Alexandria: Unterschied zwischen den Versionen
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Alexandria war in der Antike neben Rom die zweitgrößte Stadt der antiken Welt. Die genaue Einwohnerzahl der Stadt ist jedoch nicht bekannt. Schon bald nach der Stadtgründung müssen aber bereits an die 100.000 Menschen dort gewohnt haben. Diodor schätzt die Bevölkerung der Stadt im 1. Jahrhundert v.Chr. auf 300.000 Freie. Andere Quellen und Schätzungen nennen zwischen 180.000 und 2 Millionen (Haas). Bedingt durch die Bedeutung und geographische Lage lebten in Alexandria zahlreiche Ethnien aus der gesamten Welt, neben Griechen Juden, Armenier, Perser, Araber, Syrer, Nubier, Berber, Inder, Italiker, Chinesen und natürlich Ägypter, die in der Stadt lebten oder sich, vor allem wegen der Bedeutung der Stadt als Handelszentrum, vorübergehend dort aufhielten. | Alexandria war in der Antike neben Rom die zweitgrößte Stadt der antiken Welt. Die genaue Einwohnerzahl der Stadt ist jedoch nicht bekannt. Schon bald nach der Stadtgründung müssen aber bereits an die 100.000 Menschen dort gewohnt haben. Diodor schätzt die Bevölkerung der Stadt im 1. Jahrhundert v.Chr. auf 300.000 Freie. Andere Quellen und Schätzungen nennen zwischen 180.000 und 2 Millionen (Haas). Bedingt durch die Bedeutung und geographische Lage lebten in Alexandria zahlreiche Ethnien aus der gesamten Welt, neben Griechen Juden, Armenier, Perser, Araber, Syrer, Nubier, Berber, Inder, Italiker, Chinesen und natürlich Ägypter, die in der Stadt lebten oder sich, vor allem wegen der Bedeutung der Stadt als Handelszentrum, vorübergehend dort aufhielten. | ||
− | + | === Griechentum und Bürgerrecht === | |
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− | Durch die Eroberung Palästinas durch Ptolemaios I. migrierten zahlreiche Juden nach Alexandria. Ab Ptolemaios VI. wurden Juden eingeladen, sich in Alexandria anzusiedeln und die jüdische Gemeinde erhielt einen besonderen Status als politeuma ( | + | Die eigentliche Bürgerschaft der Stadt und Träger der städtischen Politik, Kultur und Ökonomie waren [[Griechen]] und [[Makedonen]]. Sie stammten vor allem aus Kreta, Kleinasien und dem griechischen Festland, insgesamt sind über 200 Herkunftsorte verbürgt. Die Gründe für die Ansiedlung waren vielfältig: Einerseits leißen sich die Soldaten der makedonischen Armeen mit ihren Familien dort nieder, viele kamen als Händler oder Botschafter anderer Städte, auch politische und Wirtschaftsflüchtlinge sind vertreten. Viele hofften auch einfach, in Alexandria ihr Glück zu finden. Man muss auch erwähnen, dass die Bezeichnung „Grieche“ (bzw. historisch: „Makedone“) für alle Personen mit alexandrinischen Bürgerrecht galt, d.h. auch ursprüngliche Nichtgriechen miteinschloss. Möglichkeiten, das Bürgerrecht zu erlangen, waren Herkunft, Ephebie am Gymnasion und Ernennung durch die Ekklesia oder den Herrscher bzw. dessen Vertretung. |
+ | Es gab zwei Arten von Bürgerrecht. Die ''astoi'', wozu auch die Frauen zählten, die alle Privilegien alexandrinischer Bürger genossen und die eigentlichen ''politoi'', die auch politisch mitbestimmen durften. Im Gegenzug dazu bezeichnete der in Quellen oft genannte Passus ''alexandros'' einfach nur einen Menschen aus Alexandria. | ||
+ | Unter Ptolemaios VIII. wurden viele Griechen gezwungen, die Stadt zu verlassen was dem griechischen Element der Stadt großen Schaden tat. In römischer Zeit scheinen die meisten Griechen Alexandrias Nachkommen von Ägyptern und anderen gewesen zu sein. | ||
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+ | === Die Juden Alexandrias === | ||
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+ | Durch die Eroberung Palästinas durch [[Ptolemaios I.]] migrierten zahlreiche [[Juden]] nach Alexandria. Ab [[Ptolemaios VI.]] wurden Juden eingeladen, sich in Alexandria anzusiedeln und die jüdische Gemeinde erhielt einen besonderen Status als ''politeuma'' (latein: ''religio licta''), der ihnen Selbstverwaltungsrechte einräumte. Zeitweise förderten die ägyptischen Herrscher, die jüdische Gemeinde als Gegengewicht zu der politisch übermächtigen Bürgerschaft der Stadt. | ||
+ | Die alexandrinische Gemeinde wuchs zur größten und bedeutenden jüdischen Gemeinde der hellenistisch-römischen Welt und übertraf alte Zentren wie [[Jerusalem]]bei weitem. Die jüdische Strömung des [[hellenistischen Judentums]], welche Juden- und Griechentum verbinden wollte, entstand. | ||
+ | Besonders während der römischen Herrschaft radikalisierte sich die Lage, vor allem durch den Zuzug stark antirömischer Juden aus Palästina, denen die alexandrinische Gemeinde sehr reserviert gegenüber stand. 115 kam es zu einen Aufstand messianischer Juden gegen Kaiser [[Hadrian]]und die Griechen, in dessen Lauf zahlreiche Tempel zerstört wurden. Nachdem die römischen Truppen die Stadt wieder erobern konnten, wurden zahlreiche Juden massakriert und der Gemeinde alle Sonderrechte entzogen. Dennoch blieb die Stadt bis in die Spätantike Zentrum jüdischer Kultur. Die jüdische Gemeinde Alexandrias war auch ein wichtiger Nährboden des [[Christentums]]. | ||
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