Tris: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Theoria Romana
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
K
 
(Eine dazwischenliegende Version desselben Benutzers wird nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Das Geschicklichkeitsspiel Tris gehörte zu den einfachsten Brettspielen der römischen Antike und wurde von allen Bevölkerungsschichten gespielt. Es war derart weit verbreitet, dass man Einritzungen an den unmöglichsten Orten fand, so etwa gleich zehn Diagramme auf den Böden der Basilica Iulia. Aus der spanischen Stadt Italica kennt man 57 derartige Darstellungen. Über die Regeln ist man sehr gut durch Ovid informiert, der das Spiel in seiner Tristia erwähnt.
+
[[Kategorie:Freizeit]]
 +
Das Geschicklichkeitsspiel ''tris'' gehörte zu den einfachsten Brettspielen der römischen Antike und wurde von allen Bevölkerungsschichten gespielt. Es war derart weit verbreitet, dass man Einritzungen an den unmöglichsten Orten fand, so etwa gleich zehn Diagramme auf den Böden der [[Basilica Iulia]]. Aus der spanischen Stadt [[Italica]] kennt man 57 derartige Darstellungen. Über die Regeln ist man sehr gut durch [[Ovid]] informiert, der das Spiel in seiner ''Tristia'' erwähnt.
  
Das einfachste Spielbrett bestand aus sechs gleich langen Linien, die in einem Quadrat mit Kreuz in der Mitte angeordnet waren. Die Komplexität des Spiels konnte dadurch erhöht werden, indem man in das Kreuzquadrat zwei Diagonalen einfügte. Häufiger als diese einfache Variante sind runde Spielbretter mit drei oder mehr Speichen. Alternativ konnte man auch mit den Quadraten spielen und ziehen, wobei dann zum erwähnten Grundmuster eine Spalte und Reihe hinzugefügt wurden.
+
Das einfachste Spielbrett bestand aus sechs gleich langen Linien, die in einem Quadrat mit Kreuz in der Mitte angeordnet waren. Die Komplexität des Spiels konnte dadurch erhöht werden, indem man in das Kreuzquadrat zwei Diagonalen einfügte. Häufiger als diese einfache Variante sind runde Spielbretter (''[[mulinello]]'') mit drei oder mehr Speichen. Alternativ konnte man auch mit den Quadraten spielen und ziehen, wobei dann zum erwähnten Grundmuster eine Spalte und Reihe hinzugefügt wurden.
  
Jeder Spieler erhielt drei Spielsteine, die abwechselnd auf die Linien gesetzt wurden. Ziel war die Steine in eine Dreierreihe zu bekommen. Somit ist Tris der Vorläufer von Tic-Tac-Toe. Im Gegensatz zu diesem konnte man bei Tris allerdings ziehen.
+
Jeder Spieler erhielt drei Spielsteine, die abwechselnd auf die Linien gesetzt wurden. Ziel war die Steine in eine Dreierreihe zu bekommen. Somit ist ''tris'' der Vorläufer von Tic-Tac-Toe. Im Gegensatz zu diesem konnte man bei ''tris'' allerdings ziehen.
  
 
Das Spiel konnte man nur gewinnen, wenn man einen Fehler machte. Bei rein logischer Anwendung der Regeln gab es keinen Sieger. Somit spielte man auf Geschwindigkeit zur Erhöhung der Fehlerquote.
 
Das Spiel konnte man nur gewinnen, wenn man einen Fehler machte. Bei rein logischer Anwendung der Regeln gab es keinen Sieger. Somit spielte man auf Geschwindigkeit zur Erhöhung der Fehlerquote.

Aktuelle Version vom 16. November 2008, 19:11 Uhr

Das Geschicklichkeitsspiel tris gehörte zu den einfachsten Brettspielen der römischen Antike und wurde von allen Bevölkerungsschichten gespielt. Es war derart weit verbreitet, dass man Einritzungen an den unmöglichsten Orten fand, so etwa gleich zehn Diagramme auf den Böden der Basilica Iulia. Aus der spanischen Stadt Italica kennt man 57 derartige Darstellungen. Über die Regeln ist man sehr gut durch Ovid informiert, der das Spiel in seiner Tristia erwähnt.

Das einfachste Spielbrett bestand aus sechs gleich langen Linien, die in einem Quadrat mit Kreuz in der Mitte angeordnet waren. Die Komplexität des Spiels konnte dadurch erhöht werden, indem man in das Kreuzquadrat zwei Diagonalen einfügte. Häufiger als diese einfache Variante sind runde Spielbretter (mulinello) mit drei oder mehr Speichen. Alternativ konnte man auch mit den Quadraten spielen und ziehen, wobei dann zum erwähnten Grundmuster eine Spalte und Reihe hinzugefügt wurden.

Jeder Spieler erhielt drei Spielsteine, die abwechselnd auf die Linien gesetzt wurden. Ziel war die Steine in eine Dreierreihe zu bekommen. Somit ist tris der Vorläufer von Tic-Tac-Toe. Im Gegensatz zu diesem konnte man bei tris allerdings ziehen.

Das Spiel konnte man nur gewinnen, wenn man einen Fehler machte. Bei rein logischer Anwendung der Regeln gab es keinen Sieger. Somit spielte man auf Geschwindigkeit zur Erhöhung der Fehlerquote.