Auxilia

Aus Theoria Romana
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Als Hilfstruppen (lat. Auxilia) wurden alle militärischen Einheiten bezeichnet, die nicht zu den Legionen, der Flotte oder den städtischen Einheiten gehörten. Zahlenmäßig entsprach die Stärke der Hilfstruppen in etwa der übrigen Truppen. Ihre Ausrüstung und ihre Aufgaben waren jedoch zum Teil sehr unterschiedlich und breit gefächert.

Hilfstruppen in der Republik

In der Zeit der Republik stellten römische Bundesgenossen im Kriegsfall stets einen Teil des Heeres. Dies geschah aufgrund freiwilliger Verpflichtungen und Verträge oder als erzwungene Unterstützung als Folge vorangegangener Kriege. Rom gelang es auf diese Weise, ein verhältnismäßig großes Heer aufstellen zu können und auf die militärische und technische Erfahrung seiner Nachbarn zurückgreifen zu können. Trotz allem Nutzen, den man aus diesem Konzept zog, unterschied man stets streng zwischen den römischen Truppen und denen der Bundesgenossen.

Mit dem stetigen Anwachsen des Reiches und den politischen Zugeständnissen, die man den Bundesgenossen im Laufe der Zeit bis zur Verleihung des römischen Bürgerrechts für alle Einwohner Italias machen musste, wurde dieses Konzept überholt und durch Rekrutierungen aus der Bevölkerung der neu eroberten Provinzen ersetzt. Damit wurde die Vielfalt der zur Verfügung stehenden Kampftechniken noch einmal erheblich erweitert und gleichzeitig blieb es bei der klaren Trennung zwischen römischen Truppen und nicht-römischen Hilfstruppen. Die Besoldung oblag dem Feldherren und war in der Regel geringer als die der römischen Truppen.

Hilfstruppen in der frühen und mittleren Kaiserzeit

Mit der Neuorganisation der Streitkräfte unter Augustus wurde auch das Auxiliarwesen neu organisiert. Hilfstruppen wurden nun systematisch in Cohorten für Infanterie oder teilberittene Einheiten und Alae für reine Reitereinheiten gruppiert und die Soldaten verpflichteten sich auf eine Dienstzeit von 25 Jahren. Häufig trugen die Einheiten Namen, die über die regionale Herkunft der dort dienenden Soldaten Auskunft gaben. Der Dienst in den Auxiliareinheiten war trotz geringerer Besoldung als bei den Legionen für die Provinzbevölkerung attraktiv, denn bei der ehrenvollen Entlassung am Ende der Dienstzeit erhielt ein Soldat in der Regel das römische Bürgerrecht für sich und seine Kinder sowie das Recht, eine Ehe mit einer peregrinen (also nicht römischen) Frau einzugehen. Auf diese Weise stellten die Auxiliareinheiten auch ein politisches Mittel zur Romanisierung der Bevölkerung dar. Die Verleihung der Rechte wurde den Soldaten durch eine heute als Militärdiplom bezeichnete Entlassungsurkunde bescheinigt.

Teilweise traten ganze Stammesverbände als komplette Auxiliareinheit in das römische Heer ein, was sich jedoch auch als Risiko für Aufstände und überlaufende Truppen entpuppte. Nach einigen schlechten Erfahrungen mit abtrünnigen Auxiliareinheiten ist eine heimatferne Stationierung der Einheiten üblich geworden, um den Soldaten ihre lokale kulturelle Bindung zu nehmen. In seiner Heimat stand ein Nicht-Römer in römischen Diensten möglicherweise eher auf Seiten einer unzufriedenen Bevölkerung als in der Fremde, wo er nicht einmal die Sprache der Bevölkerung versteht. Ferner konnten Offiziers- und Unteroffiziersposten mit römischen Bürgern besetzt werden, um die Hierarchien unter Kontrolle zu haben. Für römische Bürger ergab sich durch den Dienst bei den Auxiliar darüber hinaus eine gute Möglichkeit zu einem schnelleren Aufstieg in der militärischen Karriere. Für Ritter war das Kommando über verschiedene Auxiliareinheiten ein üblicher Karriereweg.

Strategisch war es weiterhin Aufgabe der Hilfstruppen, die schwere Infanterie der Legionen durch andere Waffengattungen zu unterstützen. Insbesondere die Reiterei der Legionen war viel zu schwach für das Gefecht. Ebenso wurde die Masse der Spezialtruppen wie Bogenschützen oder Schleuderer von den Auxiliareinheiten gestellt. Bogenschützen erreichten mit ihren Waffen eine hohe Durchschlagskraft und waren auch für gepanzerte Kämpfer eine Gefahr. Trotzdem war ihr Anteil an den Auxiliareinheiten recht gering und sie wurden vor allem im östlichen Teil des Reiches rekrutiert und eingesetzt. Im westlichen Teil kamen balearischen Schleuderer zum Einsatz, die nahezu ungepanzert kämpften, aber mit ihren Schleuderschlingen kleine Steine, Ton- oder Bleikugeln verschießen und damit ähnlich gefährlich wie Bogenschützen waren. Ebenfalls ungepanzert waren leichte afrikanische Reitereinheiten, die ohne Sattel und Zaumzeug ritten. Mehrere namentlich überlieferte Auxiliarcohorten wurden vom Stamm der Bataver im östlichen Gallien rekurtiert, die mutig genug waren, um in voller Rüstung und mit ihren Pferden Sümpfe, Bäche, Flüsse oder Seen zu durchqueren und den Feind damit von einer unerwarteten Seite her anzugreifen.

Die Art der Angriffsbewaffnung unterschied sich daher zwischen Legionen und Auxiliaren erheblich, während bei der Schutzbewaffnung (mit Ausnahme des Scutums, welches stets nur von den Legionen verwendet wurde) keine bemerkenswerten Unterschiede zu verzeichnen sind. Neben den waffentechnischen Unterschieden zu regulären Legionstruppen war auch der Einsatz unterschiedlich zur Legion. Auxiliareinheiten wurden in wesentlich kleineren Verbänden in der Fläche zur Befriedung und Überwachung der Provinzen oder entlang der Grenzen zu deren Überwachung eingesetzt. Im Fall eines Angriffs dienten insbesondere die berittenen und teilberittenen Einheiten als schnelle Reaktionskräfte. Im Kriegsfall wurden die Hilfstruppen für kleinere Plänklerschlachten, zum Verfolgen flüchtender Gegner, zur Erkundung und als Flankenschutz eingesetzt.

Hilfstruppen in der späten Kaiserzeit

Ab dem Ende des zweiten Jahrhunderts n. Chr. wurde eine neue Art von Auxiliartruppen aufgestellt, die Numeri, deren Stärke beträchtlich unter der der bisherigen Auxiliartruppen lag (ca. ein Drittel). Auch diese Truppen wurden selbständig in kleineren Kastellen eingesetzt und sollten eine noch schnellere Reaktion auf die immer häufiger werdenden Grenzzwischenfälle ermöglichen.