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+ | Die einheimischen [[Daker]] zählten zu den [[Thraker|thrakischen]] Stämmen und wurden bereits von griechischen Geschichtsschreibern im 5. Jh. v. Chr. erwähnt. Um 60 v. Chr. gründete [[Burebista]] einen dakischen Staat mit Hauptstadt ''[[Sarmizegetusa]]'', der sich in den folgenden Jahren im römischen Bürgerkrieg auf die Seite von [[Gnaeus Pompeius Magnus (1)]] stellte, so dass bereits [[Gaius_Iulius_Caesar_(2)|Gaius Iulius Caesar]] über eine Eroberung Dacias nachdachte. Nach der Ermordung Burebistas zwischen 44 und 40 v. Chr. zerfiel sein Reich in mehrere Fürstentümer, die gut 120 Jahre später durch [[Decebalus]] wieder vereinigt wurden. | ||
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+ | Die Eroberung Dacias hatte vor allem wirtschaftliche Gründe und war diesbezüglich so erfolgreich, dass das gesamte ''[[forum Traiani]]'' in Rom alleine aus der Kriegsbeute bezahlt werden konnte. Insbesondere das reiche Edelmetallvorkommen in der Gegend von ''Ampelum'' (heute Zlatna) und ''Alburnus maior'' (heute Verespatak) wurde durch intensiven Bergbau erfolgreich ausgebeutet. Neben dem Abbau von Gold, Silber, Blei und Eisenerz spielte auch die [[Salz]]gewinnung eine überregionale Bedeutung. Sonstiges Gewerbe hatte dagegen keine Bedeutung und auch exportorientierter Handel war selten, wenngleich die Flüsse ''Alutus'' und ''Marisius'' schiffbar waren und sich ein umfangreiches Zollsystem für die Provinz nachweisen lässt. | ||
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+ | Strategisch bot die Provinz mit ihrem gebirgigen Gelände und der langen Außengrenze zahlreiche Herausforderngen, die letztlich zu der frühen Aufgabe des Gebietes bereits im 3 Jh. n. Chr. führten. | ||
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+ | '''Literatur:''' Tilmann Bechert, ''Die Provinzen des Römischen Reiches'', Mainz 1999 |
Aktuelle Version vom 24. November 2012, 16:02 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Lage und Geografie
Das Gebit der römischen Provinz Dacia entsprach zu einem großen Teil dem heutigen Rumänien. Es wurde im Süden durch den Danuvius (heute Donau), im Westen durch die Tisza (heute Theiß), im Osten durch den Alutus (heute Olt) und im Norden durch die Marisia (heute Mures) und den Karpatenbogen begrenzt.
Das Tiefland der heutigen kleinen Walachei und des Banat ist lößreich und fruchtbar, während der Rest des Provinzgebietes durch die gebirgige Geografie in zahlreiche kleine Siedlungskammern in den Flußtälern unterteilt ist.
Vorrömische Geschichte
Die einheimischen Daker zählten zu den thrakischen Stämmen und wurden bereits von griechischen Geschichtsschreibern im 5. Jh. v. Chr. erwähnt. Um 60 v. Chr. gründete Burebista einen dakischen Staat mit Hauptstadt Sarmizegetusa, der sich in den folgenden Jahren im römischen Bürgerkrieg auf die Seite von Gnaeus Pompeius Magnus (1) stellte, so dass bereits Gaius Iulius Caesar über eine Eroberung Dacias nachdachte. Nach der Ermordung Burebistas zwischen 44 und 40 v. Chr. zerfiel sein Reich in mehrere Fürstentümer, die gut 120 Jahre später durch Decebalus wieder vereinigt wurden.
85 n. Chr. fiel Decebalus in Moesia ein und konnte erst nach drei Jahren wieder zurückgedrängt werden. Nach römischer Sicht galt er fortan als Klientelkönig, der sogar technische und finanzielle Hilfe erhielt. Tatsächlich versuchte er jedoch, unter den benachbarten Völkern weitere Verbündete zu finden, um den Kampf gegen die Römer erneut aufzunehmen. Deshalb entschied sich Traian für die Offensive, die zu den zwei verlustreichen, aber erfolgreichen Dakerkriegen 101/102 und 105/106 n. Chr. führte. Decebalus wurde dabei geschlagen, auf der Flucht von römischen Truppen gestellt und beging Selbstmord.
Römische Geschichte
Traian übernahm 106/107 n. Chr. persönlich die Einrichtung der Provinz, die nach antiken Quellen einen Umfang von 1.000.000 Doppelschritt (= ~ 1.482 km) hatte, was jedoch auch ein stilistischer Kunstgriff sein kann. Als Hauptstadt wurde westlich der alten Königsstadt die Colonia Traiana Augusta Dacica Sarmizegetusa gegründet und das Land durch mehrere Straßen erschlossen. Die Statthalter hatten zunächst consularen Rang und das Kommando über zwei Legionen. Traian warb aktiv um Einwanderer aus allen Teilen des Reiches, die sich in Dacia ansiedeln sollten, so dass das Gebiet verhältnismäßig schnell romanisiert wurde. Die einheimische Bevölkerung war während der Eroberung kaum geflohen und wurde unter römischer Kontrolle zielgerichtet umgesiedelt, so dass sie rasch mit den römischen Siedlern verschmolz. Zudem machte es das gebirgige Territorium notwendig, römische Truppen an vielen kleinen Standorten aufzustellen, was ebenfalls zu einer besonders raschen Vermischung der einheimischen und der römischen Kultur beitrug.
Nach Einfällen der Jazygen von Westen und den Roxolanen von Osten wurde das Provinzgebiet schon nach wenigen Jahren in die drei Teile Dacia superior, Dacia inferior und Dacia Porolissensis unterteilt, von denen erstere über einen prätorischen Statthalter mit Legionskommando verfügte, während die beiden anderen von ritterlichen Procuratores geführt wurden. Zu Beginn der Markomannenkriege (167/168 n. Chr.) wurde eine weitere Legion in die Provinz verlegt und die beiden ersten Provinzteile in Dacia Apulensis und Dacia Malvensis umbenannt. Hauptstadt des ersten war nun nicht mehr Sarmizegetusa, sondern Apulum (heute Alba Julia). Das namensgebende Malva des zweiten lässt sich heute nicht mehr genau lokalisieren, entspricht aber vermutlich der Stadt Romula (heute Resca). Der dritte Provinzteil behielt seinen Namen und seine Hauptstadt Porolissum (heute Mojgrad). Der Statthalter in Apulum führte fortan den Titel legatus Augusti pro praetore trium Daciarum und war den beiden procuratores der anderen Provinzteile übergeordnet.
Trotz erheblicher Maßnahmen, die lange und gebirgige Außengrenze der Provinz zu sichern, vertrieben die Goten bereits ab 256 die Römer aus den meisten Gebieten Dacias. Kaiser Aurelianus gab schließlich die Provinz ganz auf und verlegte die römischen Siedlungen wieder in das Gebiet südlich der Donau nach Moesia superior, wo mit Dacia mediterranea und Dacia ripenis zwei schmale Provinzstreifen eingerichtet wurden. Vereinzelt werden alte Festungen auf dem Nordufer der Donau im 6. Jh. n. Chr. noch einmal genutzt und erst im 7. Jh. n. Chr. endgültig aufgegeben.
Strategische und wirtschaftliche Bedeutung
Die Eroberung Dacias hatte vor allem wirtschaftliche Gründe und war diesbezüglich so erfolgreich, dass das gesamte forum Traiani in Rom alleine aus der Kriegsbeute bezahlt werden konnte. Insbesondere das reiche Edelmetallvorkommen in der Gegend von Ampelum (heute Zlatna) und Alburnus maior (heute Verespatak) wurde durch intensiven Bergbau erfolgreich ausgebeutet. Neben dem Abbau von Gold, Silber, Blei und Eisenerz spielte auch die Salzgewinnung eine überregionale Bedeutung. Sonstiges Gewerbe hatte dagegen keine Bedeutung und auch exportorientierter Handel war selten, wenngleich die Flüsse Alutus und Marisius schiffbar waren und sich ein umfangreiches Zollsystem für die Provinz nachweisen lässt.
Strategisch bot die Provinz mit ihrem gebirgigen Gelände und der langen Außengrenze zahlreiche Herausforderngen, die letztlich zu der frühen Aufgabe des Gebietes bereits im 3 Jh. n. Chr. führten.
Literatur: Tilmann Bechert, Die Provinzen des Römischen Reiches, Mainz 1999