Legio XX Valeria Victrix

Aus Theoria Romana
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Die Legio XX Valeria Victrix (die starke und siegreiche) wurde im Jahr 25 v. Chr. durch Octavian aufgestellt. Das Symbol der Legion war der Eber und bis ins erste Jahrhundert der Capricorn. Den Beinamen erhielt die Legion nach der Niederwerfung des Boudicca-Aufstandes 60-61 n. Chr.

Nähere Umstände hinsichtlich der Aufstellung der Legion sind nicht bekannt. Jedoch deutet die hohe Legionsnummer auf eine spätere Aufstellung hin. Was bekannt ist, dass die Standarte der Legion durch Tiberius 25 v. Chr. bei Beginn seiner Laufbahn in Hispania übergeben wurde.

Der erste Stand- und Einsatzort lag in der Provinz Hispania, wo die Legion sich am Kantabrischen Krieg 29 – 19 v. Chr. beteiligte. Das damalige Standlager der Legion ist nicht bekannt. Um 20 v. Chr. wurden Vexillationen der Legion ins dalmatische Burnum (Kistanje/Kroatien) verlegt, das um die Zeitwende zum Legionshauptquartier wurde. Eine Vexillation lag des Weiteren in der Provinz Moesia (Mösien) im Lager von Oescus.

Im Jahr 6 n. Chr. stellte Tiberius eine Heeresgruppe von zwölf Legionen sowie Hilfstruppenkohorten für den Kampf gegen Marbod, König der Markomannen, auf. Kurz nach Beginn allerdings stoppte Tiberius seinen Vormarsch und schloss Frieden mit Marbod, da in Pannonien ein gewaltiger Aufstand ausgebrochen war. Von 6. n. Chr. bis 9 n. Chr. tobte ein gewaltiger Kampf in Pannonien und Illyrien der nur mit größter Anstrengung und unter Einsatz von 15 Legionen niedergeschlagen werden konnte. Die eingesetzten Legionen stellten die Hälfte der gesamten römischen Streitkräfte dar. Die Legio XX war dabei maßgeblich an der Niederschlagung des Aufstandes beteiligt unter ihrem Praepositus Marcus Valerius Messalla Messallinus. Nach der Varusschlacht zog Tiberius mit der kampferprobten Legion 9/10 n. Chr. an die Rheinfront um aus ihr die neue Rheinarmee zu bilden.

Als Augustus im Jahr 14 n. Chr. verstarb meuterten die Legionen in Germanien wurden aber durch Zugeständnisse Germanicus beruhigt. Das Winterlager der Legio XX befand sich apud aram Ubiorum (Köln). In den Jahren 14 bis 16 n. Chr. wurden mehrere Feldzüge im rechtsrheinischen Germanien durchgeführt. Dabei kamen zwei Heeresgruppen mit jeweils vier Legionen zum Einsatz. Eine Heeresgruppe stand unter dem Befehl von Germanicus, die andere Heeresgruppe führte Aulus Caecina Severus. Zu ihr gehörten die Legio I Germanica, Legio V Alaudae, Legio XXI Rapax und die Legio XX. Im Jahr 21 n. Chr. wurden Vexillationen der vier Legionen unter der Führung des Tribuns der Legio I Germanica, Torquatus Novellius Atticus, erfolgreich zum Einsatz gegen die aufständischen gallischen Stämme der Andecavi und der Turonen entsandt. 30 n. Chr. verlegte die Legion nach Novaesium (Neuss). Abteilungen der Legion waren in den 30er Jahre wenige Kilometer südlich der Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln) in Alteburg stationiert. 37 bis 41 n. Chr. nahm die Legion unter Kaiser Caligula an dessen Feldzügen im rechtsrheinischen Magna Germania teil.

42 n. Chr. erhielt der Statthalter von Pannonien, Aulus Plautius, von Kaiser Claudius den Befehl Britannien zu erobern. Hierzu landeten 43 n. Chr. die Legio II Augusta, Legio IX Hispana, die Legio XIV Gemina und die Legio XX und eroberten Britannia als neue römische Provinz.

Lucius Artorius Castus, den manche für die historische Figur hinter König Artus halten, war zwischen 180 und 230 n. Chr. Praefectus der Legio VI Victrix. Er führte um 200 n. Chr. eine Vexillation bestehend aus den drei britischen Legionen gegen Aufständische in der Bretagne.

196 n. Chr. setzte der britische Statthalter Clodius Albinus mit seinen Legionen nach Gallien über und wurde dort zum Kaiser ausgerufen. Jedoch wurde er bereits am 19. Februar 197 n. Chr. von Septimius Severus vernichtend geschlagen. Während der Abwesenheit der römischen Besatzungstruppen erhoben sich die nördlichen britischen Stämme, fielen in Britannia ein und verheerten die Provinz. Trotz der Strafexpeditionen der wieder zurück gekehrten Legionen konnte Rom die Lage nicht in den Griff bekommen. So zog 208 n. Chr. Kaiser Severus selbst nach Britannia um Caledonien (Schottland) zu erobern. Die Legio XX Valeria Victrix kämpfte sich im Westen Britanniens Richtung Norden vor und wurde wieder in Chester stationiert. Den Beinamen Antoniniana erhielt sie dann von Caracalla. Um 219 bauten Vexillationen die Kastelle Alauna (Maryport), Netherby und Bewcastle auf. Das Baumaterial wurde in den Steinbrüchen Cumberlands gebrochen und in den Ziegeleien von Scalesceugh bei Carlisle hergestellt. Unter Severus Alexander (222-235) trug die Legion den Beinamen Severiana und unter Gordian III (238-244) Gordiana. Im 3. Jahrhundert traten gemeinsam operierende Vexillationen der Legionen XX und II Augusta von Britannia superior, im Norden von Britannia inferior gegen feindliche Stämme an. Aus diesen mobilen Einheiten gingen wahrscheinlich die Comitatenses heraus.

Unter Kaiser Decius wurde der Titel Deciana verliehen. 255 n. Chr. kämpfte eine Vexillation der Legion in Germanien und wurde nach dem Sieg an der Donaugrenze stationiert. Um 260 n. Chr. wurden Vexillationen der Legio XX nach Pannonien verlegt.

Von 260 n. Chr. bis 274 n. Chr. gehörte Britannia zum Imperium Galliarum und war von 286 bis 297 n. Chr. vollkommen unabhängig. Die letzten Nachweise der Legion auf britischem Boden sind Münzmissionen dieses Sonderreiches. Möglicherweise wurde die Legion durch Constantius I 297 n. Chr. aufgelöst.

In der spätantiken Truppenliste des Dux Britanniarum wird allerdings ein Praefectus Numeri Solensum im Kastell Maglone erwähnt. Ebenso scheinen einige Einheiten in der Notitia Dignitatum als Solenses seniores und Solenes Gallicani unter dem Magister militium per Thracias vertreten zu sein. Da Constantius Chlorus wie auch Konstantin I sich mit dem Gott Sol Invictus assoziierten besteht die Möglichkeit, dass die genannten Einheiten entweder frisch ausgehobene Truppen darstellen oder Legionäre der aufgelösten Legio XX waren

Aber angenommen, dass diese neuen Einheiten aus den Legionären der ehemaligen Legio XX stammen dann lebte die Tradition der XX. Legion weiter. Da die Legio XX als einzige Legion nicht mehr in der Truppenliste des dux Britanniarum in der Notitia Dignitatum aufgeführt wurde, die Fundmünzen des Carausius einhundert Jahre vor der ersten Ausgabe der Notitia Dignitatum aber stammen lässt sich vermuten, dass Carausius sich die Loyalität der XX erst erkaufen musste um ihre Unterstützung zu gewinnen lässt sich zwar nicht mehr beweisen erscheint aber sehr wahrscheinlich. Noch ein weiteres Argument könnte eine Umwandlung der Legio XX in die Solenses untermauern, nämlich das sie zu Constantius Präfekten Ascelepiodotus überliefen und dabei mithalfen Allectus Truppen in der Schlacht bei Nord-Hampshire/Berkshire zu vernichten. Als Belohnung wurden sie mit dem persönlichen Ehrentitel des Kaisers geehrt. Dies muss ohne Zweifel durch Constantius oder später durch Konstantin I erfolgt sein, da das Bestreben beider Kaiser darin lag alle Spuren der Usurpatoren zu tilgen. Die Umbenennung erfolgte mit ziemlicher Sicherheit nach Ende des britischen Sonderreiches.