Mimus
Der mimus (griech. mimos) war eine burlesk-realistische Komödie mit stereotypen Figuren, Gesangsnummern und Tanzeinlagen.
Wie die meisten Genres des römischen Theaters, so hatte auch der mimus griechische Wurzeln. Er entwickelte sich im 5. Jh. v. Chr. als Posse mit Handlungen aus dem Alltagsleben oder der Mythologie. Ab dem Ende des 3. Jh. v. Chr. eroberte er dann die römische Theaterszene, nahm im 1. Jh. v. Chr. literarische Form an, verdrängte allmählich die atellanische Farce (lat. fabula Atellana) und erreichte in der Kaiserzeit als volksnahes und volkstümliches Theater enorme Popularität. Das Pendant zu dieser eher einfachen, aber sehr erfolgreichen Form der Komödie, war der dramatische pantomimus, der nur von einem einzigen Schauspieler und einzig mithilfe von Gestik und Tanz, aber ohne Worte aufgeführt wurde.
Im mimus traten männliche und weibliche Schauspieler als Ensemble auf. Sie trugen bei ihren Auftritten keine Masken, spielten barfuß und sprachen Prosatexte. Sie verkörperten stets wiederkehrende und dem Publikum gut bekannte Figuren, z. B. den Ehemann, seine treulose Frau, deren Liebhaber und das Dienstmädchen. Dazu gab es Tanz- und Gesangseinlagen (lat. cantica), die im Chor gesungen und mit der Flöte (tibia) begleitet wurden. Diese Gesangsstücke erreichten, zumindest unter den städtischen Bevölkerungen, auch außerhalb des Theaters als populäre Schlager große Bekanntheit.
In der Kaiserzeit wurde die leichte und häufig auf aktuelle Ereignisse Bezug nehmende Unterhaltung von den Herrschenden durchaus gefördert, sicherlich auch, um inhaltlich Einfluss zu nehmen. Die bekanntesten Autoren des mimus-Theaters waren Decimus Laberius (* 105 v. Chr., † 43 v. Chr.) und sein Zeitgenosse und Rivale Publilius Syrus.
Literatur:
M. C. Howatson (Hrsg.), Reclams Lexikon der Antike, ergänzte Ausgabe 2006