Die Wasserversorgung des Oppidum Ubiorum: Unterschied zwischen den Versionen

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<CENTER><U>Ver- und Entsorgungswege der <I>oppidum Ubiorum</I></U></CENTER>
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[[Kategorie:Wirtschaft]]
 
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<p align=justify>In die Zeit des <i>oppidum</i> fällt der Bau einer Wasserleitung, der ältesten des frühen Kölns, deren Verlauf sich von der heutigen Burg Hermülheim bis nach Köln verfolgen läßt. Das Wasser wurde ihr wahrscheinlich vom Quellgebiet oberhalb Burbach am Westrand des Vorgebirges (etwa 3 km nordwestlich von Hermülheim) durch eine Leitung zugeführt, an einer Sammelstelle (bei Hermülheim) gesammelt und durch eine gerade, abfallende Leitung nach Köln transportiert.<br>
 
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Die Wasserleitung Hermülheim - Köln verlief unterirdisch, führte das Wasser durch eine Entschlammungsanlage und dann weiter zur Stadt, wo sie auf die römische Stadtmauer unmittelbar südlich von dem Turm "am Laach" traf und dort von einem Sammelbecken ausgehend unterirdisch in der Stadt verteilt wurde.<br>
In die Zeit des <i>oppidum</i> fällt der Bau einer Wasserleitung, der ältesten des frühen Kölns, deren Verlauf sich von der heutigen Burg Hermülheim bis nach Köln verfolgen läßt. Das Wasser wurde ihr wahrscheinlich vom Quellgebiet oberhalb Burbach am Westrand des Vorgebirges (etwa 3 km nordwestlich von Hermülheim) durch eine Leitung zugeführt, an einer Sammelstelle (bei Hermülheim) gesammelt und durch eine gerade, abfallende Leitung nach Köln transportiert.
 
Die Wasserleitung Hermülheim - Köln verlief unterirdisch, führte das Wasser durch eine Entschlammungsanlage und dann weiter zur Stadt, wo sie auf die römische Stadtmauer unmittelbar südlich von dem Turm "am Laach" traf und dort von einem Sammelbecken ausgehend unterirdisch in der Stadt verteilt wurde.
 
 
Die Bauart der Wasserrinne wies in den Abschnitten ihres Verlaufs nur geringe Unterschiede auf. Sie bestand im unteren Teil aus Gußmauerwerk, untermischt mit Basalt und Traß, einem feingemahlenen, natürlichen, aufbereiteten, sauren und puzzolanischen Tuffstein. Die Wangen waren noch durch ein Stück Tuffmauerwerk erhöht und mit gleichem Material umwölbt, was erst nachträglich so errichtet worden sein mußte. An anderen Stellen trug die Rinne statt eines Gewölbes Deckplatten aus Tuff.<br>
 
Die Bauart der Wasserrinne wies in den Abschnitten ihres Verlaufs nur geringe Unterschiede auf. Sie bestand im unteren Teil aus Gußmauerwerk, untermischt mit Basalt und Traß, einem feingemahlenen, natürlichen, aufbereiteten, sauren und puzzolanischen Tuffstein. Die Wangen waren noch durch ein Stück Tuffmauerwerk erhöht und mit gleichem Material umwölbt, was erst nachträglich so errichtet worden sein mußte. An anderen Stellen trug die Rinne statt eines Gewölbes Deckplatten aus Tuff.<br>
 
http://img74.imageshack.us/img74/730/querschnitt3de.jpg<br>
 
http://img74.imageshack.us/img74/730/querschnitt3de.jpg<br>
Das Innere besaß einen Verputz aus Mörtel mit feinem Ziegelkleinschlag. Die von den Wangen und dem Boden gebildeten Winkel waren durch Viertelrundstäbe aus Mörtel mit Ziegelkleinschlag abgedichtet. Die lichte Weite betrug durchschnittlich etwa 50 cm, die Höhe auf den überwölbten Strecken etwa 140 cm.
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Das Innere besaß einen Verputz aus Mörtel mit feinem Ziegelkleinschlag. Die von den Wangen und dem Boden gebildeten Winkel waren durch Viertelrundstäbe aus Mörtel mit Ziegelkleinschlag abgedichtet. Die lichte Weite betrug durchschnittlich etwa 50 cm, die Höhe auf den überwölbten Strecken etwa 140 cm.<br>
Der Bau dieser Wasserleitung wird aufgrund von Münzfunden spätestens auf das Jahr 50 n. Chr. datiert, dem Gründungsjahr der Kolonie, wobei davon auszugehen ist, daß sie allerspätestens im Jahre 50 n. Chr. vollendet wurde.
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Der Bau dieser Wasserleitung wird aufgrund von Münzfunden spätestens auf das Jahr 50 n. Chr. datiert, dem Gründungsjahr der Kolonie, wobei davon auszugehen ist, daß sie allerspätestens im Jahre 50 n. Chr. vollendet wurde.<br>
Der durch die Wasserleitung so in die Stadt geförderte Wasserstrom wurde durch ein "Wasserkastell" unterbrochen. Es handelte sich dabei um einen großen, tief fundamentierten Mauerblock mit zwei eingebauten Wasserbecken, einem Überlauf und einer Abzweigung in südlicher Richtung. Das "Kastell" wies eine Größe von 7x7 m auf und einer Wanddicke von 1,40 m. Das erste lag in der Fortsetzung der von Westen herankommenden Wasserleitung und bestand aus einer Größe von 3,72x1,49 m. Der Boden war allseitig mit Viertelrundstab versehen, von dem aus in den Ecken schwächere Viertelrundstäbe nach obenhin aufsetzten. Die Wände waren mit einem sehr festen und sauberen Estrichputz con 1,5 cm Stärke ausgekleidet, der sehr viel kleinen Ziegelkleinschlag enthielt.  
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Der durch die Wasserleitung so in die Stadt geförderte Wasserstrom wurde durch ein "Wasserkastell" unterbrochen. Es handelte sich dabei um einen großen, tief fundamentierten Mauerblock mit zwei eingebauten Wasserbecken, einem Überlauf und einer Abzweigung in südlicher Richtung. Das "Kastell" wies eine Größe von 7x7 m auf und einer Wanddicke von 1,40 m. Das erste lag in der Fortsetzung der von Westen herankommenden Wasserleitung und bestand aus einer Größe von 3,72x1,49 m. Der Boden war allseitig mit Viertelrundstab versehen, von dem aus in den Ecken schwächere Viertelrundstäbe nach obenhin aufsetzten. Die Wände waren mit einem sehr festen und sauberen Estrichputz con 1,5 cm Stärke ausgekleidet, der sehr viel kleinen Ziegelkleinschlag enthielt.<br>
 
Der Sinn dieses "Kastells" war der einer Entschlammungsanlage. Fremdkörper wie Dreck, Unrat etc..., die in der Hautleitung möglicherweise vorhanden waren, lagerten sich in dem großen Becken auf den Boden ab, während das Wasser darüber hinweg floß in die Stadt. Von Zeit zu Zeit öffnete man den Abfluß, so daß durch den hierdurch bedingten Druck von oben aller Unrat gründlich fortgeschwemmt wurde, in den Kanal nach südlicher Richtung hin. Und wurde der Zufluß aus irgendwelchen Gründen einmal zu stark, so zog man die - in der Regel verschlossenen - Schieber hoch, und ein breiter Strom konnte in das kleinere Becken überlaufen. In dem anschließenden besagten Kanal wurde dieses Wasser abgeführt und konnte dann in dem kiesigen Boden rasch versickern.
 
Der Sinn dieses "Kastells" war der einer Entschlammungsanlage. Fremdkörper wie Dreck, Unrat etc..., die in der Hautleitung möglicherweise vorhanden waren, lagerten sich in dem großen Becken auf den Boden ab, während das Wasser darüber hinweg floß in die Stadt. Von Zeit zu Zeit öffnete man den Abfluß, so daß durch den hierdurch bedingten Druck von oben aller Unrat gründlich fortgeschwemmt wurde, in den Kanal nach südlicher Richtung hin. Und wurde der Zufluß aus irgendwelchen Gründen einmal zu stark, so zog man die - in der Regel verschlossenen - Schieber hoch, und ein breiter Strom konnte in das kleinere Becken überlaufen. In dem anschließenden besagten Kanal wurde dieses Wasser abgeführt und konnte dann in dem kiesigen Boden rasch versickern.
 
Wasserverteilungsanlagen, sowie bspw in Pormpeji und anderen römischen Städten gab es auch in der <I>oppdium</I>. Hier wurde das Wasser gesammelt und über mehrere Leitungsstränge unterirdisch weitergeführt in die Brunnen und Thermen der Stadt.
 
Wasserverteilungsanlagen, sowie bspw in Pormpeji und anderen römischen Städten gab es auch in der <I>oppdium</I>. Hier wurde das Wasser gesammelt und über mehrere Leitungsstränge unterirdisch weitergeführt in die Brunnen und Thermen der Stadt.
 
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Das Entwässerungssystem der <I>oppidum</I> ist recht schematisch aufgebaut. Mehrere Hauptkanäle führten die Abwässer in östliche Richtung zum Rhein, bzw. Hafenbecken. Andere Kanäle und Rinnen verliefen quer zu ihnen und leiteten die Abwässer von Norden nach Süden her zu den großen Hauptkanälen.
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Das Entwässerungssystem der <I>oppidum</I> ist recht schematisch aufgebaut. Mehrere Hauptkanäle führten die Abwässer in östliche Richtung zum Rhein, bzw. Hafenbecken. Andere Kanäle und Rinnen verliefen quer zu ihnen und leiteten die Abwässer von Norden nach Süden her zu den großen Hauptkanälen.<br>
 
Die Maße der Hauptkanäle betragen eine Weite von etwa 1,20 m und eine Höhe von 2,10 m - 2,45 m, errichtet aus Tuffsteinquadern und durch ein Tonnengewölbe abgedeckt. Es sind auch zwei Einfallschächte erhalten, durch die das Abwasser von der Straße in den Kanal geleitet wurde.
 
Die Maße der Hauptkanäle betragen eine Weite von etwa 1,20 m und eine Höhe von 2,10 m - 2,45 m, errichtet aus Tuffsteinquadern und durch ein Tonnengewölbe abgedeckt. Es sind auch zwei Einfallschächte erhalten, durch die das Abwasser von der Straße in den Kanal geleitet wurde.
Die Datierung dieses Entwässerungssystems lässt sich wohl auch in die Zeit des <I>oppidum</I> vermuten.
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Die Datierung dieses Entwässerungssystems lässt sich wohl auch in die Zeit des <I>oppidum</I> vermuten.</p>

Aktuelle Version vom 17. September 2007, 14:43 Uhr

In die Zeit des oppidum fällt der Bau einer Wasserleitung, der ältesten des frühen Kölns, deren Verlauf sich von der heutigen Burg Hermülheim bis nach Köln verfolgen läßt. Das Wasser wurde ihr wahrscheinlich vom Quellgebiet oberhalb Burbach am Westrand des Vorgebirges (etwa 3 km nordwestlich von Hermülheim) durch eine Leitung zugeführt, an einer Sammelstelle (bei Hermülheim) gesammelt und durch eine gerade, abfallende Leitung nach Köln transportiert.
Die Wasserleitung Hermülheim - Köln verlief unterirdisch, führte das Wasser durch eine Entschlammungsanlage und dann weiter zur Stadt, wo sie auf die römische Stadtmauer unmittelbar südlich von dem Turm "am Laach" traf und dort von einem Sammelbecken ausgehend unterirdisch in der Stadt verteilt wurde.
Die Bauart der Wasserrinne wies in den Abschnitten ihres Verlaufs nur geringe Unterschiede auf. Sie bestand im unteren Teil aus Gußmauerwerk, untermischt mit Basalt und Traß, einem feingemahlenen, natürlichen, aufbereiteten, sauren und puzzolanischen Tuffstein. Die Wangen waren noch durch ein Stück Tuffmauerwerk erhöht und mit gleichem Material umwölbt, was erst nachträglich so errichtet worden sein mußte. An anderen Stellen trug die Rinne statt eines Gewölbes Deckplatten aus Tuff.
http://img74.imageshack.us/img74/730/querschnitt3de.jpg
Das Innere besaß einen Verputz aus Mörtel mit feinem Ziegelkleinschlag. Die von den Wangen und dem Boden gebildeten Winkel waren durch Viertelrundstäbe aus Mörtel mit Ziegelkleinschlag abgedichtet. Die lichte Weite betrug durchschnittlich etwa 50 cm, die Höhe auf den überwölbten Strecken etwa 140 cm.
Der Bau dieser Wasserleitung wird aufgrund von Münzfunden spätestens auf das Jahr 50 n. Chr. datiert, dem Gründungsjahr der Kolonie, wobei davon auszugehen ist, daß sie allerspätestens im Jahre 50 n. Chr. vollendet wurde.
Der durch die Wasserleitung so in die Stadt geförderte Wasserstrom wurde durch ein "Wasserkastell" unterbrochen. Es handelte sich dabei um einen großen, tief fundamentierten Mauerblock mit zwei eingebauten Wasserbecken, einem Überlauf und einer Abzweigung in südlicher Richtung. Das "Kastell" wies eine Größe von 7x7 m auf und einer Wanddicke von 1,40 m. Das erste lag in der Fortsetzung der von Westen herankommenden Wasserleitung und bestand aus einer Größe von 3,72x1,49 m. Der Boden war allseitig mit Viertelrundstab versehen, von dem aus in den Ecken schwächere Viertelrundstäbe nach obenhin aufsetzten. Die Wände waren mit einem sehr festen und sauberen Estrichputz con 1,5 cm Stärke ausgekleidet, der sehr viel kleinen Ziegelkleinschlag enthielt.
Der Sinn dieses "Kastells" war der einer Entschlammungsanlage. Fremdkörper wie Dreck, Unrat etc..., die in der Hautleitung möglicherweise vorhanden waren, lagerten sich in dem großen Becken auf den Boden ab, während das Wasser darüber hinweg floß in die Stadt. Von Zeit zu Zeit öffnete man den Abfluß, so daß durch den hierdurch bedingten Druck von oben aller Unrat gründlich fortgeschwemmt wurde, in den Kanal nach südlicher Richtung hin. Und wurde der Zufluß aus irgendwelchen Gründen einmal zu stark, so zog man die - in der Regel verschlossenen - Schieber hoch, und ein breiter Strom konnte in das kleinere Becken überlaufen. In dem anschließenden besagten Kanal wurde dieses Wasser abgeführt und konnte dann in dem kiesigen Boden rasch versickern. Wasserverteilungsanlagen, sowie bspw in Pormpeji und anderen römischen Städten gab es auch in der oppdium. Hier wurde das Wasser gesammelt und über mehrere Leitungsstränge unterirdisch weitergeführt in die Brunnen und Thermen der Stadt.

Das Entwässerungssystem der oppidum ist recht schematisch aufgebaut. Mehrere Hauptkanäle führten die Abwässer in östliche Richtung zum Rhein, bzw. Hafenbecken. Andere Kanäle und Rinnen verliefen quer zu ihnen und leiteten die Abwässer von Norden nach Süden her zu den großen Hauptkanälen.
Die Maße der Hauptkanäle betragen eine Weite von etwa 1,20 m und eine Höhe von 2,10 m - 2,45 m, errichtet aus Tuffsteinquadern und durch ein Tonnengewölbe abgedeckt. Es sind auch zwei Einfallschächte erhalten, durch die das Abwasser von der Straße in den Kanal geleitet wurde. Die Datierung dieses Entwässerungssystems lässt sich wohl auch in die Zeit des oppidum vermuten.