Praetorium

Aus Theoria Romana
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In den Feldlagern der republikanischen Armee trug ursprünglich das Zelt des Kommandeurs den Namen praetorium und bildete den Mittelpunkt des Lagers. Mit der Einrichtung der Berufsarmee, die die Armee des Staates bzw. des Kaisers und nicht mehr die Armee des kommandierenden Feldherrn war, rückte die principia als Stabgebäude in die Mitte des Lagers und das praetorium als Wohnsitz des Kommandeurs an seine Seite. In kaiserzeitlichen Standlagern ist das praetorium unmittelbar neben dem Stabsgebäude zu finden und stellt die mit Abstand größte Wohnbehausung innerhalb eines Lagers dar. In den augusteischen Legionslagern von Anreppen und Oberaden weist das Gebäude beispielsweise eine Größe von 47,5 mal 71 m bzw. 41 mal 59 m auf. Die Gebäude weisen architektonische Merkmale mediterraner Peristylhäuser auf und dienen dem Kommandeur damit auch zu repräsentativen Zwecken. Teile des Gebäudes konnten auch in frühen Bauphasen eines Lagers bereits in Stein ausgeführt und mit Wandmalereien geschmückt sein.

Da es den Kommandeuren gestattet war, ihre Familie mit ins Lager zu nehmen, wohnten im praetorium nicht nur der Kommandeur und seine Sklaven und Bediensteten, sondern manchmal auch seine Frau und seine Kinder. Gegenseitige Besuche von Kommandeuren samt Ehefrau, bei denen man sich vermutlich zu einem privaten Gelage im praetorium traf, sind durch schriftliche Zeugnisse belegt.

Aus dem Sprachgebrauch beim Militär entwickelte sich auch ein allgemeiner Begriff von praetorium für den Sitz eines Kommandeurs oder Statthalters. So trägt der Statthalterpalast der Colonia Claudia Ara Agrippinensium ebenfalls die Bezeichnung praetorium.