Sardinia et Corsica
Inhaltsverzeichnis
Lage und Geografie
Die römische Provinz Sardinia et Corsica umfasste die Mittelmeerinseln Sardinien und Korsika vor der Westküste Italiens.
Vorrömische Geschichte
Über die erste Besiedlung der Inseln Sardinien und Korsika ist wenig bekannt. Fest steht jedoch, dass sich die einheimische Bevölkerung der Kolonisation durch Griechen und Karthager einigermaßen erfolgreich widersetzte und trotz zahlreicher karthagischer Niederlassungen auf den Inseln ihre Eigenständigkeit mit Siedlungen im bergigeren Gebiet behalten konnte.
In den Jahren 378 und 259/258 v. Chr. versuchten römische Truppen erfolglos, auf Sardinien Fuß zu fassen. Immerhin konnte Lucius Cornelius Scipio (2) 259 v. Chr. einen Teilerfolg verbuchen, indem er Korsika unter römischen Kontrolle brachte.
Römische Geschichte
Sardinia et Corsica wurde nach dem ersten Punischen Krieg 237 v. Chr. von Karthago offiziell an Rom übergeben und 227 v. Chr. nach Sicilia zur zweiten Provinz erklärt. Vor der Übergabe war die spätere Provinz in einem Vertrag zwischen Rom und Karthago zu entmilitarisiertem neutralem Gebiet erklärt worden, was Aufstände gegen Karthago provoziert hatte.
Die heutige Provinz Nuoro im Osten der Insel Sardinien diente anfangs als Rückzugsgebiet der Ureinwohner, von wo aus diese regelmäßig Überfälle auf römisches Gebiet unternahmen, was Letztere zum Bau eines Limes verleitete. Von diesen Barbaren leitet sich der Name der dortigen Region Barbagia ab.
456 wurde die Insel von den Vandalen erobert und die römische Zeit beendet.
Wirtschaftliche und kulturelle Rolle
Wirtschaftlich war die Provinz vor allem als Lieferant von Getreide, Pferden, mineralischen Rohstoffen und Waffen von Bedeutung.
Aus Reden Ciceros ist bekannt, dass die herrschenden Familien einiger Städte noch kurz vor der Zeitenwende punische Namen trugen. Auch Ausgrabungen deuten auf eine schleppende Romanisierung hin. Jedoch ging die Kolonialisierung in den Küstengebieten rascher voran als im Inland.
Literatur:
Lexikon
Tilmann Bechert, Die Provinzen des Römischen Reiches, Mainz 1999