Germanicus: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Theoria Romana
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
 
(3 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Nero Claudius Germanicus, (* 24. Mai 15 v. Chr., † 10. Oktober 19 n. Chr. in [[Antiochia]]) war ein römischer Feldherr, bekannt durch seine Feldzüge in [[Germanien]] und als vorgesehener Thronfolger des [[Kaiser]]s [[Tiberius]].
+
#redirect [[Nero Claudius Germanicus]]
 
 
 
 
 
 
== Leben ==
 
 
 
 
 
 
 
== Familie ==
 
 
 
Germanicus war Sohn des [[Nero Claudius Drusus]] und der jüngeren Antonia. Den Siegesbeinamen Germanicus hatte er von seinem Vater geerbt.
 
 
 
4 n. Chr. wurde er von seinem Onkel [[Tiberius]] adoptiert, als dieser wiederum von [[Augustus]] adoptiert wurde, und somit zum mutmaßlichen Nachfolger bestimmt. Nach der Adoption war sein Name Gaius Iulius Caesar Germanicus. Er heiratete die ältere Agrippina, eine Enkelin des [[Augustus]], mit der er neun Kinder hatte, darunter Gaius, den späteren [[Kaiser]] [[Caligula]], und Agrippina die Jüngere, Frau des [[Claudius]] und Mutter [[Nero]]s.
 
 
 
 
 
 
 
== Heerführer ==
 
 
 
 
 
Germanicus unterstützte [[Tiberius]] bei der Niederschlagung des pannonischen Aufstandes und bei der Sicherung der Rheingrenze nach der [[Varusschlacht]]. 13 übernahm er den Oberbefehl am Rhein und musste im folgenden Jahr nach dem Tod des [[Augustus]] eine Meuterei der Legionen niederschlagen, die ihn gern zum [[Kaiser]] ausgerufen hätten.
 
 
 
Nach einem ersten Einfall in das rechtsrheinische [[Germanien]] im Jahr 14 begann Germanicus im folgenden Jahr einen großangelegten Feldzug, zuerst gegen die [[Chatten]], dann über die Ems zum Ort der [[Varusschlacht]]. Auf dem Rückmarsch zum Rhein wäre das Heer fast vernichtet worden. 16 besuchte Germanicus erneut das Schlachtfeld und stieß bis zur Weser vor, wo es im Spätsommer bei Idistaviso zu einer Schlacht gegen [[Arminius]] kam, die keinen eindeutigen Sieger hatte. Das glimpflich verlaufene Gefecht am Angrivarierwall auf dem Rückweg war die letzte schwere militärische Auseinandersetzung der römischen Eroberungszüge ins "Freie Germanien" (Germania libera).
 
 
 
Obwohl Germanicus zwei Jahre lang mit acht Legionen, d.h. einem Drittel der römischen Gesamtstreitkräfte, das Land durchzog, konnte er nicht einmal die [[Arminius]]-Koalition so weit schwächen, dass nicht [[Arminius]] nur ein Jahr später die 74.000-Mann-Armee des Markomannenkönigs Marbod in einer offenen Feldschlacht nach römischem Muster besiegen konnte. Dies spricht eindeutig dafür, dass die Feldzüge des Germanicus trotz einiger vermeintlicher oder tatsächlicher Siege ihren Zweck nicht erfüllten.
 
 
 
Viele der Gefechte, die auf den ersten Blick als Siege der Römer erscheinen, sind es - so Ralf G. Jahn - nach einer gründlichen Analyse nicht mehr. Bestenfalls handelt es sich um unbedeutende Siege, die alles andere als kriegsentscheidend waren. [[Tiberius]] selbst spricht von schwerwiegenden und furchtbaren Verlusten. Bezüglich der Siegesberichte des [[Tacitus]] bestehen daher berechtigte Zweifel.
 
 
 
Auch von einer gelungenen "Rache für [[Varus]]" kann nicht die Rede sein. Denn erstens befand sich einer der drei Legionsadler bis 41 n. Chr. noch in germanischer Hand, zweitens fand eine deditio (Unterwerfung) des Kerns der aufständischen Stämme nicht statt, drittens befand sich [[Arminius]] noch an der Spitze einer starken Koalitionsarmee und viertens konnte dieser im Jahre 17 n. Chr. unwidersprochen behaupten, dass er die Römer "hinausgeworfen" habe, d.h. er konnte den Erfolg für sich reklamieren, ohne dass dies unglaubhaft erschien.
 
 
 
 
 
 
 
== Tod ==
 
 
 
 
 
Germanicus wurde abberufen, in [[Rom]] mit einem Triumphzug geehrt und von [[Tiberius]] in den Osten des Reiches entsandt. Er reiste über Griechenland und Kleinasien nach [[Syrien]], von dort nach [[Ägypten]] und zurück nach [[Syrien]], wo er in [[Antiochia]] erkrankte und starb, angeblich vergiftet vom Statthalter der [[Provinz]], Piso, mit dem er in Streit lag. Die genauen Todesumstände sind jedoch nie aufgeklärt worden.
 
 
 
Germanicus war, anders als sein Adoptivvater, im ganzen Reich sehr beliebt, was sich an der großen Trauer nach seinem Tod zeigte. Zahlreiche Ehrenmonumente und Totenehrungen wurden für ihn beschlossen. Er war auch literarisch tätig; erhalten ist das astronomische Gedicht Arati Phaenomena.
 

Aktuelle Version vom 26. Oktober 2006, 15:12 Uhr

Weiterleitung nach: