1. Illyrischer Krieg

Aus Theoria Romana
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Der 1. Illyrische Krieg war eine Auseinandersetzung zwischen Rom und dem illyrischen Reich unter der Regierung Königin Teuta in den Jahren 229 bis 228 v. Chr.

Vorgeschichte

Die römische Herrschaft hatte sich zur Mitte des dritten Jahrhunterts bis an das adriatische Meer ausgedehnt. Rom trat nun in unmittelbarer Berührung mit den Ländern und Völkern jenseits der Küste und schon der Krieg gegen Pyrrhus hatte das Eingreifen Roms in die Politik Griechenlands zur Folge. Zunächst waren es aber nicht die Griechen, welche sich den römischen Machtbestrebungen ausgesetzt sahen, sondern die Illyrier, die Bewohner der gebirgigen Küstenländer am adriatischen Meer.

Die Illyrer hatten vor allem den Ruf als Seeräuber das adriatische Meer unsicher zu machen. Mit ihren kleinen, schnellsegelnden Schiffen, störten sie nicht nur den Handel auf See, sondern fuhren die Küsten des adriatischen Meeres entland bis nach Messenien im Peloponnes, landeten dort häufig und griffen Städte und Dörfer an. Diese Raubzüge nahmen irgendwann den Charakter von ausgewachsenen Kriegen an. Durch den Erfolg jener Unternehmungen kamen die Illyrier zu einer nicht unerheblichen Macht. Der Handel der italischen Städte hatte lange unter dem illyrischen Seeräuberwesen gelitten. Aufgrund dessen schickte der römische Senat zwei Brüder, Caius und Lucius Coruncanius nach Scodra (scutari), dem Sitz der illyrischen Könige, welches im heutigen Nordalbanien lag, um sich über die Übergriffe der Illyrer zu klagen und deren Einstellung zu verlangen.

Zu jenem Zeitpunkt führte die Königin Teuta die Regierung für ihren unmündigen Sohn Pinnes. Diese versprach, von Staatswegen keine Feindseligkeiten gegen Rom ausüben zu wollen, erklärte aber zugleich, dass sie nicht in der Lage sei jeder räuberischen Gruppe in ihrem Lande einhalt zu gebieten. Nach dem illyrischen Rechte sei es jedem Manne frei auf eigene Faust Krieg zu führen. Einer der Coruncanii soll daraufhin erklärt haben, dass es in Rom so gehandhabt würde, dass der römische Staat die Frevel der Einzelnen bestrafe und mahnte dies auch in ihrem Reich so zu handhaben, ansonsten sei Rom gezwungen einzugreifen. Die Königin ließ die Brüder auf der Rückfahrt überfallen und den Jüngeren von ihnen töten.

Kriegsverlauf

Nach diesem Frevel gegenüber den römischen Gesandten war der Krieg unvermeidlich. Im Jahre 229 segelte sofort eine Flotte von 200 Schiffen unter Befehl des Consuls Gnaeus Fulvius Centumalus über das adriatische Meer, während ein Landheer von 20.000 Mann und 2000 Reitern unter dem zweiten Consul Lucius Postumius Albinus zur Einschiffung nach Brundusium marschierte. Die Illyrer belagerten währenddessen die letzten freien griechischen Städte in der Gegend, namentlich Epidamnus und Issa und bedrohten gleichsam Apollonia. Zuvor hatten sie bereits Corcyra (Corfu) eingenommen. Aber ein einziger Sommerfeldzug reichte, um dem Umsichgreifen der Illyrer ein Ende zu bereiten. Als die römische Flotte vor Corcyra auftauchte, gab Demetrius, ein Flottenkommandant der Königin Teuta, die Insel kampflos auf. Er wollte sich nicht in einem hoffnungslosen Kampf opfern und bot stattdessen den Römern seine Dienste an. Unter seiner Führung bewegte sich die Flotte nun nach Norden. Mit kaum nennenswerten Widerstand wurden Epidamnus und Issa entsetzt. Die Legionen waren inzwischen aus Italien herübergesetzt und sämtliche Schlupfwinkel und Raubnester der Illyrier fielen nach und nach in die Gewalt der Römer. Es gab nur wenige ernste Kämpfe, denn im großen und ganzen setzte sich die römische Kriegsmaschinerie ohne Probleme durch.

Die von den Illyrern unterjochten Völer der Atiutanen und Parthiner schlossen sich an die Römer an. Die Königin Teuta floh in die Feste Rhizon im illyrischen Hinterland, wo sie fürs erste sicher war. Im Herbst konnte Fulvius mit dem größten Teil des Heeres und der Flotte zurückkehren. Sein Mitconsul Postumius blieb mit 40 Schiffen und wenigen Truppen in Illyrien, bildete aus den einheimischen Völkerschaften ein Heer und hielt die Illyrer im Winter über ind Schach. Im folgenden Frühling des Jahres 228 v. Chr. gab die illyrische Königin ihren Widerstand auf und nahm die Friedensbedingungen der Römer an.

Ergebnis

Alle Eroberungen der Illyrer wurden herausgegeben, die unterworfenen Völkerschaften erhielten ihre Unabhängigkeit wieder. Die Illyrer gingen die Verpflichtung ein mit seinen bewaffneten Schiffen weiter südlich als Lissus (Alessio) zu fahren und sogar einen jährlichen Tribut zu enrichten. Nachdem so der Feind in die Knie gezwungen wurde, wurden die Verhältnisse der Ostküste des adriatischen Meeres dem Interesse Roms entsprechend geregelt. Demetrius von Pharos, der sich als verwoller Bundesgenosse gezeigt hatte, erhielt unter römischer Oberhoheit einen Teil Illyriens und die Vormundschaft über den unmündigen König Pinnes. Die griechischen Städte erhielten ihre Unabhängigkeit. Alle von den Illyriern befreiten Völker und Städte traten in ein Bundesverhältnis mit Rom. In vielen griechischen Städten, so zum Beispiel in Korinth, wurde das Eingreifen der Römer tatsächlich dankend anerkannt, da diese Städte vor allem mit den illyrischen Raubzügen zu kämpfen hatten.


Literatur:
Bringmann, Klaus: Geschichte der römischen Republik, München 2002.
Ihne, Wilhelm: Römische Geschichte, Bd. 2, Leipzig 1868.