Gladius: Unterschied zwischen den Versionen
K |
|||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Bildbox|Gladius_pompeji.jpg|römischer Gladius mit Scheide (Typ Pompeji),<br>1. Jh. n. Chr., Rekonstruktion}} | {{Bildbox|Gladius_pompeji.jpg|römischer Gladius mit Scheide (Typ Pompeji),<br>1. Jh. n. Chr., Rekonstruktion}} | ||
− | Beim Gladius handelt es sich um ein Stichschwert, das ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. aus einem spanischen Typ entwickelt wurde und in Variationen bis in das 3. Jahrhundert n. Chr. die Standardwaffe der römischen | + | Beim Gladius handelt es sich um ein Stichschwert, das ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. aus einem spanischen Typ entwickelt wurde und in Variationen bis in das 3. Jahrhundert n. Chr. die Standardwaffe der römischen Infanterie war. Im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. kommt fast ausschließlich eine Version mit parallelen Schneidekanten und leicht verdickter Spitze zum Einsatz. Die Klinge ist etwa 50 - 56 cm lang, ca. 5 - 8 cm breit und beidseitig geschliffen. Das Schwert wiegt je nach Ausführung zwischen 700 und 1000 g. Der Griff besteht aus einem kurzen Parierstück, dem eigentlichen Griff mit Griffmulden sowie dem Knauf. Er konnte aus Holz oder Bein gearbeitet sein. Die Scheide besteht meist aus lederbezogenem Holz, kann aber auch sehr stark mit Metallteilen verziert sein und wiegt je nach Ausführung zwischen 600 und 1000 g. |
Der Gladius wurde von den in der geschlossenen Formation kämpfenden Soldaten an der rechten Hüfte getragen. Grund dafür ist höchstwahrscheinlich, dass sich in einer engen Kampfformation das Schwert nicht sehr gut von der linken Seite ziehen lässt. In einer geschlossenen Formation sind zudem praktisch keine ausholenden Hieb- und Schlagbewegungen möglich, so dass der Gladius vornehmlich dazu eingesetzt wurde, den Gegner mit gezielten Stichen ins Gesicht oder auf den Oberkörper zu töten. Offiziere, die nicht in der geschlossenen Formation stehen, tragen den Gladius links. | Der Gladius wurde von den in der geschlossenen Formation kämpfenden Soldaten an der rechten Hüfte getragen. Grund dafür ist höchstwahrscheinlich, dass sich in einer engen Kampfformation das Schwert nicht sehr gut von der linken Seite ziehen lässt. In einer geschlossenen Formation sind zudem praktisch keine ausholenden Hieb- und Schlagbewegungen möglich, so dass der Gladius vornehmlich dazu eingesetzt wurde, den Gegner mit gezielten Stichen ins Gesicht oder auf den Oberkörper zu töten. Offiziere, die nicht in der geschlossenen Formation stehen, tragen den Gladius links. |
Version vom 2. Februar 2006, 10:28 Uhr
Beim Gladius handelt es sich um ein Stichschwert, das ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. aus einem spanischen Typ entwickelt wurde und in Variationen bis in das 3. Jahrhundert n. Chr. die Standardwaffe der römischen Infanterie war. Im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. kommt fast ausschließlich eine Version mit parallelen Schneidekanten und leicht verdickter Spitze zum Einsatz. Die Klinge ist etwa 50 - 56 cm lang, ca. 5 - 8 cm breit und beidseitig geschliffen. Das Schwert wiegt je nach Ausführung zwischen 700 und 1000 g. Der Griff besteht aus einem kurzen Parierstück, dem eigentlichen Griff mit Griffmulden sowie dem Knauf. Er konnte aus Holz oder Bein gearbeitet sein. Die Scheide besteht meist aus lederbezogenem Holz, kann aber auch sehr stark mit Metallteilen verziert sein und wiegt je nach Ausführung zwischen 600 und 1000 g.
Der Gladius wurde von den in der geschlossenen Formation kämpfenden Soldaten an der rechten Hüfte getragen. Grund dafür ist höchstwahrscheinlich, dass sich in einer engen Kampfformation das Schwert nicht sehr gut von der linken Seite ziehen lässt. In einer geschlossenen Formation sind zudem praktisch keine ausholenden Hieb- und Schlagbewegungen möglich, so dass der Gladius vornehmlich dazu eingesetzt wurde, den Gegner mit gezielten Stichen ins Gesicht oder auf den Oberkörper zu töten. Offiziere, die nicht in der geschlossenen Formation stehen, tragen den Gladius links.
In späterer Zeit wurde der kurze Gladius durch ein Langschwert, die Spatha, abgelöst.