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Die Parther (altpersisch ''Partawa'', lat. ''Parthi'') waren ein antikes indoiranisches Volk, das vom 3. Jahrhundert v. Chr. an im heutigen Iran ein Reich aufbaute. Mitunter werden sie nach dem Namen der regierenden Dynastie auch als Arsakiden bezeichnet. | Die Parther (altpersisch ''Partawa'', lat. ''Parthi'') waren ein antikes indoiranisches Volk, das vom 3. Jahrhundert v. Chr. an im heutigen Iran ein Reich aufbaute. Mitunter werden sie nach dem Namen der regierenden Dynastie auch als Arsakiden bezeichnet. | ||
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Die Parther waren ursprünglich ein Teilstamm der Skythen mit dem Namen Parner (Parni), der an der Südostecke des Kaspischen Meeres ansässig war. Als sie in die Satrapie Parthia einwanderten, nahmen sie den davon abgeleiteten Namen Parther an. Zwischen 250 v. Chr. und 238 v. Chr. eroberten die Parther unter ihrem Anführer Arsakes die iranischen Gebiete des Seleukidenreichs und knüpften so wenigstens indirekt an das Achämenidenreich an. | Die Parther waren ursprünglich ein Teilstamm der Skythen mit dem Namen Parner (Parni), der an der Südostecke des Kaspischen Meeres ansässig war. Als sie in die Satrapie Parthia einwanderten, nahmen sie den davon abgeleiteten Namen Parther an. Zwischen 250 v. Chr. und 238 v. Chr. eroberten die Parther unter ihrem Anführer Arsakes die iranischen Gebiete des Seleukidenreichs und knüpften so wenigstens indirekt an das Achämenidenreich an. | ||
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+ | Unter [[Mithridates I. (Parthien)|Mithridates I.]] fügten die Parther 141 v. Chr. auch [[Mesopotamien]] ihrem Reich hinzu. Er nahm als erster, nach den Achämeniden, den Titel "Sháh an Sháh" ("König der Könige", Großkönig) an. Unter [[Mithridates II. (Parthien)|Mithridates II.]] (124/123]] - 88]]/87 v. Chr.) wird 115 v. Chr. die Seidenstraße eröffnet. Eine Delegation des chinesischen Kaisers Wu Ti machte ihre Aufwartung. | ||
Bald nach dem ersten Zusammentreffen mit den Römern 96 v. Chr. wurde das mächtige Partherreich zum Rivalen [[Rom]]s um die Macht im Osten. Zahlreiche militärische Auseinandersetzungen kennzeichneten hinfort das Verhältnis der beiden Staaten, wobei die Parther in der Regel (aber nicht immer) die Angegriffenen waren. Am bekanntesten ist sicher die römische Niederlage in der [[Schlacht bei Carrhae]] 53 v. Chr., in der 30.000 römische Soldaten ihr Leben verloren und 10.000 in parthische Gefangenschaft gerieten. Anlass dieser Schlacht war der Bruch der 69 v.Chr. geschlossenen Verträge, die den Euphrat als Grenze festlegten, durch den römischen Statthalter Syriens, [[Crassus]]. | Bald nach dem ersten Zusammentreffen mit den Römern 96 v. Chr. wurde das mächtige Partherreich zum Rivalen [[Rom]]s um die Macht im Osten. Zahlreiche militärische Auseinandersetzungen kennzeichneten hinfort das Verhältnis der beiden Staaten, wobei die Parther in der Regel (aber nicht immer) die Angegriffenen waren. Am bekanntesten ist sicher die römische Niederlage in der [[Schlacht bei Carrhae]] 53 v. Chr., in der 30.000 römische Soldaten ihr Leben verloren und 10.000 in parthische Gefangenschaft gerieten. Anlass dieser Schlacht war der Bruch der 69 v.Chr. geschlossenen Verträge, die den Euphrat als Grenze festlegten, durch den römischen Statthalter Syriens, [[Crassus]]. | ||
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Innenpolitisch war das Partherreich ein "Feudalstaat", in dem sich dynastische Unterfürstentümer herausbildeten. Die Zentralregierung war offenbar nur recht schwach ausgeprägt und die Macht der großen Adelshäuser war beträchtlich. Kulturell zeigten die Parther eine große Toleranz und waren vor allem der hellenistischen Kultur gegenüber sehr aufgeschlossen, auch wenn nach der Zeitenwende wieder stärker das iranische Element betont wurde - vielleicht in bewußter Abgrenzung zu den Römern. | Innenpolitisch war das Partherreich ein "Feudalstaat", in dem sich dynastische Unterfürstentümer herausbildeten. Die Zentralregierung war offenbar nur recht schwach ausgeprägt und die Macht der großen Adelshäuser war beträchtlich. Kulturell zeigten die Parther eine große Toleranz und waren vor allem der hellenistischen Kultur gegenüber sehr aufgeschlossen, auch wenn nach der Zeitenwende wieder stärker das iranische Element betont wurde - vielleicht in bewußter Abgrenzung zu den Römern. | ||
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Im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. wurde das Partherreich durch mehrere Bürgerkriege erschüttert. Auch im Kampf mit dem alten Rivalen, [[Rom]], musste man Niederlagen hinnehmen, konnte sich im letzten Krieg mit dem westlichen Nachbarn aber erfolgreich behaupten. In der Persis begann dennoch eine Revolte unter dem lokalen Fürsten Ardaschir I., der um 211 Feldzüge in die benachbarten Regionen unternahm. Ardaschir konnte schließlich 224 den letzten parthischen König Artabanos IV. (nach älterer - falscher - Zählung Artabanos V.) töten und wurde 226, nach der Eroberung von Ktesiphon, wo sich ein anderer Arsakide noch zwei Jahre hatte halten können, zum König gekrönt. Er begründete so die Dynastie der Sassaniden, deren "Neupersisches Reich" bis ins 7. Jahrhundert fortbestand und erst im Zuge der islamischen Expansion am Ende der Spätantike unterging. | Im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. wurde das Partherreich durch mehrere Bürgerkriege erschüttert. Auch im Kampf mit dem alten Rivalen, [[Rom]], musste man Niederlagen hinnehmen, konnte sich im letzten Krieg mit dem westlichen Nachbarn aber erfolgreich behaupten. In der Persis begann dennoch eine Revolte unter dem lokalen Fürsten Ardaschir I., der um 211 Feldzüge in die benachbarten Regionen unternahm. Ardaschir konnte schließlich 224 den letzten parthischen König Artabanos IV. (nach älterer - falscher - Zählung Artabanos V.) töten und wurde 226, nach der Eroberung von Ktesiphon, wo sich ein anderer Arsakide noch zwei Jahre hatte halten können, zum König gekrönt. Er begründete so die Dynastie der Sassaniden, deren "Neupersisches Reich" bis ins 7. Jahrhundert fortbestand und erst im Zuge der islamischen Expansion am Ende der Spätantike unterging. | ||
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Aktuelle Version vom 30. September 2006, 17:09 Uhr
Die Parther (altpersisch Partawa, lat. Parthi) waren ein antikes indoiranisches Volk, das vom 3. Jahrhundert v. Chr. an im heutigen Iran ein Reich aufbaute. Mitunter werden sie nach dem Namen der regierenden Dynastie auch als Arsakiden bezeichnet.
Ursprünge
Die Parther waren ursprünglich ein Teilstamm der Skythen mit dem Namen Parner (Parni), der an der Südostecke des Kaspischen Meeres ansässig war. Als sie in die Satrapie Parthia einwanderten, nahmen sie den davon abgeleiteten Namen Parther an. Zwischen 250 v. Chr. und 238 v. Chr. eroberten die Parther unter ihrem Anführer Arsakes die iranischen Gebiete des Seleukidenreichs und knüpften so wenigstens indirekt an das Achämenidenreich an.
Das Partherreich
Unter Mithridates I. fügten die Parther 141 v. Chr. auch Mesopotamien ihrem Reich hinzu. Er nahm als erster, nach den Achämeniden, den Titel "Sháh an Sháh" ("König der Könige", Großkönig) an. Unter Mithridates II. (124/123]] - 88]]/87 v. Chr.) wird 115 v. Chr. die Seidenstraße eröffnet. Eine Delegation des chinesischen Kaisers Wu Ti machte ihre Aufwartung.
Bald nach dem ersten Zusammentreffen mit den Römern 96 v. Chr. wurde das mächtige Partherreich zum Rivalen Roms um die Macht im Osten. Zahlreiche militärische Auseinandersetzungen kennzeichneten hinfort das Verhältnis der beiden Staaten, wobei die Parther in der Regel (aber nicht immer) die Angegriffenen waren. Am bekanntesten ist sicher die römische Niederlage in der Schlacht bei Carrhae 53 v. Chr., in der 30.000 römische Soldaten ihr Leben verloren und 10.000 in parthische Gefangenschaft gerieten. Anlass dieser Schlacht war der Bruch der 69 v.Chr. geschlossenen Verträge, die den Euphrat als Grenze festlegten, durch den römischen Statthalter Syriens, Crassus.
Unter Augustus erkannten 20 v. Chr. beide Reiche den Euphrat mit der Stadt Dura Europos als Grenze an. Weitere römisch-parthische Kriege fanden unter den Kaisern Nero (51-63), Trajan (114-117), Marcus Aurelius (161-166) und Septimius Severus (195) statt. Dabei scheinen die Parther lediglich 161 überraschend und unprovoziert angegriffen zu haben. Bei diesen Partherkriegen zeigte sich oft dasselbe Schema. Einem parthischen Vorstoß, bis tief nach Syrien und Armenien hinein, folgte, nach Zusammenziehen entsprechend schlagkräftiger Verstärkungen, eine römische Gegenoffensive. Diese war zunächst meist erfolgreich, und die römischen Heere eroberten Mesopotamien und Armenien. Auch die parthische Hauptstadt Ktesiphon wurde mehrfach besetzt. Doch gelang es den Römern nie, die gemachten Eroberungen auch zu behaupten, ein baldiger Rückzug stellte die Ausgangssituation wieder her. Die Euphratgrenze erwies sich angesichts der zahlreichen Kriege als erstaunlich dauerhaft und bestand bis zum Ende des Partherrreiches im wesentlichen unverändert fort - allerdings konnte Septimius Severus Nordmesopotamien erobern. Obwohl es unter Nero einen Kompromiss in Hinblick auf Armenien gegeben hatte, blieb das Land noch über Jahrhunderte umstritten.
Die militärische Macht der Parther lag im massiven Einsatz berittener Bogenschützen und in ihrer schweren Kavallerie, den Kataphraktoi und Klibanophoroi, begründet.
Innenpolitisch war das Partherreich ein "Feudalstaat", in dem sich dynastische Unterfürstentümer herausbildeten. Die Zentralregierung war offenbar nur recht schwach ausgeprägt und die Macht der großen Adelshäuser war beträchtlich. Kulturell zeigten die Parther eine große Toleranz und waren vor allem der hellenistischen Kultur gegenüber sehr aufgeschlossen, auch wenn nach der Zeitenwende wieder stärker das iranische Element betont wurde - vielleicht in bewußter Abgrenzung zu den Römern.
Niedergang
Im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. wurde das Partherreich durch mehrere Bürgerkriege erschüttert. Auch im Kampf mit dem alten Rivalen, Rom, musste man Niederlagen hinnehmen, konnte sich im letzten Krieg mit dem westlichen Nachbarn aber erfolgreich behaupten. In der Persis begann dennoch eine Revolte unter dem lokalen Fürsten Ardaschir I., der um 211 Feldzüge in die benachbarten Regionen unternahm. Ardaschir konnte schließlich 224 den letzten parthischen König Artabanos IV. (nach älterer - falscher - Zählung Artabanos V.) töten und wurde 226, nach der Eroberung von Ktesiphon, wo sich ein anderer Arsakide noch zwei Jahre hatte halten können, zum König gekrönt. Er begründete so die Dynastie der Sassaniden, deren "Neupersisches Reich" bis ins 7. Jahrhundert fortbestand und erst im Zuge der islamischen Expansion am Ende der Spätantike unterging.
Quelle: Wiki