Säule

Aus Theoria Romana
Version vom 16. November 2008, 18:16 Uhr von Spurius Purgitius Macer (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als Säule bezeichnet man in der Architektur ein schlankes, senkrecht aufragendes Bauglied mit rundem Grundriss, das meist eingebunden in ein Bauwerk ein Gebälk stützt oder in selteneren Fällen freistehend eine Statue oder ähnliches trägt. Stützen mit rechteckigem Grundriss werden dagegen in der Regel als Pfeiler bezeichnet, freistehend auch als Obelisk.

Vorgänger der Säule in der antiken Architektur sind einfache Holzbalken, die als aufrecht stehende Stützen verwendet wurden. Zur besseren Lastverteilung wurden dabei am oberen und unteren Ende Holzplatten (am Boden auch Steinplatten) oder kurze Balkenstücke unterlegt, die manchmal durch Bemalung oder Schnitzarbeiten verziert wurden. Aus diesen bildeten sich beim Übergang zur Steinarchitektur die typischen Elemente einer Säule: Basis, Schaft und Kapitell.

Säulenordnungen

Gemäß ihrer Zugehörigkeit zu verschiedenen architektonischen Ordnungen unterscheidet man für die klassische Antike fünf verschiedene Arten von Säulen:

  • Die dorische Säule hat keine Basis, einen wuchtig wirkenden, sich nach oben sichtbar verjüngenden Schaft und ein einfaches Kapitell. Antike Autoren bezeichnen sie als "männliche" Säule, weil das Verhältnis von Höhe (inklusive Kapitell) zu unterem Durchmesser 6:1 beträgt, wie beim Körper eines Mannes. Die Säule ist kanneliert mit in der Regel 16 bis 20 Kanneluren, die spitz aufeinander stoßen.
  • Die etruskische oder toskanische Säule entspricht der dorischen, hat jedoch eine Basis, aber keine Kanneluren.
  • Die ionische Säule hat eine Basis, einen schlankeren Schaft, der sich weniger stark verjüngt als in der dorischen Ordnung und ein komplexeres Kapitell. Von antiken Autoren wird sie als "weibliche" Säule bezeichnet, weil das Verhältnis von 8:1 für Höhe (inklusive Basis und Kapitell) zu unterem Durchmesser dem eines Frauenkörpers entspricht. Die Säule ist kanneliert mit in der Regel 20 bis 24 Kanneluren, die mit dazwischen liegenden Stegen aufeinander stoßen.
  • Die korinthische Säule entspricht der ionischen bis auf die Art des Kapitells und des meist noch schlankeren Größenverhältnisses von 9:1, aufgrund der sehr hohen korinthischen Kapitelle.
  • Die komposite Säule mischt im Kapitell ionische und korinthische Motive und entspricht in den übrigen Teilen der ionischen Ordnung.

Die dorischen, ionischen und korinthischen Säulen stammen aus Griechenland, während die beiden anderen Formen römische Entwicklungen sind. Kommen in einer Architektur mehrere Reihen von Säulengängen übereinander vor, so werden stets von unten nach oben feinere Bauformen verwendet, d.h. zunächst dorische oder etrusikische Säulen, dann ionische und dann korinthische oder komposite Säulen.

Herstellung

Basis, Schaft und Kapitell wurden fast immer getrennt hergestellt und am Bauwerk zusammen gefügt. Dabei konnten die Säulen entweder am Stück gefertigt werden oder aus mehreren Stücken übereinander gesetzt werden. Für die Herstellung von Säulenschäften sind große Werkstätten bekannt, in denen die oft tonnenschweren Stücke auf einer Art Drechselbank in möglichst optimale runde Form gebracht wurden.