Florianus
Marcus Annius Florianus, römischer Kaiser 276
Bei der Ermordung des Tacitus befand dessen Bruder und Prätorianerpräfekt Florianus sich gerade in Kleinasien und bekriegte die dort eingedrungenen Goten. Als er vom Tode seines Bruders erfuhr, erklärte er sich umgehend selbst zum neuenKaiser. Obwohl er weder Zustimmung von den Soldaten noch vom Senat erhielt, gab es keinen Widerspruch. Florianus ging nach seiner Amtsaufnahme umgehend wieder gegen die Goten vor und erzielte große Erfolge. Doch kurz vor einem triumphalen Ende dieses Feldzugs ereilte ihn die Nachricht, dass Marcus Aurelius Probus, Kommandant der an der Ostgrenze stehenden Legionen, zum Kaiser ausgerufen worden wäre.
Florianus brach sofort sämtliche Militäroperationen gegen die Goten ab und warf alle entbehrlichen Kräfte nach Süden. Zunächst schien es, dass an Florianus' Sieg kein Zweifel bestehen könne, da seine Truppen zahlenmäßig deutlich überlegen waren. Doch bald stellte sich heraus, dass seine hauptsächlich aus Mitteleuropa stammenden Soldaten mit dem heissen Wüstenklima nicht zurechtkamen. Durch die Hinhaltetaktik des Probus und um sich greifende Seuchen bröckelte die Moral der kaiserlichen Truppen zusehends. Im Juni 276 liefen viele von Florianus' Soldaten zu Probus über. Als der Kaiser versuchte, die Loyalität seiner Truppen wieder zu sichern, wurde er von den eigenen Soldaten ermordet. Höchstwahrscheinlich geschah die Tat auf direkten Befehl des Probus, der folglich die Herrschaft übernahm.
Mit Florianus' Tod, der nach nicht ganz drei Monaten starb, sank die durchschnittliche Lebenserwartung eines römischen Kaisers wieder nahezu gegen Null. Die Erfolge des Aurelianus verpufften, und das Reich befand sich erneut in einer schweren Krise.
Quelle: Adlexikon