Serapis-Isis-Religion: Unterschied zwischen den Versionen
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=== Stoische Interpretation === | === Stoische Interpretation === | ||
− | Die Stoiker versuchten mittels einer eigenen Religionsphilosophie den Glauben aller Völker mittels des gesunden Menschenverstandes zu ergründen. Der Alexandriner Chairemon, ein Philosoph und ägyptischer Priester, hat nach diesem Modell eine stoische Interpretation verfasst, sie ist heute nur noch in Fragmenten erhalten. Dabei haben die Stoiker zu großen Teilen durchaus richtige Deutungen hervorgebracht. Besonders das die Mythen über die Götter immer ein Hinweise und Symbole für die Ereignisse in diesen Leben waren. Zum Beispiel Osiris wurde so als die Kraft in der Natur erfasst, welche die Früchte hervorbrachte (vgl. [[Serapis-Isis-Kult#Kalender]]), ja er wurde als allgemeiner Lebensspender interpretiert. Seth-Typhon dagegen wurde als Gott der Gewalt und Lebensfeindlichkeit interpretiert und somit zum kompletten Gegenspieler des Osiris. Den Ägyptern waren solch abstrakte Gedankengänge ursprünglich fremd, zwar brachten sie Osiris mit dem Nil und der Ernte in Verbindung, jedoch definierten sie diese Beziehung dann nicht weiter. Durch die Abstraktion der Stoiker wurden die Beziehungen der Götter zur Natur nicht nur präziser, sondern, auch wenn dies sonderbar erscheint, weiter. Denn sie stellten, zum Beispiel, per Definition, fest, dass der Nil ein Ausfluss des Osiris sei, in der Kombination mit dem Allgottheitsgedanken wurde schließlich alles Feuchte zu einem Ausfluss des Osiris. Von großen Teilen der ägyptischen Priesterschaft wurden diese Gedanken bereitwillig aufgenommen. | + | Die Stoiker versuchten mittels einer eigenen Religionsphilosophie den Glauben aller Völker mittels des gesunden Menschenverstandes zu ergründen. Der Alexandriner Chairemon, ein Philosoph und ägyptischer Priester, hat nach diesem Modell eine stoische Interpretation verfasst, sie ist heute nur noch in Fragmenten erhalten. Dabei haben die Stoiker zu großen Teilen durchaus richtige Deutungen hervorgebracht. Besonders das die Mythen über die Götter immer ein Hinweise und Symbole für die Ereignisse in diesen Leben waren. Zum Beispiel Osiris wurde so als die Kraft in der Natur erfasst, welche die Früchte hervorbrachte (vgl. [[Serapis-Isis-Kult#Kalender|Kalender]]), ja er wurde als allgemeiner Lebensspender interpretiert. Seth-Typhon dagegen wurde als Gott der Gewalt und Lebensfeindlichkeit interpretiert und somit zum kompletten Gegenspieler des Osiris. Den Ägyptern waren solch abstrakte Gedankengänge ursprünglich fremd, zwar brachten sie Osiris mit dem Nil und der Ernte in Verbindung, jedoch definierten sie diese Beziehung dann nicht weiter. Durch die Abstraktion der Stoiker wurden die Beziehungen der Götter zur Natur nicht nur präziser, sondern, auch wenn dies sonderbar erscheint, weiter. Denn sie stellten, zum Beispiel, per Definition, fest, dass der Nil ein Ausfluss des Osiris sei, in der Kombination mit dem Allgottheitsgedanken wurde schließlich alles Feuchte zu einem Ausfluss des Osiris. Von großen Teilen der ägyptischen Priesterschaft wurden diese Gedanken bereitwillig aufgenommen. |
Es entwickelte sich eine Kosmologie in der alle Dinge zusammenhingen und in der Natur wunderbare Kräfte wirkten, die Götter. Über diese Dinge konnte man viel Spekulieren und tat es auch. Religion und Philosophie, teilweise gar Magie, gingen hier bald Hand in Hand. Die drei wichtigsten, bis heute erhaltenen Werke zu diesem Thema sind die Koiraniden, der Physiologus und das Horapollon. Diese Kosmologie wurde als Sympathielehre bezeichnet und wurde später von neuplatonischen Philosophen adaptiert. | Es entwickelte sich eine Kosmologie in der alle Dinge zusammenhingen und in der Natur wunderbare Kräfte wirkten, die Götter. Über diese Dinge konnte man viel Spekulieren und tat es auch. Religion und Philosophie, teilweise gar Magie, gingen hier bald Hand in Hand. Die drei wichtigsten, bis heute erhaltenen Werke zu diesem Thema sind die Koiraniden, der Physiologus und das Horapollon. Diese Kosmologie wurde als Sympathielehre bezeichnet und wurde später von neuplatonischen Philosophen adaptiert. |