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− | Die klassische Zeit ist geprägt von einer massiven Krisenzeit der alten Polisstrukturen, die schon in archaischer Zeit anfängt. Überbevölkerung, kriegerische Auseinandersetzung und Armut immer größerer Teile der Bevölkerung, welche nicht allein durch Kolonistation ausgeglichen werden können, bringen die traditionelle Selbstverwaltung der Polis ins Wanken. Um den Konflikt zu lösen, übernehmen oft Tyrannen, einzelne Personen die Macht (ältere Tyrannis) und üben sie ohne gesellschaftlichen Konsens aus. Dies führt quasi zur Entrechtung der freien Bürger. In Athen wird dieses Problem durch die schrittweise Einführung der klassischen Demokratie, v.a. durch die Tyrannen Solon und Kleisthenes gelöst, welche dann durch Perikles vervollständigt wird. Das demokratische Modell breitet sich in der Folgezeit im Bereich des attischen Bundes aus, während andere mächtige Poleis wie Spartha, an ihren traditionellen Strukturen festhalten. | + | Die klassische Zeit ist geprägt von einer massiven Krisenzeit der alten Polisstrukturen, die schon in archaischer Zeit anfängt. Überbevölkerung, kriegerische Auseinandersetzung und Armut immer größerer Teile der Bevölkerung, welche nicht allein durch Kolonistation ausgeglichen werden können, bringen die traditionelle Selbstverwaltung der Polis ins Wanken. Um den Konflikt zu lösen, übernehmen oft Tyrannen, einzelne Personen die Macht (ältere Tyrannis) und üben sie ohne gesellschaftlichen Konsens aus. Dies führt quasi zur Entrechtung der freien Bürger. In [[Athen]] wird dieses Problem durch die schrittweise Einführung der klassischen Demokratie, v.a. durch die Tyrannen Solon und Kleisthenes gelöst, welche dann durch Perikles vervollständigt wird. Das demokratische Modell breitet sich in der Folgezeit im Bereich des attischen Bundes aus, während andere mächtige Poleis wie Spartha, an ihren traditionellen Strukturen festhalten. |
Nach den Perserkriegen kommt es im 5. und 4. Jahrhundert zur Konkurrenz der größten Poleis Athen, Spartha und Korinth um die Hägemonie in Griechenland. Dies führt zu etlichen Kriegen. Mittlerweile geht man davon aus, dass die klassischen Poleis sich freiwillig an das Makedonien Phillips II. gewandt haben, da er als einziger geeigneter Widerhersteller des Friedens auf der Halbinsel erschien. | Nach den Perserkriegen kommt es im 5. und 4. Jahrhundert zur Konkurrenz der größten Poleis Athen, Spartha und Korinth um die Hägemonie in Griechenland. Dies führt zu etlichen Kriegen. Mittlerweile geht man davon aus, dass die klassischen Poleis sich freiwillig an das Makedonien Phillips II. gewandt haben, da er als einziger geeigneter Widerhersteller des Friedens auf der Halbinsel erschien. |
Version vom 14. August 2012, 22:57 Uhr
Als Polis wird gewöhnlich der antike griechische Bürgertstaat bezeichnet. Die Polis war seit der archaischen Zeit die wichtigste Form sozialer Organisation der griechischen Antike und stand im Gegensatz zum daneben vor allem in den unterentwickelten Regionen Nordwestgriechenlands existierenden Stammesverband (éthnos) wie Makedonien oder Epirus.
Inhaltsverzeichnis
Die Entstehung der Polis
Der griechische Stadtstaat entwickelte sich ab dem 8. vorchristlichen Jahrhundert aus ursprünglich ländlichen Besiedlungsformen. Homer beschreibt sowohl in der Ilias als auch in der Odyssee die Prinzipien der griechischen Polis. Zuerst gab es Einzelgehöfte (oikos), die sich zu Dorfgemeinschaften mit monarchischen Strukturen zusammenschlossen (koiné). Mehrere Dorfgemeinschaften schlossen sich zu einen größeren sozialen Verbund zusammen, der die innen- und außenpolitische, aber auch die sakrale Verwaltung aller Dörfer regelte. Diese Dorfgruppen errichteten einen zentralen Ort, in dem die kultischen und administrativen Funktionen eingerichtet wurden, die Polis. Diese bestand meistens aus einem zentralen Platz, der Verwaltung und Heiligtümer umschloss und gleichzeitig mit Wehranlagen ausgerüstet war, der Akropolis. Im Gegensatz zur allgemein vorherrschenden Meinung lebten die meisten Bürger der Polis dagegen auf dem Land. Die städtische Besiedlung um die Akropolis ist ein Phänomen, das erst später, meist in klassischer und hellenistischer Zeit, aber auch nicht zwangsweise überall eintrat.
Merkmale der typischen Polis
Durch gewisse allgemeine Merkmale lässt sich die soziale Organisation der Polis gut von anderen Personenverbänden abgrenzen. Geographisch umfasst eine Polis in der Regel ein in der Größe unbestimmtes und variables, aber nach außen hin fest abgegrenztes (d.h. es ist nicht möglich, die Grenzen einseitig zu erweitern oder zu verkürzen) ländlich geprägtes Territorium (chora), dessen Bewohner durch einen gemeinsamen Kult, gemeinsame Rechtsvorstellungen, der gemeinsamen Anerkennung einer politischen Ordnung miteinander und gemeinsamen Militärdienst im Kriegsfall verbunden sind. Diese Bürgergemeinde kennt einen zentralen Ort, in dem man sich zur Ausübung der gemeinschaftlichen Aufgaben trifft. Die städtische Bebauung des Zentralortes erfolgt erst später, wurde aber ab der großen Kolonisation im 8. Jahrhundert stets in die neugegründeten Poleis eingeplant.
Ein wichtiges Merkmal der gemeinsamen Identität ist die Vorstellung, dass das Gemeinwesen von allen Bürgern getragen wird. Auch in nichtdemokratischen Organisationsformen ist der Polisürger kein rechtloser Untertan des Souveräns gewesen. Allerdings waren die frühen Poleis nach ständischen Muster aufgebaut. Der Großteil der Einwohner wurde von rechtlosen Sklaven gestellt, dann kamen die Bürger und darüber der Adel. Ab der klassischen Zeit fiel der Adel weg und neue Stände bildeten sich, z.B. die Metöken, Einwanderer aus anderen Poleis und reiche und einflussreiche Oligarchen aus dem Bürgertum.
Das andere wichtigste Merkmal ist die Autarkie einer Polis. Die Polis muss so angelegt sein, dass sie aus sich selbst heraus bestehen kann, ohne auf Importe angewiesen zu sein. Dieses Autarkiebestreben war auch ein Hauptgrund der großen Kolonisation, da die Poleis zu groß wurden, um sich selbst ernähren zu können, weswegen einige Bürger auf andere, neu zu erschließende Gebiete im Mittelmeerraum verlagert werden mussten. Die Autarkie der Polis bedeutete allerdings keineswegs, dass zwischen zwei autonomen Städten notwendigerweise größere Distanzen liegen mussten. Zwei Städte konnten durchaus in Sichtweite zueinander an den gegenüberliegenden Bergflanken eines breiten, fruchtbaren Taleinschnittes liegen und sich das dortige Ackerland teilen.
Wichtig für die Polis war darüber hinaus ein eigener Gründungsmythos, in dem Götter, panhellenische Heldengestalten und Stadtheroen (wie der Gründer und andere Personen) eine Rolle spielten. Dieser Gründungsmythos wurde vor allem bei diplomatischen Kontakten herangezogen, z.B. um in Hinblick auf die gemeinsame Verwandtschaft Bündnisse zu schließen, aber auch um eine andere Polis im Kriegsfall zum traditionellen Erzfeind erklären zu können. Aufgrund der hohen Anzahl der Poleis nimmt es deswegen nicht Wunder, dass jede Polis einen ziemlich großen Fundus an Gründermythen besaß, die sich auch oft gegenseitig ausschlossen.
Die klassische Polis
Die klassische Zeit ist geprägt von einer massiven Krisenzeit der alten Polisstrukturen, die schon in archaischer Zeit anfängt. Überbevölkerung, kriegerische Auseinandersetzung und Armut immer größerer Teile der Bevölkerung, welche nicht allein durch Kolonistation ausgeglichen werden können, bringen die traditionelle Selbstverwaltung der Polis ins Wanken. Um den Konflikt zu lösen, übernehmen oft Tyrannen, einzelne Personen die Macht (ältere Tyrannis) und üben sie ohne gesellschaftlichen Konsens aus. Dies führt quasi zur Entrechtung der freien Bürger. In Athen wird dieses Problem durch die schrittweise Einführung der klassischen Demokratie, v.a. durch die Tyrannen Solon und Kleisthenes gelöst, welche dann durch Perikles vervollständigt wird. Das demokratische Modell breitet sich in der Folgezeit im Bereich des attischen Bundes aus, während andere mächtige Poleis wie Spartha, an ihren traditionellen Strukturen festhalten.
Nach den Perserkriegen kommt es im 5. und 4. Jahrhundert zur Konkurrenz der größten Poleis Athen, Spartha und Korinth um die Hägemonie in Griechenland. Dies führt zu etlichen Kriegen. Mittlerweile geht man davon aus, dass die klassischen Poleis sich freiwillig an das Makedonien Phillips II. gewandt haben, da er als einziger geeigneter Widerhersteller des Friedens auf der Halbinsel erschien.
Stadtbild
Das demokratische Element der klassischen Zeit drückt sich auch im Aufbau der Stadt aus. Die Akropolis, die alte Wehrburg und Residenz, verliert ihre Bedeutung als Zentrum der Polis an die Agora, von der nicht einmal sicher ist, ob sie in archaischer Zeit bereits existierte. Ursprünglich war die Agora eine Rennbahn, die in den aristokratischen Gesellschaften zur Körperertüchtigung aber auch zur musischen Erziehung diente. In der klassischen Zeit wird sie zur zentralen politischen Stätte aber auch zum zentralen Markt. Die Tempel und Orte des Kultes werden im Gegensatz zur archaischen und hellenistischen Zeit vom Stadtzentrum getrennt. Neues Zeichen des bürgerlichen Selbstbewusstsein wird der individuelle Personenkult. Wichtige Bürger lassen sich und ihre Taten in Form von Statuen, Standbildern, Inschriften und Gräbern verehren.
Die Rolle der alten Agora wird vom Gymnasion übernommen, dem alten Kampfübungsplatz, der sich etwas außerhalb der Stadt befindet. Da hier die jungen Männer trainieren, war der Ort schon immer ein Platz sozialen Zusammentreffens für jung und alt. Die Gymnasien zogen auch die Philosophen und Lehrer an, die sich hier mit den Jüngeren unterhielten und sie unterrichteten. Die klassischen Philosophenschulen in Athen, Platons Akademie und das Lykeion des Aristoteles, wurden auf dem Platz alter Gymnasien errichtet.
Während sich in alten Städten am gewachsenen Grundriss nichts ändern lässt, wird bei Koloniestädten schon früh auf einen systematischen Grundriss aus parallelen Straßen geachtet (Megera Hyblaia im späten 8 Jh. v. Chr.; Selinunt Mitte des 7. Jh. v. Chr.). Dabei spielten verschiedene Faktoren eine Rolle, neben geographischer Lage vor allem die Ästethik des Umlandes und auch kosmische und religiöse Prinzipien. Die Straßen teilen die Stadt in viele, gleich große Parzellen, die ihrerseits wieder in gleich große Grundstück (ca. 200 - 400 m²) unterteilt wurden, so dass jedem Siedler die gleiche Fläche zugeteilt werden konnte. Auf ihnen kamen sogar häufig gleichartige Haustypen zum Einsatz, so dass sich die privaten Wohnviertel äußerlich auf ein Minimum an Individualität beschränkten. Die gleichen Prinzipien wurden später auch auf Städte des griechischen Mutterlandes übertragen, wenn diese neu geplant wurden, beispielsweise im 5. Jh. v. Chr. Milet (nach der Perserzerstörung), Piraeus und Rhodos durch den Stadtplaner Hippodamos von Milet.
Die Polis in hellenistischer Zeit
Trotz ihres politischen Bedeutungsverlustes durch die Etablierung der Königreiche und Bundesstaaten blieb die klassische griechische Polis Kern der hellenistischen Kultur und erlebte in dieser Zeit eine nie dagewesene Blüte. Alexander der Große und seine Nachfolger gründeten überall in den eroberten Gebieten Städte mit griechischer Bevölkerung, um das eroberte Umland abzusichern. Aber auch in Griechenland selbst wurden neue Poleis gegründet, das prominenteste Beispiel ist Megapolis, die Hauptstadt des Arkadischen Bundes.
Den neugegründeten Poleis wurde von Seiten der Könige innere Autonomie gewährt, d.h. sie konnten theoretisch ihre inneren politischen Angelegenheiten selbst regeln. Faktisch waren sie natürlich von den Königen abhängig. Die politische Struktur der Polis folgte durchgehend dem Beispiel des klassischen Athens und erhielten demokratische Verfassungen. Dennoch gab es immer wieder politische Konflikte und Umstürze und immer wieder verkamen die Poleis zur Oligarchie oder Tyrannis. Erst ab der römischen Zeit wurden die Systeme bei theoretischer Beibehaltung der demokratischen Struktur de facto aristokratisch organisiert.
Stadtbild
Grundlage der hellenistischen Polis ist, dass die Stadt inzwischen in den meisten Fällen nach bestimmten ästethischen Mustern auf dem Reissbrett entstanden und nicht natürlich gewachsen ist. Diese Tendenz aus der klassischen Zeit wurde durch die Erweiterung der griechischen Welt im Zuge der Feldzüge Alexanders in große Teile der bekannten Welt ausgebreitet. Eine neue wichtige Tendenz der hellenistischen Polis stellt dabei die architektonische Ausschmückung und Vereinheitlichung des urbanen Raumes im Gegensatz zum Hauptaugenmerk auf die Gestaltung einzelner Gebäude dar. Das Stadtzentrum wird nach genauen Plänen gebaut und vereinheitlicht. Eines der wichtigsten Merkmale ist dabei die Umzäunung der städtischen Strukturen mit Säulenhallen (stoa). Auch das Gymnasion, das sich in klassischer Zeit außerhalb der Stadt befand, wurde nun in das Stadtzentrum mit einbezogen. Es diente jetzt neben der sportlichen Erziehung auch als Stätte der griechischen Schulbildung (Ephebion).
Die Wohngebäude wurden jetzt durchgehend nach einheitlichen Muster angelegt, worin einige Archäologen die Tendenz der Gesellschaft hin zur Vereinheitlichung des Wohnraumes im Zuge der Demokratie sahen. Diese Vermutung konnte allerdings widerlegt werden: Die Wohnhäuser hatten zwar oft einen gleichförmigen Stil nach außen hin, waren aber innen durch individuellere Zuschnitte und Grundrisse augebaut, sofern die finanziellen Mittel dafür zur Verfügung standen. Durch den Zukauf von Nachbargrundstücken, die Verschmelzung mehrerer ehemals eigenständigen Häuser und die Einführung neuer Stilelemente in die private Hausarchitektur entstehen so neue, luxuriöse haustypen, die den Wohlstand des Eigentümers nun auch nach außen hin zeigen.
Die Königsstadt
Ein Sonderfall der griechischen Polis im Hellenismus ist die Residenz der hellenististischen Könige. Die erste Stadt dieses Typus war das von Alexander den großen 331 v.Chr. gegründete Alexandria. Anders als die Andere Beispiele hellenistischer Residenzstädte sind das bis heute sehr gut erhaltene und erforschte Pergamon (Attaliden) und Antiochia (Seleukiden). Die Residenzstadt besaß in der Regel viel weniger Unabhängigkeit vom Königshof und wurde hauptsächlich aus Prestigegründen geschaffen. Sie enthielt neben den Palästen der Könige oft bedeutende wissenschaftliche Akademien und Bibliotheken, von denen wiederum das Museion in Alexandria das prominenteste Beispiel ist.
Globalisierung der Poliswelt
Ein wichtiges Merkmal der hellenistischen Polis ist die Globalisierung der Poliskultur. Im Gegensatz zur klassischen Zeit setzte sich eine einheitliche Poliskultur durch, die von Italien bis Indien Gültigkeit hatte. Die Städte pflegten regen politischen, personellen, ökonomischen und kulturellen Kontakt miteinander und man sah sich als Exponaten einer gemeinsamen Kultur. Bedeutend hierfür sind die zahlreichen panhellenischen Stadtfeste, in der jede Polis ihre Vertreter, Athlethen und Musiker entsandte. Viele Griechen hatten Bürgerrecht in mehreren Städten inne und man tauschte untereinander auch Richter und Beamte.
Eine der wichtigsten Merkmale des hellenistischen Internationalismus ist die Ablösung der verschiedenen griechischen Dialekte durch eine gemeinsame Sprache, die Koiné. Durch diese Sprache war es möglich, in der gesamten griechischen Welt zu kommunizieren. Die Koiné überlebte auch die römische Eroberung und setzte sich im Osten bis ca. 300 n.Chr. gegen das Latein durch. Auch im Westen war sie als allgemeingültige lingua franca verbreitet.
Die hellenistische Poliskultur färbte auch auf das nichtgriechische Umland ab und veranlasste viele indigene Stadtgründungen nach hellenistischem Prinzip, aber auch die alten griechischen Poleis nahmen die neuen Tendenzen auf. (z.B. die hellenistische Agora in Athen)
Die hellenistische Poliskultur blieb auch in römischer Zeit bestehen, bis Kaiser Caracalla das römische Bürgerrecht auf alle Freien des Reiches ausdehnte. Gewisse architektonische und verwaltungstechnische Traditionen hielten sich aber auch bis ins Mittelalter im byzantinischen Reich.
Veränderungen in römischer Zeit
Ab dem 2. vorchristlichen Jahrhundert begann Rom, sich politisch in die Belange des griechischen Ostens einzumischen. Dabei sahen sich die Römer mit einer fremden, kulturell hochstehenden Kultur konfrontiert, deren Bräuche und Funktionsweisen sie nicht ganz verstanden. Die demokratische Staatsvorstellung bereitete den Römern größte Probleme im außenpolitischen Bereich, da ihnen durch die gewählten und somit ständig wechselnden Gesandtschaften feste Ansprechpartner fehlten. Erschwerend kam noch dazu, dass die Griechen den Begriff der fides des römischen Klientelwesens nicht kannten, sondern ihre Politik in der Regel auf temporäre Zweckbündnisse beschränkten. Dauerhafte Bindung der griechischen Städte an Rom war auf dieser Ebene nicht zu erreichen, was sich vor allem in den makedonischen und mithridatischen Kriegen zeigte.
Die Römer lösten dieses Problem, indem sie sich bei ihren Unterhandlungen in Zukunft ausschließlich bestimmter einflussreicher Familien bedienten, die bald eine besondere Rolle in der politischen Struktur der Polis inne hatten. Zwar wurde die Demokratie nie abgeschafft, faktisch bildeten sich aber aristokratische oder oligarchische Regierungsformen heraus. Die Ekklesia verlor ihre Bedeutung gegenüber der Boulé und ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. wurden alle Polisgesetze nur noch persönlich von den Mitgliedern der wichtigen Familien "im Namen der Stadt und des Volkes" verfasst.
Umgekehrt standen die Griechen auf einmal in der für sie paradoxen Situation, auf einmal von einem Volk abhängig zu sein, das in ihren Augen barbarisch und rückständig war.
Künstlerisch und kulturell gesehen vermischte sich die griechische mit der römischen Tradition zur römischen Reichskultur. Während die Griechen viele ihrer Formen behielten und nach Rom exportierten, übernahmen sie auch einiges von der römischen Formensprache, was sich auch im Stadtbild niederschlug. Vor allem römische Gebäudetypen wie der Aquädukt, die Therme oder die Basilika setzten sich auch in den griechischen Städten durch.