Serapis-Isis-Religion: Unterschied zwischen den Versionen

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'''„In den Zeremonien gilt das Nachgeahmte ebenso viel wie das Wirkliche.“''' — Servius zu Aeneis, II, 116
 
'''„In den Zeremonien gilt das Nachgeahmte ebenso viel wie das Wirkliche.“''' — Servius zu Aeneis, II, 116
  
Die Prozessionen zu ehren der Isis, wenn sie uns heute auch seltsam erscheinen, haben ihre Zeitgenossen wohl ziemlich beeindruckt. Zwar gab es verschiedene Formen, der eigentliche Inhalt blieb jedoch immer der gleiche. Isis suchte den toten Osiris und fand ihm in Wasser, womit dieser gerettet wurde. [[Ovid]] berichtet das die Anhänger des Kultes '''„konnten gar nicht genug daran tun, Osiris zu suchen“''' (Ovid, Met. IX 693). [[Plutarch]] berichtet über eine Zeremonie im Herbst ('''13. - 16. November'''), welche vier(?) Tage lang symbolisch die Suche und Trauer der Isis ausdrückt, aber mit erhebendem Geschrei beim Fund des Osiris endet (Plutarch, De Iside 39). Diese Zeremonie fand in Alexandria statt, als Symbol für den Fund des Osiris galt das Wunder das man aus dem Mittelmeer trinkbares Süßwasser schöpfen konnte, was aber wohl aber eigentlich noch Wasser des Nils war. Anschließend rief man rituell freudig: '''„Wir haben gefunden, wir sind alle zusammen froh!“''' ([[Seneca]], Apocolocynthosis 13). Anderorts nutze man andere Flüsse und im Inland pilgerte man zu anderen Serapien mit besonderen Götterbildern.  Wie bereits erwähnt beeindruckte diese Zeremonie die Mitmenschen sehr so schildert [[Clemens von Alexandria]]: '''„Die Ägypter befolgen ihre eigenen Philosophie, dies zeigt sich besonders an ihrem würdigen, heiligen Gottesdienst.“''' (Clemens von Alexandria, Strom. 4,1-37). Ebenso berichtet er genauer über die Prozession, welche ein Großereignis war:
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Die Prozessionen zu ehren der Isis, wenn sie uns heute auch seltsam erscheinen, haben ihre Zeitgenossen wohl ziemlich beeindruckt. Zwar gab es verschiedene Formen, der eigentliche Inhalt blieb jedoch immer der gleiche. Isis suchte den toten Osiris und fand ihm in Wasser, womit dieser gerettet wurde. [[Ovid]] berichtet das die Anhänger des Kultes '''„konnten gar nicht genug daran tun, Osiris zu suchen“''' (Ovid, Met. IX 693). [[Plutarch]] berichtet über eine Zeremonie im Herbst ('''13. - 16. November'''), welche vier(?) Tage lang symbolisch die Suche und Trauer der Isis ausdrückt, aber mit erhebendem Geschrei beim Fund des Osiris endet (Plutarch, De Iside 39). Diese Zeremonie fand in Alexandria statt, als Symbol für den Fund des Osiris galt das Wunder das man aus dem Mittelmeer trinkbares Süßwasser schöpfen konnte, was aber wohl aber eigentlich noch Wasser des Nils war. Anschließend rief man rituell freudig: '''„Wir haben gefunden, wir sind alle zusammen froh!“; „Heurekamen — Synchairomen!“''' ([[Seneca]], Apocolocynthosis 13). Anderorts nutze man andere Flüsse und im Inland pilgerte man zu anderen Serapien mit besonderen Götterbildern.  Wie bereits erwähnt beeindruckte diese Zeremonie die Mitmenschen sehr so schildert [[Clemens von Alexandria]]: '''„Die Ägypter befolgen ihre eigenen Philosophie, dies zeigt sich besonders an ihrem würdigen, heiligen Gottesdienst.“''' (Clemens von Alexandria, Strom. 4,1-37). Ebenso berichtet er genauer über die Prozession, welche ein Großereignis war:
  
 
'''„Als erster schreitet der ‚Sänger‘ einher … Nach dem ‚Sänger‘ kommt der ‚Beobachter der Stunden‘, er hält in der Hand eine Uhr und einen Palmenzweig als Symbole der Sternenkunde … Dann tritt der ‚heilige Schreiber‘ hervor; er trägt die Feder auf dem Kopf und in den Händen ein Buch und ein Korb, in welchem ein Tintenfass und ein Schilfgriffel ist … Dann folgt den Genannten der ‚Kleiderwärter‘; er trägt die Elle der Gerechtigkeit und die Schale zur Weinspende … Zuletzt tritt der ‚Sprecher der Gotteswortes‘ hervor und hält allen Sichtbar den Wasserkrug in seinem Schoß [mit dem das Süßwasser aus dem Meer geschöpft wird]; ihm folgen die Männer, welche das Brot zur Verteilung [an Bedürftige] tragen.“''' — Clemens von Alexandria, Strom. 4,1-37
 
'''„Als erster schreitet der ‚Sänger‘ einher … Nach dem ‚Sänger‘ kommt der ‚Beobachter der Stunden‘, er hält in der Hand eine Uhr und einen Palmenzweig als Symbole der Sternenkunde … Dann tritt der ‚heilige Schreiber‘ hervor; er trägt die Feder auf dem Kopf und in den Händen ein Buch und ein Korb, in welchem ein Tintenfass und ein Schilfgriffel ist … Dann folgt den Genannten der ‚Kleiderwärter‘; er trägt die Elle der Gerechtigkeit und die Schale zur Weinspende … Zuletzt tritt der ‚Sprecher der Gotteswortes‘ hervor und hält allen Sichtbar den Wasserkrug in seinem Schoß [mit dem das Süßwasser aus dem Meer geschöpft wird]; ihm folgen die Männer, welche das Brot zur Verteilung [an Bedürftige] tragen.“''' — Clemens von Alexandria, Strom. 4,1-37

Version vom 11. März 2008, 15:13 Uhr