Meilenstein

Aus Theoria Romana
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Das typische Erscheinungsmerkmal römischer Straßen waren die säulenförmigen Meilensteine, die sich Meile an Meile (1478,5 m) am Strasserand reihten. In ihnen meißelte man zumeist drei bzw. vier verschiedene Angaben:

  • Name des Erbauers oder die gerade im Amt befindlichen Magistrate. Seit der Kaiserzeit erscheint stattdessen der Name des Kaisers.
  • Bezeichnung der Straße, d.h. Ausgangs- und Endpunkt.
  • In Italien die Entfernung nach Rom, in den Provinzen die Strecke bis zur Hauptstadt oder nächstgrößeren Siedlung.
  • Manchmal wurden auch die am Bau des Abschnittes beteiligten Menschen namentlich erwähnt.

Etwa 4.000 Stück dieser Steine wurden bislang gefunden. Die Höhe variiert von 1,5 bis 4 Meter. Logischerweise sollten sie im Meilenabstand stehen, doch vermutlich hat man aus Kostengründen statt der steinernen auch hölzerne "Meilensteine" verwendet. So kommt es vor, dass sich an manchen Abschnitten nur wenige echte Steine erhalten haben.

Im Jahre 20 v.Chr. ließ Kaiser Augustus auf dem Forum Romanum unterhalb des Saturntempels mit dem Milliarium aureum einen goldenen Meilenstein als Zentrum des römischen Straßennetzes aufstellen. Vergoldete Bronzetafeln zeigten die Entfernungen zu den wichtigsten Städten des Imperiums an. Die genaue Bestimmung der Entfernungen ging Hand in Hand mit der Kartografierung Italiens und der Provinzen, für die Augustus 20 Jahre lang seinen Intimus Marcus Vipsanius Agrippa heranzog.

In Mittelitalien hat man Miniaturen von Meilensteinen gefunden, die teilweise die Originalinschriften von Italien bis Spanien wiedergeben. Sie dürften als Weihegeschenke für eine problemlose Reise gedient haben.

Entlang mancher Trasse wurden am Rand im Abstand von ca. 12 Metern große Steine angebracht. Welchem Zweck sie dienten ist unbekannt. Man denkt aber an Wegmarkierungen oder Aufstieghilfen für Reiter (Der Steigbügel kam ja erst Anfang des 8. Jh. n. Chr. nach Europa).

Entlang der Ausfallstraßen der Städte waren die Friedhöfe angesiedelt. Aus hygienischen Gründen gab es in der Regel keine Bestattungen innerhalb des Pomeriums (heilige Stadtgrenze). Die begehrtesten Grabplätze waren dabei jene, die direkt an der Trasse lagen. So konnte jeder Reisende den Namen des Verstorbenen und seine Taten lesen.