Dienstzeit

Aus Theoria Romana
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Zur Zeit der römischen Republik war die Armee eine Wehrpflicht-Armee, in der die Bürger im Kriegsfall zu den Waffen gerufen wurden. Wehrpflicht bestand für alle Männer, die älter als 16 Jahre und jünger als 47 waren. Wer 10 Jahre als Reiter oder 16 Jahre als Infanterist gedient hatte, war vom Militärdienst befreit. Feldzüge begannen im Frühjahr nach der Aussaat, wenn die in der Landwirtschaft tätigen Männer auf ihren Höfen nicht mehr gebraucht wurden und endeten vor der Ernte. Zumindest war dies die theoretische Überlegung, die durch die Ausdehnung des Reiches und die daher immer länger werdenden Feldzüge häufiger durchbrochen wurde.

Daher wurde die Armee durch die Reform des Consuls Marius in eine Berufsarmee umgewandelt. Bis zur Kaiserzeit ergab sich eine Staffelung der Dienstzeiten:

  • Soldaten der Auxilia und der Classis verpflichteten sich auf 25 Jahre aktiven Dienst. Peregrine Soldaten erhielten nach dieser Zeit das Bürgerrecht.
  • Soldaten der Legion verpflichteten sich auf 20 Jahre aktiven Dienst und mussten sich danach theoretisch 5 Jahre als Veteran in Bereitschaft halten. Praktisch wurden Enlassungen jedoch nur alle ein bis zwei Jahre vorgenommen, so dass sich die persönliche aktive Dienstzeit eines Soldaten auf 22 Jahre verlängern konnte. Wenn die Lage der Staatskasse oder ein laufender Feldzug es erforderte, konnte sich die aktive Dienstzeit noch weiter verlängern.
  • Soldaten der Cohortes Urbanae verpflichteten sich auf 16 Jahre aktiven Dienst.
  • Soldaten der Cohortes Praetoriae hatten mit nur 12 Jahren aktivem Dienst die kürzeste Zeit.

In allen Einheiten gab es die Möglichkeit, sich nach dem Ende der regulären Dienstzeit als Evocatus (Wiederaufgerufener) weiter zu verpflichten. Dies ging meist mit einem höheren Dienstgrad einher und dürfte nur herausragenden Unteroffizieren und Offizieren der Mannschaftsdienstgrade offen gestanden haben.

Literatur:
Marcus Junkelmann, Die Legionen des Augustus, Mainz 1986
Peter Connolly, Greece and Rome at War, überarbeitete Auflage, London 1998
H. Freis, Die Cohortes Urbanae, Beihefte der Bonner Jahrbücher, Band 21, 1967