Seeschlacht bei Ecnomus

Aus Theoria Romana
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Die Seeschlacht bei Ecnomus war eine Schlacht während des 1. Punischen Krieges zwischen Rom und Karthago im Jahre 256 v. Chr.

Vorgeschichte

Der 1. Punische Krieg zog sich bereits seit acht Jahren hin als im Jahre 256 v. Chr. die Römer den Entschluss fassten wieder einen Schritt nach vorne zu machen und nach Afrika selbst überzusetzen, wo sie Karthago auf seinem Heimatboden in die Knie zwingen wollten. Die Römer rüsteten deshalb ihre Flotte auf nicht weniger als 330 Kriegsschiffe. Mit dieser Flotte segelten die Consuln des Jahres, Lucius Manlius und Marcus Atilius Regulus, um Pachynum, das südöstliche Vorgebirge Siziliens, herum und nahmen eine Stellung in der Nähe der Mündung des Flusses Himera und des Berges Ecnomus (Monte di Licata) ein. Nicht fern von diesem Punkt im Hafen von Heraklea lag auch eine karthagische Flotte unter der Führung von Hamilkar und des Hanno mit dem Auftrage, die Überfahrt der Römer zu verhindern.

Stärke der Konfliktparteien

Die Römer verfügten über 330 Schiffe und jedes dieser Schiffe hatte 300 Ruderer und 120 Soldaten an Bord. Die ganze römische Flotte trug also gegen 140.000 Mann. Die Karthager hatten 350 Schiffe und ihre Besatzung wird mit insgesamt 150.000 Mann angegeben, so dass fast 300.000 Männer an der Schlacht beteiligt waren.

Die Schlacht

CapeEcnomus.png
Battle of Cape Ecnomus drawn by Muriel Gottrop.

Die Römer hatten ihre Flotte für die Schlacht in vier Geschwader eingeteilt. Zwei derselben wurden in einem spitzen Winkel gegeneinander gestellt, so dass sie einen Keil bildeten. Die beiden Schiffe der Consuln standen an der Spitze derselben. Das dritte Gechwader schloss den Winkel und bildete so mit den beiden ersten zusammen ein Dreieck. Dahinter folgten die Transportschiffe, welche von den Schoffen des dritten Geschwaders am Schlepptau gezogen wurden. Das vierte Geschwader, welches hinter dem dritten und mit diesem parallel aufgestellt war, diente insebsondere den Transportschiffen und der ganzen übrigen Flotte zur Deckung. Die Schlachtordnung war darauf berechnet, dass die Flotte möglichst geschlossene Masse bilden und den noch immer durch ihre Schnelligkeit weit überlegenen karthagischen Schiffen so wenig als möglich Angriffspunkte darbieten sollte.

Die Karthager hatten ihren Gegenplan in kluger Berechnung entworfen. Auch sie hatten aus ihrer Flotte vier Abteilungen gebildet. Da sie das Ziel hatten, den Römern den Weg nach Afrika abzuschneiden, fuhren sie auf die See hinaus und dehnten den Römern gegenüber drei ihrer Abteilungen in eine lange Linie aus. Das vierte Geschwader wiederum stellten sie in einem Haken gegen diese Linie nach dem festen Lande zu auf. Ihre Absicht dabei war, die kompakte Masse der römischen Flotte aufzulösen, was den Karthagern auch nicht ohne Erfolg gelang.

Die Consuln an der Spitze des römischen Keils begannen den Angriff, die ihnen gegenüberstehenden Schiffe wichen dem Plane gemäß eilends vor ihnen zurück. Die Consuln folgten mit den beiden ersten Geschwadern, das dritte Geschwader, durch die Transportschiffe aufgehalten, konnte nicht so schnell nachkommen und so trennte sich die römische Flotte in drei Teile, von denen der eine aus dem ersten und zweiter, die beiden anderen aus dem dritten und vierten Geschwader bestanden. Nun machten die Schiffe des rechten karthagischen Flügels eine Schwenkung und griffen das dritte römische Geschwader an; der linke karthagische Flügel wandte sich gegen das vierte Geschwader, so dass also zu gleicher Zeit drei verschiedene Schlachten geliefert wurden. So vollkommen aber dies alles sich nach der Berechnung der karthagischen Feldherrn entwickelte, so fiel gleichwhl, und zwar wiederum hauptsächlich durch die Enterbrücken (Corvus) der Römer, der Sieg zuletzt doch noch den Römern zu. Zuerst gewannen die Consuln den Sieg über die ihnen gegenüberstehenden Schiffe. Das dritte und vierte Geschwader der Römer war währenddessen stark von den Karthangern beträngt worden, die indess wegen der Enterbrücken doch keinen recht entscheidenden Erfolg herbeiführen konnten. Als dann die Consuln zur Hilfe herbeieilten wurde der Sieg zu Gunsten der Römer entschieden.

Der Verlust der Karthager belief dich auf 30 versenkte und 64 genommene Schiffe, während die Römer nicht mehr als 24 zerstörte Schiffe zu beklagen hatten.

Folgen

Die Römer hatten sich den Weg nach Afrika erkämpfte, der für sie nun offen stand. Sie erreichten ohne Zwischenfälle das Vorgebirge des Merkur (Cap Bon), fuhren aber dann doch eine Strecke südostwärts bis zur Stadt Clupea. Dort landeten sie, eroberten die Stadt, machten sie zu ihrem Waffenplatz und plünderten von dort aus die offenliegende, unverteidigte und überaus fruchtbare Landschaft. Von hier aus konnte Marcus Atilius Regulus einige Unruhe in die karthagischen Reihen bringen und bis vor Karthago vorrücken. Später wurde seine Armee jedoch geschlagen und musste evakuiert werden.


Literatur:
Peter, Carl: Geschichte Roms, Bd. 1, 2. Auflage, Halle 1865.