lebten auch zusammen, ohne verheiratet zu sein. Je nach gesellschaftlichem Stand und der Menge des Geldes, das im Spiel war, variierten die Formen des Zusammenlebens sehr – von der „wilden“ Ehe bis zur offiziell geschlossenen (soweit eine antike Ehe, die ja nicht staatlich, sondern privat geschlossenen wurde, offiziell war). Während Kaiser Augustus gingen sogar die Geburten stark zurück, deshalb erließ er die neuen Augusteischen Ehegesetze, die daran aber langfristig auch nichts änderten.<br />
Es gab aber auch Frauen, die bewusst auf die [[Ehe]] verzichteten und stattdessen die uneheliche Lebensgefährtin eines (häufig verheirateten) angesehenen Bürgers wurden. Diese als [[Hetäre]]n bezeichneten Frauen waren keineswegs [[Prostituierte]] mit wechselnden Freiern, sondern sozial durchaus anerkannt.<br />
<br />
Als Begleiterscheinung der wirtschaftlichen Befreiung kam es auch zur sexuellen Emanzipation der Frau. Das Sex-Leben von Frauen und Männern wurde Stück für Stück freier und offener. Nun durften auch Frauen Männer verführen. Genauso hielten sich Frauen männliche und weibliche Sklaven als Sexspielzeuge. Und sie engagierten Prostituierte, wobei die männlichen im Unterschied zu den weiblichen fast immer jung und sehr teuer waren. Die weiblichen waren meistens in allen Altersklassen vertreten und boten sich zum großen Teil zu Spottpreisen an.<br />
<br />
Was das eheliche Zusammenleben anbelangt, es sprachen nicht nur Sklaven ihre Herrin als „domina“ an, sondern auch Ehemänner verwendeten diese Anrede, die den gegenseitigen Respekt der Eheleute untereinander ausdrückte.<br />
Weiter fällt auf, dass in den Quellen Belege für Gewalt des Ehemanns gegenüber seiner Frau völlig fehlen. Dagegen wird das erzieherische Züchtigen der leiblichen Kinder thematisiert, genauso wie bestrafende Gewalt gegenüber Sklaven. Von Cato dem Älteren ist z.B. die Meinung überliefert, dass nur Dummköpfe ihre Frauen schlagen.<br />
<br />
Frauen besaßen zwar keine direkten politischen Handlungsmöglichkeiten, aber sie konnten dennoch sehr einflussreich sein, über ihr Vermögen (wie oben beschrieben) und über die Männer, mit denen sie verbunden waren. Außerdem war eine unverheiratete (manchmal auch "noch" verheiratete) Frau ein gewichtiger Pfand im politischen Spiel. Mit Ehen konnten politische Bündnisse besiegelt werden und mit einer Scheidung oder dem Tod einer Ehefrau auch ebenso wieder zerbrechen. Das alles galt natürlich nur für Frauen der besseren Gesellschaft. Die Töchter von Tagelöhnern oder einfachen Handwerkern wurden sehr viel weniger nach ihrer Herkunft, als nach ihrer Arbeitskraft beurteilt und nach ihrem Geschick für häusliche Tätigkeiten.<br />
<br />
Auch konnten Frauen Priesterinnen werden und dadurch eine hohe soziale Anerkennung erlangen. Manche Priesterämter waren sogar nur Frauen vorbehalten (genauso wie es Kulte nur für Männer gab), zum Beispiel der kultische Dienst für [[Vesta]], der Göttin des Herdes und des heiligen Herdfeuers. Dieses wurde in ihrem [[Tempel der Vesta|Tempel]] auf dem [[Forum Romanum]] in [[Rom]] von den [[Vestalis|Vestalinnen]] gehütet.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
'''Literatur:''' <br><br />
<br />
Angela, Alberto: Ein Tag im Alten Rom. Alltägliche, geheimnisvolle und verblüffende Tatsachen. München 2011.<br />
<br />
Günther, Rigobert: Römische Kaiserinnen. 2003. <br><br />
<br />
Saller, Richard P.: Symbols of gender and status hierarchies in the Roman household. In: Joshel, Sandra R. (Hg.): Women and slaves in Greco-Roman Culture. London u.a. 1998.<br />
<br />
[http://imperiumromanum.com/gesellschaft/frauen/frauen_index.htm Imperium-Romanum.com]</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=Gesellschaftliche_Stellung_der_Frau&diff=13978Gesellschaftliche Stellung der Frau2016-01-30T20:52:39Z<p>Phaeneas: umfassende Erweiterung, Ergänzung von Literatur</p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Gesellschaft]]<br />
Das römische Ideal der Frau war die ''matrona'', eine verheiratete, züchtige und bescheidene Frau, die sich ganz in den Dienst des Mannes und der Familie stellt und ihren Wirkungskreis ausschließlich in der Organisation des heimischen Haushalts sieht.<br />
<br />
Frauen hatten in der antiken römischen Gesellschaft eine vergleichsweise schwache Stellung, die weit von heutigen Vorstellungen über Emanzipation und Gleichberechtigung entfernt war. Sie standen zeitlebens unter der Vormundschaft ihrer Väter, Ehemänner oder Erben ihrer verblichenen Gatten. Sie selbst konnten aber noch nicht einmal Vormund ihrer eigenen Kinder sein. Lebte kein männlicher Vormund mehr, wurde ein staatlicher Magistrat dazu bestellt. Ihren Vormund konnte die Frau aber verklagen, wenn sie der Meinung war, dass er ihr z.B. den Kauf von etwas unbegründet verbot. Wenn die Gesetzeslage ihr Recht gab, musste der Vormund nachgeben und wenn sie wollte, konnte sie sogar auf die Bestimmung eines neuen Vormundes durch das Gericht bestehen.<br />
<br />
Tatsächlich aber hatten Frauen im 2. Jh. n. Chr. eine solche Unabhängigkeit und Freiheit, wie danach nur noch ab den Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts.<br />
Ursprünglich hatten Frauen zwar das Recht, Erbinnen von Besitz und Geld zu werden, doch in der Praxis war das Erbe nur den Männern zugefallen (Vätern, Brüdern, Ehemännern). Aber in den römischen Bürgerkriegen des 1. Jh. v. Chr. war ein großer Teil der männlichen Oberschicht ums Leben gekommen. Um nun zu verhindern, dass diese Besitztümer wenigen skrupellosen Männern zufielen, wurde den Frauen vom Senat offiziell das Erbrecht eingeräumt.<br />
Weil die Frau nun durch diese Gesetzesänderung dem Mann ebenbürtig war, wandelte sich dadurch auch das Verhältnis zwischen den Eheleuten. Jetzt unterstand die Frau nur noch der (finanziellen) Gewalt des Vaters, nicht mehr der des Ehemanns. Beim Tod des Vaters und wenn kein männlicher Erbe existierte, fielen Land und Vermögen der Frau zu, wodurch sie wirtschaftlich mächtig und autonom wurde.<br />
<br />
Durch diese ökonomische Selbstständigkeit der Frauen wurde es für sie auch leichter, sich scheiden zu lassen. Dafür mussten Frau oder Mann nur im Beisein von Zeugen aussagen, dass sie nicht mehr verheiratet sein wollten. Durch die neue Gesetzeslage im Erbrecht konnte sich eine Frau nun von ihrem Mann trennen, ohne ihre finanzielle Autonomie zu verlieren, falls sie Besitz hatte. In der Folge vertauschten sich sogar die Rollen: Männer, die eine Frau nur geheiratet hatten, weil sie Geld hatte, konnten bei einer Scheidung alles verlieren. Z.B. hatte Cicero nach seiner Scheidung von Terentia neu heiraten müssen, um seiner Ex-Frau die Mitgift von 100.000 Denaren zurückzahlen zu können. Insgesamt war die Scheidungsrate im antiken Rom sehr hoch.<br />
Allerdings muss man betonen, dass die neuen Erbschaftsgesetze vorwiegend die Elite der römischen Gesellschaft betrafen, nicht so sehr die ärmeren Teile der Bevölkerung.<br />
<br />
Zwischen der Mitte des 1. Jh. v. Chr. und dem 3. Jh. n. Chr. Gab es noch weitere Veränderungen in der Beziehung zwischen Mann und Frau. Ursprünglich war man sich schon im Kindesalter von den Eltern versprochen worden, später heiratete man nur noch wegen des gegenseitigen Gefühls füreinander.<br />
Viele lebten auch zusammen, ohne verheiratet zu sein. Je nach gesellschaftlichem Stand und der Menge des Geldes, das im Spiel war, variierten die Formen des Zusammenlebens sehr – von der „wilden“ Ehe bis zur offiziell geschlossenen (soweit eine antike Ehe, die ja nicht staatlich, sondern privat geschlossenen wurde, offiziell war). Während Kaiser Augustus gingen sogar die Geburten stark zurück, deshalb erließ er die neuen Augusteischen Ehegesetze, die daran aber langfristig auch nichts änderten.<br />
Es gab aber auch Frauen, die bewusst auf die [[Ehe]] verzichteten und stattdessen die uneheliche Lebensgefährtin eines (häufig verheirateten) angesehenen Bürgers wurden. Diese als [[Hetäre]]n bezeichneten Frauen waren keineswegs [[Prostituierte]] mit wechselnden Freiern, sondern sozial durchaus anerkannt.<br />
<br />
Als Begleiterscheinung der wirtschaftlichen Befreiung kam es auch zur sexuellen Emanzipation der Frau. Das Sex-Leben von Frauen und Männern wurde Stück für Stück freier und offener. Nun durften auch Frauen Männer verführen. Genauso hielten sich Frauen männliche und weibliche Sklaven als Sexspielzeuge. Und sie engagierten Prostituierte, wobei die männlichen im Unterschied zu den weiblichen fast immer jung und sehr teuer waren. Die weiblichen waren meistens in allen Altersklassen vertreten und boten sich zum großen Teil zu Spottpreisen an.<br />
<br />
Was das eheliche Zusammenleben anbelangt, es sprachen nicht nur Sklaven ihre Herrin als „domina“ an, sondern auch Ehemänner verwendeten diese Anrede, die den gegenseitigen Respekt der Eheleute untereinander ausdrückte.<br />
Weiter fällt auf, dass in den Quellen Belege für Gewalt des Ehemanns gegenüber seiner Frau völlig fehlen. Dagegen wird das erzieherische Züchtigen der leiblichen Kinder thematisiert, genauso wie bestrafende Gewalt gegenüber Sklaven. Von Cato dem Älteren ist z.B. die Meinung überliefert, dass nur Dummköpfe ihre Frauen schlagen.<br />
<br />
Frauen besaßen zwar keine direkten politischen Handlungsmöglichkeiten, aber sie konnten dennoch sehr einflussreich sein, über ihr Vermögen (wie oben beschrieben) und über die Männer, mit denen sie verbunden waren. Außerdem war eine unverheiratete (manchmal auch "noch" verheiratete) Frau ein gewichtiger Pfand im politischen Spiel. Mit Ehen konnten politische Bündnisse besiegelt werden und mit einer Scheidung oder dem Tod einer Ehefrau auch ebenso wieder zerbrechen. Das alles galt natürlich nur für Frauen der besseren Gesellschaft. Die Töchter von Tagelöhnern oder einfachen Handwerkern wurden sehr viel weniger nach ihrer Herkunft, als nach ihrer Arbeitskraft beurteilt und nach ihrem Geschick für häusliche Tätigkeiten.<br />
<br />
Auch konnten Frauen Priesterinnen werden und dadurch eine hohe soziale Anerkennung erlangen. Manche Priesterämter waren sogar nur Frauen vorbehalten (genauso wie es Kulte nur für Männer gab), zum Beispiel der kultische Dienst für [[Vesta]], der Göttin des Herdes und des heiligen Herdfeuers. Dieses wurde in ihrem [[Tempel der Vesta|Tempel]] auf dem [[Forum Romanum]] in [[Rom]] von den [[Vestalis|Vestalinnen]] gehütet.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
'''Literatur:''' <br><br />
<br />
Angela, Alberto: Ein Tag im Alten Rom. Alltägliche, geheimnisvolle und verblüffende Tatsachen. München 2011.<br />
<br />
Günther, Rigobert: Römische Kaiserinnen. 2003. <br><br />
<br />
Saller, Richard P.: Symbols of gender and status hierarchies in the Roman household. In: Joshel, Sandra R. (Hg.): Women and slaves in Greco-Roman Culture. London u.a. 1998.<br />
<br />
[http://imperiumromanum.com/gesellschaft/frauen/frauen_index.htm Imperium-Romanum.com]</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=Frisuren&diff=13368Frisuren2012-12-07T11:22:06Z<p>Phaeneas: /* Männer */</p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Alltag]]<br />
== Frauen ==<br />
{{bildbox|frisuren.jpg|Vier Frauenfrisuren der römischen Kaiserzeit}}<br />
"Überhaupt ist die Frisur von größter Wichtigkeit: mag eine Frau noch so sehr mit Gold, Kleidern, Juwelen und allem erdenklichen Schmuck herausgeputzt daherkommen - wenn sie ihre Haare vernachlässigt, bekommt sie doch ein ,schmucke Person!´ nicht zu hören." So wie Apuleius (Metamorphosen II 9,1-5) dachten viele Römer. Dementsprechend richtete sich die Damenwelt danach.<br />
<br />
Schon damals ging man mit der Mode, die häufig von der jeweiligen Kaiserin diktiert wurde. Dabei reichte das Spektrum von offen über toupiert, lockig, gescheitelt bis zum Dutt - alles kam irgendwann vor. Je nach Mode wurden Hilfsmittel gebraucht: Bänder, Haarnetze, Haarnadeln, [[Perücken]], Lockenstäbe... Auch das Haarefärben war nicht unbekannt. Als helfende Hand beim Frisieren hatte jede wohlhabende Frau eine Sklavin als ornatrix (oder auch mehrere), die ihr auch beim Schminken beistand. Allerdings mussten diese jederzeit mit heftigen Wutausbrüchen rechnen, die im günstigsten Fall Schreien bedeuteten, ansonsten auch Malträtieren durch Haarnadeln, schlimmstenfalls Auspeitschen.<br />
<br />
Während in der Zeit der Republik ein einfacher, schlichter Dutt modern war und "falsche, aufgeputzte, gewellte und parfümierte Haare" (Plaut. Truc. 286ff.) als Kennzeichen von Huren galten, wurde gerade dieses in der Kaiserzeit beliebt, da es die Männer anzog.<br />
<br />
Dazu wurde z.B. ein calamistrum (Brenneisen) benutzt, das einem Lockenstab glich. Es war hohl, aus Eisen und wurde über Feuer erhitzt. Locken waren ein wichtiger Bestandteil der beliebten Hochfrisuren. Weiterhin wurden Nadeln mit eingearbeitet, die gleichzeitig Bestandteil des Schmuckes waren. So konnten sie aus Holz, Bronze, Silber, Gold oder gar Elfenbein bestehen und Figuren darstellen. Außerdem hielt man die Frisuren mit wollenen Bändern und Haarnetzen zusammen. Perücken und Haarteile nutzte man sowohl zur Unterstützung der (Hoch-)Frisuren als auch zum Verstecken von Haarmakeln. Die beliebten blonden Perücken wurden aus den abgeschnittenen Haaren gefangener Germaninnen hergestellt.<br />
<br />
Wollte man keine Perücke aufsetzen, so konnte man bestimmte Haarfarben durch Färben erreichen. Als Färbemittel dienten hierbei besonders Mittel aus Nordeuropa wie Seifenkugeln oder "batavischer Schaum". Rotfärbung erreichte man durch Asche oder Hennapulver, das man aus Ägypten importierte. Selbst blau konnten die Haare gefärbt werden.<br />
<br />
Die Haare und natürlich sich selbst unterstützten die Römerinnen durch Parfüm. Dabei waren schwere, würzige und süße Parfüms beliebt. Die Duftstoffe wurden aus dem Mittleren und Fernen Osten eingeführt und waren dementsprechend teuer. Die teuersten konnten bis zu 2 Denaren pro Gramm kosten, was etwa zwei Tageslöhnen eines Arbeiters entsprach. Parfüms enthielten oft folgende Duftstoffe: Arabischer Safran, Myrrhe, Narde, Rosen-, Henna- und Irisöl.<br />
<br />
Um ihre Frisuren betrachten zu können, nutzten die Römerinnen [[Spiegel]]. Meistens waren sie rund und aus polierter Bronze oder aus Silber. Glasspiegel gab es erst ab dem 1. Jh. n. Chr. In den Spiegeln können wir zwar nicht sehen, um die Frisuren der Römerinnen zu sehen, aber durch zahlreiche Münzen ist ein Teil der Frisuren bis heute erhalten geblieben.<br />
<br />
Aber nicht nur den Kopfhaaren galt die Aufmerksamkeit der Römerinnen. Das Enthaaren der Beine und unter den Achseln war anscheinend selbstverständlich, wie man bei Ovids Ars amatoria vernehmen kann. Dabei nutzte die römische Frau Pinzetten, mit denen sie die Haare ausrupfte. Daneben gab es auch eine Paste zum Enthaaren, die man durch Auflösen von Harz in [[Öl]] gewann. Wer Geld hatte, hatte natürlich Sklaven, die diese Arbeit für einen erledigten.<br />
<br />
== Männer ==<br />
<br />
<br />
Wer glaubt, nur Römerinnen wären eitel gewesen, der irrt. Römer waren oft ebenso gefallsüchtig wie ihre weiblichen Pendants, obwohl sie dadurch häufig belächelt und verspottet wurden.<br />
<br />
In der Zeit der Republik war das allerdings noch nicht der Fall. Man ließ seine Haare nur wachsen und einfach auf die Schultern fallen. Erst ca. 300 Jahre v. Chr. kam es in Mode, sich die Haare schneiden zu lassen. So trug man dann schlichte Kurzhaarfrisuren, die nur an Feiertagen besonders gekämmt wurden. Kämme sahen den heutigen sehr ähnlich und funktionierten auch auf die gleiche Weise. Sie wurden teilweise aus so einfachem Materialien wie Holz hergestellt, aber auch aus Elfenbein.<br />
<br />
Unter den Kaisern richtete man sich nach deren Frisuren, wobei die Bandbreite von lang und lockig bis zu fast kahlköpfig reichte. Dabei war auch Haarfärbung für Männer bekannt. Das wurde oftmals bei ergrauten Haaren eingesetzt, was sehr verspottet wurde. So spottet Martial in einem seiner Epigramme über einen älteren Herren, der sich plötzlich von einem Schwan in einen Raben verwandelt habe. Um kahlen Stellen oder einer Glatze vorzubeugen, gab es unzählige Mittelchen, die Haarwuchs fördern sollten (ihre Effektivität hielt sich allerdings genauso wie heute in Grenzen). Iulius Caesar kämmte seine Haare nach vorne, um die Stirnglatze zu kaschieren. Viele Männer färbten sich die Glatze dunkel, sobald dort nur noch wenige Haare standen.<br />
<br />
Besondere Pflege widmeten die Römer ihren Bärten. Der [[Friseur]] (''tonsor'') war für diese Pflege zuständig. Reiche Männer hatten ihren eigenen tonsor, die restlichen mussten sich mit tonsores begnügen, die ihre Arbeit in eigenen Geschäften (teilweise unter freiem Himmel) erledigten. In den sogenannten tonstrina wurde nicht nur rasiert und frisiert, sondern es blühte auch der Klatsch. Aber nicht nur von sprechenden Stimmen war die tonstrina erfüllt, sondern auch von schreienden, da die Rasiermesser dort meist höchst unzulänglich waren und das Gesicht - wenn überhaupt - nur mit Wasser befeuchtet wurde. So musste sich der Kunde auf das Fingerspitzengefühl des tonsor verlassen; oft genug kam es zu Anzeigen, die zu Geldstrafen gegen den tonsor führten. Deshalb war es fast schon sprichwörtlich, wie langsam die Friseure arbeiteten: "Während der Barbier noch Lupercus' linke Wange bearbeitet, sprießt rechts schon wieder der Bart." <br />
<br />
<br />
<br />
''Web-Quelle: [http://www.info-regenten.de/frisur1.htm Info-Regenten]<br />
<br />
Literatur: Angela, Alberto: Ein Tag im alten Rom, 2011, S. 54 - 55</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=Kosmetik&diff=13367Kosmetik2012-12-07T11:13:13Z<p>Phaeneas: /* Männer */</p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Alltag]]<br />
===Frauen===<br />
<br />
Liest man in [[Ovid]]s ''"Ars amatoria"'' das Kapitel über Make-up, so wird man zunächst erstaunt sein. 1/3 des Textes handelt tatsächlich von Make-up, 2/3 dagegen geben die unbedingte Weisung, den Männern keinesfalls Einblick in die Prozedur des Herrichtens zu geben. Deshalb kann man davon ausgehen, dass Schminken unter den Römerinnen aller Klassen weit verbreitet war. Bestimmte Sachen setzt Ovid als bekannt und unabdingbar voraus: Vorbeugen vor Schweißgeruch, das Waschen des Gesichts am Morgen und eine einfache Form der Zahnpflege.<br />
<br />
Versetzen wir uns nun in das Schlafzimmer einer reichen Römerin, während sie sich schminken ließ. Bei diesem Vorgang war sie wieder von ihrer ''ornatrix'' umgeben, die ihr schon die Frisur gerichtet und vielleicht die Beine enthaart hatte. Nun umgab sich die Römerin mit zahlreichen Flaschen, Dosen, Töpfen und Tiegeln, in denen verschiedenste Salben, Tinkturen und Pomaden aufbewahrt wurden. Wurden diese nicht gebraucht, verstaute die ''ornatrix'' sie in einem verschlossenen Schrank. Auch unterwegs konnten die Schminkutensilien aufbewahrt werden. In der sogenannten ''capsa'', einem Schminkköfferchen (heutigen entsprechend), konnte alles transportiert werden.<br />
<br />
Während die Herrin sich im Spiegel betrachtete, brachte eine Sklavin eine Gesichtsmaske herbei. Die ''ornatrix'' trug das Gemisch, das aus 650g Gerste, 650g Erve, 50g Hirschhorn, 12 Narzissenzwiebeln, 50g Zwiebelknollen, Getreidespelt und 500g [[Honig]] (zur Bindung) bestehen konnte, auf das Gesicht der Römerin auf. Dieser Vorgang musste - nach Empfehlung Ovids - mehrmals wiederholt werden, damit die Behandelte danach "glatter strahlen wird als ihr Spiegel".<br />
<br />
War diese Prozedur beendet, begann der eigentliche Schminkvorgang. Zunächst wurde als Grundlage ein Puder aus Bleiweiß (''cerussa'') oder Kreide (''creta'') aufgetragen. Als Halt wurde es mit Honig oder einer ähnlichen Substanz vermischt. Dann folgte der Rouge (''fucus''), das aus Lackmusflechte gewonnen wurde. Alternativ konnte auch Purpurfarbe (''purpurissimum'') genutzt werden. Ebenso wurden die Lippen geschminkt. Glimmer, der beim Zermahlen von graublauem Eisenstein anfällt, verlieh der Gesichtshaut mehr Glanz. Asche oder Antimonpuder färbten Wimpern und Augenbrauen schwarz. Dann konnte sich die Herrin zwischen grünem und blauem Lidschatten entscheiden. Ein Schönheitspflaster auf Wange oder Stirn konnte das ganze komplettieren.<br />
<br />
Nun betrachtete die (hoffentlich) zufriedene Römerin sich abermals im Spiegel, suchte Schmuck aus und ließ ihn anlegen. Sie konnte zwischen Diademen, Ohrringen, Halsbändern/ -ketten, Brustschmuck, Armbändern, Fingerringen und Arm-/ Fussknöchelreifen entscheiden.<br />
<br />
Prostituierte trugen besonders aufwendige Frisuren, schminkten und parfümierten sich stärker als die "anständigen Frauen". Deshalb mussten Römerinnen bei der Körperpflege aufpassen, da man sie sonst für Dirnen halten konnte.<br />
<br />
===Männer===<br />
<br />
Wer glaubt, nur Römerinnen wären eitel gewesen, der irrt. Römer waren oft genauso gefallsüchtig wie ihre weiblichen Pendants. Und gerade im öffentlichen Leben, also auch der Politik, war es wichtig gepflegt und modisch aufzutreten.<br />
<br />
Selbstverständlich waren Katzenwäsche und Zahnpflege. Zur gründlichen Reinigung ging man in eines der [[Thermae|öffentlichen Bäder]] (oder auch in sein eigenes, wenn man sich eines leisten konnte).<br />
<br />
Für die Rasur verwendete der Sklave Wasser und ein sichelförmiges Messer aus Bronze oder gehärtetem Eisen. Anschließend wurden per Pinzette die Augenbrauen in Form, also schmäler gezupft, genauso entfernte man die Haare an Hals und Nacken.<br />
Enthaarung mit Wachs war unter Männern sehr beliebt. Kaiser Augustus ließ sich mit glühenden Nussschalen über die Beine fahren, damit weicheres Haar nachwuchs.<br />
Graues Haar wurde von vielen schwarz gefärbt. Um kahlen Stellen oder einer Glatze vorzubeugen, gab es unzählige Mittelchen, die Haarwuchs fördern sollten (ihre Effektivität hielt sich allerdings genauso wie heute in Grenzen). Iulius Caesar kämmte seine Haare nach vorne, um die Stirnglatze zu kaschieren. Viele Männer färbten sich die Glatze dunkel, sobald dort nur noch wenige Haare standen.<br />
<br />
Männliche Prostituierte traten, wie ihre weiblichen Kollegen, stark geschminkt und parfümiert auf, um als Dienstleister im horizontalen Gewerbe erkannt zu werden.<br />
<br />
''Literatur:'' Angela, Alberto: Ein Tag im alten Rom, 2011, S. 54 - 55<br />
<br />
''Web-Quelle: [http://www.info-regenten.de/frisur1.htm Info-Regenten]</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=Amor&diff=12853Amor2012-10-17T12:13:46Z<p>Phaeneas: </p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Religion]]<br />
Römischer Gott der Liebe, entspricht dem griechischen Liebesgott ''Eros''. In der bildenden Kunst tritt Amor in Form der Amoretten auf.<br />
<br />
<br />
Amor empfand ein Mensch der römischen Antike für Lustsklaven und Prostituierte. Darunter verstand man rein körperliche Leidenschaft, sexuelle Begierde.<br />
<br />
Das erkennt man sehr deutlich an Catulls ''"Vivamus, mea Lesbia, atque amemus ..."'' "Lass uns, Lesbia, leben, lass uns lieben ..."<br />
<br />
Diese Art der Liebe hatte bei offiziellen Anlässen, also Senats- oder Volskversammlungen nichts zu suchen.<br />
<br />
<br />
Die liebevolle, fürsorgliche Zuneigung innerhalb der Familie nannte man pietas, also Pflichtgefühl. Zu heiraten und Kinder aufzuziehen galt schließlich als eine der ersten Pflichten eines römischen Bürgers.<br />
Pater familias, also Vormund der eigenen Familia zu sein, umfasste also das fürsorgliche Wachen über das Wohl der Blutsverwandten, die Familienmitglieder mit strenger Hand zu führen.<br />
<br />
'''Literatur:''' Dr. Gerhard Fink, ''Who´s who in der antiken Mythologie'', dtv 12. Auflage 2004<br />
<br />
Catull, Carmen V</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=Amor&diff=12852Amor2012-10-17T12:12:55Z<p>Phaeneas: </p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Religion]]<br />
Römischer Gott der Liebe, entspricht dem griechischen Liebesgott ''Eros''. In der bildenden Kunst tritt Amor in Form der Amoretten auf.<br />
<br />
<br />
Amor empfand ein Mensch der römischen Antike für Lustsklaven und Prostituierte. Darunter verstand man rein körperliche Leidenschaft, sexuelle Begierde.<br />
<br />
Das erkennt man sehr deutlich an Catulls ''"Vivamus, mea Lesbia, atque amemus ..."'' "Lass uns, Lesbia, leben, lass uns lieben ..."<br />
<br />
Diese Art der Liebe hatte bei offiziellen Anlässen, also Senats- oder Volskversammlungen nichts zu suchen.<br />
<br />
<br />
Die liebevolle, fürsorgliche Zuneigung innerhalb der Familie nannte man pietas, also Pflichtgefühl. Zu heiraten und Kinder aufzuziehen galt schließlich als eine der ersten Pflichten eines römischen Bürgers.<br />
Pater familias, also Vormund der eigenen Familia zu sein, umfasste also das fürsorgliche Wachen über das Wohl der Blutsverwandten, die Familienmitglieder mit strenger Hand zu führen.<br />
<br />
'''Literatur:''' Dr. Gerhard Fink, ''Who´s who in der antiken Mythologie'', dtv 12. Auflage 2004<br />
Catull, Carmen V</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=Tischsitten&diff=12708Tischsitten2012-08-20T14:39:28Z<p>Phaeneas: </p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Alltag]]<br />
Bei Tisch benutzten die Römer Löffel für weiche Speisen und Saucen sowie gezackte Löffel um [[Meeresfrüchte]] aus den Schalen zu lösen. Ansonsten benutzten sie ihre Finger oder Brotscheiben, mit denen sie das Essen zum Mund führten.<br />
Aus diesem Grund wurden römische Speisen nie zu heiß serviert und waren meist fest.<br />
Die Finger wischte man mit einer von zwei zum Essen mitgebrachten Servietten ab, während man sich die andere um den Hals band. Die Reste des Mahls wurden in Servietten eingewickelt, die der Gastgeber zuvor verteilt hatte, und den Gästen am Ende nach Hause mitgegeben. <br />
Bei manchen Gelegenheiten konnte sich ein Mahl bis zu zehn Stunden hinziehen, es begann um 16.00 Uhr und ging bis in die frühen Morgenstunden. <br />
<br />
Während den einzelnen Gängen wurde dem [[Glücksspiel]] gefrönt und man bewunderte tanzende Männer und Frauen sowie Artisten wie z.B. Feuerschlucker und Jongleure. Gerne führte man auch Zwerge und sonstig anders gewachsene wie auch behinderte Sklaven vor, ebenso exotische Tiere. Je nachdem wie intellektuell die Gastgeber und die Runde waren, wurden auch Philosophen und Dichter eingeladen oder Diener trugen aus den Werken solcher vor.<br />
<br />
Während dem Mahl wurde im allgemeinen kaum [[Wein]] und Wasser zu sich genommen. Nachdem das Geschirr abgeräumt wurde, begann der Teil des Abends, auf den die meisten Gäste gewartet hatten. <br />
Krüge gefüllt mit [[Wein]] und Wasser sowie Kühlbehälter, die mit Schnee gefüllt waren, wurden hereingebracht, und die Gäste ließen sich zum zeremoniellen Trinkgelage nieder, der commissiato.<br />
Hier wurden nun stundenlange Diskussionen über Themen aller Art geführt. <br />
<br />
Manche Tischsitten der Römer erscheinen uns heute seltsam. So galt Rülpsen als Kompliment auf das gute Essen, und Kaiser [[Claudius]] soll sogar ein Erlaß geplant haben, der es erlaubte das die Menschen bei Tische unbefangen Winde abgehen zu lassen. <br />
Im Lauf der Zeit wurde auch üblich, sich durch Übergeben wieder Platz für neues Essen in den überfüllten Mägen zu schaffen, z.B. mit einer Pfauenfeder.<br />
Der Philosoph [[Seneca]] bemerkte über die schlimmsten Auswüchse dieser Sitte:<br />
"Sie erbrechen, um zu essen, und essen, um zu erbrechen."<br />
Ursprünglich aufgekommen ist dieser Usus allerdings dadurch, dass Ärzte älteren Menschen Medikamente zum Übergeben verschrieben, damit sie nicht bei üppigen Cenae ihren Magen überstrapazierten.<br />
<br />
<br />
<br />
Ein gutes Beispiel für die Tischsitten der Römer, aber auch für deren Dekadenz, ist die [http://www.gottwein.de/Lat/petron/cena65.php Cena Trimalchionis von Petronius].<br />
Beim Lesen muss man aber bedenken, dass es sich hierbei um eine Karikatur handelt, der Luxus und die Verschwendung werden also bewusst übertrieben dargestellt. Man darf also nicht alles aus der Cena von Trimalchio eins zu eins in die antike Wirklichkeit übertragen.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Quelle: Lebensalltag im alten Rom; Weltbild Verlag</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=Tischsitten&diff=12707Tischsitten2012-08-20T10:52:44Z<p>Phaeneas: </p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Alltag]]<br />
Bei Tisch benutzten die Römer Löffel für weiche Speisen und Saucen sowie gezackte Löffel um [[Meeresfrüchte]] aus den Schalen zu lösen. Ansonsten benutzten sie ihre Finger oder Brotscheiben, mit denen sie das Essen zum Mund führten.<br />
Aus diesem Grund wurden römische Speisen nie zu heiß serviert und waren meist fest.<br />
Die Finger wischte man mit einer von zwei zum Essen mitgebrachten Servietten ab, während man sich die andere um den Hals band. Die Reste des Mahls wurden in Servietten eingewickelt, die der Gastgeber zuvor verteilt hatte, und den Gästen am Ende nach Hause mitgegeben. <br />
Bei manchen Gelegenheiten konnte sich ein Mahl bis zu zehn Stunden hinziehen, es begann um 16.00 Uhr und ging bis in die frühen Morgenstunden. <br />
<br />
Während den einzelnen Gängen wurde dem [[Glücksspiel]] gefrönt und man bewunderte tanzende Männer und Frauen sowie Artisten wie z.B. Feuerschlucker und Jongleure. Gerne führte man auch Zwerge und sonstig anders gewachsene wie auch behinderte Sklaven vor, ebenso exotische Tiere. Je nachdem wie intellektuell die Gastgeber und die Runde waren, wurden auch Philosophen und Dichter eingeladen oder Diener trugen aus den Werken solcher vor.<br />
<br />
Während dem Mahl wurde im allgemeinen kaum [[Wein]] und Wasser zu sich genommen. Nachdem das Geschirr abgeräumt wurde, begann der Teil des Abends, auf den die meisten Gäste gewartet hatten. <br />
Krüge gefüllt mit [[Wein]] und Wasser sowie Kühlbehälter, die mit Schnee gefüllt waren, wurden hereingebracht, und die Gäste ließen sich zum zeremoniellen Trinkgelage nieder, der commissiato.<br />
Hier wurden nun stundenlange Diskussionen über Themen aller Art geführt. <br />
<br />
Manche Tischsitten der Römer erscheinen uns heute seltsam. So galt Rülpsen als Kompliment auf das gute Essen, und Kaiser [[Claudius]] soll sogar ein Erlaß geplant haben, der es erlaubte das die Menschen bei Tische unbefangen Winde abgehen zu lassen. <br />
Im Lauf der Zeit wurde auch üblich, sich durch Übergeben wieder Platz für neues Essen in den überfüllten Mägen zu schaffen, z.B. mit einer Pfauenfeder.<br />
Der Philosoph [[Seneca]] bemerkte über die schlimmsten Auswüchse dieser Sitte:<br />
"Sie erbrechen, um zu essen, und essen, um zu erbrechen."<br />
Ursprünglich aufgekommen ist dieser Usus allerdings dadurch, dass Ärzte älteren Menschen Medikamente zum Übergeben verschrieben, damit sie nicht bei üppigen Cenae ihren Magen überstrapazierten.<br />
<br />
<br />
<br />
Ein gutes Beispiel für die Tischsitten der Römer, aber auch für deren Dekadenz, ist das [http://www.gottwein.de/Lat/petron/cena65.php Cena Trimalchionis von Petronius].<br />
Beim Lesen muss man aber bedenken, dass es sich hierbei um eine Karikatur handelt, der Luxus und die Verschwendung werden also bewusst übertrieben dargestellt. Man darf also nicht alles aus der Cena von Trimalchio eins zu eins in die antike Wirklichkeit übertragen.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Quelle: Lebensalltag im alten Rom; Weltbild Verlag</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=Tischsitten&diff=12706Tischsitten2012-08-20T10:49:50Z<p>Phaeneas: </p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Alltag]]<br />
Bei Tisch benutzten die Römer Löffel für weiche Speisen und Saucen sowie gezackte Löffel um [[Meeresfrüchte]] aus den Schalen zu lösen. Ansonsten benutzten sie ihre Finger oder Brotscheiben, mit denen sie das Essen zum Mund führten.<br />
Aus diesem Grund wurden römische Speisen nie zu heiß serviert und waren meist fest.<br />
Die Finger wischte man mit einer von zwei zum Essen mitgebrachten Servietten ab, während man sich die andere um den Hals band. Die Reste des Mahls wurden in Servietten eingewickelt, die der Gastgeber zuvor verteilt hatte, und den Gästen am Ende nach Hause mitgegeben. <br />
Bei manchen Gelegenheiten konnte sich ein Mahl bis zu zehn Stunden hinziehen, es begann um 16.00 Uhr und ging bis in die frühen Morgenstunden. <br />
Während den einzelnen Gängen wurde dem [[Glücksspiel]] gefrönt und man bewunderte tanzende Männer und Frauen sowie Artisten wie z.B. Feuerschlucker und Jongleure. Gerne führte man auch Zwerge und sonstig anders gewachsene wie auch behinderte Sklaven vor, ebenso exotische Tiere. Je nachdem wie intellektuell die Gastgeber und die Runde waren, wurden auch Philosophen und Dichter eingeladen oder Diener trugen aus den Werken solcher vor.<br />
Während dem Mahl wurde im allgemeinen kaum [[Wein]] und Wasser zu sich genommen. Nachdem das Geschirr abgeräumt wurde, begann der Teil des Abends, auf den die meisten Gäste gewartet hatten. <br />
Krüge gefüllt mit [[Wein]] und Wasser sowie Kühlbehälter, die mit Schnee gefüllt waren, wurden hereingebracht, und die Gäste ließen sich zum zeremoniellen Trinkgelage nieder, der commissiato.<br />
Hier wurden nun stundenlange Diskussionen über Themen aller Art geführt. <br />
Manche Tischsitten der Römer erscheinen uns heute seltsam. So galt Rülpsen als Kompliment auf das gute Essen, und Kaiser [[Claudius]] soll sogar ein Erlaß geplant haben, der es erlaubte das die Menschen bei Tische unbefangen Winde abgehen zu lassen. <br />
Im Lauf der Zeit wurde auch üblich, sich durch Übergeben wieder Platz für neues Essen in den überfüllten Mägen zu schaffen, z.B. mit einer Pfauenfeder.<br />
Der Philosoph [[Seneca]] bemerkte über die schlimmsten Auswüchse dieser Sitte:<br />
"Sie erbrechen, um zu essen, und essen, um zu erbrechen."<br />
Ursprünglich aufgekommen ist dieser Usus allerdings dadurch, dass Ärzte älteren Menschen Medikamente zum Übergeben verschrieben, damit sie nicht bei üppigen Cenae ihren Magen überstrapazierten.<br />
<br />
<br />
Ein gutes Beispiel für die Tischsitten der Römer, aber auch für deren Dekadenz, ist das [http://www.gottwein.de/Lat/petron/cena65.php Cena Trimalchionis von Petronius].<br />
Beim Lesen muss man aber bedenken, dass es sich hierbei um eine Karikatur handelt, der Luxus und die Verschwendung werden also bewusst übertrieben dargestellt. Man darf also nicht alles aus der Cena von Trimalchio eins zu eins in die antike Wirklichkeit übertragen.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Quelle: Lebensalltag im alten Rom; Weltbild Verlag</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=Amor&diff=12166Amor2011-12-11T16:04:23Z<p>Phaeneas: </p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Religion]]<br />
Römischer Gott der Liebe, entspricht dem griechischen Liebesgott ''Eros''. In der bildenden Kunst tritt Amor in Form der Amoretten auf.<br />
<br />
<br />
Amor empfand ein Mensch der römischen Antike für Lustsklaven und Prostituierte. Darunter verstand man rein körperliche Leidenschaft, sexuelle Begierde.<br />
<br />
Das erkennt man sehr deutlich an Catulls ''"Vivamus, mea Lesbia, atque amemus ..."'' "Lass uns, Lesbia, leben, lass uns lieben ..."<br />
<br />
Diese Art der Liebe hatte bei offiziellen Anlässen, also Senats- oder Volskversammlungen nichts zu suchen.<br />
<br />
<br />
Die liebevolle, fürsorgliche Zuneigung innerhalb der Familie nannte man pietas, also Pflichtgefühl. Zu heiraten und Kinder aufzuziehen galt schließlich als eine der ersten Pflichten eines römischen Bürgers.<br />
Pater familias, also Vormund der eigenen Familia zu sein, umfasste also das fürsorgliche Wachen über das Wohl der Blutsverwandten, die Familienmitglieder mit strenger Hand zu führen.<br />
<br />
'''Literatur:''' Dr. Gerhard Fink, ''Who´s who in der antiken Mythologie'', dtv 12. Auflage 2004</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=Amor&diff=12158Amor2011-11-30T16:32:39Z<p>Phaeneas: </p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Religion]]<br />
Römischer Gott der Liebe, entspricht dem griechischen Liebesgott ''Eros''. In der bildenden Kunst tritt Amor in Form der Amoretten auf.<br />
<br />
<br />
Amor empfand ein Mensch der römischen Antike für Lustsklaven und Prostituierte. Darunter verstand man reine körperliche Leidenschaft, sexuelle Begierde.<br />
<br />
Das erkennt man sehr deutlich an Catulls ''"Vivamus, mea Lesbia, atque amemus ..."'' "Lass uns, Lesbia, leben, lass uns lieben ..."<br />
<br />
Diese Art der Liebe hatte bei offiziellen Anlässen, also Senats- oder Volskversammlungen nichts zu suchen.<br />
<br />
<br />
Die liebevolle, fürsorgliche Zuneigung innerhalb der Familie nannte man pietas, also Pflichtgefühl. Zu heiraten und Kinder aufzuziehen galt schließlich als eine der ersten Pflichten eines römischen Bürgers.<br />
Pater familias, also Vormund der eigenen Familia zu sein, umfasste das fürsorgliche Wachen über das Wohl der Blutsverwandten, die Familienmitglieder mit strenger Hand zu führen.<br />
<br />
'''Literatur:''' Dr. Gerhard Fink, ''Who´s who in der antiken Mythologie'', dtv 12. Auflage 2004</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=Amor&diff=12157Amor2011-11-30T16:32:03Z<p>Phaeneas: </p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Religion]]<br />
Römischer Gott der Liebe, entspricht dem griechischen Liebesgott ''Eros''. In der bildenden Kunst tritt Amor in Form der Amoretten auf.<br />
<br />
<br />
Amor empfand ein Mensch der römischen Antike für Lustsklaven und Prostituierte. Darunter verstand man reine körperliche Leidenschaft, sexuelle Begierde.<br />
Das erkennt man sehr deutlich an Catulls ''"Vivamus, mea Lesbia, atque amemus ..."'' "Lass uns, Lesbia, leben, lass uns lieben ..."<br />
Diese Art der Liebe hatte bei offiziellen Anlässen, also Senats- oder Volskversammlungen nichts zu suchen.<br />
<br />
Die liebevolle, fürsorgliche Zuneigung innerhalb der Familie nannte man pietas, also Pflichtgefühl. Zu heiraten und Kinder aufzuziehen galt schließlich als eine der ersten Pflichten eines römischen Bürgers.<br />
Pater familias, also Vormund der eigenen Familia zu sein, umfasste das fürsorgliche Wachen über das Wohl der Blutsverwandten, die Familienmitglieder mit strenger Hand zu führen.<br />
<br />
'''Literatur:''' Dr. Gerhard Fink, ''Who´s who in der antiken Mythologie'', dtv 12. Auflage 2004</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=St%C3%A4nde&diff=12156Stände2011-11-30T16:08:41Z<p>Phaeneas: </p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Gesellschaft]]<br />
Im römischen Reich gab es verschiedene '''Stände'''. Während in der Anfangszeit noch eine strikte Trennung dieser Schichten bestand, weichten die Grenzen im Laufe der Zeit auf und innerhalb der Stände bildeten sich soziale Stufen, wobei die höchsten Stufen des niedrigeren Standes oft besser gestellt waren als die niedrigen Stufen des höheren Standes.<br />
<br />
===1. Ordines / Stände===<br />
<br />
'''Servi / Sklaven'''<br />
<br />
Nach römischem Recht waren Sklaven Gegenständen gleichgestellt und ihrem Herren völlig ausgeliefert. Dennoch erhielten sie im Laufe der [[Kaiserzeit]] Rechte und einige brachten es zu einflussreichen Positionen.<br />
Mit den Sklaven, mit denen Römer unmittelbar aufgewachsen waren (sprich cubicularii, also Leibdiener, Sekretäre etc.), verband sie oft ein freundschaftliches und vertrauensvolles Verhältnis.<br />
Das Leben eines Großteils, sprich derjenigen, die auf den Feldern, in Mienen oder Steinbrüchen arbeiten mussten, war jedoch von harter Arbeit und teilweise schlechter Behandlung gekennzeichnet. Für solche Arbeiten wurden i.d.R. Kriegsgefangene und Verbrecher verwendet. Die Lebenserwartung bei einer solchen Arbeit war minimal.<br />
Rein äußerlich waren Sklaven nicht von Freien zu unterscheiden, da Unfreie für gewöhnlich die gleiche Kleidung, also eine Tunica, trugen. Nur auffällig Gewordene bekamen Metallreifen mit dem Namen des Eigentümers um den Hals oder entstellende Brandmarkierungen ins Gesicht.<br />
<br />
siehe [[Sklaven]]<br />
<br />
<br />
'''Liberti / Freigelassene'''<br />
<br />
Liberti waren freigelassene Sklaven römischer Bürger. Sie erhielten ein eingeschränktes römisches Bürgerrecht, sodass ihre Kinder schließlich Vollbürger wurden. Dennoch haftete der Makel eines freigelassenen Ahnen noch Generationen weiter an solchen Familien, außerdem waren sie meist stark von ihren früheren Herren abhängig.<br />
<br />
siehe [[Freigelassene|Freigelassene Sklaven]]<br />
<br />
<br />
'''Peregrini'''<br />
<br />
Die Peregrini sind die Einwohner des Imperiums, die kein Bürgerrecht besitzen. Es sind die ursprünglichen Einwohner der Provinzen oder Einwanderer. Aufgrund des fehlenden Bürgerrechts können sie nicht wählen, für öffentliche Ämter kandidieren und im Cultus Deorum dienen. In der Armee können sie lediglich zwischen den Auxiliareinheiten und der Flotte wählen. Allerdings dürfen sie Betriebe eröffnen und Handel treiben.<br />
<br />
<br />
'''Cives / Bürger'''<br />
<br />
<br />
'''Equites / Ritter'''<br />
<br />
<br />
'''Senatores / Senatoren'''<br />
<br />
<br />
===2. Plebejer und Patrizier===<br />
<br />
'''Plebejer'''<br />
<br />
Die Plebejer sind das Volk und stellen den weitaus größten Teil der Bevölkerung. Es besteht vor allem aus Bauern und Handwerkern. Zur Zeit der späten Republik unterliegt ''plebs'' einer Bedeutungsverschiebung. Der Begriff dient nun zur sozialen Differenzierung aller Bürger unterhalb der Senatoren und Ritter. Es wird zwischen den städtischen (ausschliesslich die Stadt Rom) Plebejern, der ''plebs urbana'', und den ländlichen, der ''plebs rustica'' unterschieden. Hierbei kam der ''plebs urbana'' besondere Bedeutung zu, da nur sie aufgrund ihrer Ortsansässigkeit an den Volksversammlungen und somit an der Wahl von Magistraten teilnehmen konnte. Das führte dazu, dass sie von popularen Politikern mittels Getreidezuweisungen und Ähnlichem umworben wurde. Ferner konnte die ''plebs urbana'' auch "physischen" Druck ausüben (in Form von Massendemonstrationen und Ausschreitungen). Es ist umstritten, inwieweit sie als eigenständiger politischer Faktor oder nur als "Spielball" von popularen Politikern bewertet werden kann.<br />
<br />
siehe [[Plebejer]]<br />
<br />
<br />
'''Patrizier'''<br />
<br />
Die Patrizier stellen den Geburtsadel im römischen Reich dar. Während sie in der frühen Republik einzige Inhaber aller politischen Rechte waren, verlor der Stand im Laufe der Zeit seine Bedeutung und wurde von der [[Nobilitas]] als führende Schicht abgelöst. Dennoch zeigten die Patrizier auch in späterer Zeit noch ein Standesbewusstsein, das ihrer tatsächlichen Bedeutung nicht mehr entsprach.<br />
<br />
siehe [[Patrizier]]</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=St%C3%A4nde&diff=12155Stände2011-11-30T16:07:53Z<p>Phaeneas: </p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Gesellschaft]]<br />
Im römischen Reich gab es verschiedene '''Stände'''. Während in der Anfangszeit noch eine strikte Trennung dieser Schichten bestand, weichten die Grenzen im Laufe der Zeit auf und innerhalb der Stände bildeten sich soziale Stufen, wobei die höchsten Stufen des niedrigeren Standes oft besser gestellt waren als die niedrigen Stufen des höheren Standes.<br />
<br />
===1. Ordines / Stände===<br />
<br />
'''Servi / Sklaven'''<br />
<br />
Nach römischem Recht waren Sklaven Gegenständen gleichgestellt und ihrem Herren völlig ausgeliefert. Dennoch erhielten sie im Laufe der [[Kaiserzeit]] Rechte und einige brachten es zu einflussreichen Positionen.<br />
Mit den Sklaven, mit denen Römer unmittelbar aufgewachsen waren (sprich cubicularii, also Leibdiener, Sekretäre etc.), verband sie oft ein freundschaftliches und vertrauensvolles Verhältnis.<br />
Das Leben eines Großteils, sprich derjenigen, die auf den Feldern, in Mienen oder Steinbrüchen arbeiten mussten, war jedoch von harter Arbeit und teilweise schlechter Behandlung gekennzeichnet. Für solche Arbeiten wurden i.d.R. Kriegsgefangene und Verbrecher verwendet. Die Lebenserwartung bei einer solchen Arbeit war minimal.<br />
Rein äußerlich waren Sklaven nicht von Freien zu unterscheiden, da Unfreie für gewöhnlich die gleiche Kleidung, also eine Tunica, trugen. Nur auffällig Gewordene bekamen Metallreifen mit dem Namen des Eigentümers um den Hals oder entstellende Brandmarkierungen ins Gesicht.<br />
<br />
siehe [[Sklaven]]<br />
<br />
'''Liberti / Freigelassene'''<br />
<br />
Liberti waren freigelassene Sklaven römischer Bürger. Sie erhielten ein eingeschränktes römisches Bürgerrecht, sodass ihre Kinder schließlich Vollbürger wurden. Dennoch haftete der Makel eines freigelassenen Ahnen noch Generationen weiter an solchen Familien, außerdem waren sie meist stark von ihren früheren Herren abhängig.<br />
<br />
siehe [[Freigelassene|Freigelassene Sklaven]]<br />
<br />
'''Peregrini'''<br />
<br />
Die Peregrini sind die Einwohner des Imperiums, die kein Bürgerrecht besitzen. Es sind die ursprünglichen Einwohner der Provinzen oder Einwanderer. Aufgrund des fehlenden Bürgerrechts können sie nicht wählen, für öffentliche Ämter kandidieren und im Cultus Deorum dienen. In der Armee können sie lediglich zwischen den Auxiliareinheiten und der Flotte wählen. Allerdings dürfen sie Betriebe eröffnen und Handel treiben.<br />
<br />
'''Cives / Bürger'''<br />
<br />
'''Equites / Ritter'''<br />
<br />
'''Senatores / Senatoren'''<br />
<br />
===2. Plebejer und Patrizier===<br />
<br />
'''Plebejer'''<br />
<br />
Die Plebejer sind das Volk und stellen den weitaus größten Teil der Bevölkerung. Es besteht vor allem aus Bauern und Handwerkern. Zur Zeit der späten Republik unterliegt ''plebs'' einer Bedeutungsverschiebung. Der Begriff dient nun zur sozialen Differenzierung aller Bürger unterhalb der Senatoren und Ritter. Es wird zwischen den städtischen (ausschliesslich die Stadt Rom) Plebejern, der ''plebs urbana'', und den ländlichen, der ''plebs rustica'' unterschieden. Hierbei kam der ''plebs urbana'' besondere Bedeutung zu, da nur sie aufgrund ihrer Ortsansässigkeit an den Volksversammlungen und somit an der Wahl von Magistraten teilnehmen konnte. Das führte dazu, dass sie von popularen Politikern mittels Getreidezuweisungen und Ähnlichem umworben wurde. Ferner konnte die ''plebs urbana'' auch "physischen" Druck ausüben (in Form von Massendemonstrationen und Ausschreitungen). Es ist umstritten, inwieweit sie als eigenständiger politischer Faktor oder nur als "Spielball" von popularen Politikern bewertet werden kann.<br />
<br />
siehe [[Plebejer]]<br />
<br />
'''Patrizier'''<br />
<br />
Die Patrizier stellen den Geburtsadel im römischen Reich dar. Während sie in der frühen Republik einzige Inhaber aller politischen Rechte waren, verlor der Stand im Laufe der Zeit seine Bedeutung und wurde von der [[Nobilitas]] als führende Schicht abgelöst. Dennoch zeigten die Patrizier auch in späterer Zeit noch ein Standesbewusstsein, das ihrer tatsächlichen Bedeutung nicht mehr entsprach.<br />
<br />
siehe [[Patrizier]]</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=St%C3%A4nde&diff=12154Stände2011-11-30T16:06:47Z<p>Phaeneas: </p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Gesellschaft]]<br />
Im römischen Reich gab es verschiedene '''Stände'''. Während in der Anfangszeit noch eine strikte Trennung dieser Schichten bestand, weichten die Grenzen im Laufe der Zeit auf und innerhalb der Stände bildeten sich soziale Stufen, wobei die höchsten Stufen des niedrigeren Standes oft besser gestellt waren als die niedrigen Stufen des höheren Standes.<br />
<br />
===Ordines / Stände===<br />
<br />
'''Servi / Sklaven'''<br />
Nach römischem Recht waren Sklaven Gegenständen gleichgestellt und ihrem Herren völlig ausgeliefert. Dennoch erhielten sie im Laufe der [[Kaiserzeit]] Rechte und einige brachten es zu einflussreichen Positionen.<br />
Mit den Sklaven, mit denen Römer unmittelbar aufgewachsen waren (sprich cubicularii, also Leibdiener, Sekretäre etc.), verband sie oft ein freundschaftliches und vertrauensvolles Verhältnis.<br />
Das Leben eines Großteils, sprich derjenigen, die auf den Feldern, in Mienen oder Steinbrüchen arbeiten mussten, war jedoch von harter Arbeit und teilweise schlechter Behandlung gekennzeichnet. Für solche Arbeiten wurden i.d.R. Kriegsgefangene und Verbrecher verwendet. Die Lebenserwartung bei einer solchen Arbeit war minimal.<br />
Rein äußerlich waren Sklaven nicht von Freien zu unterscheiden, da Unfreie für gewöhnlich die gleiche Kleidung, also eine Tunica, trugen. Nur auffällig Gewordene bekamen Metallreifen mit dem Namen des Eigentümers um den Hals oder entstellende Brandmarkierungen ins Gesicht.<br />
<br />
siehe [[Sklaven]]<br />
<br />
'''Liberti / Freigelassene'''<br />
Liberti waren freigelassene Sklaven römischer Bürger. Sie erhielten ein eingeschränktes römisches Bürgerrecht, sodass ihre Kinder schließlich Vollbürger wurden. Dennoch haftete der Makel eines freigelassenen Ahnen noch Generationen weiter an solchen Familien, außerdem waren sie meist stark von ihren früheren Herren abhängig.<br />
<br />
siehe [[Freigelassene|Freigelassene Sklaven]]<br />
<br />
'''Peregrini'''<br />
Die Peregrini sind die Einwohner des Imperiums, die kein Bürgerrecht besitzen. Es sind die ursprünglichen Einwohner der Provinzen oder Einwanderer. Aufgrund des fehlenden Bürgerrechts können sie nicht wählen, für öffentliche Ämter kandidieren und im Cultus Deorum dienen. In der Armee können sie lediglich zwischen den Auxiliareinheiten und der Flotte wählen. Allerdings dürfen sie Betriebe eröffnen und Handel treiben.<br />
<br />
'''Cives / Bürger'''<br />
<br />
'''Equites / Ritter'''<br />
<br />
'''Senatores / Senatoren'''<br />
<br />
===Plebejer und Patrizier===<br />
<br />
'''Plebejer'''<br />
Die Plebejer sind das Volk und stellen den weitaus größten Teil der Bevölkerung. Es besteht vor allem aus Bauern und Handwerkern. Zur Zeit der späten Republik unterliegt ''plebs'' einer Bedeutungsverschiebung. Der Begriff dient nun zur sozialen Differenzierung aller Bürger unterhalb der Senatoren und Ritter. Es wird zwischen den städtischen (ausschliesslich die Stadt Rom) Plebejern, der ''plebs urbana'', und den ländlichen, der ''plebs rustica'' unterschieden. Hierbei kam der ''plebs urbana'' besondere Bedeutung zu, da nur sie aufgrund ihrer Ortsansässigkeit an den Volksversammlungen und somit an der Wahl von Magistraten teilnehmen konnte. Das führte dazu, dass sie von popularen Politikern mittels Getreidezuweisungen und Ähnlichem umworben wurde. Ferner konnte die ''plebs urbana'' auch "physischen" Druck ausüben (in Form von Massendemonstrationen und Ausschreitungen). Es ist umstritten, inwieweit sie als eigenständiger politischer Faktor oder nur als "Spielball" von popularen Politikern bewertet werden kann.<br />
<br />
siehe [[Plebejer]]<br />
<br />
'''Patrizier'''<br />
Die Patrizier stellen den Geburtsadel im römischen Reich dar. Während sie in der frühen Republik einzige Inhaber aller politischen Rechte waren, verlor der Stand im Laufe der Zeit seine Bedeutung und wurde von der [[Nobilitas]] als führende Schicht abgelöst. Dennoch zeigten die Patrizier auch in späterer Zeit noch ein Standesbewusstsein, das ihrer tatsächlichen Bedeutung nicht mehr entsprach.<br />
<br />
siehe [[Patrizier]]</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=St%C3%A4nde&diff=12153Stände2011-11-30T16:02:13Z<p>Phaeneas: </p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Gesellschaft]]<br />
Im römischen Reich gab es verschiedene '''Stände'''. Während in der Anfangszeit noch eine strikte Trennung dieser Schichten bestand, weichten die Grenzen im Laufe der Zeit auf und innerhalb der Stände bildeten sich soziale Stufen, wobei die höchsten Stufen des niedrigeren Standes oft besser gestellt waren als die niedrigen Stufen des höheren Standes.<br />
<br />
1. Ordines / Stände<br />
<br />
===Sklaven===<br />
Nach römischem Recht waren Sklaven Gegenständen gleichgestellt und ihrem Herren völlig ausgeliefert. Dennoch erhielten sie im Laufe der [[Kaiserzeit]] Rechte und einige brachten es zu einflussreichen Positionen.<br />
Mit den Sklaven, mit denen Römer unmittelbar aufgewachsen waren (sprich cubicularii, also Leibdiener, Sekretäre etc.), verband sie oft ein freundschaftliches und vertrauensvolles Verhältnis.<br />
Das Leben eines Großteils, sprich derjenigen, die auf den Feldern, in Mienen oder Steinbrüchen arbeiten mussten, war jedoch von harter Arbeit und teilweise schlechter Behandlung gekennzeichnet. Für solche Arbeiten wurden i.d.R. Kriegsgefangene und Verbrecher verwendet. Die Lebenserwartung bei einer solchen Arbeit war minimal.<br />
Rein äußerlich waren Sklaven nicht von Freien zu unterscheiden, da Unfreie für gewöhnlich die gleiche Kleidung, also eine Tunica, trugen. Nur auffällig Gewordene bekamen Metallreifen mit dem Namen des Eigentümers um den Hals oder entstellende Brandmarkierungen ins Gesicht.<br />
<br />
siehe [[Sklaven]]<br />
<br />
===Liberti===<br />
Liberti waren freigelassene Sklaven römischer Bürger. Sie erhielten ein eingeschränktes römisches Bürgerrecht, sodass ihre Kinder schließlich Vollbürger wurden. Dennoch haftete der Makel eines freigelassenen Ahnen noch Generationen weiter an solchen Familien, außerdem waren sie meist stark von ihren früheren Herren abhängig.<br />
<br />
siehe [[Freigelassene|Freigelassene Sklaven]]<br />
<br />
===Peregrini===<br />
Die Peregrini sind die Einwohner des Imperiums, die kein Bürgerrecht besitzen. Es sind die ursprünglichen Einwohner der Provinzen oder Einwanderer. Aufgrund des fehlenden Bürgerrechts können sie nicht wählen, für öffentliche Ämter kandidieren und im Cultus Deorum dienen. In der Armee können sie lediglich zwischen den Auxiliareinheiten und der Flotte wählen. Allerdings dürfen sie Betriebe eröffnen und Handel treiben.<br />
<br />
===Bürger===<br />
<br />
===Ritter===<br />
<br />
===Senatoren===<br />
<br />
2. Plebejer und Patrizier<br />
<br />
===Plebejer===<br />
Die Plebejer sind das Volk und stellen den weitaus größten Teil der Bevölkerung. Es besteht vor allem aus Bauern und Handwerkern. Zur Zeit der späten Republik unterliegt ''plebs'' einer Bedeutungsverschiebung. Der Begriff dient nun zur sozialen Differenzierung aller Bürger unterhalb der Senatoren und Ritter. Es wird zwischen den städtischen (ausschliesslich die Stadt Rom) Plebejern, der ''plebs urbana'', und den ländlichen, der ''plebs rustica'' unterschieden. Hierbei kam der ''plebs urbana'' besondere Bedeutung zu, da nur sie aufgrund ihrer Ortsansässigkeit an den Volksversammlungen und somit an der Wahl von Magistraten teilnehmen konnte. Das führte dazu, dass sie von popularen Politikern mittels Getreidezuweisungen und Ähnlichem umworben wurde. Ferner konnte die ''plebs urbana'' auch "physischen" Druck ausüben (in Form von Massendemonstrationen und Ausschreitungen). Es ist umstritten, inwieweit sie als eigenständiger politischer Faktor oder nur als "Spielball" von popularen Politikern bewertet werden kann.<br />
<br />
siehe [[Plebejer]]<br />
<br />
===Patrizier===<br />
Die Patrizier stellen den Geburtsadel im römischen Reich dar. Während sie in der frühen Republik einzige Inhaber aller politischen Rechte waren, verlor der Stand im Laufe der Zeit seine Bedeutung und wurde von der [[Nobilitas]] als führende Schicht abgelöst. Dennoch zeigten die Patrizier auch in späterer Zeit noch ein Standesbewusstsein, das ihrer tatsächlichen Bedeutung nicht mehr entsprach.<br />
<br />
siehe [[Patrizier]]</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=St%C3%A4nde&diff=12152Stände2011-11-30T15:59:07Z<p>Phaeneas: /* Sklaven */</p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Gesellschaft]]<br />
Im römischen Reich gab es verschiedene '''Stände'''. Während in der Anfangszeit noch eine strikte Trennung dieser Schichten bestand, weichten die Grenzen im Laufe der Zeit auf und innerhalb der Stände bildeten sich soziale Stufen, wobei die höchsten Stufen des niedrigeren Standes oft besser gestellt waren als die niedrigen Stufen des höheren Standes.<br />
<br />
===Sklaven===<br />
Nach römischem Recht waren Sklaven Gegenständen gleichgestellt und ihrem Herren völlig ausgeliefert. Dennoch erhielten sie im Laufe der [[Kaiserzeit]] Rechte und einige brachten es zu einflussreichen Positionen.<br />
Mit den Sklaven, mit denen Römer unmittelbar aufgewachsen waren (sprich cubicularii, also Leibdiener, Sekretäre etc.), verband sie oft ein freundschaftliches und vertrauensvolles Verhältnis.<br />
Das Leben eines Großteils, sprich derjenigen, die auf den Feldern, in Mienen oder Steinbrüchen arbeiten mussten, war jedoch von harter Arbeit und teilweise schlechter Behandlung gekennzeichnet. Für solche Arbeiten wurden i.d.R. Kriegsgefangene und Verbrecher verwendet. Die Lebenserwartung bei einer solchen Arbeit war minimal.<br />
Rein äußerlich waren Sklaven nicht von Freien zu unterscheiden, da Unfreie für gewöhnlich die gleiche Kleidung, also eine Tunica, trugen. Nur auffällig Gewordene bekamen Metallreifen mit dem Namen des Eigentümers um den Hals oder entstellende Brandmarkierungen ins Gesicht.<br />
<br />
siehe [[Sklaven]]<br />
<br />
===Liberti===<br />
Liberti waren freigelassene Sklaven römischer Bürger. Sie erhielten ein eingeschränktes römisches Bürgerrecht, sodass ihre Kinder schließlich Vollbürger wurden. Dennoch haftete der Makel eines freigelassenen Ahnen noch Generationen weiter an solchen Familien, außerdem waren sie meist stark von ihren früheren Herren abhängig.<br />
<br />
siehe [[Freigelassene|Freigelassene Sklaven]]<br />
<br />
===Peregrini===<br />
Die Peregrini sind die Einwohner des Imperiums, die kein Bürgerrecht besitzen. Es sind die ursprünglichen Einwohner der Provinzen oder Einwanderer. Aufgrund des fehlenden Bürgerrechts können sie nicht wählen, für öffentliche Ämter kandidieren und im Cultus Deorum dienen. In der Armee können sie lediglich zwischen den Auxiliareinheiten und der Flotte wählen. Allerdings dürfen sie Betriebe eröffnen und Handel treiben.<br />
<br />
===Plebejer===<br />
Die Plebejer sind das Volk und stellen den weitaus größten Teil der Bevölkerung. Es besteht vor allem aus Bauern und Handwerkern. Zur Zeit der späten Republik unterliegt ''plebs'' einer Bedeutungsverschiebung. Der Begriff dient nun zur sozialen Differenzierung aller Bürger unterhalb der Senatoren und Ritter. Es wird zwischen den städtischen (ausschliesslich die Stadt Rom) Plebejern, der ''plebs urbana'', und den ländlichen, der ''plebs rustica'' unterschieden. Hierbei kam der ''plebs urbana'' besondere Bedeutung zu, da nur sie aufgrund ihrer Ortsansässigkeit an den Volksversammlungen und somit an der Wahl von Magistraten teilnehmen konnte. Das führte dazu, dass sie von popularen Politikern mittels Getreidezuweisungen und Ähnlichem umworben wurde. Ferner konnte die ''plebs urbana'' auch "physischen" Druck ausüben (in Form von Massendemonstrationen und Ausschreitungen). Es ist umstritten, inwieweit sie als eigenständiger politischer Faktor oder nur als "Spielball" von popularen Politikern bewertet werden kann.<br />
<br />
siehe [[Plebejer]]<br />
<br />
===Patrizier===<br />
Die Patrizier stellen den Geburtsadel im römischen Reich dar. Während sie in der frühen Republik einzige Inhaber aller politischen Rechte waren, verlor der Stand im Laufe der Zeit seine Bedeutung und wurde von der [[Nobilitas]] als führende Schicht abgelöst. Dennoch zeigten die Patrizier auch in späterer Zeit noch ein Standesbewusstsein, das ihrer tatsächlichen Bedeutung nicht mehr entsprach.<br />
<br />
siehe [[Patrizier]]</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=Schreibmaterial&diff=12151Schreibmaterial2011-11-30T15:50:34Z<p>Phaeneas: </p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Alltag]]<br />
{{bildbox|schreibzeug2.jpg|Tintenfass, Papyrus und Schreibfedern aus Rohr<br>und Metall. (Nachbildungen)}}<br />
<br />
Auf Papyrus wurden [[längere Texte]] geschrieben. Es wurde entweder in einzelnen Bögen oder in Form von Rollen verwendet. Der Inhalt einer solchen Rolle wurde als Buch bezeichnet. In Rom gab es Unternehmen, die durch Abschreiben der Texte Kopien der Werke anfertigten.<br />
Was man für Papyrus bezahlen musste, hing vom Format ab. Es war nur einseitig beschreibbar.<br />
Zum Niederschreiben auf das Papyrus wurden Rohrfedern, Knochen oder Bronzefedern in Kombination mit einer Tinte auf der Basis von Ruß genutzt. Die so sehr beliebten Gänsefedern sind archäologisch und bildlich erst ab dem 4. Jahrhundert n.Chr. nachweisbar.<br />
<br />
Außerdem gab es in Holz gefasste [[Wachstafel|Wachstafeln]], welche man z.B. für Schreibübungen in Schulen, oder kleinere Notizen und Nachrichten sprich Briefe nutzte. In diese Tafeln wurde mit einem Griffel der Text eingraviert. Mit dem oberen flachen Ende des Griffels konnte man das Wachs wieder glätten und damit den Text löschen, wenn man beispielsweise einen Brief erhalten und einen neuen an den Absender zurückschicken wollte.<br />
<br />
<p align=center>http://img268.echo.cx/img268/5504/lgscri024et.jpg</p><br />
<p align=center>http://img268.echo.cx/img268/7646/lgscri077gm.jpg</p> <br />
<p align=center>Links: Aufbewahrunsbehälter für Papyrusrollen, Mitte: Papyrus mit Schilf und Rechts: Wachstafel<br><br />
Unten: Zusammenstellung exakter Repliken römischen Schreibmaterials</p><br />
<br />
''Literatur:'' Hamman, Adalbert: Die ersten Christen, S. 43</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=Schreibmaterial&diff=12150Schreibmaterial2011-11-30T15:36:29Z<p>Phaeneas: </p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Alltag]]<br />
{{bildbox|schreibzeug2.jpg|Tintenfass, Papyrus und Schreibfedern aus Rohr<br>und Metall. (Nachbildungen)}}<br />
<br />
Die Römer hatten das Papyrus, auf welchem [[längere Texte]] geschrieben wurden. Papyrus wurde entweder in einzelnen Bögen oder in Form von Rollen verwendet. Solche Rollen umfassten in der Regel ganze Bücher bzw. der Inhalt einer solchen Rolle wurde als Buch bezeichnet. In Rom gab es Unternehmen, die durch Abschreiben der Texte Kopien der Werke anfertigten. Zum Niederschreiben auf das Papyrus wurden Rohrfedern, Knochen oder Bronzefedern in Kombination mit einer Tinte auf der Basis von Ruß genutzt. Die so sehr beliebten Gänsefedern sind archäologisch und bildlich erst ab dem 4. Jahrhundert n.Chr. nachweisbar.<br />
<br />
Es gab auch in Holz gefasste [[Wachstafel|Wachstafeln]], welche man z.B. für Schreibübungen in Schulen, oder kleinere Notizen und Nachrichten nutzte. In diese Tafeln wurde mit einem Griffel der Text eingraviert. Mit dem oberen flachen Ende des Griffels konnte man das Wachs wieder glätten und damit den Text löschen.<br />
<p align=center>http://img268.echo.cx/img268/5504/lgscri024et.jpg</p><br />
<p align=center>http://img268.echo.cx/img268/7646/lgscri077gm.jpg</p> <br />
<p align=center>Links: Aufbewahrunsbehälter für Papyrusrollen, Mitte: Papyrus mit Schilf und Rechts: Wachstafel<br><br />
Unten: Zusammenstellung exakter Repliken römischen Schreibmaterials</p></div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=Kosmetik&diff=12149Kosmetik2011-11-30T15:27:08Z<p>Phaeneas: /* Männer */ Quellenangabe hinzugefügt</p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Alltag]]<br />
===Frauen===<br />
<br />
Liest man in [[Ovid]]s ''"Ars amatoria"'' das Kapitel über Make-up, so wird man zunächst erstaunt sein. 1/3 des Textes handelt tatsächlich von Make-up, 2/3 dagegen geben die unbedingte Weisung, den Männern keinesfalls Einblick in die Prozedur des Herrichtens zu geben. Deshalb kann man davon ausgehen, dass Schminken unter den Römerinnen aller Klassen weit verbreitet war. Bestimmte Sachen setzt Ovid als bekannt und unabdingbar voraus: Vorbeugen vor Schweißgeruch, das Waschen des Gesichts am Morgen und eine einfache Form der Zahnpflege.<br />
<br />
Versetzen wir uns nun in das Schlafzimmer einer reichen Römerin, während sie sich schminken ließ. Bei diesem Vorgang war sie wieder von ihrer ''ornatrix'' umgeben, die ihr schon die Frisur gerichtet und vielleicht die Beine enthaart hatte. Nun umgab sich die Römerin mit zahlreichen Flaschen, Dosen, Töpfen und Tiegeln, in denen verschiedenste Salben, Tinkturen und Pomaden aufbewahrt wurden. Wurden diese nicht gebraucht, verstaute die ''ornatrix'' sie in einem verschlossenen Schrank. Auch unterwegs konnten die Schminkutensilien aufbewahrt werden. In der sogenannten ''capsa'', einem Schminkköfferchen (heutigen entsprechend), konnte alles transportiert werden.<br />
<br />
Während die Herrin sich im Spiegel betrachtete, brachte eine Sklavin eine Gesichtsmaske herbei. Die ''ornatrix'' trug das Gemisch, das aus 650g Gerste, 650g Erve, 50g Hirschhorn, 12 Narzissenzwiebeln, 50g Zwiebelknollen, Getreidespelt und 500g [[Honig]] (zur Bindung) bestehen konnte, auf das Gesicht der Römerin auf. Dieser Vorgang musste - nach Empfehlung Ovids - mehrmals wiederholt werden, damit die Behandelte danach "glatter strahlen wird als ihr Spiegel".<br />
<br />
War diese Prozedur beendet, begann der eigentliche Schminkvorgang. Zunächst wurde als Grundlage ein Puder aus Bleiweiß (''cerussa'') oder Kreide (''creta'') aufgetragen. Als Halt wurde es mit Honig oder einer ähnlichen Substanz vermischt. Dann folgte der Rouge (''fucus''), das aus Lackmusflechte gewonnen wurde. Alternativ konnte auch Purpurfarbe (''purpurissimum'') genutzt werden. Ebenso wurden die Lippen geschminkt. Glimmer, der beim Zermahlen von graublauem Eisenstein anfällt, verlieh der Gesichtshaut mehr Glanz. Asche oder Antimonpuder färbten Wimpern und Augenbrauen schwarz. Dann konnte sich die Herrin zwischen grünem und blauem Lidschatten entscheiden. Ein Schönheitspflaster auf Wange oder Stirn konnte das ganze komplettieren.<br />
<br />
Nun betrachtete die (hoffentlich) zufriedene Römerin sich abermals im Spiegel, suchte Schmuck aus und ließ ihn anlegen. Sie konnte zwischen Diademen, Ohrringen, Halsbändern/ -ketten, Brustschmuck, Armbändern, Fingerringen und Arm-/ Fussknöchelreifen entscheiden.<br />
<br />
Prostituierte trugen besonders aufwendige Frisuren, schminkten und parfümierten sich stärker als die "anständigen Frauen". Deshalb mussten Römerinnen bei der Körperpflege aufpassen, da man sie sonst für Dirnen halten konnte.<br />
<br />
===Männer===<br />
<br />
Selbstverständlich waren Katzenwäsche und Zahnpflege. Zur gründlichen Reinigung ging man in eines der [[Thermae|öffentlichen Bäder]] (oder auch in sein eigenes, wenn man sich eines leisten konnte).<br />
<br />
Für die Rasur verwendete der Sklave Wasser und ein sichelförmiges Messer aus Bronze oder gehärtetem Eisen. Anschließend wurden per Pinzette die Augenbrauen in Form, also schmäler gezupft, genauso entfernte man die Haare an Hals und Nacken.<br />
Enthaarung mit Wachs war unter Männern sehr beliebt. Kaiser Augustus ließ sich mit glühenden Nussschalen über die Beine fahren, damit weicheres Haar nachwuchs.<br />
Graues Haar wurde von vielen schwarz gefärbt. Um kahlen Stellen oder einer Glatze vorzubeugen, gab es unzählige Mittelchen, die Haarwuchs fördern sollten (ihre Effektivität hielt sich allerdings genauso wie heute in Grenzen). Iulius Caesar kämmte seine Haare nach vorne, um die Stirnglatze zu kaschieren. Viele Männer färbten sich die Glatze dunkel, sobald dort nur noch wenige Haare standen.<br />
<br />
Männliche Prostituierte traten, wie ihre weiblichen Kollegen, stark geschminkt und parfümiert auf, um als Dienstleister im horizontalen Gewerbe erkannt zu werden.<br />
<br />
''Literatur:'' Angela, Alberto: Ein Tag im alten Rom, 2011, S. 54 - 55</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=Kosmetik&diff=12076Kosmetik2011-10-01T11:21:56Z<p>Phaeneas: /* Frauen */</p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Alltag]]<br />
===Frauen===<br />
<br />
Liest man in [[Ovid]]s ''"Ars amatoria"'' das Kapitel über Make-up, so wird man zunächst erstaunt sein. 1/3 des Textes handelt tatsächlich von Make-up, 2/3 dagegen geben die unbedingte Weisung, den Männern keinesfalls Einblick in die Prozedur des Herrichtens zu geben. Deshalb kann man davon ausgehen, dass Schminken unter den Römerinnen aller Klassen weit verbreitet war. Bestimmte Sachen setzt Ovid als bekannt und unabdingbar voraus: Vorbeugen vor Schweißgeruch, das Waschen des Gesichts am Morgen und eine einfache Form der Zahnpflege.<br />
<br />
Versetzen wir uns nun in das Schlafzimmer einer reichen Römerin, während sie sich schminken ließ. Bei diesem Vorgang war sie wieder von ihrer ''ornatrix'' umgeben, die ihr schon die Frisur gerichtet und vielleicht die Beine enthaart hatte. Nun umgab sich die Römerin mit zahlreichen Flaschen, Dosen, Töpfen und Tiegeln, in denen verschiedenste Salben, Tinkturen und Pomaden aufbewahrt wurden. Wurden diese nicht gebraucht, verstaute die ''ornatrix'' sie in einem verschlossenen Schrank. Auch unterwegs konnten die Schminkutensilien aufbewahrt werden. In der sogenannten ''capsa'', einem Schminkköfferchen (heutigen entsprechend), konnte alles transportiert werden.<br />
<br />
Während die Herrin sich im Spiegel betrachtete, brachte eine Sklavin eine Gesichtsmaske herbei. Die ''ornatrix'' trug das Gemisch, das aus 650g Gerste, 650g Erve, 50g Hirschhorn, 12 Narzissenzwiebeln, 50g Zwiebelknollen, Getreidespelt und 500g [[Honig]] (zur Bindung) bestehen konnte, auf das Gesicht der Römerin auf. Dieser Vorgang musste - nach Empfehlung Ovids - mehrmals wiederholt werden, damit die Behandelte danach "glatter strahlen wird als ihr Spiegel".<br />
<br />
War diese Prozedur beendet, begann der eigentliche Schminkvorgang. Zunächst wurde als Grundlage ein Puder aus Bleiweiß (''cerussa'') oder Kreide (''creta'') aufgetragen. Als Halt wurde es mit Honig oder einer ähnlichen Substanz vermischt. Dann folgte der Rouge (''fucus''), das aus Lackmusflechte gewonnen wurde. Alternativ konnte auch Purpurfarbe (''purpurissimum'') genutzt werden. Ebenso wurden die Lippen geschminkt. Glimmer, der beim Zermahlen von graublauem Eisenstein anfällt, verlieh der Gesichtshaut mehr Glanz. Asche oder Antimonpuder färbten Wimpern und Augenbrauen schwarz. Dann konnte sich die Herrin zwischen grünem und blauem Lidschatten entscheiden. Ein Schönheitspflaster auf Wange oder Stirn konnte das ganze komplettieren.<br />
<br />
Nun betrachtete die (hoffentlich) zufriedene Römerin sich abermals im Spiegel, suchte Schmuck aus und ließ ihn anlegen. Sie konnte zwischen Diademen, Ohrringen, Halsbändern/ -ketten, Brustschmuck, Armbändern, Fingerringen und Arm-/ Fussknöchelreifen entscheiden.<br />
<br />
Prostituierte trugen besonders aufwendige Frisuren, schminkten und parfümierten sich stärker als die "anständigen Frauen". Deshalb mussten Römerinnen bei der Körperpflege aufpassen, da man sie sonst für Dirnen halten konnte.<br />
<br />
===Männer===<br />
<br />
Selbstverständlich waren Katzenwäsche und Zahnpflege. Zur gründlichen Reinigung ging man in eines der [[Thermae|öffentlichen Bäder]] (oder auch in sein eigenes, wenn man sich eines leisten konnte).<br />
<br />
Für die Rasur verwendete der Sklave Wasser und ein sichelförmiges Messer aus Bronze oder gehärtetem Eisen. Anschließend wurden per Pinzette die Augenbrauen in Form, also schmäler gezupft, genauso entfernte man die Haare an Hals und Nacken.<br />
Enthaarung mit Wachs war unter Männern sehr beliebt. Kaiser Augustus ließ sich mit glühenden Nussschalen über die Beine fahren, damit weicheres Haar nachwuchs.<br />
Graues Haar wurde von vielen schwarz gefärbt. Um kahlen Stellen oder einer Glatze vorzubeugen, gab es unzählige Mittelchen, die Haarwuchs fördern sollten (ihre Effektivität hielt sich allerdings genauso wie heute in Grenzen). Iulius Caesar kämmte seine Haare nach vorne, um die Stirnglatze zu kaschieren. Viele Männer färbten sich die Glatze dunkel, sobald dort nur noch wenige Haare standen.<br />
<br />
Männliche Prostituierte traten, wie ihre weiblichen Kollegen, stark geschminkt und parfümiert auf, um als Dienstleister im horizontalen Gewerbe erkannt zu werden.</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=Kosmetik&diff=12075Kosmetik2011-09-30T14:50:10Z<p>Phaeneas: /* Frauen */</p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Alltag]]<br />
===Frauen===<br />
<br />
Liest man in [[Ovid]]s ''"Ars amatoria"'' das Kapitel über Make-up, so wird man zunächst erstaunt sein. 1/3 des Textes handelt tatsächlich von Make-up, 2/3 dagegen geben die unbedingte Weisung, den Männern keinesfalls Einblick in die Prozedur des Herrichtens zu geben. Deshalb kann man davon ausgehen, dass Schminken unter den Römerinnen aller Klassen weit verbreitet war. Bestimmte Sachen setzt Ovid als bekannt und unabdingbar voraus: Vorbeugen vor Schweißgeruch, das Waschen des Gesichts am Morgen und eine einfache Form der Zahnpflege.<br />
<br />
Versetzen wir uns nun in das Schlafzimmer einer reichen Römerin, während sie sich schminken lässt. Bei diesem Vorgang ist sie wieder von ihrer ''ornatrix'' umgeben, die ihr schon die Frisur gerichtet und vielleicht die Beine enthaart hat. Nun umgibt sich die Römerin mit zahlreichen Flaschen, Dosen, Töpfen und Tiegeln, in denen verschiedenste Salben, Tinkturen und Pomaden aufbewahrt werden. Werden diese nicht gebraucht, verstaut die ''ornatrix'' sie in einem verschlossenen Schrank. Auch unterwegs können die Schminkutensilien aufbewahrt werden. In der sogenannten ''capsa'', einem Schminkköfferchen (heutigen entsprechend), kann alles transportiert werden.<br />
<br />
Während die Herrin sich im Spiegel betrachtet, bringt eine Sklavin eine Gesichtsmaske herbei. Die ''ornatrix'' trägt das Gemisch, das aus 650g Gerste, 650g Erve, 50g Hirschhorn, 12 Narzissenzwiebeln, 50g Zwiebelknollen, Getreidespelt und 500g [[Honig]] (zur Bindung) bestehen kann, auf das Gesicht der Römerin auf. Dieser Vorgang muss - nach Empfehlung Ovids - mehrmals wiederholt werden, damit die Behandelte danach "glatter strahlen wird als ihr Spiegel".<br />
<br />
Ist diese Prozedur beendet, beginnt der eigentliche Schminkvorgang. Zunächst wird als Grundlage ein Puder aus Bleiweiß (''cerussa'') oder Kreide (''creta'') aufgetragen. Als Halt wird es mit Honig oder einer ähnlichen Substanz vermischt. Dann folgt der Rouge (''fucus''), das aus Lackmusflechte gewonnen wird. Alternativ kann auch Purpurfarbe (''purpurissimum'') genutzt werden. Ebenso werden die Lippen geschminkt. Glimmer, der beim Zermahlen von graublauem Eisenstein anfällt, verleiht der Gesichtshaut mehr Glanz. Asche oder Antimonpuder färben Wimpern und Augenbrauen schwarz. Dann kann die Herrin sich zwischen grünem und blauem Lidschatten entscheiden. Ein Schönheitspflaster auf Wange oder Stirn kann das ganze komplettieren.<br />
<br />
Nun betrachtet die (hoffentlich) zufriedene Römerin sich abermals im Spiegel, sucht Schmuck aus und lässt ihn anlegen. Sie kann zwischen Diademen, Ohrringen, Halsbändern/ -ketten, Brustschmuck, Armbändern, Fingerringen und Arm-/ Fussknöchelreifen entscheiden.<br />
<br />
Prostituierte trugen besonders aufwendige Frisuren, schminkten und parfümierten sich stärker als die "anständigen Frauen". Deshalb mussten Römerinnen bei der Körperpflege aufpassen, da man sie sonst für Dirnen halten konnte.<br />
<br />
===Männer===<br />
<br />
Selbstverständlich waren Katzenwäsche und Zahnpflege. Zur gründlichen Reinigung ging man in eines der [[Thermae|öffentlichen Bäder]] (oder auch in sein eigenes, wenn man sich eines leisten konnte).<br />
<br />
Für die Rasur verwendete der Sklave Wasser und ein sichelförmiges Messer aus Bronze oder gehärtetem Eisen. Anschließend wurden per Pinzette die Augenbrauen in Form, also schmäler gezupft, genauso entfernte man die Haare an Hals und Nacken.<br />
Enthaarung mit Wachs war unter Männern sehr beliebt. Kaiser Augustus ließ sich mit glühenden Nussschalen über die Beine fahren, damit weicheres Haar nachwuchs.<br />
Graues Haar wurde von vielen schwarz gefärbt. Um kahlen Stellen oder einer Glatze vorzubeugen, gab es unzählige Mittelchen, die Haarwuchs fördern sollten (ihre Effektivität hielt sich allerdings genauso wie heute in Grenzen). Iulius Caesar kämmte seine Haare nach vorne, um die Stirnglatze zu kaschieren. Viele Männer färbten sich die Glatze dunkel, sobald dort nur noch wenige Haare standen.<br />
<br />
Männliche Prostituierte traten, wie ihre weiblichen Kollegen, stark geschminkt und parfümiert auf, um als Dienstleister im horizontalen Gewerbe erkannt zu werden.</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=Kosmetik&diff=12074Kosmetik2011-09-30T14:47:42Z<p>Phaeneas: /* Männer */</p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Alltag]]<br />
===Frauen===<br />
<br />
Liest man in [[Ovid]]s ''"Ars amatoria"'' das Kapitel über Make-up, so wird man zunächst erstaunt sein. 1/3 des Textes handelt tatsächlich von Make-up, 2/3 dagegen geben die unbedingte Weisung, den Männern keinesfalls Einblick in die Prozedur des Herrichtens zu geben. Deshalb kann man davon ausgehen, dass Schminken unter den Römerinnen aller Klassen weit verbreitet war. Bestimmte Sachen setzt Ovid als bekannt und unabdingbar voraus: Vorbeugen vor Schweißgeruch, das Waschen des Gesichts am Morgen und eine einfache Form der Zahnpflege.<br />
<br />
Versetzen wir uns nun in das Schlafzimmer einer reichen Römerin, während sie sich schminken lässt. Bei diesem Vorgang ist sie wieder von ihrer ''ornatrix'' umgeben, die ihr schon die Frisur gerichtet und vielleicht die Beine enthaart hat. Nun umgibt sich die Römerin mit zahlreichen Flaschen, Dosen, Töpfen und Tiegeln, in denen verschiedenste Salben, Tinkturen und Pomaden aufbewahrt werden. Werden diese nicht gebraucht, verstaut die ''ornatrix'' sie in einem verschlossenen Schrank. Auch unterwegs können die Schminkutensilien aufbewahrt werden. In der sogenannten ''capsa'', einem Schminkköfferchen (heutigen entsprechend), kann alles transportiert werden.<br />
<br />
Während die Herrin sich im Spiegel betrachtet, bringt eine Sklavin eine Gesichtsmaske herbei. Die ''ornatrix'' trägt das Gemisch, das aus 650g Gerste, 650g Erve, 50g Hirschhorn, 12 Narzissenzwiebeln, 50g Zwiebelknollen, Getreidespelt und 500g [[Honig]] (zur Bindung) bestehen kann, auf das Gesicht der Römerin auf. Dieser Vorgang muss - nach Empfehlung Ovids - mehrmals wiederholt werden, damit die Behandelte danach "glatter strahlen wird als ihr Spiegel".<br />
<br />
Ist diese Prozedur beendet, beginnt der eigentliche Schminkvorgang. Zunächst wird als Grundlage ein Puder aus Bleiweiß (''cerussa'') oder Kreide (''creta'') aufgetragen. Als Halt wird es mit Honig oder einer ähnlichen Substanz vermischt. Dann folgt der Rouge (''fucus''), das aus Lackmusflechte gewonnen wird. Alternativ kann auch Purpurfarbe (''purpurissimum'') genutzt werden. Ebenso werden die Lippen geschminkt. Glimmer, der beim Zermahlen von graublauem Eisenstein anfällt, verleiht der Gesichtshaut mehr Glanz. Asche oder Antimonpuder färben Wimpern und Augenbrauen schwarz. Dann kann die Herrin sich zwischen grünem und blauem Lidschatten entscheiden. Ein Schönheitspflaster auf Wange oder Stirn kann das ganze komplettieren.<br />
<br />
Nun betrachtet die (hoffentlich) zufriedene Römerin sich abermals im Spiegel, sucht Schmuck aus und lässt ihn anlegen. Sie kann zwischen Diademen, Ohrringen, Halsbändern/ -ketten, Brustschmuck, Armbändern, Fingerringen und Arm-/ Fussknöchelreifen entscheiden.<br />
<br />
===Männer===<br />
<br />
Selbstverständlich waren Katzenwäsche und Zahnpflege. Zur gründlichen Reinigung ging man in eines der [[Thermae|öffentlichen Bäder]] (oder auch in sein eigenes, wenn man sich eines leisten konnte).<br />
<br />
Für die Rasur verwendete der Sklave Wasser und ein sichelförmiges Messer aus Bronze oder gehärtetem Eisen. Anschließend wurden per Pinzette die Augenbrauen in Form, also schmäler gezupft, genauso entfernte man die Haare an Hals und Nacken.<br />
Enthaarung mit Wachs war unter Männern sehr beliebt. Kaiser Augustus ließ sich mit glühenden Nussschalen über die Beine fahren, damit weicheres Haar nachwuchs.<br />
Graues Haar wurde von vielen schwarz gefärbt. Um kahlen Stellen oder einer Glatze vorzubeugen, gab es unzählige Mittelchen, die Haarwuchs fördern sollten (ihre Effektivität hielt sich allerdings genauso wie heute in Grenzen). Iulius Caesar kämmte seine Haare nach vorne, um die Stirnglatze zu kaschieren. Viele Männer färbten sich die Glatze dunkel, sobald dort nur noch wenige Haare standen.<br />
<br />
Männliche Prostituierte traten, wie ihre weiblichen Kollegen, stark geschminkt und parfümiert auf, um als Dienstleister im horizontalen Gewerbe erkannt zu werden.</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=Kosmetik&diff=12073Kosmetik2011-09-30T14:30:24Z<p>Phaeneas: /* Frauen */</p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Alltag]]<br />
===Frauen===<br />
<br />
Liest man in [[Ovid]]s ''"Ars amatoria"'' das Kapitel über Make-up, so wird man zunächst erstaunt sein. 1/3 des Textes handelt tatsächlich von Make-up, 2/3 dagegen geben die unbedingte Weisung, den Männern keinesfalls Einblick in die Prozedur des Herrichtens zu geben. Deshalb kann man davon ausgehen, dass Schminken unter den Römerinnen aller Klassen weit verbreitet war. Bestimmte Sachen setzt Ovid als bekannt und unabdingbar voraus: Vorbeugen vor Schweißgeruch, das Waschen des Gesichts am Morgen und eine einfache Form der Zahnpflege.<br />
<br />
Versetzen wir uns nun in das Schlafzimmer einer reichen Römerin, während sie sich schminken lässt. Bei diesem Vorgang ist sie wieder von ihrer ''ornatrix'' umgeben, die ihr schon die Frisur gerichtet und vielleicht die Beine enthaart hat. Nun umgibt sich die Römerin mit zahlreichen Flaschen, Dosen, Töpfen und Tiegeln, in denen verschiedenste Salben, Tinkturen und Pomaden aufbewahrt werden. Werden diese nicht gebraucht, verstaut die ''ornatrix'' sie in einem verschlossenen Schrank. Auch unterwegs können die Schminkutensilien aufbewahrt werden. In der sogenannten ''capsa'', einem Schminkköfferchen (heutigen entsprechend), kann alles transportiert werden.<br />
<br />
Während die Herrin sich im Spiegel betrachtet, bringt eine Sklavin eine Gesichtsmaske herbei. Die ''ornatrix'' trägt das Gemisch, das aus 650g Gerste, 650g Erve, 50g Hirschhorn, 12 Narzissenzwiebeln, 50g Zwiebelknollen, Getreidespelt und 500g [[Honig]] (zur Bindung) bestehen kann, auf das Gesicht der Römerin auf. Dieser Vorgang muss - nach Empfehlung Ovids - mehrmals wiederholt werden, damit die Behandelte danach "glatter strahlen wird als ihr Spiegel".<br />
<br />
Ist diese Prozedur beendet, beginnt der eigentliche Schminkvorgang. Zunächst wird als Grundlage ein Puder aus Bleiweiß (''cerussa'') oder Kreide (''creta'') aufgetragen. Als Halt wird es mit Honig oder einer ähnlichen Substanz vermischt. Dann folgt der Rouge (''fucus''), das aus Lackmusflechte gewonnen wird. Alternativ kann auch Purpurfarbe (''purpurissimum'') genutzt werden. Ebenso werden die Lippen geschminkt. Glimmer, der beim Zermahlen von graublauem Eisenstein anfällt, verleiht der Gesichtshaut mehr Glanz. Asche oder Antimonpuder färben Wimpern und Augenbrauen schwarz. Dann kann die Herrin sich zwischen grünem und blauem Lidschatten entscheiden. Ein Schönheitspflaster auf Wange oder Stirn kann das ganze komplettieren.<br />
<br />
Nun betrachtet die (hoffentlich) zufriedene Römerin sich abermals im Spiegel, sucht Schmuck aus und lässt ihn anlegen. Sie kann zwischen Diademen, Ohrringen, Halsbändern/ -ketten, Brustschmuck, Armbändern, Fingerringen und Arm-/ Fussknöchelreifen entscheiden.<br />
<br />
===Männer===<br />
<br />
Was sagt Ovid zum Thema Männer und Make-up? "Die vernachlässigte Schönheit passt zu den Männern." Genauso scheint es das Gros der Römer gesehen zu haben. Schminken galt als noch unmännlicher als Frisieren. Die römische Männerwelt dürfte sich auf das Wesentliche beschränkt haben, also auf Katzenwäsche und Zahnpflege. Zur gründlichen Reinigung ging man ohnehin in eines der [[Thermae|öffentlichen Bäder]] (oder auch in sein eigenes, wenn man sich eines leisten konnte).<br />
<br />
Eine Ausnahme von dieser Regel bildeten die männlichen Prostituierten. Wie ihre weiblichen Kollegen traten sie stark geschminkt auf, weshalb auch Römerinnen aufpassen mussten, nicht zu sehr geschminkt zu sein, da man sie ansonsten für Dirnen halten konnte.</div>Phaeneashttps://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=Anrede&diff=12068Anrede2011-09-13T20:17:30Z<p>Phaeneas: </p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Gesellschaft]]<br />
Grundsätzlich kennt das Lateinische in der Ansprache einer Person nur das "Du" (''tu''). Höflichkeitsformen wie "Sie" oder "Ihr/Euch" für einzelne Personen kamen erst im Zuge des Mittelalters auf. Der Grad der Bekanntschaft und Nähe in der Anrede einer anderen Person lässt sich allerdings über die Verwendung von [[Praenomen]], ''[[nomen gentile]]'' und [[Cognomen]] erschließen.<br />
<br />
Die höfliche, neutrale und nicht von persönlicher Bindung geprägte Anrede erfolgt über den Gensnamen. Um einen höheren Stand zu betonen oder als besondere Form der Höflichkeit werden Titel oder Ämter in die Anrede übernommen.<br />
<br />
Gibt es mehrere Personen der gleichen Gens, so dass das ''nomen gentile'' zur Unterscheidung nicht ausreicht, spezifiziert man durch hinzufügen des Cognomens oder aber durch die Hinzufügung von Titeln, die nur einzelne Personen innehaben.<br />
<br />
Wird das Cognomen zusammen mit dem Gensnamen verwendet, ohne dass eine Notwendigkeit zwecks Unterscheidung hierzu vorliegt, lässt dies auf eine engere Verbindung zwischen den beiden Personen schließen und ist vertraulicher als die sachliche Benutzung des reinen ''nomen gentile''.<br />
<br />
Die reine Benutzung eines Cognomens ist im freundschaftlichen Gebrauch vorzufinden, vergleichbar mit dem heutigen Duzen. Das Praenomen ist ausschließlich engen Familienangehörigen oder wirklich guten Freunden vorbehalten, stellt also eine sehr intime Anrede dar.<br />
<br />
===Beispiel===<br />
Als Beispiel sei Decimus Villius Thermus, ein [[Senator]], und sein Zwillingsbruder Aulus Villius Surdinus, der kein Senator ist.<br />
<br />
{|border="1"<br />
|-<br />
|'''Situation'''<br />
|'''Beispiel'''<br />
|'''Regel'''<br />
|-<br />
|Höfliche Anrede<br />
|''"Salve, Villi!"''<br />
|nur ''nomen gentile''<br />
|-<br />
|Besonders höfliche Anrede für den Senator<br />
|''"Salve, Senator Villi!"''<br />
|Titel + ''nomen gentile''<br />
|-<br />
|Anrede an beide mit Unterscheidung<br />
|''"Salve, Villi Therme! Salve, Villi Surdine!"''<br>oder<br>''"Salve, Senator Villi! Salve, Villi Surdine!"''<br />
|''nomen gentile'' + Cognomen oder Titel zur Unterscheidung<br />
|-<br />
|Persönlichere Anrede<br />
|''"Salve, Villi Therme!"'' bzw. ''"Salve, Villi Surdine!"''<br />
|''nomen gentile'' + Cognomen<br />
|-<br />
|Freundschaftlich vertrauliche Anrede<br />
|''"Salve, Therme!"'' bzw. ''"Salve, Surdine!"''<br />
|nur Cognomen<br />
|-<br />
|Anrede der beiden untereinander<br />
|''"Salve, Decime!"'' bzw. ''"Salve, Aule!"''<br />
|nur Praenomen<br />
|}</div>Phaeneas