Britannia: Unterschied zwischen den Versionen

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Es gab viele verschiedene Berufe im Militär. Das römischereich brauchte viele Soldaten um das rießige Reich zu verteidigen
  
 
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Version vom 8. Juli 2005, 19:18 Uhr

Daten und Geografie

Kaiser Claudius verlieh den eroberten Gebieten in Britannia mit der gleichnamigen Bezeichnung den Provinzialstatus. Septimius Severus teilte die erweiterte Provinz in Britannia inferior und Britannia superior. Die Verwaltungsreform Diocletians brachte nach der Wiedereingliederung unter Constantius Chlorus 296/297 mit Britannia prima, Britannia secunda, Flavia Caesariensis und Maxima Caesariensis vier Teile. 369 erfuhr die Provinz unter Kaiser Valentinianus nochmals eine Änderung der Gebietszuteilung in fünf Teile: Britannia prima, Britannia secunda, Flavia Caesariensis, Maxima Caesariensis und Valentia. Die Hauptstadt der Provinz war Londinium.

Die direkte römische Herrschaft erstreckte sich von 43 bis 410 n.Chr. Seit Caesar galten manche Teile im Süden der Insel als Föderatengebiet. Somit stand Britannien (oder zumindest Teile davon) 370 bzw. 460 Jahre im direkten oder indirekten Einflussbereich Roms.

Als Insel besaß Britannien logischerweise keine direkten Nachbarprovinzen. Über den Oceanus Britannicus (=englischer Kanal samt irischem Atlantik) waren Gallia und Germania inferior die nächstgelegenen römischen Festlandgebiete.


Vorgeschichte

Die Britischen Inseln wurden in zwei Besiedlungsphasen (30.000 & 12.000 v.Chr.; in den wärmeren Phasen der letzten Eiszeit) erstmals dauerhaft für den menschlichen Lebensraum erobert. Um 6000 v.Chr. sorgte das Abschmelzen der grossen Eismassen für einen Anstieg des Meeresspiegels und Britannien wurde zur Insel. Gleichzeitig wurden die weiter nördlich gelegenen Teile bewohnbar.

Das Neolithikum (Neusteinzeit, ab 3500 v.Chr.) begann mit der Einwanderung vom Kontinent her. Sie brachten Viehzucht und Landwirtschaft. Seit dieser Zeit tauchten deshalb immer mehr Graslandschaften in Britannien auf. Fernhandel existierte ebenso, wie in den bewohnten Teilen Resteuropas.

Mit der kupferzeitlichen Glockenbecherkultur gelang der Übergang zur Bronzezeit (um 2000 v.Chr.). In der mittleren Bronzezeit (1400-900 v.Chr.) setzte sich Brandbestattung in Urnenfeldern durch (zuvor reine Brandbestattungen und noch weiter davor Hügelgräber). Die ersten Ringwallanlagen entstanden in der späten Bronzezeit (900-650 v.Chr.). Im 7.Jh.v.Chr. tauchten die ersten Eisengeräte in Britannien auf und leiteten die frühe Eisenzeit ein, die bis zur römischen Eroberung dauern sollte. Um 500 v.Chr. tauchten erstmals keltische Einwanderer der La-Tène-Kultur auf.

Ab etwa 100 v.Chr. wanderten aus Nordostfrankreich und Belgien weitere keltische Stämme im grossen Stil ein, die erstmals Münzprägekunst, Töpferscheibe und neue landwirtschaftliche Techniken einführten. Seit dieser Zeit erlangten einige Ansiedlungen städtischen Charakter. Dies und vermehrter Handel mit dem Festland verbesserte auch die gesellschaftliche Organisation der Bevölkerung. Gebiete im Inneren und im Norden blieben von diesen Innovationen vielfach ausgespart.

Die britischen Inseln lagen im Altertum am Rande des bekannten Erdkreises. Erst karthagische und griechische Seefahrer rückten das Gebiet näher in das Blickfeld der Mittelmeerkulturen. Seit Caesar tauchte für England und Schottland die Bezeichnung Britannia auf.

Das erste Interesse der Römer an Britannien war von militärischen Überlegungen geprägt. Die Stämme jenseits des Kanals hatten ihre Stammesbrüder auf dem Festland nach Kräften unterstützt. Dies war der alleinige Grund, warum Caesar die Insel auf seinem Gallienfeldzug betrat. An eine Eroberung oder vermehrte wirtschaftliche Durchdringung war noch nicht gedacht worden. Ersteres sollte erst von Kaiser Gaius tatsächlich ins Auge gefasst werden und letzteres passierte ohne grosses Zutun der Römer von selbst.


Verwaltung

Nach der Landung auf der Insel unter Claudius erstreckte sich der römische Machtbereich nur auf Südengland. Die in diesem Gebiet einheimischen Königreiche wurden in einer Art lockerem Klientelstaat unter der Führung eines einheimischen Königs namens Cogidubnus zusammengefasst. Sein Titel lautete "rex legatus Augusti in Britannia". Die entfernteren Stämme wurden ähnlich organisiert, jedoch belies man die einheimischen Könige in Amt und Würden. Nach deren Tod wurden die Gebiete schrittweise der Provinz einverleibt.

Diese Praktik und die anstehenden Rückzahlungen für eine vom Imperium gewährte Wiederaufbauanleihe nahm der Stamm der Iceni zum Anlass einen Aufstand anzuzetteln. Nach dem Tod des Königs Prasutagus im Jahre 61 schlugen sie ein Jahr später unter der Führung der Königswitwe Boudicca los. Die Siedlungen Camulodunum, Londinium und Verulamium samt 70.000 römischen Bürgern und romanisierten Briten fielen der Rebellion zum Opfer. Die Feindseligkeiten wurden aber bald durch die zahlenmäßige und technische Überlegenheit der britischen Legionen in einer Schlacht in der Nähe des heutigen Atherstone beendet. Boudicca beging Selbstmord und der Statthalter Suetonius Paulinus rächte sich an dezidierten Feinden genauso, wie an den neutral gebliebenen Stämmen.

Britannien umfasste alsbald die eroberten Stammesgebiete und 28 Civitates und 4 Kolonien. Septimius Severus teilte die bis zu seiner Herrschaft schrittweise erweiterte Provinz mit Britannia inferior und Britannia superior in zwei, Diocletian im Zuge seiner Reichsreform schliesslich in vier Teile: Britannia prima, Britannia secunda, Flavia Caesariensis und Maxima Caesariensis. Im Jahre 369 erfuhr die Provinz unter Kaiser Valentinianus I nochmals eine Änderung der Gebietszuteilung in fünf Gebiete: Britannia prima, Britannia secunda, Flavia Caesariensis, Maxima Caesariensis und Valentia.

Die Statthalter der Provinz Britannien waren konsularische "legati Augusti pro praetore", da die Provinz über anfangs vier, später drei Legionen verfügte. Britannia inferior wurde später von einem prätorischen Legaten (zugleich Kommandant der legio VI Victrix) und Britannia superior von einem konsularischen Legaten verwaltet.

Die Rechtsprechung lag in den Händen eines legatus Augusti iuridicus. Die Finanzverwaltung wurde von zumindest einem (später wahrscheinlich zwei) Finanzprokurator erledigt, auch wenn dafür keine Beweise überliefert worden sind.

Camulodunum war der erste Hauptort der Provinz, der 49 n.Chr. als Veteranensiedlung konzipiert, in den Rang einer Kolonie erhoben wurde. Die Plünderer beim Boudicca-Aufstand fanden bereits einen Claudiustempel, ein Ratsgebäude sowie ein Theater vor. Stadtmauern waren bereits geplant, jedoch noch nicht in errichtet worden...

51 erfolgte die Gründung von Verulamium als Municipium. Ausgrabungen brachten eine Reihe von Geschäften an der Hauptstraße zu tage. Nach der Zerstörung der hölzernen Bauten (vermutlich von römischen Handwerkern oder Pionieren errichtet) wurde das Areal erst in den Jahren 75 bis 80 wieder bebaut.

Seit flavischer Zeit entwickelte sich Londinium zur führenden Siedlung; vor allem durch die zahlreichen Kaufleute, die dort lebten. In den Jahren 90 bis 100 n.Chr. wurden die Städte Lindum und Glevum zu Kolonien erhoben. Als Verkehrsknotenpunkt wurde Londinium auch zum Kriegshafen ausgebaut und mit einer ersten Themsebrücke versehen. Eburacum erhielt vermutlich nicht vor dem Beginn des 3.Jh.n.Chr. den Koloniestatus.

Die meisten römischen Städte waren zuvor einheimische Stammeszentren gewesen. Am besten lässt sich dies anhand von Calleva demonstrieren. Anfang noch aus verstreuten Hütten innerhalb eines Erdwalles bestehend, wurden im 1.Jh.n.Chr. ein Forum, eine Basilica und sogar Thermen errichtet. Die Privathäuser verblieben in ihrem ursprünglichen Zustand und nur Neubauten wurden nach der neuen römischen Technik (jedoch immer noch in Holz) erbaut.. Seit Hadrian entstand ein regelmässiges Straßennetz und ein längerer Erdwall. Ende des 2.Jh.n.Chr. entstand schliesslich eine Steinmauer samt Graben.


Militär

Es gab viele verschiedene Berufe im Militär. Das römischereich brauchte viele Soldaten um das rießige Reich zu verteidigen

Wirtschaft

Bereits vor der römischen Eroberung hatte Britannien die zivilisatorischen Errungenschaften des Festlandes mitgemacht. Die im Südosten der Insel eingedrungenen Stämme aus der Belgica dürften den schweren Pflug mitgebracht haben, der die Urbarmachung der britischen Böden erleichterte. Das Landesinnere blieb indes rückständig, denn mehrere Stämme kannten den Getreideanbau noch nicht. Die zahlreichen Erzlager (vor allem Zinn) wurden schon seit frühester Zeit ausgebeutet und führten auch zur Bekanntschaft mit Geld und Münzen. Der Historiker Strabon führte folgende Exportartikel der Insel an: Getreide, Vieh, Häute, Sklaven, Gold, Silber und Eisen.

Für die Zeit der römischen Eroberung lässt sich eine landwirtschaftliche Struktur mit Dörfern und Weilern erschliessen. Bauern bewirtschafteten auf kleinen Landlosen ihre Äcker. Die bereits von den Kelten praktizierte Form der Landwirtschaft wurde also von den Römern nicht verändert.

Die Ausnutzung der wirtschaftlichen Möglichkeiten führte zu einer starken Romanisierung; besonders der oberen Schichten. Seit ca. 75 bis 80 n.Chr. entstanden in Südengland die ersten Villenanlagen. Wahrscheinlich gab es keltische Grundformen und die Entwicklung vom einfachen hölzernen Bauernhaus bis zur grossen Landvilla lässt sich an manchen Orten detailreich dokumentieren.

Unter dem Statthalter Agricola durchdrang die römische Zivilisation erstmals flächendeckend die Provinz. Unter Anleitung römischer Fachleute wurden Foren, Tempel und Häuser errichtet und klassische Bildung breitete sich aus. Cirencester, Isca Dumnoniarum, Lindum und Verulamium erhielten ihre Stadtzentren. In Londinium errichtete man einen Gouverneurspalast und ein Handelszentrum. Marmor wurde extra aus Italien importiert.

Der in den Händen ausländischer Händler gelegene Metallexport wurde durch die Eroberung unterbrochen und nicht wieder aufgenommen. Für die Römer war es einfacher auf die spanischen Minen zurückzugreifen. Dennoch wurde der Bergbau, wenn auch in kleinerem Umfang, weiter betrieben. Laut Plinius soll es ein Gesetz gegeben haben, das den Abbau deshalb beschränkte, weil durch die geringe Tiefe der Lagerstätten wertvolles Ackerland verloren ging.

Blei gossen zunächst die Legionen in Barren. Später verpachtete man die Minen an conductores. Wie in anderen Provinzen auch bildeten sich Pachtgenossenschaften, wie die societas Noveg und die societas Lutudrensis. Die Verwaltung des Bergbaues unterstand einem procurator metallorum. Silberlagerstätten waren - bezogen auf den Durchschnitt des Imperiums - selten. Mit fortschreitender Technik kam es im 4.Jh.n.Chr. zu einem vermehrten Abbau. Da der Ertrag der spanischen Zinnminen zurückging, begann man sich seit dem 3.Jh.n.Chr. wieder für britannisches Zinn zu interessieren. Hartzinnwaren wurden für den Hausgebrauch hergestellt. Bronze wurde von den Handwerkern sowohl nach italischer und gallischer Technik, als auch in alter keltischer Manier verarbeitet.


Religion

Das religiöse Leben Britanniens war durch eine komplexe Vermischung einheimischer Kulte und Gottheiten mit der griechisch-römischen Religion samt östlichen Einflüssen gekennzeichnet.

Der Sitz der ersten Statthalter war Camulodunum, das auch zum religiösen Zentrum der Provinz ausgebaut wurde. So wurde u.a. für den Kaiserkult ein grosser Claudius-Tempel errichtet. Aus einer Inschrift in Bordeaux kennt man einen britannischen Schiffseigener, der sevir augustalis war.

Seit Anfang des 3.Jh.n.Chr. wurde dem Mithraskult vermehrt gehuldigt. Dies zeigt sich an der Errichtung von vier Tempeln am Hadrianswall und einem in Londinium im Ausmass von 20 mal 8 Metern. Religionen aus dem Orient wurde vor allem von Auxiliareinheiten gehuldigt.

Neben dem Fortbestehen einheimischer Kultur und Zeugnissen des römischen Staatskultes ist seit etwa 209 eine zunehmende Christianisierung feststellbar. Allerdings blieb auch die Insel nicht von den folgenden Christenverfolgungen verschont.

Aus den Jahren 314 bis 360 sind Einzelheiten christlicher Hierarchien überliefert, da drei Bischöfe aus Britannien (London, York und wahrscheinlich Lincoln) am Konzil in Arles teilgenommen hatten. In diese Zeit fällt auch der zunehmende Einbau von Privatkapellen in Villen.

Im Zuge der Beseitigung der heidnischen Usurpation des Magnus Magnentius wurden zahlreiche Ländereien, die Nichtchristen gehörten, beschlagnahmt. Mit den diversen heidnischen Herrschern hatten alte Kulte wieder aufgeblüht; so u.a. auch für den keltischen Gott Nodens. All dies war ein Beweis, dass die heidnischen Kulte trotz Christianisierung noch immer im Volk tief verwurzelt waren.


Quelle: ImperiumRomanum.com