Kybele: Unterschied zwischen den Versionen

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(lat. Cybele) Eine kleinasiatische Muttergöttin (Magna Mater, „große Mutter�?), Göttin der Fruchtbarkeit, von Wohlstand und Gesundheit und der Berge. Die Göttin spendet Leben und Fruchtbarkeit, als Herrin der Natur läßt sie alljährlich die Natur absterben und im Frühjahr zu neuem Leben erwachen. Ihr wichtigster Tempel stand in Pessinus / Phrygien. Kybele galt als Ahnherrin der Könige von Lydien. Ihr Kult wurde 204 v. Chr. im Triumphzug auch nach [[Rom]] gebracht und als Kult der Magna Mater offiziell eingeführt.
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(lat. Cybele) Eine kleinasiatische Muttergöttin (Magna Mater, „große Mutter�?), Göttin der Fruchtbarkeit, von Wohlstand und Gesundheit und der Berge. Die Göttin spendet Leben und Fruchtbarkeit, als Herrin der Natur läßt sie alljährlich die Natur absterben und im Frühjahr zu neuem Leben erwachen. Ihr wichtigster Tempel stand in Pessinus / Phrygien. Kybele galt als Ahnherrin der Könige von Lydien. Ihr Kult wurde 204 v. Chr. im Triumphzug auch nach [[Rom]] gebracht und als Kult der Magna Mater offiziell eingeführt.
  
 
Kybele soll aus einem der Steine gewachsen sein, die Deukalion und Pyrrha nach der Sintflut geworfen hatten. Oder ihr Vater war Meon (bzw. Protogonus), König in Phrygien und Lydien, ihre Mutter Dindyma.
 
Kybele soll aus einem der Steine gewachsen sein, die Deukalion und Pyrrha nach der Sintflut geworfen hatten. Oder ihr Vater war Meon (bzw. Protogonus), König in Phrygien und Lydien, ihre Mutter Dindyma.
 
Meon wollte keine Tochter und ließ das Mädchen nach seiner Geburt auf dem Berg Kybelus aussetzen. Dort wurde sie von wilden Tieren aufgezogen, Panther und andere Raubtiere gaben dem Kind ihre Milch, bis einige Hirtinnen die Kleine fanden und zu sich nahmen.
 
Meon wollte keine Tochter und ließ das Mädchen nach seiner Geburt auf dem Berg Kybelus aussetzen. Dort wurde sie von wilden Tieren aufgezogen, Panther und andere Raubtiere gaben dem Kind ihre Milch, bis einige Hirtinnen die Kleine fanden und zu sich nahmen.
  
Kybele wuchs zu einer schönen Jungfer heran, hielt sich dabei sittsam und erfand lieber Pfeifen, Trommeln und Cymbeln, die später im Kult der Göttin bedeutsam wurden, außerdem befaßte sie sich mit Heilkunde, besonders zugunsten des Viehs und der Kinder, welche sie mit ihren Worten heilte. Wegen dieses besonderen Verhältnisses nannte man sie „gebirgische Mutter�?.
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Kybele wuchs zu einer schönen Jungfer heran, hielt sich dabei sittsam und erfand lieber Pfeifen, Trommeln und Cymbeln, die später im Kult der Göttin bedeutsam wurden, außerdem befaßte sie sich mit Heilkunde, besonders zugunsten des Viehs und der Kinder, welche sie mit ihren Worten heilte. Wegen dieses besonderen Verhältnisses nannte man sie „gebirgische Mutter�?.
 
Ein enger Freund war Marsyas, ihre Liebe der schöne [[Attis]].
 
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''Quelle: [http://www.sungaya.de/schwarz/griechen/kybele.htm Das Schwarze Netz]''
 
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Der Magna Mater-Kult in Rom,
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Der Spruch „Dir fehlt die Mutter, drum such – ich befehle es dir, Römer – die Mutter…“, den die Römer zunächst nicht verstanden, wurde vom delphischen Orakel weiter präzisiert. Dort erfuhren die Bittsteller, dass sie die Göttermutter Kybele in Form des faustgroßen Meteoriten aus Pessinus holen sollten. Dieser Meteorit wurde in eine schwarzgesichtige Silberstatue eingearbeitet und 205 v.u.Z. nach Rom gebracht.
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Zunächst wurde die Statue mit dem Meteoriten im Tempel der Viktoria aufgestellt. Ab 191 v.u.Z. bekam die Magna Mater auf dem Palatin einen eigenen Tempel.
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Tatsächlich schienen schon bald nach der Ankunft der Göttin viele positive Ereignisse die Macht der Göttin zu beweisen. So verließ Hannibal Italien und eine gute Ernte ließ die Römer jubeln. Das Volk dankte es der Göttin mit Geschenken und Opfern. Am 4. April wurden ihr ein heiliges Bankett und Spiele gewidmet: die Ludi Megalenses. Als der Tempel am 10. April geweiht wurde, wurden die „Megalesia“ in den Staatskalender aufgenommen und der Kult erhielt die offizielle Anerkennung. Die Megalesia dauerten vom 4. bis zum 10. April. Am 1. Tag eröffnete der Praetor Urbanus (Repräsentant des Staates) mit einem heiligen Opfer für die Göttin in ihrem Tempel die Festlichkeiten. Die Priestergruppen unterhielten die Menschen mit ihrer religiösen Musik. Am 3. Tag gab es Zirkusspiele und am letzten Tag ein Pferderennen.
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Die Römer akzeptierten Kybele als die Patronin ihrer mythischen troischen Vorfahren (Äneas). In der Kaiserzeit identifizierten sich sogar einige Kaiserinnen mit Kybele. Dennoch war es römischen Bürgern verboten, Priester der Göttin zu werden. Während in der frühen Phase der Etablierung des Kybelekultes die Muttergöttin und ihre steinerne Darstellung im Mittelpunkt des Kultes standen, trat in der Kaiserzeit der Kultheros Attis mehr und mehr in den Vordergrund.
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Der ekstatische Charakter der phrygischen Riten faszinierte die Menschen, obgleich sie durch die blutigen Aspekte der Selbstverletzungen und das rituelle Bluttrinken abgeschreckt wurden. Die wilden Tänze, die Musik und auch die farbenfrohe, exotische Prozession lockten jedoch Jahr für Jahr die Schaulustigen an.
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Da die Ausübung des fremdartigen Kultes das gesamte Jahr über auf den Kultbezirk um den Tempel auf dem Palatin beschränkt war, fand gerade die Prozession der Kybelepriester viele Zuschauer. Die Galli durften nun ihre Göttin durch die Stadt tragen und im Almo, einem Flüsschen in Rom, waschen. Die langen Gewänder, die mit Amuletten behängt waren und die sich geißelnden Priester zogen alle Blicke auf sich. Gerade für die armen Menschen, Sklaven und Freigelassene aus den östlichen Gebieten des Reiches, war der ekstatische Kult eine willkommene Abwechslung in ihrem ärmlichen, tristen Leben.
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Durch Kaiser Claudius wurden die Feierlichkeiten der Göttin in den März verlegt. Nun wurden vom 22. bis 27. März die Hilaria – ein Frühlingsfest – gefeiert; später sogar vom 15. März an. Der erste Tag, „canna intrat“ (das Schilf tritt auf) spielt auf die Aussetzung des Attis an. Die Cannephoroi (Schilfträger) tragen hohe Schilfrohre. Es folgt ein Stieropfer wie in Pessinus.
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Nach 7 Tagen des Brotfastens (Getreide war ja das Symbol für die Fruchtbarkeit der Erde) kam am 22. März das Fest des „arbor intrat“ (der Baum tritt auf). An diesem Tag wurde der „Märzbaum“ (eine Pinie) vom Kollegium der Dendrophoroi (Baumträger) geholt. Er wurde mit Veilchen und dem Abbild des Attis geschmückt und im Heiligtum der Göttin „begraben“. Am 23. März klagten die Priester und die Gläubigen um Attis. Die Kybelepriester fasteten wieder, sie stimmten Trauergesänge an. Der 24. März war als „dies sanguis“ (Bluttag) bekannt. An diesem Festtag gossen die Kybeleanhänger das Opferblut über dem Grab des Attis aus. Durch Geißelungen mit Peitschenschnüren, die mit spitzen Knochenstücken versehen waren, fügten sich die Galli blutende Wunden zu. Auch andere Teilnehmer des Festes brachten sich Schnitte in die Haut bei, um das Blut zum Fließen zu bringen. Zur Musik drehten sich alle im Kreis bis sie in Trance von der Göttin ergriffen wurden. Als Höhepunkt der Ekstase entmannten sich diejenigen, die Priester der Göttin werden wollten mit einer scharfen Steinklinge. Die Nacht vom 24. zum 25. März wurde mit dem Pannychis, dem Nachtfest, begannen. In dieser Nacht ging die Totenklage in Jubel über. Entsprechend war der 25. März „Hilaria“ der Tag der Freude und Heiterkeit. Nach dem alten römischen Kalender war dies der Tag der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche. Man feierte mit gemeinsamen Festessen und Fröhlichkeit. Der 26. März war ein Tag der Ruhe – er hieß entsprechend „requieto“. Der 27. März beinhaltete die „lavatio“, die Waschung. Die silberne Statue der Göttin wurde in einer Prozession durch die Straßen Roms zu Almo getragen. Dabei überschütteten die Schaulustigen sie mit Blumen. Die Reinigung war nicht die übliche Läuterung, wie es bei den römischen Göttern üblich war, sondern hatte den Sinn, die Göttermutter mit dem Element Wasser zu beleben – ein Fruchtbarkeitsritus.
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Um das kultische Drama der Kybele-Mysterienreligion zu verstehen, benötigten die Gläubigen eine Einweihung. Daraus entwickelte sich in der Kaiserzeit der zunehmende Status eines Geheimkultes. Die Diener der Großen Mutter wurden „fanatici“ genannt (von lateinisch „fanum“ = Heiligutm). Im Gegensatz zu diesen wurden die Gläubigen „profani“ genannt (diejenigen von außerhalb des Heiligtums). Lehrmeister der Gläubigen waren die phrygischen Priester, die Gall(o)i. Da die Priester aus dem Mutterland der Göttin stammen mussten, wahrten sie die Tradition der Ekstase und unterwiesen die Gläubigen in der Kultlegende und überwachten die Riten.
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Die Bekenntnisformel der Initiierten lautete: „Vom Tympanon habe ich gegessen, aus der Zymbel hab ich getrunken, den Kernos habe ich getragen, in das Gemach bin ich hinabgestiegen, ich bin ein Myste des Attis.“ So überliefern es Firmicus Maternus und Clemens von Alexandria. Die Einweihung in die Mysterien wurde während des Märzfestes vollzogen. Das gemeinsame Mahl aus der Trommel, das Tragen des Kernos (Gefäß) mit den „vitres“ (Geschlechtsorganen) des geopferten Stieres und der Abstieg in einen unterirdischen Raum des Tempels (Pastos oder Thalamos = Brautgemach) waren zentrale Inhalte der Riten.
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Dem Archigallus, der Hohepriester des Kybelekultes, wurde von den Gläubigen auch der Titel „Attis“ oder „Battakes“ verliehen. Ursprünglich waren die Priester der Magna Mater Eunuchen. Sie durften keine römischen Bürger sein. Zumeist kamen sie aus der Heimat des Magna Mater-Kults. Unter den Flaviern aber änderte sich die Hierarchie, man berief ein Gremium (Collegium) von zehn Priestern ein, die römische Bürger, und somit (weil Kastration für römische Bürger verboten war) auch keine Eunuchen mehr waren. Ihre Titel waren aber nach wie vor „Attis“.
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Ab Kaiser Claudius war der Archigallus das Oberhaupt der Religionsgemeinschaft in Rom. Er war Bürger und bekam sein Amt auf Lebenszeit.
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Eine Inschrift auf einem Sarkophagdeckel aus dem 2. Jhd., der in  Ostia gefunden wurde und heute in den Vatikanischen Museen ausgestellt ist, nennt eine gewisse Metilia Acte, seine Frau, Priesterin der der „Großen Mutter aller Götter“. (CIL XIV, 371. 161-170 AD). Somit sind Priesterinnen der Magna Mater nachgewiesen. Die Diener der Großen Mutter wurden „fanatici“ genannt (von lateinisch „fanum“ = Heiligutm). Im Gegensatz zu diesen wurden die Gläubigen „profani“ genannt (diejenigen von außerhalb des Heiligtums).
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Quellen:
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http://www.schlangengesang.com/archiv/63.pdf (eigener Text basierend auf folgenden Quellen:
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Marion Giebel, das Geheimnis der Mysterien; antike Kulte in Griechenland, Rom und Ägypten, Patmos Verlag, Düsseldorf und Zürich 2003,
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Hans Kloft, Mysterienkulte der Antike; Götter, Menschen, Rituale, C.H.Beck Verlag, München 2003,
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E.O.James, der Kult der Großen Göttin, edition amalia, Bern 2003,
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Der kleine Pauly, Lexikon der Antike, dtv Verlag, Band 1 und 3, München 1979,
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Th. Jenny-Kappers, Muttergöttin und Gottesmutter in Ephesos; von Artemis zu Maria, Daimon Verlag, Einsiedeln 1986,
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Lexikon Alte Kulturen, Meyers Lexikonverlag, Mannheim, Leipzig, Wien, Zürick, 1993,
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Müller F.M., Die Statue eines Kybelepriesters in Caesarea Mauretania und die Ausbreitung des Kybelekultes im römischen Nordafrika, in: Ch. Franke, u.a. (Hrsg.), Thiasos.

Version vom 1. Februar 2015, 08:53 Uhr

(lat. Cybele) Eine kleinasiatische Muttergöttin (Magna Mater, „große Mutter�?), Göttin der Fruchtbarkeit, von Wohlstand und Gesundheit und der Berge. Die Göttin spendet Leben und Fruchtbarkeit, als Herrin der Natur läßt sie alljährlich die Natur absterben und im Frühjahr zu neuem Leben erwachen. Ihr wichtigster Tempel stand in Pessinus / Phrygien. Kybele galt als Ahnherrin der Könige von Lydien. Ihr Kult wurde 204 v. Chr. im Triumphzug auch nach Rom gebracht und als Kult der Magna Mater offiziell eingeführt.

Kybele soll aus einem der Steine gewachsen sein, die Deukalion und Pyrrha nach der Sintflut geworfen hatten. Oder ihr Vater war Meon (bzw. Protogonus), König in Phrygien und Lydien, ihre Mutter Dindyma. Meon wollte keine Tochter und ließ das Mädchen nach seiner Geburt auf dem Berg Kybelus aussetzen. Dort wurde sie von wilden Tieren aufgezogen, Panther und andere Raubtiere gaben dem Kind ihre Milch, bis einige Hirtinnen die Kleine fanden und zu sich nahmen.

Kybele wuchs zu einer schönen Jungfer heran, hielt sich dabei sittsam und erfand lieber Pfeifen, Trommeln und Cymbeln, die später im Kult der Göttin bedeutsam wurden, außerdem befaßte sie sich mit Heilkunde, besonders zugunsten des Viehs und der Kinder, welche sie mit ihren Worten heilte. Wegen dieses besonderen Verhältnisses nannte man sie „gebirgische Mutter�?. Ein enger Freund war Marsyas, ihre Liebe der schöne Attis.

Als Kybele wenig später an den elterlichen Hof heimkehrte, wurde sie erfreut aufgenommen. Man entdeckte aber schon bald an ihr andere Umstände. Meon ließ im Zorn den Attis nebst erwähnten Hirtinnen hinrichten und ihre Leichen unbestattet verwesen.

Kybele begann vor Trauer unsinnig durch das Land rasend, unablässig heulend und Trommeln schlagend und in Begleitung des pfeifenden Marsyas durch das Land zu irren. Auf die beiden traf der Apollo, der Marsyas im musikalischen Wettkampf besiegte und tötete, anschließend zog er mit der Kybele ins Land der Hyperboreer.

Unterdessen litt Phrygien furchtbar, Pest und Teuerung drückte das Land. Man befragte darum das Orakel und vernahm, daß man umgehend die frevlerisch unbestatteten Leichname beerdigen müsse, die Kybele göttlich verehren. Schnell bemühte man sich um solches, mußte aber, da vom Leichnam nichts mehr aufzufinden war, ein Bildnis des Attis in Ehren bestatten. Zu Pessinus errichtete man der Kybele einen prächtigen Tempel, besonders König Midas bemühte sich darum.

Es heißt auch, Attis habe der Kybele nicht die Treue gehalten und die Nymphe Sagaris begehrt, wofür Kybele ihn grausam bestraft habe. Berühmt ist durch den Römer Ovid ihr Zorn auf Atalante und Hippomeneus. Diese Liebenden hatten ihren Gefühlen im Heiligtum der Kybele nachgegeben, wofür die Göttin sie in zwei Löwen verwandelte, die fortan ihren Wagen ziehen mußten.

Die Kybele wurde weithin verehrt, wobei man sie unter vielen Namen anrief: Andirina, Antaia, Asporina, Berecynthia, Cybebe, Daucia, Enthea, Dindymene, Idaea, Maia, Magna mater, Mater Deum, Mygdonia, Pasithea, Pessinuntia, Phasiane, Phrygia, Turrita.


Quelle: Die Darstellung folgt — soweit nicht gesondert angegeben — dem Abriß bei HEDERICH (Gründl. mythol. Lex., Sp. 823ff.), der überwiegend Diodorus Siculus, lib. III. c. 58f. zitiert.

Das doppelgeschlechtliche Wesen Agdistis, ein anderer Name der Kybele, zog rasend über das Land und tötete alles, was ihr begegnete. Die Götter berieten sich, und Dionysos erbot sich, die Agdistis zu besänftigen. Das gelang ihm, indem er einer Quelle Wein entspringen ließ. Als Agdistis davon trank, wurde er/sie berauscht und im Schlaf kastrierte er/sie sich (aufgrund einer List des Dionysos) selbst. Aus dem abgetrennten Geschlechtsteil entsproß ein Mandelbaum, von dem die Nana, Tochter des Flusses Sangar, eine Frucht in ihren Busen oder Schoß steckte und davon schwanger wurde. Ihr Kind war der Attis, in den die Agdistis sich verliebte. Attis wollte sich aber mit der Tochter des Königs von Pessinus verheiraten. Eifersüchtig trieb Agdistis ihn dafür in den Wahnsinn und umnachtet kastrierte er sich selbst, wie es seine Vater/Mutter getan hatte.

Der Attis entspricht im Tempeldienst den Eunuchen der Kybele. Diese kastrierten Priester waren die Galli, an deren Spitze der Archigallus stand. Das Selbstentmannen, das mit verzierten Klemmen vollzogen wurde, war römischen Priestern verboten, weshalb der Kult der Megale meter (griech.) bzw. Magna Mater (lat. Große Mutter) von Nichtrömern geleitet wurde, bis das Verbot von Claudius aufgehoben wurde. Nach ihrer Entmannung trugen die Priester der Kybele bunte weibliche Tracht und Schmuck.

Vom 15. bis 28. März fand ein Frühlingsfest zu Ehren von Kybele und Attis statt, letzterer wurde zum Sonnengott. Im späten Kaiserreich wurde Kybele als kosmische Himmelsmacht angesehen.

Zum Bestandteil des Kultes der Kybele gehörte später auch das Taurobolium. Bei diesem Entsühnungsritus setzte sich der Gläubige in eine Grube. Über ihm wurde eine Stier oder Widder geopfert, und das Blut des Opfertieres ergoß sich über ihn.

Dargestellt wird Kybele auf einem Wagen sitzend, der von Löwen gezogen wird. Auf dem Kopf trägt sie eine Krone mit Häusern oder Türmen, Attribute der Göttin sind auch Ähren, eine Pauke oder Klapper, Schlüssel, Granatapfel, Zepter oder Füllhorn.

Das Kultsymbol der Kybele in Pessinius war ein unbearbeiteter schwarzer Meteorstein. Später wurde dieser Stein in den Tempel der Kybele auf dem Palatin in Rom verbracht. Über Abwandlungen des Namens wird der schwarze Stein der Kybele mit dem Stein in der Kaaba zu Mekka in Verbindung gebracht. Auch die Zypresse ist Symbol der Kybele.


Quelle: Das Schwarze Netz


Der Magna Mater-Kult in Rom,

Der Spruch „Dir fehlt die Mutter, drum such – ich befehle es dir, Römer – die Mutter…“, den die Römer zunächst nicht verstanden, wurde vom delphischen Orakel weiter präzisiert. Dort erfuhren die Bittsteller, dass sie die Göttermutter Kybele in Form des faustgroßen Meteoriten aus Pessinus holen sollten. Dieser Meteorit wurde in eine schwarzgesichtige Silberstatue eingearbeitet und 205 v.u.Z. nach Rom gebracht. Zunächst wurde die Statue mit dem Meteoriten im Tempel der Viktoria aufgestellt. Ab 191 v.u.Z. bekam die Magna Mater auf dem Palatin einen eigenen Tempel.

Tatsächlich schienen schon bald nach der Ankunft der Göttin viele positive Ereignisse die Macht der Göttin zu beweisen. So verließ Hannibal Italien und eine gute Ernte ließ die Römer jubeln. Das Volk dankte es der Göttin mit Geschenken und Opfern. Am 4. April wurden ihr ein heiliges Bankett und Spiele gewidmet: die Ludi Megalenses. Als der Tempel am 10. April geweiht wurde, wurden die „Megalesia“ in den Staatskalender aufgenommen und der Kult erhielt die offizielle Anerkennung. Die Megalesia dauerten vom 4. bis zum 10. April. Am 1. Tag eröffnete der Praetor Urbanus (Repräsentant des Staates) mit einem heiligen Opfer für die Göttin in ihrem Tempel die Festlichkeiten. Die Priestergruppen unterhielten die Menschen mit ihrer religiösen Musik. Am 3. Tag gab es Zirkusspiele und am letzten Tag ein Pferderennen.

Die Römer akzeptierten Kybele als die Patronin ihrer mythischen troischen Vorfahren (Äneas). In der Kaiserzeit identifizierten sich sogar einige Kaiserinnen mit Kybele. Dennoch war es römischen Bürgern verboten, Priester der Göttin zu werden. Während in der frühen Phase der Etablierung des Kybelekultes die Muttergöttin und ihre steinerne Darstellung im Mittelpunkt des Kultes standen, trat in der Kaiserzeit der Kultheros Attis mehr und mehr in den Vordergrund. Der ekstatische Charakter der phrygischen Riten faszinierte die Menschen, obgleich sie durch die blutigen Aspekte der Selbstverletzungen und das rituelle Bluttrinken abgeschreckt wurden. Die wilden Tänze, die Musik und auch die farbenfrohe, exotische Prozession lockten jedoch Jahr für Jahr die Schaulustigen an.

Da die Ausübung des fremdartigen Kultes das gesamte Jahr über auf den Kultbezirk um den Tempel auf dem Palatin beschränkt war, fand gerade die Prozession der Kybelepriester viele Zuschauer. Die Galli durften nun ihre Göttin durch die Stadt tragen und im Almo, einem Flüsschen in Rom, waschen. Die langen Gewänder, die mit Amuletten behängt waren und die sich geißelnden Priester zogen alle Blicke auf sich. Gerade für die armen Menschen, Sklaven und Freigelassene aus den östlichen Gebieten des Reiches, war der ekstatische Kult eine willkommene Abwechslung in ihrem ärmlichen, tristen Leben.

Durch Kaiser Claudius wurden die Feierlichkeiten der Göttin in den März verlegt. Nun wurden vom 22. bis 27. März die Hilaria – ein Frühlingsfest – gefeiert; später sogar vom 15. März an. Der erste Tag, „canna intrat“ (das Schilf tritt auf) spielt auf die Aussetzung des Attis an. Die Cannephoroi (Schilfträger) tragen hohe Schilfrohre. Es folgt ein Stieropfer wie in Pessinus.

Nach 7 Tagen des Brotfastens (Getreide war ja das Symbol für die Fruchtbarkeit der Erde) kam am 22. März das Fest des „arbor intrat“ (der Baum tritt auf). An diesem Tag wurde der „Märzbaum“ (eine Pinie) vom Kollegium der Dendrophoroi (Baumträger) geholt. Er wurde mit Veilchen und dem Abbild des Attis geschmückt und im Heiligtum der Göttin „begraben“. Am 23. März klagten die Priester und die Gläubigen um Attis. Die Kybelepriester fasteten wieder, sie stimmten Trauergesänge an. Der 24. März war als „dies sanguis“ (Bluttag) bekannt. An diesem Festtag gossen die Kybeleanhänger das Opferblut über dem Grab des Attis aus. Durch Geißelungen mit Peitschenschnüren, die mit spitzen Knochenstücken versehen waren, fügten sich die Galli blutende Wunden zu. Auch andere Teilnehmer des Festes brachten sich Schnitte in die Haut bei, um das Blut zum Fließen zu bringen. Zur Musik drehten sich alle im Kreis bis sie in Trance von der Göttin ergriffen wurden. Als Höhepunkt der Ekstase entmannten sich diejenigen, die Priester der Göttin werden wollten mit einer scharfen Steinklinge. Die Nacht vom 24. zum 25. März wurde mit dem Pannychis, dem Nachtfest, begannen. In dieser Nacht ging die Totenklage in Jubel über. Entsprechend war der 25. März „Hilaria“ der Tag der Freude und Heiterkeit. Nach dem alten römischen Kalender war dies der Tag der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche. Man feierte mit gemeinsamen Festessen und Fröhlichkeit. Der 26. März war ein Tag der Ruhe – er hieß entsprechend „requieto“. Der 27. März beinhaltete die „lavatio“, die Waschung. Die silberne Statue der Göttin wurde in einer Prozession durch die Straßen Roms zu Almo getragen. Dabei überschütteten die Schaulustigen sie mit Blumen. Die Reinigung war nicht die übliche Läuterung, wie es bei den römischen Göttern üblich war, sondern hatte den Sinn, die Göttermutter mit dem Element Wasser zu beleben – ein Fruchtbarkeitsritus.

Um das kultische Drama der Kybele-Mysterienreligion zu verstehen, benötigten die Gläubigen eine Einweihung. Daraus entwickelte sich in der Kaiserzeit der zunehmende Status eines Geheimkultes. Die Diener der Großen Mutter wurden „fanatici“ genannt (von lateinisch „fanum“ = Heiligutm). Im Gegensatz zu diesen wurden die Gläubigen „profani“ genannt (diejenigen von außerhalb des Heiligtums). Lehrmeister der Gläubigen waren die phrygischen Priester, die Gall(o)i. Da die Priester aus dem Mutterland der Göttin stammen mussten, wahrten sie die Tradition der Ekstase und unterwiesen die Gläubigen in der Kultlegende und überwachten die Riten.

Die Bekenntnisformel der Initiierten lautete: „Vom Tympanon habe ich gegessen, aus der Zymbel hab ich getrunken, den Kernos habe ich getragen, in das Gemach bin ich hinabgestiegen, ich bin ein Myste des Attis.“ So überliefern es Firmicus Maternus und Clemens von Alexandria. Die Einweihung in die Mysterien wurde während des Märzfestes vollzogen. Das gemeinsame Mahl aus der Trommel, das Tragen des Kernos (Gefäß) mit den „vitres“ (Geschlechtsorganen) des geopferten Stieres und der Abstieg in einen unterirdischen Raum des Tempels (Pastos oder Thalamos = Brautgemach) waren zentrale Inhalte der Riten.

Dem Archigallus, der Hohepriester des Kybelekultes, wurde von den Gläubigen auch der Titel „Attis“ oder „Battakes“ verliehen. Ursprünglich waren die Priester der Magna Mater Eunuchen. Sie durften keine römischen Bürger sein. Zumeist kamen sie aus der Heimat des Magna Mater-Kults. Unter den Flaviern aber änderte sich die Hierarchie, man berief ein Gremium (Collegium) von zehn Priestern ein, die römische Bürger, und somit (weil Kastration für römische Bürger verboten war) auch keine Eunuchen mehr waren. Ihre Titel waren aber nach wie vor „Attis“. Ab Kaiser Claudius war der Archigallus das Oberhaupt der Religionsgemeinschaft in Rom. Er war Bürger und bekam sein Amt auf Lebenszeit. Eine Inschrift auf einem Sarkophagdeckel aus dem 2. Jhd., der in Ostia gefunden wurde und heute in den Vatikanischen Museen ausgestellt ist, nennt eine gewisse Metilia Acte, seine Frau, Priesterin der der „Großen Mutter aller Götter“. (CIL XIV, 371. 161-170 AD). Somit sind Priesterinnen der Magna Mater nachgewiesen. Die Diener der Großen Mutter wurden „fanatici“ genannt (von lateinisch „fanum“ = Heiligutm). Im Gegensatz zu diesen wurden die Gläubigen „profani“ genannt (diejenigen von außerhalb des Heiligtums).

Quellen: http://www.schlangengesang.com/archiv/63.pdf (eigener Text basierend auf folgenden Quellen: Marion Giebel, das Geheimnis der Mysterien; antike Kulte in Griechenland, Rom und Ägypten, Patmos Verlag, Düsseldorf und Zürich 2003, Hans Kloft, Mysterienkulte der Antike; Götter, Menschen, Rituale, C.H.Beck Verlag, München 2003, E.O.James, der Kult der Großen Göttin, edition amalia, Bern 2003, Der kleine Pauly, Lexikon der Antike, dtv Verlag, Band 1 und 3, München 1979, Th. Jenny-Kappers, Muttergöttin und Gottesmutter in Ephesos; von Artemis zu Maria, Daimon Verlag, Einsiedeln 1986, Lexikon Alte Kulturen, Meyers Lexikonverlag, Mannheim, Leipzig, Wien, Zürick, 1993, Müller F.M., Die Statue eines Kybelepriesters in Caesarea Mauretania und die Ausbreitung des Kybelekultes im römischen Nordafrika, in: Ch. Franke, u.a. (Hrsg.), Thiasos.