Legio XI Claudia Pia Fidelis: Unterschied zwischen den Versionen
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In Vindonissa beginnt wohl die bestbelegte Periode der Legio XI CPF. Hunderte und Tausende von Funden belegen ihre Anwesenheit und ihre Arbeit beim Aufbau von Städten, Strassen und dem Ausbau der Alpenpässe. Am wichtigsten für unser Wissen sind wohl die Abertausenden von Schreibtafeln mit Brieffragmenten aus dem Alltag der Soldaten. Diese Funde belegen auch, dass auch hier die Legio XI CPF nicht nur in Vindonissa stationiert war, sondern sich ihre Abteilungen je nach Einsatz und Einsatzgebiet auch in Mainz, Rupperswil und Baden-Baden aufhielten. In dieser Zeit hielten sie ebenfalls die Rheingrenze aufrecht in den Chattenkriegen unter [[Domitian]]. Vorallem aus dieser Kampagne gibt es Hinweise auf einen längeren Aufenthalt der Legio XI CPF in Mogontiacum (heute Mainz). | In Vindonissa beginnt wohl die bestbelegte Periode der Legio XI CPF. Hunderte und Tausende von Funden belegen ihre Anwesenheit und ihre Arbeit beim Aufbau von Städten, Strassen und dem Ausbau der Alpenpässe. Am wichtigsten für unser Wissen sind wohl die Abertausenden von Schreibtafeln mit Brieffragmenten aus dem Alltag der Soldaten. Diese Funde belegen auch, dass auch hier die Legio XI CPF nicht nur in Vindonissa stationiert war, sondern sich ihre Abteilungen je nach Einsatz und Einsatzgebiet auch in Mainz, Rupperswil und Baden-Baden aufhielten. In dieser Zeit hielten sie ebenfalls die Rheingrenze aufrecht in den Chattenkriegen unter [[Domitian]]. Vorallem aus dieser Kampagne gibt es Hinweise auf einen längeren Aufenthalt der Legio XI CPF in Mogontiacum (heute Mainz). | ||
+ | 30 Jahre nach ihrer Ankunft in Vindonissa wurde die Legio XI CPF im Jahre 100/101 n.Chr. ins pannonische Brigetio (heute Szöny) versetzt. Dort gibt es Spuren von Arbeitstrupps auch in Aquincum (heute Budapest). Nur wenig später zog die Legio XI CPF mit Trajan in den Dakerkrieg. Dort waren vorallem Oescus und Durostorum ihre Einsatzorte. Letztgenannte Ortschaft wurde 5 Jahre später, 106/107 n.Chr., zum neuen Hauptstandlager. | ||
− | + | Insgesamt 5 mal verdiente sie sich den Übernamen "die Treue und Pflichtbewusste" (''pia fidelis''). | |
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− | Insgesamt 5 mal verdiente sie sich den Übernamen "die Treue und Pflichtbewusste" (''pia fidelis'') | ||
Weiter wurde sie auch unter Kaiser [[Gallienus]] mit dem Titel ''pia fidelis'' geehrt, als sie während der Zeit des gallischen Sonderreiches loyal blieb. | Weiter wurde sie auch unter Kaiser [[Gallienus]] mit dem Titel ''pia fidelis'' geehrt, als sie während der Zeit des gallischen Sonderreiches loyal blieb. | ||
Ihre Embleme waren vorallem [[Neptun]], dann aber auch die Wölfin mit den beiden Jungen [[Romulus]] und [[Remus]]. | Ihre Embleme waren vorallem [[Neptun]], dann aber auch die Wölfin mit den beiden Jungen [[Romulus]] und [[Remus]]. |
Version vom 10. Februar 2006, 17:05 Uhr
Die Legio XI Claudia Pia Fidelis ist eine der ältesten und am längsten aktiven Legionen der römischen Geschichte. Obwohl nicht klar ist wann sie ausgehoben wurde, ist sie sicher von 30 v.Chr. bis ins 5. Jahrhundert n.Chr. an verschiedenen Standorten und mit nur zwei verschiedenen Namen nachweisbar.
Die wohl plausibelste Möglichkeit der Gründung ist, dass sie aus der 11. Legion von Caius Iulius Caesar hervorging. Diese Legion wurde 58 v.Chr. für den Helvetierfeldzug ausgehoben. Caesar selbst nennt die Legion in seinem Bericht über die Schlacht gegen die Nervier (57 v.Chr. / C.I.Caesar, Bellum Gallicum, Buch 2, Kapitel 16-28). Danach wurde sie im Jahre 45 v.Chr., nach der Entlassung vieler Veteranen, mit der Legio XII zusammengelegt. Für diese Verbindung der späteren Legio XI CPF zur caesarianischen Legio XI gibt es allerding keine historischen Beweise.
Da diese Verbindung jedoch heute allgemein in der Forschung angenommen wird, nenne ich hier kurz die wichtigsten Ereignisse der Geschichte, an welchen die Legio XI unmittelbar beteiligt war. Vermutlich war sie aktiv an den Belagerungen von Bourges und Alesia beteiligt. Fest steht jedoch, dass sie zusammen mit Caesar den Rubicon überschritt und damit bei der Invasion Italiens eine wichtige Rolle spielte. Danach war sie längere Zeit in Apulien stationiert. Im Herbst 48 v.Chr. kämpfte sie erwiesenermassen in der Schlacht um Dyrrhachium und nahm in der Schlacht bei Pharsalus teil (C.I.Caesar, Bellum Civile, Kapitel 3.88-99 oder auch Cassius Dio, Römische Geschichte, 41.52-63).
Nach der vermutlichen Zusammenlegung mit der Legio XII durch die Entlassung der Veteranen, wurde die Legio XI im Jahre 42 v.Chr. durch Octavian wieder in den Dienst berufen. Sie kämpfte auf der Seite Octavians gegen das 2. Triumvirat in der Schlacht bei Philippi (Appian, Bürgerkriege, 4.105-138) und unterdrückte die folgende Rebellion in Perugia. Dies wird durch gefundene Schleudergeschosse mit der Inschrift "L XI" bewiesen. Es ist sehr wohl möglich, dass schon zu dieser Zeit die Legio XI einen Übernamen erhalten hatte, doch ist dieser nicht bekannt. Erst im Jahre 31 v.Chr., nach der Schlacht bei Actium, taucht erstmals ein solcher auf. Von diesem Moment an heisst sie LEGIO XI ACTIACA.
Nun wurde die Legion im Balkan stationiert, wo sie längere Zeit blieb, ohne dass genau bekannt wäre, wo genau. Erst nach der Katastrophe im Teutoburger Wald und der darauf folgenden Neuverteilung der Truppen im ganzen Imperium weiss man, dass die Legio XI Actiaca in Burnum (heute Kistanje) beheimatet war. Einzelne Arbeitstrupps waren an ganz verschiedenen Orten tätig, so unter Anderem in Salonae (heute Split), der Provinzhauptstadt. Eine Abteilung war sicher auch in Gardun stationiert. Die Hauptaufgaben der Legio XI Actiaca waren zu dieser Zeit die wirtschaftliche Erschliessung der Provinz.
Im Jahre 42 n.Chr. initiierte in Dalmatien der Statthalter, L. Arruntius Camillus Scribonianus, als Reaktion auf die vielen Ermordungen unter Kaiser Claudius einen Aufstand. Dieser wurde von der Legio XI und der Legio VII innerhalb von 5 Tagen niedergeschlagen. Im Zuge dieses Einsatzes und ihrer dabei gezeigten Treue zum Kaiser erhielt die Legio XI ihren neuen Ehrennamen, CLAUDIA PIA FIDELIS.
Im Vierkaiserjahr, nach dem Tode von Nero und seinem ersten Nachfolger Galba (69 n.Chr.), stellte sich die Legio XI CPF auf die Seite von Otho. Sie schickte eine grosse Abteilung los, um ihm militärisch in der Schlacht von Cremona zu helfen, kam aber zu spät. Vitellius, der Sieger, bestrafte die Legion nicht, sondern schickte sie lediglich zurück ins Castellum nach Dalmatien. Nun stellte sich die Legio XI CPF auf die Seite von Vespasian und gehörte schon bald, im Oktober bei der zweiten Schlacht von Cremona, zu den Siegern.
Im Jahre 70 n.Chr. gehörte die Legio XI CPF zu den Siegreichen Truppen des Quintus Petillius Cerialis, dem Schwiegersohn des Kaisers Vespasian, welcher den Aufstand der Bataver, Treverer und Sequaner zu Beginn des Jahres niederwarf (Tacitus, Historiae 4.68). Der Anführer dieses Aufstandes war Gaius Iulius Civilis. Die Folge dieses Einsatzes war ihre Verlegung nach Vindonissa (heute Windisch) an Stelle der Legio XXI Rapax. Bis heute ist der Grund dafür ungeklärt. Man spekuliert über Übergriffe der Legio XXI Rapax auf die Zivilbevölkerung und manchmal sogar über Überlaufsversuche der Legio XXI. Dafür gibt es aber keine Beweise.
In Vindonissa beginnt wohl die bestbelegte Periode der Legio XI CPF. Hunderte und Tausende von Funden belegen ihre Anwesenheit und ihre Arbeit beim Aufbau von Städten, Strassen und dem Ausbau der Alpenpässe. Am wichtigsten für unser Wissen sind wohl die Abertausenden von Schreibtafeln mit Brieffragmenten aus dem Alltag der Soldaten. Diese Funde belegen auch, dass auch hier die Legio XI CPF nicht nur in Vindonissa stationiert war, sondern sich ihre Abteilungen je nach Einsatz und Einsatzgebiet auch in Mainz, Rupperswil und Baden-Baden aufhielten. In dieser Zeit hielten sie ebenfalls die Rheingrenze aufrecht in den Chattenkriegen unter Domitian. Vorallem aus dieser Kampagne gibt es Hinweise auf einen längeren Aufenthalt der Legio XI CPF in Mogontiacum (heute Mainz).
30 Jahre nach ihrer Ankunft in Vindonissa wurde die Legio XI CPF im Jahre 100/101 n.Chr. ins pannonische Brigetio (heute Szöny) versetzt. Dort gibt es Spuren von Arbeitstrupps auch in Aquincum (heute Budapest). Nur wenig später zog die Legio XI CPF mit Trajan in den Dakerkrieg. Dort waren vorallem Oescus und Durostorum ihre Einsatzorte. Letztgenannte Ortschaft wurde 5 Jahre später, 106/107 n.Chr., zum neuen Hauptstandlager.
Insgesamt 5 mal verdiente sie sich den Übernamen "die Treue und Pflichtbewusste" (pia fidelis).
Weiter wurde sie auch unter Kaiser Gallienus mit dem Titel pia fidelis geehrt, als sie während der Zeit des gallischen Sonderreiches loyal blieb.
Ihre Embleme waren vorallem Neptun, dann aber auch die Wölfin mit den beiden Jungen Romulus und Remus.