Legio XV Primigenia

Aus Theoria Romana
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Die Legio XV Primigenia wurde gemeinsam mit der Legio XXII Primigenia im Jahr 39 n. Chr. durch Caligula für seinen Feldzug in Germanien ausgehoben. Der Name Primigenia (lat.: die Erstgeborene) bezieht sich wohl auf die Erstaushebung der neuen Legion, doch ist auch eine Weihung der Göttin Fortuna Primigenia möglich.

Im Herbst 39 n. Chr. marschierten beide Legionen über die Alpen. Sie verstärkten mit der Legio IV Macedonia die Legio XIV Gemina und Legio XVI Gallica in der Provinz Germania superior. Die Kämpfe gegen die rechtsrheinischen Chatten waren sehr verlustreich, denn etliche Legionäre starben in ihrem ersten Dienstjahr. Die XV Primigenia war knapp vier Jahre lang in ihrem Hauptlager Mogontiacum (Mainz-Weisenau) stationiert. Vexillationen der Legion waren zeitweilig in Borbetomagus (Worms) untergebracht.

Nach der Eroberung Britanniens im Jahr 43 wurde die römische Armee von Kaiser Claudius (41–54) neu gruppiert. Die Legio XXI Rapax wurde in Vetera (Xanten) durch die Legio XV Primigenia abgelöst. Die XV Primigenia wurde in der linken Lagerhälfte einquartiert, während die Legio V Alaudae die „vornehmere“ rechte Seite belegt hatte. Zu dieser Zeit begann der Ausbau Veteras mit ersten Steingebäuden, wofür die XV Primigenia nordwestlich des Lagers eine Ziegelei betrieb. Gnaeus Domitius Corbulo wurde 47 n. Chr. Armeebefehlshaber in Germania inferior und somit Oberbefehlshaber der Legio XV Primigenia. Die neue Aufgabe war schwierig, Corbulo hatte sich mit größeren Rebellionen der germanischen Stämme der Friesen und Chauken auseinanderzusetzen. Während seines Aufenthalts in Germanien befahl er den Bau des Fossa Corbuonis („Kanal des Corbulo“), eines Kanals zwischen den Flüssen Rhein und Maas. Der Kanal verband Voorburg, den Hauptort der Cananefaten mit Matilo (Leiden). Am Rhein wurden zu dieser Zeit mehrere Befestigungsanlagen gebaut.

Im Frühjahr 68 n. Chr. erhob sich Gaius Iulius Vindex und Servius Sulpicius Galba gegen Kaiser Nero. Die Niedergermanischen Truppen (I Germanica, V Alaudae, XV Primigenia und XVI Gallica) verhielten sich „kaisertreu“ und schlugen Gaius Julius Vindex. Die Legionäre erwarteten eine Belohnung, doch Nero beging im Juni 68 n. Chr. Selbstmord und Galba wurde als neuer Kaiser anerkannt. Zunächst schlossen sich die Legionen Galba an, doch bald erhoben die Truppen der Germania Inferior ihren Kommandanten Vitellius zum Imperator. Teile der „germanischen“ Legionen marschierten im Januar des Vierkaiserjahres 69 n. Chr. gegen Rom. Vitellius Anhänger besiegten Otho, den Nachfolger des ermordeten Galba in der ersten Schlacht von Bedriacum am 214. April 69 n .Chr. und verhalfen Vitellius auf den Thron. Vitellius wurde noch im selben Jahr von Vespasian in der zweiten Schlacht von Bedriacum am 24.Oktober 69 n. Chr. besiegt und gestürzt.

Zur selben Zeit wurden die in Niedergermanien zurückgebliebenen Teile der Legio XXII Primigenia in den Bataveraufstand verwickelt. Als Vitellius in den Stammesgebieten der Bataver und der Cananefaten Aushebungen durchführte, um seine Verbände für die bevorstehenden Auseinandersetzungen mit Vespasian zu verstärken, erhoben sich die Bataver und Cananefaten gemeinsam mit den Friesen unter der Führung des batavischen Adeligen und Kommandanten einer Bataverkohorte Iulius Civilis. Dabei erweckte Civilis zunächst geschickt den Anschein, auf Seiten Vespasians gegen Vitellius in den Bürgerkrieg einzugreifen. Eine Strafexpedition der (vitellianischen) Römer unter Munius Lupercus, dem Kommandeur der Legio XV Primigenia endete in einem Desaster, da während der Schlacht die batavischen Auxiliarreiter die Seite wechselten und die ubischen und treverischen Auxiliarverbände flüchteten. Die Reste des Korps konnten sich nur unter Mühen nach Vetera retten.

Ein Entsatzheer aus Soldaten der Legio XXII Primigenia unter dem Kommando des Gaius Dillius Vocula wurde von Mogontiacum her in Marsch gesetzt, vereinigte sich in Novaesium mit der Legio XVI Gallica, wagte aber nicht, weiter in den Raum um das belagerte Vetera (Xanten) vorzudringen, sondern schlug bei Gelduba (Krefeld-Gellep) ein Lager auf. Die im Legionslager Vetera verbliebenen Truppen, Teile der Legio XV Primigenia, der Legio V Alaudae und möglicherweise der Legio XVI Gallica, kapitulierten, nachdem die Vorräte aufgezehrt waren, im März 70 n. Chr. Den Legionären wurde freier Abzug gewährt. Sie wurden jedoch fünf Meilen südlich Veteras von Germanen aus dem Hinterhalt überfallen und niedergemacht. Einigen wenigen gelang die Flucht zurück nach Vetera, wo sie in dem Feuer, das die Aufständischen im Zuge der Plünderung legten, umkamen. Die Legio XV Primigenia wurde von Vespasian nicht wieder hergestellt, sondern noch im Jahr 70 n. Chr. aufgelöst.