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Das Aufsichts- und Badepersonal in den Bädern muß man von den verschiedenen Funktionsebenen der einzelnen Personen her betrachten. An oberster Stelle stand der [[Aedil]]. Er hatte Kraft seiner ''cura urbis'' (Sorge um die Stadt) die oberste Aufsicht über den ordnungsgemäßen Zustand der Bäder. | Das Aufsichts- und Badepersonal in den Bädern muß man von den verschiedenen Funktionsebenen der einzelnen Personen her betrachten. An oberster Stelle stand der [[Aedil]]. Er hatte Kraft seiner ''cura urbis'' (Sorge um die Stadt) die oberste Aufsicht über den ordnungsgemäßen Zustand der Bäder. | ||
− | Die Aufsicht innerhalb der Bäder führte der Badebetriebsleiter (''balneator''). Bei kleineren Bädern übernahm diese Arbeit meistens der Pächter oder es wurde ein Sklave eingesetzt, der dann beim Verkauf als Inventar mit veräußert wurde. Der neue Besitzer mußte ihn dann wieder als Bademeister einsetzen. Die Tätigkeit des ''balneators'' beschränkte sich nicht nur auf die Aufsichtspflicht, sondern er hatte nebenbei noch die Aufgabe die Badegäste zu salben, zu rasieren - er zupfte ihnen die Haare, schabte die Schuppen ab und glättete die Haut mit Bimsstein, frisierte sie, nahm die alte Schminke ab und legte neue auf und massierte sie. In größeren Thermen übernahmen diese Aufgaben Sklaven. Für die Beaufsichtigung der Kleidung und des Geldes wurden ebenfalls Sklaven eingesetzt. Sie nannten sich Kapsel- oder Geldkasettenträger. Für diesen Zweck gab es einen seperaten Raum, der meistens dem ''Apodyterium'' (Auskleideraum) angegliedert war. Handtücher und [[Badesandale]]n konnten gegen ein kleines Entgelt ausgeliehen werden. Reiche Besucher brachten ihre eigenen Sklaven mit, die dann die diversen Dienstleistungen übernahmen. Da Eintrittsgelder erhoben wurden, versteht es sich von selbst, daß jedes Bad eine ''captuarius'' (Kassierer) hatte. Auch gab es in einigen Bädern [[Wertmarke, Eintrittsmarke|Eintrittsmarken]]. Privilegierte erhielten solche Marken für freien Eintritt. | + | Die Aufsicht innerhalb der Bäder führte der Badebetriebsleiter (''balneator''). Bei kleineren Bädern übernahm diese Arbeit meistens der Pächter oder es wurde ein Sklave eingesetzt, der dann beim Verkauf als Inventar mit veräußert wurde. Der neue Besitzer mußte ihn dann wieder als Bademeister einsetzen. Die Tätigkeit des ''balneators'' beschränkte sich nicht nur auf die Aufsichtspflicht, sondern er hatte nebenbei noch die Aufgabe die Badegäste zu salben, zu rasieren - er zupfte ihnen die Haare, schabte die Schuppen ab und glättete die Haut mit Bimsstein, frisierte sie, nahm die alte Schminke ab und legte neue auf und massierte sie. In größeren Thermen übernahmen diese Aufgaben Sklaven. Für die Beaufsichtigung der Kleidung und des Geldes wurden ebenfalls Sklaven eingesetzt. Sie nannten sich Kapsel- oder Geldkasettenträger. Für diesen Zweck gab es einen seperaten Raum, der meistens dem ''Apodyterium'' (Auskleideraum) angegliedert war. Handtücher und [[Badesandale]]n konnten gegen ein kleines Entgelt ausgeliehen werden. Reiche Besucher brachten ihre eigenen Sklaven mit, die dann die diversen Dienstleistungen übernahmen. Da Eintrittsgelder erhoben wurden, versteht es sich von selbst, daß jedes Bad eine ''captuarius'' (Kassierer) hatte. Bei [[Lucius Annaeus Seneca (1)|Lucius Annaeus Seneca]] sind beispielsweise Eintrittspreise von 1/4 [[Münz-Nennwerte|As]] für Pachtbäder und etwas höhere Preise in den großen Thermenanlagen überliefert. Auch gab es in einigen Bädern [[Wertmarke, Eintrittsmarke|Eintrittsmarken]]. Privilegierte Personen erhielten solche Marken für freien Eintritt. |
Aufsichtspersonal gab es nicht nur innerhalb eines Bades, sondern auch außerhalb. Nämlich für die Sportanlagen und Grünflächen, da Sport zu der Zeit immer noch einen hohen Stellenwert hatte. Neben diesem sichtbar wirkendem Personal gab es noch ein Heer von Sklaven, die die Funktionstüchtigkeit des Bades gewährleisteten. Dieses Personal bekam der Badbesucher im Regelfall nie oder kaum zu sehen. Insgesamt arbeiteten im Durchschnitt in den großen Thermen wie Trajans-, Caracall- oder Diokletians-Thermen ca. 3.000 Sklaven. In den kleineren Thermen ca. 1.000 Sklaven. Der Durchschnitt des stadtrömischen Badewesens wird auf ca. 50 Bäder geschätzt, d.h. es arbeiteten ca. 60.000 Sklaven im Dienste des römischen Senats. | Aufsichtspersonal gab es nicht nur innerhalb eines Bades, sondern auch außerhalb. Nämlich für die Sportanlagen und Grünflächen, da Sport zu der Zeit immer noch einen hohen Stellenwert hatte. Neben diesem sichtbar wirkendem Personal gab es noch ein Heer von Sklaven, die die Funktionstüchtigkeit des Bades gewährleisteten. Dieses Personal bekam der Badbesucher im Regelfall nie oder kaum zu sehen. Insgesamt arbeiteten im Durchschnitt in den großen Thermen wie Trajans-, Caracall- oder Diokletians-Thermen ca. 3.000 Sklaven. In den kleineren Thermen ca. 1.000 Sklaven. Der Durchschnitt des stadtrömischen Badewesens wird auf ca. 50 Bäder geschätzt, d.h. es arbeiteten ca. 60.000 Sklaven im Dienste des römischen Senats. |
Version vom 30. April 2007, 21:18 Uhr
Das Aufsichts- und Badepersonal in den Bädern muß man von den verschiedenen Funktionsebenen der einzelnen Personen her betrachten. An oberster Stelle stand der Aedil. Er hatte Kraft seiner cura urbis (Sorge um die Stadt) die oberste Aufsicht über den ordnungsgemäßen Zustand der Bäder.
Die Aufsicht innerhalb der Bäder führte der Badebetriebsleiter (balneator). Bei kleineren Bädern übernahm diese Arbeit meistens der Pächter oder es wurde ein Sklave eingesetzt, der dann beim Verkauf als Inventar mit veräußert wurde. Der neue Besitzer mußte ihn dann wieder als Bademeister einsetzen. Die Tätigkeit des balneators beschränkte sich nicht nur auf die Aufsichtspflicht, sondern er hatte nebenbei noch die Aufgabe die Badegäste zu salben, zu rasieren - er zupfte ihnen die Haare, schabte die Schuppen ab und glättete die Haut mit Bimsstein, frisierte sie, nahm die alte Schminke ab und legte neue auf und massierte sie. In größeren Thermen übernahmen diese Aufgaben Sklaven. Für die Beaufsichtigung der Kleidung und des Geldes wurden ebenfalls Sklaven eingesetzt. Sie nannten sich Kapsel- oder Geldkasettenträger. Für diesen Zweck gab es einen seperaten Raum, der meistens dem Apodyterium (Auskleideraum) angegliedert war. Handtücher und Badesandalen konnten gegen ein kleines Entgelt ausgeliehen werden. Reiche Besucher brachten ihre eigenen Sklaven mit, die dann die diversen Dienstleistungen übernahmen. Da Eintrittsgelder erhoben wurden, versteht es sich von selbst, daß jedes Bad eine captuarius (Kassierer) hatte. Bei Lucius Annaeus Seneca sind beispielsweise Eintrittspreise von 1/4 As für Pachtbäder und etwas höhere Preise in den großen Thermenanlagen überliefert. Auch gab es in einigen Bädern Eintrittsmarken. Privilegierte Personen erhielten solche Marken für freien Eintritt.
Aufsichtspersonal gab es nicht nur innerhalb eines Bades, sondern auch außerhalb. Nämlich für die Sportanlagen und Grünflächen, da Sport zu der Zeit immer noch einen hohen Stellenwert hatte. Neben diesem sichtbar wirkendem Personal gab es noch ein Heer von Sklaven, die die Funktionstüchtigkeit des Bades gewährleisteten. Dieses Personal bekam der Badbesucher im Regelfall nie oder kaum zu sehen. Insgesamt arbeiteten im Durchschnitt in den großen Thermen wie Trajans-, Caracall- oder Diokletians-Thermen ca. 3.000 Sklaven. In den kleineren Thermen ca. 1.000 Sklaven. Der Durchschnitt des stadtrömischen Badewesens wird auf ca. 50 Bäder geschätzt, d.h. es arbeiteten ca. 60.000 Sklaven im Dienste des römischen Senats.
Die damalige Gesetzgebung sah ein gemeinsames Baden nicht vor. Aber die Bevölkerung setzte sich über dieses Verbot hinweg. Ohne Zweifel stand die Freude am Baden im Mittelpunkt des römischen Badelebens der Kaiserzeit. Es wurde sogar von einer regelrechten Badesucht gesprochen. Daneben bemühten sich die Ärzte, die vorhandenen Badeeinrichtungen für medizinische Zwecke zu nutzen.
Neben den öffentlichen Bädern in Rom gab es noch die zahlreichen privaten, prunkvoll ausgestatteten Privatbäder. Wunderschöne Mosaiken schmückten Fußböden und Wände.
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Römerinnen im Bikini
Medizinische Zwecke
Es waren die Griechen, Kriegsgefangene oder Sklaven, die die Heilkunst des Hippokrates verbreiteten. Ihm wird die Einführung der warmen Bäder in der Medizin zugeschrieben. Er war es auch der die kalten Güsse anwandte. Mit großen Muscheln oder Krügen wurden die Kranken übergossen. Später wurden an den Wänden der Baderäume hochgelegene Rohre angebracht, aus denen sich dann der kalte Wasserstrahl über die Kranken ergoß. Zur Therapie der in Rom praktizierenden Ärzte gehörten auch Dampf- und Heißluftbäder, Sand- und Schlammbäder, Kuren mit Wein und nicht zuletzt das Schwimmen. Nunidier Caelius Aurelianus, praktizierender Arzt in Rom, wollte Lahmen das Schwimmen beibringen. Um Erleichterung beim Schwimmen zu erlangen, sollten Blasen an die kranken Glieder der Patienten befestigt werden. Schwimmen wurde auch gegen Gelenkentzündung eingesetzt. Gegen Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Schnupfen, ja sogar gegen Epilepsie, bei Lebererkrankungen und Milzbeschwerden. Antonius Musa eröffnete in Rom eine Praxis als Kaltwasserarzt. Und wie sich später herausstellte, war diese Arztpraxis sehr einträglich. Kaiser Augustus hatte sich auf einem seiner Feldzüge ein Leberleiden zugezogen. Bei keinem Arzt fand er Heilung. Antonius Musa gelang es, den Kaiser mit seiner Kaltwasserkur und Zusätzen von Kräutern zu heilen. Große Bedeutung hatten von altersher die vielen Quellenbäder an der italienischen Küste. Die Orte mit warmen und heißen Quellen (Aqual) standen in besonderem Ansehen. Auch kalte Quellen wurden von den Römern besonders in der warmen Jahreszeit sehr geschätzt. Dort erholten sie sich von allen Übeln des Stadtlebens. Von allen Bädern des großen römischen Reiches war das am Golf von Neapel gelegene Baiae, als Aquae Cumauae bekannt, am beliebtesten. Schon zu jener Zeit war es wegen seines milden Klimas und seiner Schwefelquellen berühmt. Die heißen Schwefeldämpfe wurden als Schwitzbäder genutzt.