Menandros
Menandros (* 342 v. Chr., † 293 oder 292 v. Chr.), auch "Menander" genannt, war ein griechischer Komödiendichter.
Menandros stammte aus Kephisia und war angeblich ein Verwandter – wohlmöglich ein Neffe – des Dichters Alexis. Als junger Mann ging er nach Athen, wo er als Ephebe eine zweijährige vormilitärische Ausbildung absolvierte und an der von Aristoteles gegründeten Philosophenschule Peripatos studierte. Sein Lehrer war der Philosoph und Naturforscher Theophrastos von Eresos, ein Mit-Student und Freund dieser Zeit der spätere Staatsmann und Philosoph Demetrios von Phaleron.
Später avancierte Menandros zu einem gefragten Komödiendichter und wurde zu einem der bedeutendsten Vertreter der Neuen Griechischen Komödie mit über 100 Werken (die Angaben zur genauen Zahl schwanken zwischen 105 und 109). Von 96 seiner Stücke sind Fragmente überliefert oder zumindest der Titel bekannt. Sein Stück Dyskolos (dt. "Der Griesgram") hat die Zeit sogar vollständig überdauert.
Mit der ersten, von ihm verfassten (nicht erhaltenen) Komödie Orge (dt. "Der Zorn") soll er einen der damals üblichen dramatischen Wettbewerbe gewonnen haben. Generell gesehen war Menandros bei derartigen Dichterwettbewerben aber eher glücklos und errang trotz seines umfangreichen Gesamtwerks in seinem Leben insgesamt nur 8 Siege. Der römische Rhetoriker Fabius Quintilianus (dt. Quintilian), der Menandros sehr schätzte, bemerkte rund 400 Jahre später dazu, dass Menandros nach seinem Tod mehr Ansehen genossen hätte, als zu Lebzeiten.
Menandros schrieb seine Stücke in Versform (meist in iambischen Trimetern), allerdings nicht im klassischen attischen Griechisch, sondern in Koiné, dem altgriechischen Alltagsdialekt. Die von ihm behandelten Themen waren zumeist unpolitischer Natur. Die Handlung war gewöhnlich in Athen oder Attika angesiedelt und spielte im Milieu wohlhabender Familien. Eine Liebesgeschichte war oft, aber nicht immer ein wichtiges Motiv seiner Geschichten. Seine Figuren wirken häufig ein wenig stereotyp: Der Koch ist geschwätzig, der Sklave klug aber ängstlich, der Vater zornig und die Dirne hat ein gutes Herz. Ausgeglichen wurde dies durch ein gewisses Maß an Ironie und den Witz und die Beweglichkeit der Dialoge. Seine Stücke endeten zumeist positiv, indem die Charaktere ihre Konflikte mithilfe tugendhafter Großzügigkeit und mit gegenseitigem Verstehen lösten. Während der Chor bei den Vertretern der Alten Komödie, zum Beispiel Aristophanes, eine zentrale Rolle einnahm, trat er bei Menandros zurück und nur noch zwischen den Akten als musikalische Überleitung auf.
Sein Werk beeinflusste spätere Generationen von griechischen und römischen Dichtern, so etwa Plautus, Terenz und Ovid.
Menandros starb im Jahr 293 oder 292 v. Chr., angeblich bei einem Badeunfall im Hafen von Piraeus.
Literatur:
M. C. Howatson (Hrsg.), Reclams Lexikon der Antike, ergänzte Ausgabe 2006
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