Alexandria: Unterschied zwischen den Versionen

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===Geografische Lage===
 
===Geografische Lage===
 
Alexandria liegt westlich vom Nildelta an der Mittelmeerküste. Dort wurde die Stadt auf einen etwa 2 km breiten Kalksteinrückenstreifen, der durch Meer und den See Mareotis im Süden begrenzt, errichtet. Diesem vorgelagert ist die mit dem Festland verbundene Insel Pharos, auf der der berühmte Leuchtturm steht. Gegenüber von der Insel liegt das Kap Lochias mit der Königsstadt, auf dem ebenfalls ein kleiner Turm, der Perilion, gebaut wurde.  Eine weitere Insel im Hafenbecken ist Antirrhodos, so genannt aufgrund ihrer geographisch gegenüberliegenden Position zu Rhodos. Westlich der Stadt liegen die Nekropolen mit ihren weiten Katakomben, östlich finden sich die kopria - die Abfallhügel.
 
Alexandria liegt westlich vom Nildelta an der Mittelmeerküste. Dort wurde die Stadt auf einen etwa 2 km breiten Kalksteinrückenstreifen, der durch Meer und den See Mareotis im Süden begrenzt, errichtet. Diesem vorgelagert ist die mit dem Festland verbundene Insel Pharos, auf der der berühmte Leuchtturm steht. Gegenüber von der Insel liegt das Kap Lochias mit der Königsstadt, auf dem ebenfalls ein kleiner Turm, der Perilion, gebaut wurde.  Eine weitere Insel im Hafenbecken ist Antirrhodos, so genannt aufgrund ihrer geographisch gegenüberliegenden Position zu Rhodos. Westlich der Stadt liegen die Nekropolen mit ihren weiten Katakomben, östlich finden sich die kopria - die Abfallhügel.
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Der Legende nach soll der Gründungsort [[Alexander]] im Traum erschienen sein. Viel wahrscheinlicher ist allerdings, dass strategische und ökonomische Erwägungen, vor allem die vorteilhafte Lage für den Handel zwischen Mittelmeer, Afrika, Arabien, Indien und Ostasien eine Rolle spielten. Zum Beispiel ermöglicht es die Meeresströmung Schiffen vom Norden des Mittelmeeres über die offene See auf direktem Weg nach Alexandria zu kommen ohne sich an der Küste halten zu müssen.
 
Der Legende nach soll der Gründungsort [[Alexander]] im Traum erschienen sein. Viel wahrscheinlicher ist allerdings, dass strategische und ökonomische Erwägungen, vor allem die vorteilhafte Lage für den Handel zwischen Mittelmeer, Afrika, Arabien, Indien und Ostasien eine Rolle spielten. Zum Beispiel ermöglicht es die Meeresströmung Schiffen vom Norden des Mittelmeeres über die offene See auf direktem Weg nach Alexandria zu kommen ohne sich an der Küste halten zu müssen.
  
 
===Stadtgliederung===
 
===Stadtgliederung===
Die Stadt ist in die sogenannten ''Phylen'' (~ Stadtviertel), die die fünf griechischen Anfangsbuchstaben trugen, wobei nur noch die Lage von Alpha und Delta genau bekannt ist. Später erhielten die Phylen Namen von Gottheiten oder aus dem Königshaus. Die Viertel, deren Lage heute noch bekannt sind, sind das Königsviertel an der Lochias-Halbinsel, Neapolis oder Brucheion ("Weizenspeicher") am großen Hafen, Rhakotis (die ägyptische Altstadt) im Süden und Delta, das Judenviertel im äußersten Osten.
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Die Stadt ist in die sogenannten ''Phylen'' (~ Stadtviertel), die die fünf griechischen Anfangsbuchstaben trugen, wobei nur noch die Lage von Alpha und Delta genau bekannt ist. Später erhielten die Phylen Namen von Gottheiten oder aus dem Königshaus. Die Viertel, deren Lage heute noch bekannt sind, sind das Königsviertel an der Lochias-Halbinsel, Neapolis oder Brucheion ("Weizenspeicher") am großen Hafen, Rhakotis (die ägyptische Altstadt) im Süden und Delta, das Judenviertel im äußersten Osten. In einer Phyle lebten zwölf ''Demos'' (~ Gemeinde), in jeder ''Demos'' 720 ''Phratrien'' (~ Bruderschaften).
In einer Phyle lebten zwölf ''Demos'' (~ Gemeinde), in jeder ''Demos'' 720 ''Phratrien'' (~ Bruderschaften).
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Charakteristisch ist für die Stadt außerdem das für Stadtgründungen in hellenistischer Zeit typische, strenge Schachbrettmuster, das vor allem zur Regulierung des Klimas in der Stadt dient (z.b. bietet diese Aufteilung den größtmöglichen Windeinfall). Der Legende nach soll Alexander selbst an der Stadtplanung beteiligt gewesen sein.  
 
Charakteristisch ist für die Stadt außerdem das für Stadtgründungen in hellenistischer Zeit typische, strenge Schachbrettmuster, das vor allem zur Regulierung des Klimas in der Stadt dient (z.b. bietet diese Aufteilung den größtmöglichen Windeinfall). Der Legende nach soll Alexander selbst an der Stadtplanung beteiligt gewesen sein.  
 
Die Stadt orientierte sich an zwei Hauptachsen, dem Meson Pedion, der West-Ostachse und dem Argeus-Boulevard von Nord nach Süd, zwei ausgeschmückten Prachtstraßen, die sich in der Mitte am Alexanderplatz trafen. Eine weitere wichtige Straße war der Serapis-Boulevard im Westen, der paralell zum Argeus-Boulevard lag. Abgegrenzt wurden die beiden etwa 7 Meter breiten Straßen von den  vier Stadttoren, dem Mondtor (Norden), Sonnentor (Süden), Westtor und Kanopischen Tor (Osten).  
 
Die Stadt orientierte sich an zwei Hauptachsen, dem Meson Pedion, der West-Ostachse und dem Argeus-Boulevard von Nord nach Süd, zwei ausgeschmückten Prachtstraßen, die sich in der Mitte am Alexanderplatz trafen. Eine weitere wichtige Straße war der Serapis-Boulevard im Westen, der paralell zum Argeus-Boulevard lag. Abgegrenzt wurden die beiden etwa 7 Meter breiten Straßen von den  vier Stadttoren, dem Mondtor (Norden), Sonnentor (Süden), Westtor und Kanopischen Tor (Osten).  
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Die Stadt wurde von einem beschiffbaren Kanalsystem durchzogen, welches die Römer enorm ausbauten. Der wichtigste war der im Jahre 10/11 angelegte Schedia-Kanal, der sich im Süden der Stadt von West nach Ost über 37 Km bis zum Hafen Iuliopolis an der Nilmündung entlangzog. Von diesen spalteten sich in Nord-Süd-Richtung zwei weitere Kanäle ab: einer in den Eunostos-Hafen, ein anderer, der Nepherotes-Kanal, in den großen Hafen, wodurch er den Delta-Bezirk von den übrigen Stadtbezirken abtrennte.
 
Die Stadt wurde von einem beschiffbaren Kanalsystem durchzogen, welches die Römer enorm ausbauten. Der wichtigste war der im Jahre 10/11 angelegte Schedia-Kanal, der sich im Süden der Stadt von West nach Ost über 37 Km bis zum Hafen Iuliopolis an der Nilmündung entlangzog. Von diesen spalteten sich in Nord-Süd-Richtung zwei weitere Kanäle ab: einer in den Eunostos-Hafen, ein anderer, der Nepherotes-Kanal, in den großen Hafen, wodurch er den Delta-Bezirk von den übrigen Stadtbezirken abtrennte.
  
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===Die Boule===
 
===Die Boule===
 
Die Boulé (griechisch: βουλή, oft auch als Bulé transskribiert) war der alexandrinische Stadtrat. Er legte die Tagesordnung der Ekklesia fest, kontrollierte die Amtsinhaber und den Stadthaushalt und war für die Aussenpolitik zuständig. Die Boule Alexandrias war ein oligarchisches Gremium, der die angesehensten Bürger angehörten. In römischer Zeit rückten die Amtsträger nach Ablauf des Amtes automatisch in die Boule ein.
 
Die Boulé (griechisch: βουλή, oft auch als Bulé transskribiert) war der alexandrinische Stadtrat. Er legte die Tagesordnung der Ekklesia fest, kontrollierte die Amtsinhaber und den Stadthaushalt und war für die Aussenpolitik zuständig. Die Boule Alexandrias war ein oligarchisches Gremium, der die angesehensten Bürger angehörten. In römischer Zeit rückten die Amtsträger nach Ablauf des Amtes automatisch in die Boule ein.
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Die Boule wurde wahrscheinlich durch [[Ptolemaios VIII.]] (145-116 v.Chr.) als offizielles Organ aufgelöst, da dieser die hohe Macht der dort vertretenen Aristokratie einschränken wollte. In römischer Zeit gab es immer wieder Initiativen, die sich für eine Wiedereinführung der Boule stark machten, so in zwei Bittschriften an Augustus im Jahre 19/20 v. Chr und 10 Jahre später. Die Bitten wurden abgewiesen. Dennoch ist nicht klar, ob die Boule nicht inoffiziell weiter tagte.  Erst im Jahre 119 richtete Der Kaiser [[Septimus Severus]] den Stadtrat während seines Aufenthaltes in Alexandria wieder ein.  
 
Die Boule wurde wahrscheinlich durch [[Ptolemaios VIII.]] (145-116 v.Chr.) als offizielles Organ aufgelöst, da dieser die hohe Macht der dort vertretenen Aristokratie einschränken wollte. In römischer Zeit gab es immer wieder Initiativen, die sich für eine Wiedereinführung der Boule stark machten, so in zwei Bittschriften an Augustus im Jahre 19/20 v. Chr und 10 Jahre später. Die Bitten wurden abgewiesen. Dennoch ist nicht klar, ob die Boule nicht inoffiziell weiter tagte.  Erst im Jahre 119 richtete Der Kaiser [[Septimus Severus]] den Stadtrat während seines Aufenthaltes in Alexandria wieder ein.  
 
Während der Zeit, als der Stadtrat fehlte, übernahm die Magistratsversammlung (''koinon'') dessen Aufgaben. Die Abwesenheit des Stadtrates hatte auch eine massive Stärkung der Kompetenzen der Volksversammlung zur Folge.
 
Während der Zeit, als der Stadtrat fehlte, übernahm die Magistratsversammlung (''koinon'') dessen Aufgaben. Die Abwesenheit des Stadtrates hatte auch eine massive Stärkung der Kompetenzen der Volksversammlung zur Folge.
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===Paneion===
 
===Paneion===
 
Das Paneion war ein Heiligtum des [[Pan]], welches auf einem Turm stand, um den sich schneckenförmig ein Weg bahnte. Der Turm war neben den Leuchtturm das höchste Gebäude der Stadt. Von hier aus konnte man die gesamte Stadt überblicken.
 
Das Paneion war ein Heiligtum des [[Pan]], welches auf einem Turm stand, um den sich schneckenförmig ein Weg bahnte. Der Turm war neben den Leuchtturm das höchste Gebäude der Stadt. Von hier aus konnte man die gesamte Stadt überblicken.
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Um das Paneion herum befand sich ein weitläufiger Park mit eigenen Zoo.
 
Um das Paneion herum befand sich ein weitläufiger Park mit eigenen Zoo.
  
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Nach mehreren Bauphasen unter Ptolemäus III. und den Römern bildete diese Anlage größte Kultstätte in der antiken Welt zur Kaiserzeit.
 
Nach mehreren Bauphasen unter Ptolemäus III. und den Römern bildete diese Anlage größte Kultstätte in der antiken Welt zur Kaiserzeit.
 
Bereits die Ptolemäer hatten Komplex mit mehreren Tempelanlagen auf einer Fläche von 75 mal 160 Metern sechs Meter tief in Kalksteinfelsen eingegraben.
 
Bereits die Ptolemäer hatten Komplex mit mehreren Tempelanlagen auf einer Fläche von 75 mal 160 Metern sechs Meter tief in Kalksteinfelsen eingegraben.
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Über dem alten Gebäudekomplex gossen die Römer das Fundament (''[[Bautechniken|opus caementitium]]'') des erheblich größeren Serapeion. Heute sind noch das große Wasserbecken, die sog. Diokletian- oder Pompeiussäule sichtbar, womit eine Anlage nach Vorbild der Kaiserfora entstand, der jedoch selbst das [[Augustusforum]] bei weitem übertraf.
 
Über dem alten Gebäudekomplex gossen die Römer das Fundament (''[[Bautechniken|opus caementitium]]'') des erheblich größeren Serapeion. Heute sind noch das große Wasserbecken, die sog. Diokletian- oder Pompeiussäule sichtbar, womit eine Anlage nach Vorbild der Kaiserfora entstand, der jedoch selbst das [[Augustusforum]] bei weitem übertraf.
  
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====Die Ephebie====
 
====Die Ephebie====
 
Die Ephebie war eine der kulturell bedeutendsten Institutionen der hellenistischen Welt. Ziel dieser Ausbildung war vor allem, den Jungen griechische Werte und Kultur zu vermitteln. Sie dauerte in Alexandria ungefähr ein Jahr und war in der Regel mit dem 14. Lebensjahr beendet. Allerdings beteiligten sich auch viele Ältere an den Übungen, entweder, um selbst das Bürgerrecht zu erhalten, um sich zu trainieren oder auch um den hübschen Knaben nachzustellen. Im Mittelpunkt der Ephebie stand die sportliche Ausbildung. Dort wurden von den Kosmeten neben verschiedenen athlethischen Disziplinen vor allem Kampf- und Waffenfertigkeiten trainiert. Die Epheben Aber auch andere Aspekte der griechischen Kultur, wie etwa die musische Erziehung, Lesen, Schreiben, Rhetorik und die Rezitation griechischer Klassiker wurden gelehrt. Das Gymnasion kannte keinen festen Lehrplan. Dieser war davon abhängig, welche Pädagogen sich gerade in der Stadt aufhielten. Der Erziehungsstil war streng, und setzte vor allem auf Disziplin und gesellschaftliche Anpassung. Prügelstrafe war normal. Neben dem Unterricht am Gymnasion hatten die Epheben noch eine Vielzahl anderer Pflichten wie die Teilnahme an öffentlichen Riten und Prozessionen und die Assistenz der Amtsträger.  
 
Die Ephebie war eine der kulturell bedeutendsten Institutionen der hellenistischen Welt. Ziel dieser Ausbildung war vor allem, den Jungen griechische Werte und Kultur zu vermitteln. Sie dauerte in Alexandria ungefähr ein Jahr und war in der Regel mit dem 14. Lebensjahr beendet. Allerdings beteiligten sich auch viele Ältere an den Übungen, entweder, um selbst das Bürgerrecht zu erhalten, um sich zu trainieren oder auch um den hübschen Knaben nachzustellen. Im Mittelpunkt der Ephebie stand die sportliche Ausbildung. Dort wurden von den Kosmeten neben verschiedenen athlethischen Disziplinen vor allem Kampf- und Waffenfertigkeiten trainiert. Die Epheben Aber auch andere Aspekte der griechischen Kultur, wie etwa die musische Erziehung, Lesen, Schreiben, Rhetorik und die Rezitation griechischer Klassiker wurden gelehrt. Das Gymnasion kannte keinen festen Lehrplan. Dieser war davon abhängig, welche Pädagogen sich gerade in der Stadt aufhielten. Der Erziehungsstil war streng, und setzte vor allem auf Disziplin und gesellschaftliche Anpassung. Prügelstrafe war normal. Neben dem Unterricht am Gymnasion hatten die Epheben noch eine Vielzahl anderer Pflichten wie die Teilnahme an öffentlichen Riten und Prozessionen und die Assistenz der Amtsträger.  
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Die Ephebie war eine der wichtigsten Vorraussetzungen für die Erlangung des alexandrinischen Bürgerrechtes, ging aber nicht mit ihr einher. Frauen waren von der Ausbildung ausgeschlossen.  
 
Die Ephebie war eine der wichtigsten Vorraussetzungen für die Erlangung des alexandrinischen Bürgerrechtes, ging aber nicht mit ihr einher. Frauen waren von der Ausbildung ausgeschlossen.  
  
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Das Museion mit der Bibliothek wurde als Tempel für die Musen von Ptolemaios I. Soter nach dem Vorbild des Lyceums von Aristoteles mit dem Ziel gegründet, die neue Hauptstadt zum Zentrum der hellenistischen Kultur zu machen. Der erste Bibliothekar war Demetrius von Phaleron.
 
Das Museion mit der Bibliothek wurde als Tempel für die Musen von Ptolemaios I. Soter nach dem Vorbild des Lyceums von Aristoteles mit dem Ziel gegründet, die neue Hauptstadt zum Zentrum der hellenistischen Kultur zu machen. Der erste Bibliothekar war Demetrius von Phaleron.
 
Über die Lage und den genauen Aufbau des Museions ist relativ wenig bekannt, obwohl neueste archäologische Ausgrabungen angeblich ein Gebäude gefunden haben, das eventuell die alte Bibliothek darstellen könnte. Ebenso wenig wissen wir über die internen Strukturen des Museions.  
 
Über die Lage und den genauen Aufbau des Museions ist relativ wenig bekannt, obwohl neueste archäologische Ausgrabungen angeblich ein Gebäude gefunden haben, das eventuell die alte Bibliothek darstellen könnte. Ebenso wenig wissen wir über die internen Strukturen des Museions.  
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Sicher ist, dass die Bibliothekare von den jeweiligen Herrschern persönlich eingesetzt wurden. Der Bibliothekar war gleichzeitig der Priester der Musen. Anscheinend wurde am Museion ähnlich einer heutigen Universität sowohl geforscht als auch gelehrt. Auch Unterkünfte für Lehrer und Studenten sowie eine Mensa gab es, daneben einen weitläufigen Park und Säulengänge zum Nachdenken und Debattieren. Schreibstuben wurden erst in römischer Zeit eingeführt.  
 
Sicher ist, dass die Bibliothekare von den jeweiligen Herrschern persönlich eingesetzt wurden. Der Bibliothekar war gleichzeitig der Priester der Musen. Anscheinend wurde am Museion ähnlich einer heutigen Universität sowohl geforscht als auch gelehrt. Auch Unterkünfte für Lehrer und Studenten sowie eine Mensa gab es, daneben einen weitläufigen Park und Säulengänge zum Nachdenken und Debattieren. Schreibstuben wurden erst in römischer Zeit eingeführt.  
 
Das Museion zog Gelehrte aus aller Welt an, woran neben der Fülle des Materials und der Menge anderer Fachleute vor allem die freizügige Art und Weise, wie in Alexandria mit Wissen umgegangen wurde, ausschlaggebend war. Anders als in anderen vergleichbaren Institutionen dieser Zeit konnte man in Alexandria frei und unabhängig forschen.  
 
Das Museion zog Gelehrte aus aller Welt an, woran neben der Fülle des Materials und der Menge anderer Fachleute vor allem die freizügige Art und Weise, wie in Alexandria mit Wissen umgegangen wurde, ausschlaggebend war. Anders als in anderen vergleichbaren Institutionen dieser Zeit konnte man in Alexandria frei und unabhängig forschen.  
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Der berühmteste Teil des Museions war wohl zweifellos die Große Bibliothek. Um 250 v. Chr. betrug die Gesamtzahl der Rollen in der Bibliothek bereits 400.000, später sollen hier bis zu 700.000 Schriftrollen Papyri gelagert worden sein. Die Schriftrollen wurden in ''Pinakes'' genannten Katalogen archiviert, die die Werke wahrscheinlich nach Wissensgebieten (Geschichte, Rhetorik, Philosophie, Medizin und Gemischtes), alphabetischer Reihenfolge des Autors, Biographie und Bibliographie des Autors und Standort des Werkes ordneten. Dies war vor allem deswegen wichtig, da die einzelnen Schriftrollen selten zusammenhängende Werke enthielten und oft Ausschnitte verschiedener Werke vermischt beinhalteten. Insgesamt schätzt man die Anzahl der vollständigen Werke in der Bibliothek im ersten Jahrhundert v. Chr. auf zwischen 70.000 und 100.000.  
 
Der berühmteste Teil des Museions war wohl zweifellos die Große Bibliothek. Um 250 v. Chr. betrug die Gesamtzahl der Rollen in der Bibliothek bereits 400.000, später sollen hier bis zu 700.000 Schriftrollen Papyri gelagert worden sein. Die Schriftrollen wurden in ''Pinakes'' genannten Katalogen archiviert, die die Werke wahrscheinlich nach Wissensgebieten (Geschichte, Rhetorik, Philosophie, Medizin und Gemischtes), alphabetischer Reihenfolge des Autors, Biographie und Bibliographie des Autors und Standort des Werkes ordneten. Dies war vor allem deswegen wichtig, da die einzelnen Schriftrollen selten zusammenhängende Werke enthielten und oft Ausschnitte verschiedener Werke vermischt beinhalteten. Insgesamt schätzt man die Anzahl der vollständigen Werke in der Bibliothek im ersten Jahrhundert v. Chr. auf zwischen 70.000 und 100.000.  
 
Ptolemaios II. Philadelphos oder Ptolemaios III. Eugeretes gründete eine Schwesterbliothek mit ca. 40.000 Schriftrollen im Serapeion. Wahrscheinlich war die größere den dort anwesenden Gelehrten vorbehalten, während die kleinere nach ägyptischer Tradition öffentlich zugänglich war.  
 
Ptolemaios II. Philadelphos oder Ptolemaios III. Eugeretes gründete eine Schwesterbliothek mit ca. 40.000 Schriftrollen im Serapeion. Wahrscheinlich war die größere den dort anwesenden Gelehrten vorbehalten, während die kleinere nach ägyptischer Tradition öffentlich zugänglich war.  
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Der Inhalt der archivierten Schriften war sehr vielfältig: Den Quellen zufolge enthielt es neben den Werken der im Museion tätigen Philosophen und Wissenschaftler die wichtigsten Schriften der griechischen Poesie, Philosophie und Wissenschaft, einigen Quellen zufolge u.a. den gesamten Corpus des Aristoteles. So wurden zum Beispiel die Verse des Homer hier editiert und erhielten ihre bis heute gültige Nummerierung. Durch die Eroberungen Alexanders und die Hellenisierung der Welt wurden aber auch Schriften fremder Kulturen aufgenommen und ins griechische Übersetzt. Die Bibliothek enthielt ägyptische Schriften und Kommentare zu den Werken des persischen Propheten Zoroaster. Die Septuaginta, die griechische Version des Alten Testamentes, wurde in Alexandria übersetzt und lieferte die Vorlage für die späteren Werke der Kirchenväter.  
 
Der Inhalt der archivierten Schriften war sehr vielfältig: Den Quellen zufolge enthielt es neben den Werken der im Museion tätigen Philosophen und Wissenschaftler die wichtigsten Schriften der griechischen Poesie, Philosophie und Wissenschaft, einigen Quellen zufolge u.a. den gesamten Corpus des Aristoteles. So wurden zum Beispiel die Verse des Homer hier editiert und erhielten ihre bis heute gültige Nummerierung. Durch die Eroberungen Alexanders und die Hellenisierung der Welt wurden aber auch Schriften fremder Kulturen aufgenommen und ins griechische Übersetzt. Die Bibliothek enthielt ägyptische Schriften und Kommentare zu den Werken des persischen Propheten Zoroaster. Die Septuaginta, die griechische Version des Alten Testamentes, wurde in Alexandria übersetzt und lieferte die Vorlage für die späteren Werke der Kirchenväter.  
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Nach den Berichten ist man sehr raffiniert bei der Wissensbeschaffung vorgegangen. Jedes anlandende Schiff, das Rollen und Schriften beförderte, wurde nach der Überlieferung nach Schriftrollen durchsucht, die dann in die kopiert wurden. Die Originale kamen in die Bibliothek. Mit etwas Glück erhielten die "Spender" die Kopien zurück.  
 
Nach den Berichten ist man sehr raffiniert bei der Wissensbeschaffung vorgegangen. Jedes anlandende Schiff, das Rollen und Schriften beförderte, wurde nach der Überlieferung nach Schriftrollen durchsucht, die dann in die kopiert wurden. Die Originale kamen in die Bibliothek. Mit etwas Glück erhielten die "Spender" die Kopien zurück.  
 
Die neu hinzugekommenen Schriften wurden vorerst in Lagerhäusern am Hafen gelagert, bis sie editiert und in die Hauptbibliothek aufgenommen wurden. Einer Theorie nach handelte es sich beim Brand der Bibliothek durch Cäsar in Wirklichkiet um ein solches Lagerhaus.   
 
Die neu hinzugekommenen Schriften wurden vorerst in Lagerhäusern am Hafen gelagert, bis sie editiert und in die Hauptbibliothek aufgenommen wurden. Einer Theorie nach handelte es sich beim Brand der Bibliothek durch Cäsar in Wirklichkiet um ein solches Lagerhaus.   
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===Wissenschaft===
 
===Wissenschaft===
 
Alexandria gilt als eine der Ursprungsorte der modernen Wissenschaft. Auf der Lehre des Aristoteles und der Erweiterung des Wissens über die Natur im Zuge der Eroberungen Alexanders des Großen, bei denen die Heerzüge stets von Geometern begleitet wurden, die die Strecken vermaßen und Karten und Landbeschreibungen erstellten, aufbauend, bot das Museion mit seinen zahlreichen naturwissenschaftlichen Sammlungen eine solide Grundlage für die antike Forschung. Neben der Bibliothek existierten Observatorien und zahlreiche naturwissenschaftliche Institute und Sammlungen, sowie zoologische und botanische Gärten. Wichtige bahnbrechende Erkenntnisse vor allem in den Bereichen Mathematik, Mechanik, Geographie, Astronomie, Biologie, Botanik und Medizin wurden hier entwickelt und einige Grundlagen der modernen wissenschaftlichen Methode, wie Experiment und induktive Methode, erarbeitet. Viele der genannten Fachbereiche wurden erst in Alexandria zu selbstständigen Disziplinen.  
 
Alexandria gilt als eine der Ursprungsorte der modernen Wissenschaft. Auf der Lehre des Aristoteles und der Erweiterung des Wissens über die Natur im Zuge der Eroberungen Alexanders des Großen, bei denen die Heerzüge stets von Geometern begleitet wurden, die die Strecken vermaßen und Karten und Landbeschreibungen erstellten, aufbauend, bot das Museion mit seinen zahlreichen naturwissenschaftlichen Sammlungen eine solide Grundlage für die antike Forschung. Neben der Bibliothek existierten Observatorien und zahlreiche naturwissenschaftliche Institute und Sammlungen, sowie zoologische und botanische Gärten. Wichtige bahnbrechende Erkenntnisse vor allem in den Bereichen Mathematik, Mechanik, Geographie, Astronomie, Biologie, Botanik und Medizin wurden hier entwickelt und einige Grundlagen der modernen wissenschaftlichen Methode, wie Experiment und induktive Methode, erarbeitet. Viele der genannten Fachbereiche wurden erst in Alexandria zu selbstständigen Disziplinen.  
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Auch im Bereich der Geisteswissenschaften erzielten die alexandrinischen Gelehrten einige Erfolge, zum Beispiel durch die Anwendung kritischer Methoden und den Versuch, Objektivität und Neutralität zu wahren.
 
Auch im Bereich der Geisteswissenschaften erzielten die alexandrinischen Gelehrten einige Erfolge, zum Beispiel durch die Anwendung kritischer Methoden und den Versuch, Objektivität und Neutralität zu wahren.
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In Alexandria wurden durch [[Eratosthenes von Kyrene]] (280-196 v.Chr.) sowohl der Erdumfang als auch die vermutete Westpassage nach Indien (natürlich ohne Kenntnis der dazwischen liegenden Amerikas) ziemlich genau berechnet, und die Monsumwinde entdeckt. Vor allem das Ingeneurswesen erhielt hier gewaltigen Auftrieb. [[Hieron von Alexandria]] entdeckte das Prinzip der Dampfkraft sowie wichtige hydraulische Vorrichtungen. Die Wissenschaftler wurden im Allegemeinen von staatlicher Seite erheblich gefördert, allerdings nicht zum Zwecke praktischer Anwendung der Erkenntnisse, sondern eher um des eigenen Prestigegewinns wegen, weshalb der Großteil des Potentials ungenutzt blieb.
 
In Alexandria wurden durch [[Eratosthenes von Kyrene]] (280-196 v.Chr.) sowohl der Erdumfang als auch die vermutete Westpassage nach Indien (natürlich ohne Kenntnis der dazwischen liegenden Amerikas) ziemlich genau berechnet, und die Monsumwinde entdeckt. Vor allem das Ingeneurswesen erhielt hier gewaltigen Auftrieb. [[Hieron von Alexandria]] entdeckte das Prinzip der Dampfkraft sowie wichtige hydraulische Vorrichtungen. Die Wissenschaftler wurden im Allegemeinen von staatlicher Seite erheblich gefördert, allerdings nicht zum Zwecke praktischer Anwendung der Erkenntnisse, sondern eher um des eigenen Prestigegewinns wegen, weshalb der Großteil des Potentials ungenutzt blieb.
  
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Mit dem Begriff Alexandrinische Schule wird eine fortlaufende Reihe von wissenschaftlichen und philosophischen Bestrebungen in der Zeit von etwa von 300 v. Chr. bis 600 nach Chr. bezeichnet, deren Zentrum die Stadt Alexandria war. Gemeinsames Merkmal der alexandrinischen Schule ist die Verschmelzung griechischer Kultur mit orientalischen Weltanschauungen, begünstigt durch die Forschungsmöglichkeiten des Museions und die Rolle der Stadt als Handelsdrehscheibe zwischen Ost und West. Bedeutende philosophische Richtungen der alexandrinischen Schule waren die Philosophie der Neopythagoreer, aus der Erneuerung angeblich oder vermeintlich [[Pythagoreischer]] und orientalischer Weisheit entsprungene, und der am Ende des 2. Jahrhunderts n. Christus aus diesem hervorgegangene
 
Mit dem Begriff Alexandrinische Schule wird eine fortlaufende Reihe von wissenschaftlichen und philosophischen Bestrebungen in der Zeit von etwa von 300 v. Chr. bis 600 nach Chr. bezeichnet, deren Zentrum die Stadt Alexandria war. Gemeinsames Merkmal der alexandrinischen Schule ist die Verschmelzung griechischer Kultur mit orientalischen Weltanschauungen, begünstigt durch die Forschungsmöglichkeiten des Museions und die Rolle der Stadt als Handelsdrehscheibe zwischen Ost und West. Bedeutende philosophische Richtungen der alexandrinischen Schule waren die Philosophie der Neopythagoreer, aus der Erneuerung angeblich oder vermeintlich [[Pythagoreischer]] und orientalischer Weisheit entsprungene, und der am Ende des 2. Jahrhunderts n. Christus aus diesem hervorgegangene
 
[[Neuplatonismus]] als Verschmelzung Platonischer und morgenländischer Emanationslehren.
 
[[Neuplatonismus]] als Verschmelzung Platonischer und morgenländischer Emanationslehren.
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Die jüdisch-alexandrinische Philosophie, die aus der Verbindung [[Platonischer]] und [[jüdischer]] Lehren entstand, war ebenfalls eine Errungenschaft der alexandrinischen Schule. Bedeutendster Vertreter dieser Richtung war [[Philo von Alexandria]]. Die vom [[Hellenistischen Judentum]] getragene Philosophie beeinflusste die Werke der späteren [[Kirchenväter]], die oft ebenfalls in Alexandria lebten und studierten, und dadurch die [[christliche Theologie]] maßgeblich.
 
Die jüdisch-alexandrinische Philosophie, die aus der Verbindung [[Platonischer]] und [[jüdischer]] Lehren entstand, war ebenfalls eine Errungenschaft der alexandrinischen Schule. Bedeutendster Vertreter dieser Richtung war [[Philo von Alexandria]]. Die vom [[Hellenistischen Judentum]] getragene Philosophie beeinflusste die Werke der späteren [[Kirchenväter]], die oft ebenfalls in Alexandria lebten und studierten, und dadurch die [[christliche Theologie]] maßgeblich.
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Ein starker Einfluss buddhistischer Lehren und indischer Philosophie auf die alexandrinische Schule, beeinflusst durch den für die Stadt wichtigen Indienhandel, wird ebenfalls angenommen.
 
Ein starker Einfluss buddhistischer Lehren und indischer Philosophie auf die alexandrinische Schule, beeinflusst durch den für die Stadt wichtigen Indienhandel, wird ebenfalls angenommen.
  

Version vom 18. Januar 2007, 16:47 Uhr