Legion
Der Begriff der Legion leitet sich von dem Verb "legere" für "(aus-)lesen" ab, es handelt sich bei den Männern der Legion also um eine Auslese der besten Männer aus allen Wehrfähigen. Die Legionen sind als schwere Infanterie für den Einsatz in der Feldschlacht konzipiert und waren im Vergleich zur Sollstärke heutiger Armeen relativ klein.
Inhaltsverzeichnis
Die Legion in der Republik
In der Zeit der Republik wurden Legionen immer nur für Feldzüge aufgestellt. Dann meldeten sich alle wehrfähigen Männer mit der von ihnen selbst gestellten Ausrüstung und entsprechend dieser Ausrüstung, wurden sie in eine der fünf Klassen der Armee eingeteilt: Reiter, drei Klassen schwere Infanterie (Triarii, Principes und Hastati) und leichtbewaffnete Velites. Die Stärke der Armee war also maßgeblich davon abhängig, wieviele Vermögenden mit entsprechender Ausrüstung zur Verfügung standen, was sich insbesondere bei der Reiterei bemerkbar machte. Diese Schwäche wurde durch Bundesgenossen und Hilftruppen ausgeglichen. Der Sold zu dieser Zeit war gering und nicht mehr als eine Kostenerstattung. So waren die Vermögenden immer seltener bereit, für immer längere Feldzüge in immer entferntere Gebiete zu den Waffen zu greifen.
Die Reform des Marius im Jahr 105 v.Chr. öffnete die Armee auch für die Besitzlosen, die auf Staatskosten ausgerüstet wurden. Trotzdem blieben die Legionen erstmal die Armee eines Feldherren und nicht die Armee des Imperiums. Die Soldaten waren ihrem Feldherren treu ergeben und er war für ihre Versorgung auch nach dem Ausscheiden aus dem Dienst verantwortlich.
Die Legion in der Kaiserzeit
Mit dem Bürgerkrieg zum Ende der Republik traten zwei größere Änderungen auf: mit dem Kaiser gab es nun einen dauerhaften Feldherren für alle Legionen, auf dessen Namen alle Soldaten ihren Eid ablegten und der für alle gleichermaßen verantwortlich war. Die Armee war nun die Armee des Imperators und als solche die Armee des Imperiums. Zum anderen wurden organisatorische Änderungen vorgenommen, die die Größe der Armee auf etwa 5.500 Mann mit einem Kommandostab von 11 Offizieren festlegte.
Kommandostab
Die Legion kommandierte stets der Legatus Legionis aus dem Senatorenstand. Als sein Stellvertreter diente der Praefectus Castrorum (Lagerkommandant). Für diesen Rang gab es keine standesvoraussetzungen und er war somit der Traum eines jeden einfachen Soldaten. Weiterhin gehörten ein senatorischer Tribunus Laticlavius sowie 5 ritterliche Tribuni Angusticlavii als weitere Offiziere zum Stab. Bis auf den Praefectus Castrorum waren diese Männer keine Berufssoldaten, sondern absolvierten diese Ränge im Rahmen einer politischen Karriere. Bei den Rittern war eine Karriere als Berufsoffizier allerdings möglich.
Ebenfalls noch zum Stab zählte der Primus Pilus, der höchste aller Centurionen und gleichzeitig auch der Führer der ersten Kohorte der Legion. Zum erweiterten Stab zählen auch die weiteren Centurionen der ersten Kohorte.
Aufbau in Sollstärke
erste Kohorte:
5 Doppelzenturien zu je 160 Mann (= 800 Mann Kampftruppe)
+ 5 Centurionen
zweite bis zehnte Kohorte:
je Kohorte 6 Centurien zu je 80 Mann (= 4.320 Mann Kampftruppe)
+ 54 Centurionen
Kavallerie:
4 Turmae zu je 32 Mann. (= 128 Mann Kampftruppe)
(Sie dienten in erster Line zur Aufklärung und Kommunikation.)
+ 4 Decurionen
Stab und Tross:
Offiziere, Adjutanten, Maultiertreiber etc. (= ca. 250 Mann Nichtkombatanden)
Summe insgesamt:
ca. 5.550 Mann
Historische Zeugnisse
Detail vom Konstantinsbogen mit Feldzeichen
Die Feldzeichen (Signum) genossen göttliche Verehrung und wurde daher besonders geschützt. In der 1. Kohorte und insbesondere in der Zenturie des Feldzeichens dienten daher nur besonders ausgewählte Soldaten (Triarier).
Die Zusammenfassung von zwei Zenturien zu einem Manipel blieb nominell noch bestehen, verlor aber im Laufe der Kaiserzeit zu Gunsten der Kohorte ihre taktischen Bedeutung.
Die Einheiten der Auxiliartruppen waren stärkeren Unterschieden als die Legionstruppen unterworfen, da sie teilweise über spezielle Ausrüstung verfügten (z.B. Bogenschützen) oder an die typischen Gegebenheiten der Herkunftsländer angepasst waren. Gewöhnlich waren die Auxiliareinheiten nicht mit den Legionen zusammen, sondern in eigenständigen Lagern (Castra) untergebracht, z. B. am Limes.
Weiterhin verfügte die Legion noch über Spezialtruppen wie Geschütze und über einen Tross zur Versorgung der Legion, außerdem noch über einen umfangreichen Verwaltungsapparat, da die Legion auch Aufgaben der Verwaltung in ihrer Provinz und sehr viele Baumaßnahmen wahrzunehmen hatte. Die Verwaltung rekrutierte sich aus den aktiven Soldaten der jeweiligen Einheiten
Ab dem zweiten Jahrhundert n. Chr. wurde eine neue Art von Auxiliartruppen aufgestellt, die Numeri, deren Stärke beträchtlich unter der der bisherigen Auxiliartruppen lag (ca. ein Drittel). Auch diese Truppen wurden selbständig in kleineren Kastellen eingesetzt.
siehe auch: Übersicht der römischen Legionen
Imperium Romanum
Im Imperium Romanum haben wir folgende Definition:
Die Legionen bilden die Kerntruppe der römischen Armee. In ihnen dienen nur römische Bürger und sie bestehen fast ausschließlich aus schwerer Infanterie. Ihre Stärken sind die offene Feldschlacht und die Belagerung. Deshalb werden sie weniger in der direkten Grenzverteidigung eingesetzt, sondern kommen nur bei Feldzügen zum Einsatz und werden im Grenzhinterland als taktisches Bollwerk und zur Niederschlagung von Aufständen eingesetzt. Außerdem übernehmen sie mit Straßenposten Polizeiaufgaben für die wichtigen Fernstraßen und werden häufig für zivile Bauprojekte eingesetzt. Eine Legion besteht aus 64 Centurien Infanterie zu je 80 Mann sowie vier Turmae Reiterei zu je 30 Mann.
Und folgende Rangordnung:
Legatus Legionis
Tribunus Laticlavius
Tribunus Angusticlavius
Aquilifer
Praefectus Castrorum
Centurio
Decurio
Signifer
Vexillarius
Optio
Eques
Legionarius
Probatus