Loki: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Loki''' (auch Loptr) ist eine germanische Gottheit aus der Götterfamilie der [[Asen]]. Er hat im Gegensatz zu den übrigen Gottheiten des germanischen Pantheons keine speziell abgegrenzte Funktion.  
 
'''Loki''' (auch Loptr) ist eine germanische Gottheit aus der Götterfamilie der [[Asen]]. Er hat im Gegensatz zu den übrigen Gottheiten des germanischen Pantheons keine speziell abgegrenzte Funktion.  
  

Aktuelle Version vom 11. August 2015, 19:00 Uhr

Loki (auch Loptr) ist eine germanische Gottheit aus der Götterfamilie der Asen. Er hat im Gegensatz zu den übrigen Gottheiten des germanischen Pantheons keine speziell abgegrenzte Funktion.


Loki ist neben Byleistr und Helblindi der dritte Sohn des Riesen Farbauti und der Laufey/Nal. In der Snorra-Edda wird er als schön, aber hinterlistig bezeichnet, was den größten Teil seiner Wesens in der germanischen Götterwelt ausmacht. Verheiratet ist er mit Sygin, der germanischen Personifikation der ehelichen Treue, mit der er die Söhne Narfi und Vali hat. Weitere Kinder hat er mit der Riesin Angrboda. Dies sind Hel, die Göttin der Toten, der Fenriswolf und die Midgardschlange.

In den Erzählungen der Edda nimmt er eine zwiespältige Rolle ein. Einerseits hilft er den Göttern und lässt ihnen wichtige Hilfsmittel zukommen und nutzt dabei auch seine Eigenschaft als Gestaltwandler. So beschafft er Thor zum Beispiel seinen Hammer Mjöllnir von dem Riesen Thrym zurück, der diesen gestohlen hatte. Für die Rückgabe forderte der Riese Freya als Braut. Statt ihrer gingen Thor und Loki als Braut und Brautjungfer verkleidet zu der Hochzeit und Loki schaffte es, den Hammer wiederzubeschaffen. In Zusammenhang mit dieser Wesensart wird er auch regelmäßig als Freund der Götter oder speziell Freund von Odin und Thor bezeichnet. Andererseits tritt er aber auch als Betrüger auf, der die Götter hintergeht, ihnen Streiche spielt, aber auch schwere Schäden zufügt. Das wichtigste Beispiel für diesen Charakterzug ist der Tod des Lichtgottes Balder. Als Balder einen Traum von seinem eigenen Tod erlebte, nahm seine Mutter Frigg allen Tieren und Pflanzen einen Eid ab, dass sie ihn nicht töten werden. Einzige Ausnahme war ein Mistelzweig, den Frigg als zu unbedeutend abtat. Bei einem Spiel der Asen kam es zu Zweikämpfen, doch konnte keine der Waffen Balder etwas anhaben. Loki indessen gab Balders Bruder Hödur einen Mistelzweig für dessen Bogen, durch den Balder getötet wurde.

Als Strafe dafür wurde Loki von den Göttern an einen Berg gebunden. Über seinem Kopf platzierten sie eine Giftschlange, die regelmäßig ihr Gift auf den gefesselten Loki hinabtropfen ließ. Nur Lokis Frau Sygin wollte Lokis Schmerzen lindern und hielt dafür eine Schale über ihn, mit dem sie das Gift auffing. Immer wenn die Schale aber voll war, musste sie sie leeren und derweil trafen die Tropfen Loki, der sich unter den entstehenden Schmerzen aufbäumte. Dies war eine mythologische Erklärung für die Entstehung von Erdbeben.

Erst am Ragnarök sollte sich Loki befreien können und auf Seiten der Riesen gegen die Götter kämpfen. Dabei nimmt er gemeinsam mit seinen Kindern dem Fenriswolf und der Midgardschlange zentrale Rollen ein. Während Loki selbst den großen Kampf bereits durch die Tötung Balders einleitete, sollten es der Fenriswolf und die Midgardschlange sein, die die beiden mächtigsten Götter töten. In einem Zweikampf töten sich die Midgardschlange und Thor gegenseitig und der Fenriswohl verschlingt das Götteroberhaupt Odin und wird wiederum von Vidar, einem Sohn Odins, getötet. Loki selbst stirbt durch den Wächtergott Heimdall.

Neben seiner Rolle als Betrüger wird in der Forschung zudem Lokis Rolle als Kulturheros und Trickster diskutiert. Als Kulturheros bringt er den Göttern und Menschen hilfreiche Gegenstände und sorgt dafür, dass sie sich weiterentwickeln können. Seine Fähigkeiten als Trickster kommen ihm dabei zugute, da er sowohl listige und hinterlistige Charakterzüge in sich vereinigt, als auch über seine Fähigkeiten als Gestaltwandler einerseits betrügen, andererseits aber auch helfen kann.

Kurios an Loki mag erscheinen, dass er aufgrund seiner Rolle im Ragnarök in der kultischen Praxis durchweg negativ konnotiert war. Er erfuhr praktisch keine Verehrung, ihm wurden keine Opfer dargebracht und es fanden sich auch keine Nachweise über Städte, deren Namen sich an ihn anlehnten.


Literatur

Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie, Stuttgart 2006.

Rudolf Simek: Die Religion der Germanen, 2. Auflage, Darmstadt 2014.