Theater
Das römische Theater entwickelte sich aus dem griechischen, das ursprünglich nur ein kreisrunder, teilweise von Sitzplätzen (auditorium) umgebener Tanzplatz (orchestra) war. Im griechischen Theater fand die Handlung vorwiegend in der orchestra vor einem zeltartigen Holzgerüst für Schauspieler statt. Die orchestra war der Platz des Chors, während die Schauspieler auf einer schmalen Bühne vor der skene agierten. Als die Bedeutung des Chors zurücktrat, wurde die Bühne als Ort der Handlung breiter und höher. Der römische Architekt Vitruv unterscheidet im 1. Jh. v. Chr. zwei Arten von Darstellern - die scenici, die aus der Bühne agierten und die thymelici, die auf dem orchestra beschränkt waren. Letztere entsprachen nicht dem griechischen Chor, sondern waren so etwas wie musikalische Gegenspieler der Bühnendarsteller. Für Vitruv ist diese Unterscheidung vom Bedeutung und wird von der Bühnenhöhe betont, für die Vitruv drei bis vier Meter empfielt. Im römischen Theater wird die Bühne von der Hintergrundwand (scaenae frons) abgeschlossen, die nach Vitruv - zur Verbesserung der Akustik mehrere Stockwerke hoch ist. Darüber ragte ein Holzdach nach vorn, das die ganze Bühne deckte. Die scaenae frons war in der Regel eine kunstvoll dekorierte Architekturfassade, die einen Palast darstellen sollte und eine Reihe von Türen hatte, durch die die Schauspieler die Bühne betraten.
Literatur:
Barry Cunliffe u. a.: Rom und sein Weltreich, 1994
Bernd Seidensticker: Das antike Theater, 2010