Legio XVI Flavia Firma
Die Legion wurde im Jahr 70 n. Chr. von Kaisers Vespasian aufgestellt. Ihr Name kann als eine Art Hohn angesehen werden: Vespasian rekrutierte die Soldaten der neuen Einheit zum Großteil aus den Reihen der Legio XVI Gallica, die aufgrund ihrer Rolle im Bataveraufstand aufgelöst worden war – Flavia Firma bedeutet so viel wie „Die Zuverlässige Flavische“.
Das Legionsemblem der Legio XVI Flavia Firma war der Pegasus.
Vespasian verlegte die Legion nach ihrer Gründung in den Nahenosten, was wohl als eine Strafe für die zumeist aus Gallien stammenden Legionäre gedacht war. Dennoch war das im Vergleich zu anderen möglichen Konsequenzen eine relativ milde Bestrafung. Um 75 n. Chr. wurden Vexillationen der Legio XVI Flavia Firma, Legio IV Scythia, Legio III Gallica und der Legio VI Ferrata zu Kanal- und Brückenbauarbeiten bei Antiochia eingesetzt. Die Legion war in Satala im nordöstlichen Kappadokien stationiert.
Im Jahr 114-117 n. Chr. nahm die Legion an den Feldzügen Trajans gegen die Parther teil. Bei Satala sammelten sich 17 Legionen für den Feldzug, dies stellt eine ausgewöhnliche Kräftekonzentration dar wie es sie nicht oft in der römischen Geschichte gegeben hat. Zielrichtung waren Armenien, Mesopotamien in Verlängerung zum Persischen Golf.
Trajans Nachfolger Hadrian (117–138) löste die XVI in Satala durch die Legio XV Apollinaris ab und verlegte sie 117 n. Chr. nach Samosta an den Euphrat. Dort war die Lage ruhig, sodass die Legion neben der Überwachung der Straßen zu zivilen Arbeiten (z. B. Tunnelbauten) eingesetzt wurde und eine Vexillation zur Niederschlagung des Bar-Kochba-Aufstandes (132–135) entsenden konnte.
Bereits unter Antoninus Pius (138–161) erfolgte die Verlegung von Vexillationen der XVI Flavia Fidelis[ in das von den Parthern bedrohte Syrien nach Seleukia Pieria. Im Jahr 161 n. Chr. wurde eine Legion von Parthern aufgerieben. Im folgenden Partherkrieg des Lucius Verus (162–166) wurde die Flavia Firma erstmals seit einem halben Jahrhundert wieder im größeren Maßstab militärisch eingesetzt. Bei diesem Feldzug wurden große Teile Mesopotamiens erobert. Später nahm die Legion wohl an den Feldzügen von Septimius Severus (194 und 197–198) und Caracalla (216/217) teil, bei denen unter anderem die parthische Hauptstadt Ktesiphon erobert wurde. Während der severischen Dynastie scheint sich die Legion besonders bewährt zu haben, denn sie führte die ehrenden Beinamen Severian und Pia Fidelis.
Ab dem Jahr 200 n. Chr. erforderte die strategische Lage eine Neuverteilung der römischen Legionen im Nahen Osten: das Gebiet um den oberen Euphrat war kein gefährdetes Grenzgebiet mehr. Die dort stationierten Legionen, die I. und III. Parthische Legion, wurden weiter nach Osten verlegt. Die Flavia Firma diente von nun an als Etappentruppe und betätigte sich baulich sehr viel; so ist z. B. unter dem Kommando des Legaten Lucius Marius Perpetuus eine von Soldaten der Sechzehnten erbaute Brücke über den Fluss Chanibas (Cendere Çayi) heute noch in Betrieb. Eine Vexillation aus Legionären der XVI Flavia Firma und der Legio IIII Scythica war um 210 n. Chr. unter dem gemeinsamen Befehl des Centurio Antonius Valentinus in Dura Europos stationiert, wo sie ein Mithrasheiligtum instand setzten. Im 3. Jahrhundert wurde die Legion von Samosta nach Sura verlegt. Möglicherweise erfolgte die Verlegung bereits unter Septimius Severus (193–211) oder erst nach der Zerstörung Samosatas durch Schapur I. im Jahr 260. Es gilt als sicher, dass die Flavia Firma ab 230 n. Chr. an den geführten Sassanidenkriegen teilnahm. Im Verlauf dieser Kämpfe brach die römische Herrschaft über Mesopotamien zusammen. Der Tiefpunkt war erreicht, als Kaiser Valerian im Jahre 260 n. Chr. in sassanidische Gefangenschaft geriet. 267 n. Chr. wurde das unabhängige Königreich von Palmyra gegründet, das es schaffte, die Lage in Mesopotamien halbwegs zu stabilisieren. 272 n. Chr. gewann Aurelian wieder die kaiserliche Kontrolle über Palmyra und profitierte von dessen Erfolgen in der Region. Kaiser Diokletan führte den Kampf gegen die Sassaniden fort und erreichte 298 n. Chr. einen Friedensvertrag. Es ist unmöglich, dass all diese Ereignisse an der Flavia Firma vorübergegangen sind. Genaueres konnte von den Historikern bis dato jedoch nicht eruiert werden. Im frühen 5. Jahrhundert war die Legio sextadecima Flavia Firma noch immer in Sura stationiert und stand unter dem Oberbefehl des Dux Syriae et Eufratensis Syriae. Danach verlieren sich die Spuren dieser Legion.